News 1982 - Nachrichten aus Laar


05.02.1982 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

Bürgervereinigung Laar sucht historische Fotos

Vor 700 Jahren erstmals erwähnt

 

Den Laarer Bürgern steht in diesem Jahr ein großes Jubiläum ins Haus. 700 Jahre ist es am 2. April her, dass Methild von Holte ihren Hof, genannt „Laar", für 70 Mark an die Abtei Sterkrade verkaufte. Dieses Ereignis gilt als Gründung des Stadtteils Laar. Vom 1. bis zum 17. Mai sind die Bürger zum Feiern eingeladen. Unter der Federführung der örtlichen Bürgervereinigung werden sich Vereine, Verbände, Kindergärten, Schulen und die Kirchengemeinden an dem Stadtteil-Jubiläum beteiligen.

 

„Laar ist vermutlich noch älter als 700 Jahre", glaubt der Vorsitzende der Bürgervereinigung, Theo Barkowski. „Aber dieser Verkauf wurde schriftlich festgehalten. Die Urkunde ist das älteste erhaltene Dokument über die Existenz unseres Stadtteils." Zusammen mit den Mitgliedern arbeitet der Vorsitzende zurzeit an einer Broschüre, die ein historisches Bild des Duisburger Vorortes liefern soll. Aufgenommen werden zum Beispiel Karten aus dem 15. Jahrhundert, in denen nicht nur der bereits erwähnte Hof „Laar" eingezeichnet ist, sondern auch der Hof „In der Heggen", der an der heutigen Friedrich-Ebert-Straße lag, ungefähr auf dem jetzigen Spielplatzgelände.

 

„Bei unseren Recherchen fanden wir auch heraus, dass die Vereinsbank und die heutige Coop-Ladenkette in Laar gegründet wurden", berichtet der Geschäftsführer des Bürgervereins, Günther Rubbert. Trotz des umfangreichen Materials, das die Mitglieder inzwischen zusammengetragen haben, freut sich der Verein über jedes Schriftstück oder Foto, das vielleicht noch in irgendeiner Schublade in Laar schlummert und jetzt verwendet werden könnte. „Wir sind überzeugt, dass so manche Laarer Familie noch Dokumente besitzt, die wir gerne einsehen würden", meint Barkowski. „Wir geben natürlich alles wieder an die Besitzer unbeschädigt zurück." Freuen würde sich der Verein auch über finanzielle Spenden. „Wir haben uns vorgenommen, dass in die Broschüre keine Werbung aufgenommen wird.

 

Neben der Broschüre sollen während der Festwochen zwei Ausstellungen in der örtlichen Vereinsbank und in der Sparkasse den Duisburgern die Möglichkeit geben, sich über die 700jährige Geschichte zu informieren. Eine besondere Fleißarbeit haben sich die Laarer Schüler gestellt. Sie wollen die Geschichte eines jeden Hauses in ihrer Stadt aufzeichnen. Ergebnis wird eine große Karte sein, aus der dann eindeutig ersichtlich wird, wo die Anfänge des Stadtteils zu suchen sind und wie Laar zu seiner heutigen Größe gekommen ist.

 

Mit der Vorarbeit für das Jubiläum sind auch die Sportvereine beschäftigt, die im Mai eine Sportwoche durchführen wollen, sowie die Kindergärten, die einen Sternmarsch zum Laarer Markt planen und dort einen Luftballonwettbewerb starten.


05.02.1982 - NRZ - Karlheinz Burandt

 

Veranstaltungsreihe im Mai

700 Jahre: In Laar wird groß gefeiert

Bürger können noch mithelfen

 

Das wird eine Jubiläumsfeier: Zum 700. Geburtstag Laars will die Laarer Bürgervereinigung eine zweiwöchige Veranstaltungsreihe inszenieren. Viele Bürger und Vereine haben schon Ja gesagt Sie wollen mitmachen.

 

Die Edelfrau Mechthild von Holten hat, wenn man so will, für das Jubiläumsdatum gesorgt. In der ältesten erhaltenen Urkunde über Laar steht nämlich, dass sie genau am 2. April 1282 ihren Hof „Laar" an die Abtei Sterkrade verkaufte - für 70 000 Kölnische Mark.

