News 2023 - Nachrichten aus Laar


02.01.2023 - WAZ Duisburg Nord - Sabine Merkelt-Rahm

 

Laar verliert die letzte Bäckerei

Sonderkamp hat Filiale an der Florastraße zum 1. Januar geschlossen. Viele Kunden sind fassungslos

 

Eine unangenehme Überraschung traf die Menschen aus Laar knapp vor dem Jahreswechsel. Nach kurzfristiger Ankündigung hat die Bäckereikette Sonderkamp GmbH ihre Laarer Filiale an der Florastraße zum 1. Januar geschlossen.

 

In der Bäckerei verabschiedeten sich an Silvester die stets freundlichen Verkäuferinnen von ihren vielen Stammkunden. Diese fragen sich, warum der alteingesessene Betrieb aufgegeben wird. An der Konkurrenz kann es nicht liegen, die Bäckerei ist die letzte im Stadtteil. Eine Begründung für die überraschende Schließung möchte das mittelständische Unternehmen mit Sitz in Rheinberg und den noch verbleibenden Filialen in Beeckerwerth, Bruckhausen und Walsum nicht nennen. Es bestehe kein Interesse an öffentlicher Berichterstattung, heißt es kurz angebunden aus der Firmenzentrale. Die Internetseite wird aktuell überarbeitet und gibt auch keinen Anhaltspunkt. Auch die Verkäuferinnen dürfen nicht Stellung nehmen, sie können nur die Schultern zucken.

 

„Der Laden läuft doch, hier ist es immer voll“, meint Kunde Stefan Kappel fassungslos. Sein Vater hat in den sechziger Jahren als angestellter Bäcker in dem Laarer Stammhaus der Kette gearbeitet. „Der alte Herr Sonderkamp würde sich im Grab rumdrehen, wenn er das wüsste“, ist sich Kappel sicher. Auch Brigitte Schmidt ist traurig darüber, dass sie jetzt ihre Brötchen und Berliner nicht mehr in der Nähe besorgen kann. „Wir haben hier bald gar nichts mehr“, klagt sie, „die Sparkasse ist zu, die Apotheke ist weg, jetzt auch noch der Bäcker, das ist eine Katastrophe für die Leute, die hier wohnen.“

 

Menschen fühlen sich abgehängt

„Was ist mit den alten Menschen, die nicht mehr so gut laufen können?“ fragt sich Christel Moser, „man fühlt sich hier in Laar inzwischen richtig abgehängt. Soll ich jetzt etwa bis zum Supermarkt laufen für Brot und Brötchen, die mit den frischen vom Bäcker gar nicht zu vergleichen sind?“

 

Auch Hugo Narloch versteht die Welt nicht mehr. „Ich hab dreißig Jahre hier gewohnt und war jeden Morgen um zehn Uhr hier, um meine Brötchen zu holen“, sagt er nachdenklich. Im Nachbarstadtteil Beeck gebe es vier Bäckereien in unmittelbarer Nähe zueinander, die scheinbar alle rentabel seien. Und in Laar, wo viele alte Menschen leben, soll sich nicht mal eine halten können? Das will dem Stammkunden nicht in den Kopf. Die anderen nicken.

 

Viele erinnern sich noch an ihre Kinderzeit im Stadtteil, als es bei Sonderkamp Tüten mit Kuchenbruch zu kaufen gab, man sonntags um halbgefrorene Grillagetorte anstand und in der Adventszeit ein großes Hexenhaus mit mechanischer Hexe die Kinder faszinierte.

 

Ansprache klingt wie Hohn

Die heutigen Grundschulkinder der GGS Erzstraße werden wohl ihr morgendliches Schaumkussbrötchen vermissen. An Schultagen bildeten sich bis zuletzt morgens regelmäßig Menschenschlangen vor dem Laden, und leer gegessene Brötchentüten auf dem Boden säumten den Rest des kurzen Schulwegs.

 

Man würde sich freuen, die treuen Kunden in den anderen Filialen der Sonderkamp GmbH begrüßen zu können, steht auf einem Aushang am Schaufenster. Das kommt bei den Angesprochenen eher schlecht an. „Soll ich jetzt für mein Frühstücksbrötchen bis nach Beeckerwerth laufen, das ist doch reiner Hohn“, ereifern sich die Leute vor dem Geschäft, dem Stammhaus der Bäckerei Sonderkamp.

 

Wo kaufen die Laarer jetzt ihre Brötchen?

Der nächste Bäcker ist jetzt für die Laarerinnen und Laarer eine Filiale in der Kaufland-Niederlassung am Friedrichsplatz in Ruhrort.

 

Ein Lieferwagen mit Kuchen und Gebäck nach türkischem Geschmack fährt Laar regelmäßig an und klingelt in den Straßen. Supermarkt-Brötchen gibt es in Laar beim Penny-Markt sowie beim Aldi-Markt.


03.01.2023 - WAZ (online) - Tina Halberschmidt

 

Duisburg-Ruhrort oder Laar: Wo liegt bloß die Apostelstraße?

Ruhrort oder Laar – zu welchem Stadtteil gehört die Apostelstraße? Selbst eingefleischte Duisburger sind sich nicht einig. Wir lösen das Rätsel.

 

„Hören Sie mal“, sagt Wilhelm Berg. „Sie schreiben immer, dass die Apostelstraße zu Ruhrort gehört, aber das stimmt nicht.“ Berg ist fast 90 Jahre alt und – natürlich – treuer Zeitungsleser. Doch ihn stört, dass die Apostelstraße in Berichten immer wieder nach Ruhrort verortet wird. Denn als „Laarer Jung“ weiß Berg genau: „Die Apostelstraße gehört zu Laar! Und das Schwimmbad, in dem sich heute das Binnenschifffahrtsmuseum befindet, war früher das Laarer Schwimmbad.“

 

Bürgerverein Duisburg Laar und Binnenschifffahrtsmuseum sind sich nicht einig

Tatsächlich wird das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt, Apostelstraße 84, als eine der „wichtigen Adresse in Laar“ auf der Homepage der Bürgervereinigung Duisburg-Laar genannt. Andererseits beanspruchen die Ruhrorter das Gebäude Apostelstraße 84 für sich. Das Binnenschifffahrtsmuseum selbst erklärt auf seiner Webseite, auf Ruhrorter Boden zu liegen. Und beim Kraftwerk „Hermann Wenzel“ scheint alles möglich: Zumindest laut Wikipedia wird der Industriebau wahlweise „Kraftwerk Ruhrort“ oder „Kraftwerk Laar“ genannt.

 

Laar, Ruhrort oder beides? Was stimmt denn nun? Wir haben uns auf Spurensuche begeben und bei der Stadt nachgefragt.

 

Gabi Priem lacht. „Wie gut, dass es Stadthistoriker gibt!“ sagt die Stadtsprecherin. Für uns hat sie in Erfahrung gebracht: Die Grenze zwischen Ruhrort und Laar verlief bis zum 31. Dezember 1974 in der Mitte der Deichstraße „bis zu einem Punkt zwischen den Einmündungen der Kanzler- und der Florastraße“. Das bedeutet: Das gesamte Eisenbahnbassin und die Straße „Am Alten Hebeturm“ gehörten zu Ruhrort, die Badeanstalt (das heutige Museum) zu Laar.

 

Das Ruhrorter Schwimmbad wurde auf Laarer Gebiet gebaut

Jedoch sei das Stadtbad 1909/1910 von der Stadt Ruhrort geplant und erbaut worden. „Auch der Architekt, August Jording, war Ruhrorter“, erklärt Gabi Priem. Das Ruhrorter Schwimmbad baute er allerdings nicht auf Ruhrorter, sondern auf Laarer Gebiet, wahrscheinlich weil in dem dicht bebauten Ruhrort kein geeignetes Grundstück mehr zu finden war. „Die Ruhrorter werden das Bad deswegen immer ihrem Stadtteil zugeordnet haben, auch wenn es bis Ende 1974 amtlich im Nachbarstadtteil Laar lag“, so Priem.

 

Mit den Eingemeindungen am 1. Januar 1975 (unter anderem kamen früher selbstständige Gemeinde wie Homberg zu Duisburg) und der gleichzeitigen Neubildung von sieben Stadtbezirken wurde Ruhrort dem Stadtbezirk Homberg-Ruhrort zugeordnet und Laar dem Stadtbezirk Meiderich-Beeck. „Dabei wurde die Grenze derart gezogen, dass das Stadtbad und damit auch der südliche Teil der Apostelstraße – jedoch nicht das Kraftwerk Hermann Wenzel – dem Stadtteil Ruhrort zugeschlagen wurden, der wiederum im Stadtbezirk Homberg-Ruhrort lag“, erläutert Priem.

 

Die Gründe dafür seien nicht bekannt. Die Grenze aber blieb seitdem unverändert: Bis heute gehört das Stadtbad-Museum zu Ruhrort.

 

Das Kraftwerk allerdings steht tatsächlich auf Laarer Gebiet, auch wenn es in offiziellen Pressemitteilungen des Betreibers Thyssenkrupp „Kraftwerk Ruhrort“ genannt wird. Wolfgang Wiese, Leiter Kraftwerke bei Thyssenkrupp Steel, weiß warum: Die Bezeichnung „Kraftwerk Ruhrort“ stamme aus der Zuordnung zum ehemaligen Thyssen-Stahl-Standort Ruhrort, der heute Arcelor Mittal sei.

 

Kein Wunder also, dass sich selbst eingefleischte Duisburger nicht einig sind, wo genau die Grenze zwischen Ruhrort und Laar verläuft. Vielleicht ein Trost: Am Ende kommt dann doch wieder alles zusammen. Duisburg eben!

 

>> Das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in Jahreszahlen

1908 bis 1910: Bau der Ruhrorter Badeanstalt (Jugendstil/Späthistorismus)

1910: Eröffnung der Badeanstalt

1946: Wiedereröffnung der Badeanstalt mit gemeinsamer Nutzung der Becken für Männer und Frauen

1986: Schließung des Hallenbades

1988: Gebäudekomplex wird unter Denkmalschutz gestellt

1998: Neu-Eröffnung des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt Duisburg-Ruhrort in der alten Ruhrorter Badeanstalt

2004: Umbau des ehemaligen Kesselhauses zum Museumsrestaurant

 

Anmerkung:

Natürlich weiß auch die Bürgervereinigung Laar, wie die Bezirksgrenze seit 1975 verläuft und das Gebäude seither zu Ruhrort gehört (nachzulesen z.B. im Buch "LAAR AM RHEIN - Geschichte und Geschichten" der Bürgervereinigung Laar aus dem Jahr 2022). Da das Gelände und das Gebäude aber historisch zu Laar gehörten und wegen der unmittelbaren Nähe zum Stadtteil blicken wir gerne die paar Meter über die "Grenze".

 

Die "Werke Ruhrort" von Thyssen und Arcelor Mittal sowie das Konzernarchiv thyssenkrupp, thyssenkrupp PrintMedia und der Standort "Ruhrort" der Uni Duisburg-Essen gehören jedenfalls eindeutig zu Laar.


03.01.2023 - WAZ Duisburg Nord - Sabine Merkelt-Rahm

 

Ein Stadtteil ist auf den Geschmack gekommen

In Laar gibt es nur ein einziges Restaurant. Das "Siamo Qui" setzt auf italienische Küche - und ist oft ausgebucht

 

Laar gilt in Sachen Gastronomie als schwieriges Pflaster. Lange gab es im Stadtteil kein Restaurant, sondern nur Imbisse. „Na, ob das was wird?“ fragten sich deshalb die Laarer, als die Runde machte, dass im alten Kesselhaus hinter dem Binnenschifffahrtsmuseum das neue Restaurant „Siamo Qui“ eröffnet werden sollte.

 

Die Skepsis kam nicht vor ungefähr. Das Kesselhaus stand zu dem Zeitpunkt schon mehrere Jahre leer. Mit dem „Navigare“ und dem „Schiffchen“ war die Museumsgastronomie zweimal hintereinander ordentlich auf Grund gelaufen. Nach kurzer Zeit hatten die Teams, die mit großen Plänen gestartet waren, wieder aufgegeben. „Alle guten Dinge sind drei“, dachten sich Carmen Antacido und ihr Mann Guiseppe und wagten trotzdem die Eröffnung mitten in der Pandemie.

 

Das Ehepaar führte vorher das Ristorante Belvedere in Ruhrort

Die Hotelfachfrau und der Koch wussten, was sie taten. Seit 2002 hatten sie mit einem Partner erfolgreich das Hotel La Vigie mit dem Ristorante Belvedere an der Ruhrorter Kasteelstraße geführt und sich einen guten Ruf unter den Liebhabern italienischen Küche erarbeitet. In der Pandemie wurde der Hotelbetrieb allerdings schwierig und das Team suchte nach einem alternativen Standort für ihren gehobenen Gastronomiebetrieb.

 

Das urige, alte Kesselhaus der ehemaligen Jugendstilbadeanstalt ist modern und gemütlich eingerichtet, hat eine kleine Bühne für Veranstaltungen und bietet 70 Gästen Platz. Zwar fehlt jetzt der tolle Ausblick über Ruhrort, den das Belvedere bot, aber die rundum Panoramaverglasung hatte ihren Preis. „Im Sommer war es zu warm und im Winter zu kalt“, erinnert sich Carmen Antacido.

 

Dafür haben die Antacidos jetzt Platz für eine Außengastronomie mit Blick auf den Rheindeich und die Brücke über das Eisenbahnbassin. Die Museumsbesucher wissen das zu schätzen. Auch brauchen die Stammgäste aus Ruhrorter Zeiten ihr Quartier für einen Restaurantbesuch gar nicht zu verlassen, gehört doch der Landzipfel mit dem Binnenschifffahrtsmuseum, dem Kraftwerk und der vorgelagerten Wiese nominell zu Ruhrort.

 

„Es sind viele Laarer Gäste hinzugekommen, die sich freuen, dass es wieder ein Restaurant im Stadtteil gibt. Auch Betriebsfeiern von Laarer Unternehmen aus der Gesundheitsbranche hatten wir schon“, sagt Antacido. Die gebürtige Augsburgerin kam mit Zwischenstationen in Oberstaufen und Berlin nach Duisburg. Ihr Mann stammt aus Neapel und war ursprünglich nur nach Deutschland gekommen, um einen Kindergartenfreund auf Zeit in dessen Restaurant zu helfen. Daraus wurden eine Partnerschaft und ein Team, das bis heute zusammenarbeitet.

 

Alle elf Mitarbeiter sind mit ins Kesselhaus gewechselt. „Siamo Qui, wir sind hier“, war ursprünglich nur ein erleichterter Stoßseufzer über die geglückten Verhandlungen mit der Stadt Duisburg und die endlich gefundene Lokation. Bis blitzartig allen klar wurde, dass der neue Name gefunden war.