 

Begangen werden soll der Geburtstag indes später - vom 1. bis 17. Mai, um nicht mit den Osterferien zu kollidieren. Noch sind nicht alle Programmpunkte unter Dach und Fach. Fest steht aber, dass am 1. Mai mit einer ökumenischen Feierstunde begonnen wird.

 

Dann soll es Schlag auf Schlag gehen. Eine Ausstellung mit historischen Bildern, Zeichnungen, Dokumenten und Münzen ist zu erwarten, es wird Konzerte geben, eine Sportwoche, Vorträge zur Laarer Geschichte, Vorführungen der Feuerwehr und vieles mehr. Enden werden die Wochen mit Bürgerball und Schützenfest.

 

Erscheinen soll zudem eine Broschüre zur Geschichte Laars. Die Finanzierung übernimmt die Bürgervereinigung. Vorsitzender Theo Barkowski: „Das sind erhebliche Kosten. Wer die Sache finanziell unterstützt, sei es eine Firma oder ein Privatmann, wird in der Broschüre erwähnt werden."

 

Auch für die Ausstellung kann die Bürgervereinigung noch jede Menge Hilfe gebrauchen. Bürger, die alte Unterlagen, Zeichnungen und Bilder über Laar haben, werden gebeten, das Material der Bürgervereinigung ... leihweise, zum Kopieren etwa, zur Verfügung zu stellen.


05.02.1982 - WAZ - wi

 

Vor 700 Jahren erstmals beurkundet

Laarer Bürger rüsten sich für zweiwöchige Festzeit

Bürgerverein sucht noch alte Dokumente

 

Vom 2. April 1282 stammt die einzige noch existierende Urkunde, in der der heutige Stadtteil Laar erstmals erwähnt wurde. 700 Jahre später ist dies Anlass für den Laarer Bürgerverein zu feiern. Unter seiner Federführung wollen sich alle Laarer Vereine, Verbände, Kirchengemeinden und andere Einrichtungen beteiligen.

 

Besagte Urkunde beinhaltet, dass am 2.April 1282 Mechthild von Holten ihren „Hof zu Laar" für 70 kölnische Mark an die Abtei Sterkrade verkauft hatte. Zwar hat es eine ältere Urkunde über einen Gerichtsprozess über die Fischereirechte am Rhein bei Laar gegeben, doch fiel sie 1945 dem Krieg zum Opfer.

 

Die Laarer, die noch nie selbständig gewesen sind, werden „ihre Geschichte" zur 700-Jahr-Feier lesen können: Der Laarer Bürgerverein ist bemüht, bis zu Beginn der Festwochen vom 1. bis zum 17.Mai eine Broschüre herauszugeben. Sie soll im Gegensatz zu den üblichen Festschriften keine Werbung enthalten. Theo Barkowski, Vorsitzender des Laarer Bürgervereins; „Wir hoffen auf finanzielle und vor allen Dingen auf ideelle Unterstützung der Laarer. Wir glauben, dass noch viele alteingesessene Familien alte Dokumente oder Bilder über Laar besitzen. Die möchten wir uns gerne ausleihen."

 

Neben der Broschüre soll auch während der zwei Wochen in der Vereinsbank und in der Sparkasse eine Ausstellung laufen. Dokumente, Urkunden und alte Münzen - es sind rund 600 Stück - werden gezeigt. Wer sich an den Ausstellungen und an der Broschüre mit Fundschätzen beteiligen will, kann sich an die Geschäftsstelle des Bürgervereins in Laar ... wenden.

 

Enthalten in der Broschüre wird unter vielen anderen Sachen auch ein Patent sein, das Geschichte gemacht hat: Die Rillenschiene der europäischen Straßenbahnen, die von Phönix 1879 entwickelt wurde. Auch die Vereinsbank hat seine Geburtsstätte in Laar, ebenfalls die heutige Wohnungsgenossenschaft Nord und über tausend Ecken und Kanten der Lebensmittelgigant Coop. Dies haben bislang die Nachforschungen des Bürgervereins ergeben.

 

Wer sich finanziell an der Erstellung der Broschüre beteiligt, wird übrigens namentlich darin auch verewigt.


17.02.1982 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

Neue Häuser sollen Laar attraktiv machen

Einwohnerzahl steigt wieder an

 

Der Ortsteil Laar befindet sich im Aufwind. Dieser festen Überzeugung ist der Vorsitzende der Laarer SPD, Dieter Fischdick. „Die Zeiten, in denen die Einwohnerzahl unseres Stadtteils zurückging, sind vorbei", versichert er. „Zwar hat im Laufe der Zeit eine Verschiebung stattgefunden, die Zahl der Ausländer nahm zu, die der Deutschen ab, aber insgesamt geht es wieder aufwärts".