 

Seine Küche beschreibt Guiseppe Antacido als klassisch italienisch, aber mit seinem eigenen Kopf. Der Neapolitaner kocht aus Leidenschaft, ist gereist und hat in namhaften Hotels gearbeitet. Ob Lammfilet mit frischen Kräutern, Seezunge nach Müllerin-Art oder Kalbsleber in Salbeibutter gebraten, die kleine aber feine Karte wird regelmäßig überarbeitet. Auch vor Gänsekeulen mit Rotkohl ist dem Neapolitaner nicht bange, was die Gäste sich wünschen, kommt ins saisonale Angebot.

 

Immer einen Besuch wert ist schon allein die Zabaione mit Früchten und Eis von der Dessertkarte, die frisch am Tisch von Hand aufgeschlagen wird. Das Konzept kommt an, das Lokal ist abends oft bis auf den letzten Platz voll, wer einen Tisch haben möchte, sollte reservieren. Ab Silvester macht die Belegschaft Ferien, aber Carmen Antacido denkt nicht ans Wegfahren. „Zu Hause auf die Couch und die Füße hoch, das ist mein Plan“.

 

>>Ein Ristorante für Ruhrort und Laar

Das „Siamo Qui“ liegt an der Apostelstraße 84, hinter dem Ruhrorter Binnenschifffahrtsmuseum oder der alten Laarer Badeanstalt – kommt drauf an, wen man fragt.

Geöffnet ist das Restaurant Dienstag bis Samstag von 12 bis 22 Uhr und an Sonn- und Feiertagen bis 21.30 Uhr. Bis Montag, 9. Januar, macht das Team Urlaub.

Mehr Informationen, zum Beispiel die Speisekarte, gibt es auf www.siamo-qui.de, Reservierung unter 0203 80 05 50.


06.01.2023 - WAZ Duisburg Nord

 

DHL eröffnet neuen Paketshop

 

Im Stehcafé Kiosk am Scholtenhof (Friedrich-Ebert-Straße 71a) gibt es einen neuen DHL-Paketshop. Er ist Montag bis Freitag von 5 bis 20 Uhr sowie Samstag und Sonntag von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Der Paketshop bietet die Annahme von frankierten Päckchen, Paketen und Retouren. Auch werden Paketmarken verkauft. Zudem können Kunden dort den Service "Postfiliale Direkt" nutzen und sich Sendungen an die Filiale schicken lassen, um sie später dort abzuholen. Unter www.deutschepost.de/standortfinder sind alle Standorte der Filialen und DHL-Paketshops zu finden.


11.01.2023 - WAZ Duisburg

 

Mülltonnen brennen im Norden der Stadt

 

Mehrere Mülltonnen haben am Wochenende in Laar gebrannt. Die Polizei ermittelt außerdem zu einem weiteren Mülltonnenbrand im Duisburger Westen. Nach Angaben der Polizei haben sich die Brände wie folgt ereignet: Gegen 3.55 Uhr brannte in der Nacht zu Sonntag eine Altpapiertonne an der Schillstraße. Neben einem Mehrfamilienhaus an der Arndtstraße stand eine Tonne um 8 Uhr in Flammen. In der Nacht zu Montag meldeten Zeugen, dass eine weitere Altpapiertonne ebenfalls auf der Arndtstraße gegen 4.50 Uhr brannte. Ein weiteres Feuer gab es am Sonntagabend, 8. Januar, gegen 21.10 Uhr in einem Papiercontainer in Untermeiderich an der Bergstraße. Darüber hinaus ermittelt die Polizei zu einem weiteren Brand im Westen . In Friemersheim haben Unbekannte am Samstagvormittag gegen 11.25 Uhr eine Mülltonne auf einem Friedhof an der Friedhofsallee angezündet.

 

Die Polizei sucht Zeugen, die Hinweise zu verdächtigen Personen geben können. Das Kriminalkommissariat 11 ist unter 0203 2800 erreichbar.


04.02.2023 - WAZ Duisburg-Nord

 

Jecken feuern Party-Rakete ins Weltall

Karnevalsgesellschaft Rot-Gold Laar bietet vom 16. bis 18. Februar viel Programm

 

Die kleine Karnevalsgesellschaft Rot-Gold Laar von 1950 hat für diese Session gleich drei jecke Events auf die Beine gestellt. Seit jeher sei der Karneval im Stadtteil bekannt für ein interessantes Programm, zivile Preise und eine gemütliche Atmosphäre in schön geschmückter Halle. Genau daran will der Verein nach der langen Corona-Pause jetzt anknüpfen und lädt für Altweiber (16. Februar) zur Mädchensitzung mit freiem Eintritt ein. Doch die Sause in der Mehrzweckhalle an der Erzstraße wird nicht ganz so weiblich, wie man es vor der Pandemie gewohnt war, wie Karnevalspräsident Jörg Meier verrät. Denn erstmals sind auch feierwütige Männer erlaubt und willkommen.

 

Pünktlich um 16.11 Uhr erfolgt in der Halle der Raketenstart, wenn unter dem Motto „Weltall“ ins jecke Wochenende gestartet wird. Mit dabei sind die Karnevalsband „Die Rhienstädter“, Schlagersänger Michael Leuthen und das Duo „Pures Party Glück“. Zudem betreten 15 sportliche Männer als die „Dancing Daddys“ die Bühne und präsentieren als menschliche „Disco-Kugeln“ ihre Tanzkunst.

 

Weitergefeiert wird dort tags darauf auf der Karnevalsparty, die am Freitagabend, 17. Februar, um 19.11 Uhr beginnt. Die Cover-Band „So!Lala“ will die Stimmung in der Halle ebenso zum Kochen bringen wie die Band „Kärnseife“. Zum Abschluss des jecken Wochenendes in Laar lädt die Karnevalsgesellschaft zur Prunksitzung am Nelkensamstag (18. Februar, ab 19.11 Uhr) ein. Viele Eigengewächse des Vereins bestreiten die Sitzung, darunter das Männerballett Deichelfen, die Sonngruppe „Kaktusspatzen“, die Tanzgarde und Büttenrednerin Jenny Prust. Doch auch Gäste werden auf der Bühne erwartet, darunter Delegationen von Duisburgs Stadtprinz und Kinderprinz. Karten für die Party und die Prunksitzung kosten jeweils 15 und 17 Euro an der Abendkasse. Informationen gibt es auf www.rotgold-laar.de .


07.02.2023 - WAZ Duisburg-Nord - Oliver Kühn

 

Straftäter klettert bei Flucht auf Baum

Polizei wollte den 28-Jährigen in Laar festnehmen. Mann stellte sich schließlich

 

Bei einem Einsatz der Polizei Duisburg ist es zu einem kuriosen Fluchtversuch gekommen. Ein Straftäter wollte seiner Festnahme entgehen, nahm Reißaus vor Streifenpolizisten, die ihn in Duisburg -Laar festnehmen wollten und kletterte auf einen hohen Baum. Letztlich ergab er sich.

 

Mit Haftbefehl gesuchter Verbrecher

Wie die Polizei auf Nachfrage mitteilt, ging am späten Sonntagnachmittag ein Hinweis aus der Bürgerschaft ein, dass der mit Haftbefehl gesuchte Verbrecher in einer Wohnung in Laar zu finden sei. Der 28-Jährige gilt demnach als psychisch krank.

 

Der Mann konnte der Verhaftung zunächst entgehen, indem er gegen 16.45 Uhr in einen Hinterhof flüchtete und dann einen Baum circa zehn bis 15 Meter hochkletterte. Anfangs redeten Streifenbeamten beruhigend auf den Mann ein, weil sie verhindern wollten, dass er hinunterspringt und sich dadurch verletzt.

 

Die Feuerwehr, die Kriminalpolizei und für solche Situationen speziell geschulte Spezialeinheiten der nordrhein-westfälischen Polizei rückten später unterstützend an. Angehörige des Flüchtigen waren laut der Polizei ebenfalls im Hinterhof anwesend. Gegen 19.30 Uhr stellte sich der Gesuchte, blieb unverletzt und kam auf eine Wache. Dort untersuchte ihn ein Arzt und machte sich auch ein Bild von seinem geistigen Zustand. Anschließend wurde der Festgenommene in ein Krankenhaus gebracht.

 

Video des Einsatzes soll im Netz kursieren

Von den Polizeieinsatz soll es Videomaterial und daraus zusätzlich Fotoausschnitte geben, die den 28-Jährigen hoch oben im Baum zeigen. Vereinzelt sind diese Aufnahmen in den Sozialen Medien verbreitet worden.


28.02.2003 - WAZ Duisburg (Online) - Sabine Merkelt-Rahm

 

Nach zwei Monaten Pause: Laar hat wieder eine Bäckerei

Seit Ende 2022 müssen die Laarer ohne Bäckerei auskommen. Jetzt wagt eine Familie einen Neuanfang am alten Standort. Das bietet die Backstube.

 

Ende Dezember 2022 hatte die Bäckerei Sonderkamp ihr Laarer Stammhaus überraschend dichtgemacht – die Einzige des Stadtteils. Vor allem die älteren Bewohner im Stadtteil fragten sich: „Wo bekomme ich jetzt frische Brötchen her?“ Jetzt gibt es gute Nachrichten: Laar hat wieder einen Bäckerladen.

 

Betrieben wird er von Melik Ar und seiner Mutter Yasemin. Als alteingesessene Laarer Familie bekamen die Ars die Brötchenkrise hautnah mit. Sie hörten schon Anfang Dezember gerüchteweise von der bevorstehenden Schließung und machten sich ihre Gedanken. „Ich wollte schon immer selbstständig sein“, sagt der frischgebackene Juniorchef des neuen Familienbetriebs. Also wagte er den Sprung.

 

Die Brötchen kommen täglich frisch aus Herne nach Duisburg in die „Laarer Backstube“

In einem Laar-Forum im Internet testete er den Bedarf und hatte schnell über hundert Likes für die Idee einer neuen Backstube. Kurzentschlossen setzte Melik Ar sich mit Hausbesitzer Sonderkamp in Verbindung und mietete die alte Bäckerei. Bisher hat der 23-Jährige seine Brötchen als gelernter Kraftfahrer bei den Wirtschaftsbetrieben verdient, nun steht er gemeinsam mit seiner Mutter in der „Laarer Backstube“.

 

Beliefert werden die beiden täglich mit frischer Ware von der Bäckereikette Brinker mit Stammsitz in Herne, die in Duisburg zehn Filialen betreibt. „Ein Onkel meines Vaters führt schon lange eine Brinker-Filiale in Hochfeld. Da habe ich ein Praktikum gemacht, um die Feinheiten kennenzulernen“, erzählt der sympathische Jungunternehmer.

 

Die „Laarer Backstube“ ist ein echter Familienbetrieb – alle helfen tatkräftig mit

Es sei ja doch eine Umstellung vom Fahren eines großen Müllwagens zum Betrieb einer Backstube gibt er zu. Im Moment schwirrt ihm noch der Kopf von all den Dingen, die er erledigen muss. Das arg zerbeulte Geländer am Eingang muss ausgetauscht werden. Ein neues ist schon bestellt. Auch eine Rampe muss her, damit Melik Ar nicht jeden Morgen die gelieferte Ware in den Laden tragen muss.

 

Sein erster Arbeitstag begann gleich mit einem Schreck in der Morgenstunde. „Wir öffnen pünktlich um halb sechs, aber die Ware kam heute ausnahmsweise erst um sechs, da hab ich ordentlich geschwitzt“, erzählt er lachend. Beim Gespräch hat er immer ein Auge auf dem großen Ofen, in dem die gelieferten Teiglinge zu knusprigen Brötchen aufgebacken werden.

 

Wie viele Brote, Puddingteilchen und Rosinenschnecken am Tag über die Theke gehen werden, das kann er bisher noch nicht einschätzen. „Es wird schon ein paar Wochen dauern, bis sich die Zahlen eingespielt haben“, sagt er und hofft auf gute Umsätze.

 

Sein Vater Mustafa hat sich eine der neuen Schürze mit dem Backstubenlogo umgebunden und fegt die Krümel der aufgeschnittenen Probebrötchen aus den sauberen Vorbereitungsraum. Dabei erzählt er, dass der inzwischen verstorbene Großvater 1969 als einer der ersten, damals sogenannten Gastarbeiter aus der Türkei nach Laar kam.

 

Im Verkaufsraum bedienen eine Cousine und die Freundin von Melik Ar neugierige Kunden, die sich am Stehtisch das zeitlich begrenzte Eröffnungsangebot schmecken lassen. Einen Kaffee und einen Donut gibt es für 1,20 Euro. „Wir drücken alle ganz doll die Daumen, dass die neue Bäckerei sich hier dauerhaft hält, das ist doch kein Zustand ohne frische Brötchen im Stadtteil“, sagt die Kundin Dorit Krämer erleichtert.

 

Zehn Brötchen kosten in der ersten Woche drei Euro. Über die Frage, ob er denn jetzt immer tun müsse, was ihm seine Mutter als Geschäftsführerin sagt, kann Melik Ar nur still in sich hinein grinsen. „Wir halten als Familie zusammen“, erklärt Vater Mustafa. „Und wenn Melik die ganze Woche im Laden gestanden hat, dann geben wir ihm am Wochenende vielleicht auch mal frei, damit er ein bisschen feiern gehen kann.“

 

>> Das sind die Öffnungszeiten der neuen Laarer Backstube

- Die Laarer Backstube ist an der Florastraße 34 zu finden.

- Sie hat von Montag bis Freitag von 5.30 Uhr bis 15 Uhr geöffnet. An Samstagen ist von 8 Uhr bis 13 Uhr offen, an Sonn- und Feiertagen zwischen 8 Uhr und 12 Uhr.


22.03.2023 - WAZ Duisburg (Online) - Sabine Ring

 

Zerstörungswut trifft Kita in Duisburg mit voller Wucht

Die Kita Wirbelwind in Laar wurde innerhalb weniger Tage viermal von Vandalen heimgesucht. Es ist nicht die erste Serie blinder Zerstörungswut.

 

Entsetzen in der Kita Wirbelwind in Laar: Seit der vergangenen Woche haben an vier Abenden Vandalen im Gebäude an der Werthstraße gewütet. Es ist schon die zweite Serie blinder Zerstörungswut. Bereits Heiligabend 2019 haben unbekannte Täter die Lebenshilfe-Kita heimgesucht und innen verwüstet.

 

Damals hatte die Kita gerade erst Eröffnung gefeiert. Fast unmittelbar danach gab es vier Einbrüche, bei denen ein Sachschaden von fast 100.000 Euro entstand. „So schlimm ist es jetzt zum Glück nicht“, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Reichelt. Immerhin sei in den Räumen nichts zerstört.

 

Kita Wirbelwind in Duisburg-Laar: Den Tätern geht es wohl nur um Zerstörung

Die Täter haben den Ausgang auf der Rückseite des Hauses allerdings so demoliert, dass er ersetzt werden muss. „Das kostetet mehrere Tausend Euro. Außerdem dauert es Wochen, bis die Anlage geliefert werden kann“, erklärt Michael Reichelt. Auch die Außenjalousien sind zerstört – sie wurden gewaltsam von den Fenstern gerissen.

 

„Wir hatten ja gehofft, dass unsere Kita inzwischen im Stadtteil etabliert ist und die Nachbarn, die von ihren Balkonen auf unser Gebäude schauen, ein Schutz sind“, sagt der Geschäftsführer. Er glaubt, dass es sich bei den Tätern um Jugendliche aus dem Stadtteil handelt. „Bei uns gibt es ja nichts zu holen. Wir haben nicht einmal eine Barkasse im Haus.“ Es gehe rein um Zerstörung.

 

Nach den Vorfällen in der Anfangszeit hat die Kita sicherheitstechnisch aufgerüstet: Es gibt Alarmanlagen, Bewegungsmelder und einen Sicherheitsdienst. „Der war auch in allen vier Fällen nach ein paar Minuten am Gebäude, aber da waren die Täter schon weg. Wir nehmen an, dass sie die Zeitspanne kennen, die sie haben“, so Reichelt.

 

Nun hofft er, dass die Täter sich im Stadtteil brüsten oder durch Zufall verraten. „Deshalb werden wir alle Institutionen, zum Beispiel Beratungsstellen, in Laar informieren.“ Außerdem will die Lebenshilfe eine Belohnung von 1000 Euro für die Ergreifung der Täter ausloben.

 

Zwei Dinge treiben den Geschäftsführer um: „Ich befürchte, dass wir irgendwann die rote Karte von der Versicherung bekommen.“ Und dann ist da natürlich die Frage: „Warum sind wir permanent im Fokus? Das ist kein schönes Gefühl für die Mitarbeiter.“


29.03.2023 - WAZ Duisburg (Online) - Bodo Malsch

 

Wirres Verfahren um angebliche Schutzgelderpressung in Laar

Wegen versuchter räuberischer Erpressung und Bedrohung standen drei Duisburger vor dem Amtsgericht. Mutmaßlicher Tatort: eine Gaststätte in Laar.

 

Gleich mehrere Bedrohungen, versuchte räuberische Erpressungen und andere Straftaten warf die Anklage drei Männern aus Duisburg vor. Es sah so aus, als hätten sich ein 26-jähriger Marxloher und zwei 27 und 32 Jahre alte Männer aus Laar alle Mühe gegeben, in einer Gastwirtschaft an der Werthstraße als Schutzgelderpresser aufzutreten. Aber selbst wenn das beweisbar gewesen wäre, hätte man den Angeklagten keinen besonders großen Erfolg bescheinigen müssen.

 

Im Juni 2018 sollen sie zunächst in der Gastwirtschaft aufgetaucht sein und vor den Augen des Wirtes einen Zigarettenautomaten aufgebrochen haben, um mit 20 Schachteln zu entkommen. Danach soll der Mann immer wieder unter Druck gesetzt worden sein, um 600 Euro an die Erpresser zu zahlen. Doch der rief die Polizei. Zuletzt sollen sich die Angeklagten 2019 mit 50 Euro zufrieden gegeben haben, die sie einer Mitarbeiterin der Kneipe unter Vorspiegelung falscher Tatsachen abluchsten.

 

Die Angeklagten schwiegen, der Hauptbelastungszeuge redete dafür wirr

Die drei Angeklagten schwiegen zu dem Vorwurf. Der Hauptbelastungszeuge, der 57-jährige ehemalige Betreiber der Gaststätte, war seiner Ladung freiwillig nicht gefolgt. Nachdem die Polizei ihn vorgeführt hatte, beglückte er die Juristen dafür mit einer recht wirren Aussage. In der spielte der Automatenaufsteller, der bis dato nur einmal namentlich in der Ermittlungsakte genannt worden war, nach Aussage des 57-Jährigen eine zentrale Rolle.

 

Immer wieder habe es Ärger mit den Automaten gegeben, so der Zeuge. Und mehr als einmal hätten unzufriedene Kunden mit einem Geldschein bedacht werden müssen. Dabei seien die Automaten manipuliert gewesen. Wegen der Steuer. Er wisse von jenem Automatenaufsteller auch, dass eine Angestellte den Angeklagten mal 600 Euro gegeben habe.

 

Zeugin kannte das Trio auf der Anklagebank gar nicht

„50 Euro habe ich mal jemandem gegeben“, erinnerte sich die Zeugin. „Aber das war keiner von den Angeklagten. Die kenne ich gar nicht.“ 600 Euro? Da musste die 61-Jährige lachen. „Ich glaube, so viel Geld ist in dem Laden nie in der Kasse gewesen.“

 

Nach derlei lichtvollen Ausführungen sahen alle beteiligten Juristen keine Notwendigkeit mehr, die Aufklärung des Falles in die Länge zu ziehen. Das Verfahren wurde, da außer einem fast fünf Jahre alten einfachen Diebstahl kaum noch etwas zu beweisen gewesen wäre, gegen alle drei Angeklagte ohne weitere Auflagen eingestellt.


23.05.2023 - WAZ Duisburg-Nord - Tobias Mühlemeier

 

Beste Stimmung und eine Premiere

Das traditionsreiche Schützenfest in Laar wird erstmals vier Tage lang gefeiert

 

Grün-weiße Fähnchen schmücken die Straßen in Laar, auf dem Festplatz am Binnenschifffahrtsmuseum ist ein großes Zelt aufgebaut. Dort herrscht am Sonntagabend beste Stimmung: Zwischen Würstchenbude und Kinderkarussell versammeln sich gleich mehrere Musikkapellen und Schützenvereine. Gemeinsam erwarten sie den großen Umzug durch den Stadtteil am Rhein und freuen sich auf den anschließenden Krönungsball – einen traditionellen Höhepunkt des Laarer Schützenfestes.

 

Krönungsball bildet wieder den strahlenden Höhepunkt

Kurze Zeit später setzt sich der Zug in Bewegung. Bei strahlendem Sonnenschein geht es zuerst den Rheindeich entlang und dann einmal quer durch den Stadtteil. Beim Festmarsch dabei ist auch Anja Voßen, Vorsitzende der Laarer St. Ewaldi-Schützengesellschaft.

 

Seit 40 Jahren ist sie dort Mitglied und hat in dieser Zeit schon einige rauschende Feste erlebt. Die aktuelle Auflage ist aber auch für Voßen etwas Besonderes: „Wir haben dieses Mal an vier Tagen Programm“, erzählt die Vorsitzende – anders als in den Vorjahren begannen die Feierlichkeiten bereits am Donnerstag. „Wenn es möglich ist, würden wir das auch gerne so beibehalten“, sagt Voßen.

 

Der Grund für die Verlängerung der Festtage: Man wollte auch die Laarer Senioren am Schützenfest teilhaben lassen. Am Samstagmorgen wurden die Bewohner des örtlichen Altenheims zum Frühschoppen im Festzelt eingeladen, dazu gab es ein Konzert des Shanty-Chors der Wasserschutzpolizei. „Das ist bei den Senioren auch sehr gut angekommen“, weiß die Vorsitzende Anja Voßen.

 

Das traditionelle Vogelschießen fand dafür bereits am Donnerstag statt – für die Anwärter auf das Amt des Schützenkönigs wurde es also gleich zu Beginn ernst.

 

Der neue Schützenkönig ist ein alter Bekannter

Siegreich aus dem Königsschießen hervorgegangen ist der neue Schützenkönig Heinz Uldrich. In Laar ist er kein unbekanntes Gesicht: Seit 1962 ist Uldrich Mitglied bei den St. Ewaldi-Schützen und hatte das Königsamt bereits fünf Mal inne. „Ich war auch schon Bezirkskönig und Diözesankönig“, blickt er auf seine über 60-jährige Vereinstätigkeit zurück.

 

Was Uldrich an den Feierlichkeiten in Laar besonders schätzt: „Wir konnten dem Trend widerstreben und ein wirklich großes Schützenfest feiern.“ Rund 100 Mitglieder engagieren sich bei den St. Ewaldi-Schützen, unterstützt wurden sie am Festwochenende von fünf Musikkapellen und zahlreichen Vertretern von befreundeten Schützenvereinen.

 

Solch ein großes Fest auf die Beine zu stellen ist für alle Beteiligten mit großen Anstrengungen verbunden: „Durch Corona ist leider vieles kaputtgegangen“, weiß Heinz Uldrich. So gebe es heute zum Beispiel deutlich weniger Zeltverleiher als vor der Pandemie.

 

Trotzdem blickt der neue Schützenkönig optimistisch in die Zukunft: „Ich habe das Gefühl, wir sind in den letzten Jahren noch enger zusammengerückt“, sagt Uldrich. Wie beliebt das Schützenfest bei den Menschen in Laar sei, zeige sich Jahr für Jahr auch beim gemeinsamen Feiern im Festzelt: Im Vorjahr kamen 350 Leute zum Auftritt der Kölner Karnevalsband „Bläck Fööss“, in diesem Jahr zog die „Laarer Schlagernacht“ sogar rund 500 Besucher an.

 

„Ich musste heute Morgen erstmal schauen, ob das Zelt noch steht“, erzählt Heinz Uldrich mit einem Augenzwinkern. „So einen Ansturm habe ich in meinen 62 Jahren noch nicht erlebt.“


14.09.2023 - WAZ Duisburg - Sabine Ring

 

Diebe brechen zum sechsten Mal in die Lebenshilfe-Kita Wirbelwind ein

Bei der fünften Tat entstand ein Sachschaden von über 10.000 Euro. Nun hebelten Unbekannte die provisorisch reparierte Tür erneut auf und verwüsteten das Büro

 

Die Verzweiflung wächst beim Team der Lebenshilfe-Kita Wirbelwind in Laar. Nach zwei Einbruchsserien wird der Kindergarten jetzt von der dritten Serie heimgesucht. „Vorletztes Wochenende sind Unbekannte in die Räume eingedrungen und diesen Sonntag schon wieder. Dabei ist bei uns gar nichts mehr zu holen. Das ist schon der sechste Einbruch in diesem Jahr “, sagt Lebenshilfe-Geschäftsführer Michael Reichelt.

 

Am ersten September-Wochenende haben die Täter die Alu-Jalousien hochgebogen, eine Tür aufgebrochen, das Büro total verwüstet, Glasscheiben zerstört. „Mitgehen lassen haben sie nur eine Handkasse mit 100 Euro. Der Schaden durch den Vandalismus ist viel schlimmer. Er liegt bei weit über 10.000 Euro“, so Reichelt.

 

Summe der Vandalismus-Schäden bereits im sechsstelligen Bereich

Aus diesem Vorfall hat das Team Konsequenzen gezogen: Abends bleibt nichts mehr von Wert in der Kita, die Mitarbeiterinnen ziehen alle Schubladen auf und öffnen die Schranktüren. Die Jalousien bleiben oben. „Es gibt absolut nichts mehr, was sich zu klauen lohnt“, erklärt Geschäftsführer Michael Reichelt.

 

Am vergangenen Sonntag haben die Täter dann wieder die Tür aufgehebelt, die bislang nur provisorisch repariert worden war. Jetzt hat Reichelt einen Termin mit einem Präventionsexperten der Versicherung vereinbart: „Mal sehen, was dabei rumkommt.“

 

Schon nach den ersten Vorfällen in der Laarer Kita Weihnachten 2019, bei denen ein Sachschaden von fast 100.000 Euro entstanden war, wurde sicherheitstechnisch aufgerüstet: Es gibt Alarmanlagen, Bewegungsmelder und einen Sicherheitsdienst. „Der Sicherheitsdienst ist auch immer in 10 bis 15 Minuten da, aber da sind die Täter immer schon weg.“

 

Von Kameras habe die Polizei abgeraten: „Dann ziehen sich die Täter Kapuzen über den Kopf und man sieht auf den Bildern nichts.“ Reichelt selbst ist mit seinem Latein am Ende. „Wir hoffen, dass jemand mal jemanden erkennt, damit wir den Tätern auf die Schliche kommen.“ Die Lebenshilfe hat Zeugen über Facebook aufgerufen, sich zu melden. Dieser Post wurde schon mehr als 20-mal geteilt.

 

Die Kita wegen der Vorfälle tageweise schließen musste das Team bisher nicht. Aber die Kosten laufen davon: „Wir müssen der Versicherung natürlich immer einen Eigenanteil zahlen und die Prämie hat sich inzwischen fast verdoppelt.“


15.09.2023 - WAZ Duisburg-Nord - Sabine Ring

 

Neuer Second-Hand-Laden für Kinder in Laar

Für Inhaberin Angelique Kraemer und ihre Familie ist es ein Neustart nach sehr turbulenten Zeiten

 

Familie Kraemer ist wieder gut in Duisburg angekommen. Nach einem kurzen Intermezzo in Rheinland-Pfalz und einem zunächst schwierigen Neustart in unserer Stadt (wir berichteten) sagt Etienne Kraemer: „Alles ist jetzt so, wie es sein soll.“

 

Nun starten die Kraemers ein neues Kapitel: Mama Angelique (31) hat vor wenigen Tagen in Laar das Second-Hand-Geschäft „Angie’s & Eddie’s Kinderwelt“ eröffnet. Am Samstag, 16. September, wird mit Kaffee und Kuchen die Eröffnung an der Arndtstraße 16 gefeiert. Zur Erinnerung: Das Paar hatte große Probleme, mit seinen drei Kindern Mia-Marie (9), Zoe (6) und Finn (7) sowie Hund Luna, eine französische Bulldogge, eine Wohnung zu finden. Nach 68 Absagen ist das im April 2022 in Hochheide endlich geglückt. Inzwischen ist die junge Familie um noch ein Mitglied reicher: Vor neun Monaten kam die kleine Lena zur Welt. Die größeren Geschwister gehen in die Schule oder den Kindergarten, Mama und Papa engagieren sich dort in verschiedenen Gremien, alle haben längst Freundschaften in Duisburg geschlossen. Etienne Kraemer findet einen Job als Berufskraftfahrer. Doch dann hat der 35-Jährige im Dezember 2022 plötzlich heftige und anhaltende Kopfschmerzen. Die Ärzte diagnostizieren einen chronischen Clusterkopfschmerz. „Den kann man nur mindern, aber nicht heilen“, sagt Krämer. Außerdem entdecken die Mediziner einen Bandscheibenvorfall. „Seitdem bin ich krankgeschrieben und es ist klar, dass ich nicht mehr als Lkw-Fahrer arbeiten kann.“

 

Also haben die Kraemers überlegt, wie es weitergehen soll. „Meine Frau hatte die Idee, den Second-Hand-Laden zu eröffnen“, berichtet der 35-Jährige. An der Arndtstraße in Laar haben sie schließlich ein passendes und bezahlbares Ladenlokal gefunden. Der Name „Angie’s & Eddie’s Kinderwelt“ ist schnell kreiert: „Das sind unsere Spitznamen. So nennen uns unsere Freunde.“ Jetzt kümmert sich Etienne Kraemer also um die Kinder und seine Frau betreibt den Laden. Aber natürlich unterstützt er sie, wo er nur kann.


13.10.2023 - WAZ Duisburg-Nord - Sabine Merkelt-Rahm

 

Ein letzter Obststand lockt noch Kunden

Der Wochenmarkt auf dem Theo-Barkowski-Platz in Laar ist stark geschrumpft. Sein Fortbestand scheint ungewiss

 

Ein Donnerstagmorgen auf dem Laarer Wochenmarkt. Die Äpfel am einzigen großen Obst- und Gemüsestand glänzen wie frisch poliert, die großen Wassermelonen werden auf Wunsch in handliche Stücke geschnitten. Drei fliegende Händler mit glitzernden T-Shirts, breiten Nietengürteln und günstiger Unterwäsche im Sortiment ergänzen das Bild.

 

Der Markt auf dem Theo-Barkowski-Platz ist über die Jahre stark zusammengeschrumpft, wie so viele im Duisburger Norden. Dennoch schätzen ihn die Menschen aus Laar und wollen ihn nicht missen. Sein Fortbestand scheint ungewiss, aber dank des letzten traditionellen Lebensmittelstandes mit engagierten Händlern bleibt der Wochenmarkt ein Anlaufpunkt im Stadtteil.

 

Heute sind wieder einige Stammkundinnen gekommen. Ein kurzer Blick aufs Angebot der Kleiderhändler genügt ihnen für ein Urteil über die Glitzer-Shirts. „Nicht meine Größe und nicht mein Geschmack!“ Sie haben andere Wünsche an den Wochenmarkt.

 

„Wir hätten gerne wieder einen Bäcker mit Brot und Kuchen, einen Metzger, einen Stand mit frischem Fisch und einen Blumenhändler, wie es früher einmal war“, sagt Helga Karpmann. Ihre Gesprächspartnerinnen nicken. Gab es ja alles mal, aber der Blumenhändler wurde zu alt und hatte keinen Nachfolger. Der Mann mit dem Eintopfstand kommt auch schon lange nicht mehr.

 

Veranstalter Duisburg Kontor gibt sich ohnmächtig

„Dabei wurde uns am Runden Tisch Laar versprochen, dass es hier auch wieder neue Marktstände geben sollte“, sagt Helga Karpmann mit Überzeugung. „Wenn es den türkischen Gemüsehändler nicht gäbe, könnten wir hier ganz einpacken.“

 

Alexander Klomparend, Sprecher des städtischen Marktveranstalters Duisburg Kontor, versteht die Wünsche der alteingesessenen Kundschaft gut. Aber er kann sie nicht erfüllen. „Wir können bei Werbeaktionen einen Fischhändler und eine Gulaschkanone auf den Markt in Laar locken. Aber ob sie dann auch öfter kommen, das entscheiden die Händler als selbstständige Unternehmer allein.“ Er weiß nur allzu gut: „Wenn der Umsatz nicht reicht, bleiben sie weg.“

 

Wer auch immer am Runden Tisch Laar eine rosige Zukunft für den Wochenmarkt ausgemalt habe, so Klomparend weiter, habe nicht zum Team von Duisburg Kontor gehört. Bei der Stadttochter sieht man die Auswirkungen der schrumpfenden Zahl von Standbetreibern, der Personalknappheit an den Ständen und der geänderten Bevölkerungsstruktur in den Stadtteilen realistisch. Bezirkspolitiker und Anwohner melden zwar regelmäßig ihre Wünsche an und fordern ein größeres Angebot, aber „Markthändler machen den Knochenjob ab 4 Uhr in der Frühe nun mal nicht aus altruistischen Gründen, um die Stadtteile zu beleben“, ordnet der Fachmann ein. „Sie kommen nur, wenn auch die Kasse stimmt.“

 

Damit der Wochenmarkt in Laar überlebt, braucht es weiterhin Stammkunden. Aber vor allem Händler wie Nevruz Fida, die im Gespräch mit der Redaktion am 16 Meter langen Obst- und Gemüsestand weiter freundlich Weintrauben einpackt und Kartoffeln abwiegt. Für sie ist der Markt in dem kleinen Stadtteil mehr als nur ein Knochenjob. „Wir kommen immer, sind jeden Donnerstag hier“, versichert sie, „auch wenn es sich mal nicht so sehr lohnt, wir bleiben hier.“ Das hören auch die Kundinnen gern und freuen sich, dass ihre Vitaminversorgung gewährleistet bleibt. Aber sie haben auch Verständnis für die Sorgen der Händler. „Welcher Metzgerstand soll sich denn auch zufriedengeben mit den wenigen Kunden hier im Stadtteil?“ fragt sich Christel Koch. „Der deutsche Metzger hat keine islamische Kundschaft und umgekehrt ist es auch so.“

 

Beim Einkaufen denkt Karla Weber gerne an den Chemnitzer Markt in ihrer Heimatstadt zurück. Alle würden gerne umweltschonend „mit der Tupperdose in der Hand auf den Markt gehen und Wurst und Käse holen“, aber die Zeiten sind vorbei – auch in Laar. Ob sie nochmal wiederkommen? Die Händler, die überhaupt noch hierherfahren, packen inzwischen immer früher ihre Ware wieder ein, weil nur so wenig Kundschaft kommt.

 

Das beobachten die Stammkundinnen mit Sorge. Sie wollen dem türkischen Stand mit Obst und Gemüse weiter die Treue halten, aber hoffen natürlich, dass der Wochenmarkt entgegen den Erwartungen von Duisburg Kontor doch wieder wächst.

 

Die drei fliegenden Kleiderhändler werden ihre uralten Lieferwagen ganz bestimmt vorzeitig wieder beladen. Sie haben am Donnerstagmorgen alle drei noch nicht ein einziges T-Shirt verkauft.


18.12.2023 - WAZ Duisburg-Nord - Sabine Ring

 

Zwei neue Demenz-WGs für 20 Patienten

Die Plätze sind heiß begehrt, weil es zu wenige gibt. Das neue Gebäude ist Teil des Wohndorfs Laar

 

Menschen, die an Demenz erkrankt sind, haben ganz eigene Bedürfnisse. Ist es dunkel, kann das bei ihnen Angstzustände auslösen. Wenn sie sich in ihrer Umgebung nicht mehr zurechtfinden und ihrem Alltag die richtige Struktur fehlt, können sie aggressiv werden. All dem tragen die Mitarbeiter von Awocura Rechnung, die momentan in Laar an der Friesenstraße zwei neue Demenz-Wohngemeinschaften einrichten.

 

Ab Anfang Februar 2024 sollen 20 Patienten im Awo-Friesenhof ein adäquates Zuhause finden. Das neue Gebäude ist Teil des Wohndorfs Laar, in dem es schon seit 1998 seniorengerechte Wohnungen und ein Pflegeheim gibt. „Viele Angehörige und von Demenz betroffene Menschen suchen händeringend nach einem Platz“, sagt Beatrice Kallisch, stellvertretende Geschäftsbereichsleiterin Ambulante Dienste. Kein Wunder also, dass sich schon 35 Interessenten gemeldet haben.

 

Unnötiges Konfliktpotenzial

Gemeinsam mit Pflegedienstleiterin Michaela Müntjes führt Kallisch die Gespräche. Sie wollen vor allem herausfinden, ob die zukünftigen Mieter zusammenpassen. Ziel ist, unnötiges Konfliktpotenzial von vorneherein zu vermeiden. Wie machen die beiden Frauen das? „Gefühlssache“, sagt Müntjes. „Aufgrund unserer Erfahrung haben wir einen Blick dafür“, meint Kallisch.

 

Natürlich wird es früher oder später in beiden WGs zu Streitereien kommen. „So eine Demenz-WG ist schließlich nicht viel anders als eine Studenten-WG“, sagt Geschäftsbereichsleiter Jens Rockhoff. „Wenn es zofft, müssen wir vermitteln. Das kennen wir aus jedem Pflegeheim.“

 

Was macht die neuen Demenz-WGs aus? Die Bewohner haben ein 23 bis 27 Quadratmeter großes Zimmer mit eigenem Bad. Hier können sie schalten und walten, wie sie wollen. Sie bringen ihre eigenen Möbel mit. Morgendliches Wecken wie in einem Heim gibt es zum Beispiel nicht.

 

Die Zimmer haben große Fenster, in den großzügigen Gemeinschaftsräumen sind sie bodentief. Viel Licht ist wichtig, damit Demenz-Patienten sich wohlfühlen. Die Farben Grün beziehungsweise Gelb dominieren – warme, freundliche Töne, die sich positiv auf die Psyche auswirken. Die Angehörigen bekommen einen Schlüssel und können kommen und gehen, wann sie wollen. Alltagsbetreuer erledigen gemeinsam mit den Mietern die Einkäufe, man wird gemeinsam kochen. Alles passiert auf freiwilliger Basis. Wer keine Lust hat, muss sich nicht beteiligen. „Aber wenn zum Beispiel die Frau eines Mieters kochen möchte, kann sie das tun“, so Müntjes. Der Sinn steht nach Pizza vom Lieferdienst? Auch das wird möglich sein.

 

„Etwas ganz Besonderes ist unser digitales Assistenzsystem“, erklärt Beatrice Kallisch. Es soll für mehr Sicherheit und Selbstbestimmung sorgen. So sind die Zimmer mit zahlreichen Sensoren ausgestattet. Steht jemand nachts auf und geht zur Toilette, sorgt das System für Beleuchtung. Es merkt sich, wie lang der Mieter gewöhnlich für einen Toilettengang benötigt. Wird diese Zeit um einige Minuten überschritten, bekommt der Alltagsbetreuer, der gerade Dienst hat, eine Warnung aufs Handy – der Patient könnte gestürzt sein.

 

„Wir brauchen ein System, dass die Mieter nicht selbst bedienen müssen, denn dazu sind sie irgendwann nicht mehr in der Lage“, erklärt Rockhoff. Menschen mit Demenz neigen außerdem schon einmal dazu, einfach wegzulaufen. „Hinlauftendenz“ heißt das im Fachjargon. Auch hier hilft das System: Verlässt jemand nachts die WG, sendet die Tür ein Signal an das Personal. Dass der Herd der WGs sich von selbst ausstellt, versteht sich.

 

Übrigens: Auch wer noch keine Demenz-Diagnose hat, kann sich um einen Platz bewerben. Bei Awocura wissen sie um die typischen Anzeichen der Krankheit und dass es oft acht Monate braucht, bis die Patienten endlich einen Termin beim Neurologen bekommen.


12.2023 - GEWOGE Information

 

Ab Dezember sollen die Bewohner kommen

AWO-Friesenhof: Bald geht es los!

 

Seit Herbst 2021 wird an der Erweiterung des "Wohndorf Laar" gebaut. Auf dem Grundstück zwischen "Jahn- und Friesenstraße" sowie "Im Wohndorf" ist in den vergangenen zweieinhalb Jahren ein neues Gebäude entstanden, das den Namen "AWO Friesenhof" trägt.

 

Der große Gebäudekomplex wird dabei nicht nur 19 barrierefreie Wohnungen, sondern auch zwei Demenz-Wohngemeinschaften mit jeweils zehn Plätzen bieten. Zudem wird eine Tagespflege einziehen, die Platz für 20 pflegebedürftige Menschen bietet. Eine U3-Kindertagespflege bietet Platz für neun Kinder. Mit an Bord ist auch der Pflegedienst Nord der AWOcura. Die Büros im Erdgeschoss der Jahnstr. 34 werden somit künftig aufgegeben. Analog zur Verwaltung des Wohndorfs werden auch die Wohnungen im Friesenhof künftig von der GEWOGE verwaltet.


12.2023 - GEWOGE Information

 

Trauer oder Dankbarkeit?

Zwei Storys um den "Laarer Junge(n)"

 

Wer auf dem Deich entlang der Deichstraße spaziert, wird in Höhe der Hausnummer 50 auf dem Deich eine Tafel entdecken, die auf den "Laarer Junge(n)" hinweist.

 

Wer dann seinen Blick zum Haus lenkt, sieht hoch oben über der Dachrinne einen winkenden Jungen, dessen Blick Richtung Rhein geht. Dies ist jedoch schon das zweite Haus, auf dem der Junge thront. Ursprünglich war er auf dem Haus Rheinstraße 54 zu finden. Hier wurde er für viele alte Laarer zum Wahrzeichen des Stadtteils. Die setzten sich dann nach dem Abbruch des Hauses an der Rheinstraße auch kräftig dafür ein, dass ein neuer Platz in Laar gefunden wurde. Das Haus der GEWOGE wurde damals gerade renoviert und saniert, so dass es relativ leicht war, einen kleinen Sockel für die Figur zu konstruieren, auf dem sie nun sitzt und winkt.

 

Hinter der winkenden Statue steckt natürlich eine Geschichte:

 

So soll es zu Ende des 19. Jahrhunderts einen Laarer Kapitän gegeben haben, der von seinem Sohn bei der Ankunft und Abfahrt winkend begrüßt bzw. verabschiedet wurde. Irgendwann fehlte jedoch der winkende Junge bei seiner Ankunft. Warum? Dazu gibt es mehrere Versionen:

 

• Der Junge war (an einer Krankheit?) gestorben.

 

• Der Junge war beim vergangenen Abschiedswinken vom Dach gefallen und hatte dies nicht überlebt.

 

Aus Trauer ließ der Kapitän eine winkende Jungenskulptur anfertigen und auf dem Sims seines Hauses stellen. Hier sollen manche Menschen in den Jahren danach für die Kapitänsfamilie gebetet haben, wenn sie sonntags von der Kirche kamen.

 

Ohne Tod kommt die andere Version der Geschichte aus: Hier soll sich der Junge beim Spielen auf dem Dach verirrt haben. Er konnte jedoch gerettet werden. Aus Dankbarkeit habe der Vater die Skulptur installieren lassen.

 

Die Skulptur, deren Bildhauer unbekannt ist, ist etwa 1,50 Meter groß. Vom Deich aus sieht sie deutlich kleiner aus.