 

Auf neue deutsche Familien hofft der SPD-Bezirksvertreter, wenn der Bebauungsplan für den Bereich an der Florastraße verabschiedet worden ist. „Diese neuen Wohnungen werden für Ausländer wohl kaum interessant sein", nimmt er an. Fischdick rechnet damit, dass noch in diesem Frühjahr mit der Verabschiedung zu rechnen ist. „Wir hatten im vorigen Jahr gefordert, dass die Pläne für den östlichen Teil der Friedrich-Ebert-Straße von denen für den westlichen Teil getrennt werden. Darum kann unabhängig von der Umgehungsstraße Laar mit der Bebauung begonnen werden". In der Vergangenheit sei man stets davon ausgegangen, dass zunächst mit der Umgehungsstraße und dann erst mit der Bebauung begonnen werden kann. „Die neue Entwicklung ist für den Stadtteil von Vorteil und kommt auch der Kirchengemeinde St. Ewaldi entgegen, die ihre Pläne bereits vorgelegt hat", glaubt Fischdick. Nach seiner Meinung kann, sobald die Pläne verabschiedet sind, mit den Bauarbeiten begonnen werden. „Denn Interessenten für die freien Grundstücke gibt es ausreichend", weiß der SPD-Ortsvereinsvorsitzende.

 

Von einer Steigerung des Wohnwertes spricht Fischdick im Zusammenhang mit dem Abriss der Pfeilerbahn und der Begrünung des dadurch freigewordenen Geländes. „Dadurch erhielt der gesamte Bereich ein attraktives Bild". Durch neue Häuser könne dieser Eindruck nur noch verstärkt werden. Problematisch ist nach Meinung Fischdicks nach wie vor die Verkehrssituation auf der Friedrich-Ebert-Straße. „Entschieden behoben werden kann dieser Missstand aber erst, wenn die Umgehungsstraße gebaut worden ist."

 

Notwendig ist nach Meinung des SPD-Bezirksfraktionsvorsitzenden aber auch, dass die Busverbindung zwischen Laar und Beeckerwerth verbessert wird. „Wir werden nach wie vor nachdrücklich fordern, dass ein Bus den Ortsteil durchquert und es nicht bei der heutigen Situation bleibt, dass zum Beispiel Besucher des Krankenhauses zwischen Laar und Beeckerwerth entweder lange Fußmärsche oder zeitaufwendige Fahrten mit Bussen und Bahnen auf sich nehmen müssen, um zum St. Joseph Hospital zu gelangen".


17.03.1982 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

Bürgeranhörung zum Bebauungsplan Laar im April

 

Ein wesentlicher Beitrag zur Gestaltung von Laar soll am 23. April geleistet werden. An diesem Tag findet um 18.30 Uhr im Laarer Jugendheim die Bürgeranhörung zum Bebauungsplan Laar statt. Dies teilte in der gestrigen Sitzung der Bezirksvertretung Meiderich Bezirksvorsteher Hans Kohlhayer mit. Der zur Beratung anstehende Plan erstreckt sich über das Gebiet westlich der Friedrich-Ebert-Straße. Wie bereits berichtet sollen hier viele Neubauwohnungen entstehen. Unter anderem wird die katholische Kirchengemeinde Laar in dem Gebiet ein Bauvorhaben durchführen. Die Politiker des Bezirkes erhoffen sich von dieser Maßnahme eine Aufwertung des Stadtteils. ...

 

Aus technischen und finanziellen Gründen ist der von der CDU-Fraktion beantragte Ausbau des Bermenweges von Laar nach Beeckerwerth nicht möglich. Dies teilte die Verwaltung in der gestrigen Sitzung mit. Der geplante Weg berühre zum Beispiel die Brunnenanlagen der Niederrheinischen Gas- und Wasserwerke. Eine Verlegung dieser Anlagen sei aus Kostengründen nicht möglich. Aber auch ohne diese Verlegung würde der 400 Meter lange Weg pro Meter 390 Mark kosten. ...


22.03.1982 - Rheinische Post

 

WIEDERGEWÄHLT wurde wie berichtet der langjährige Vorsitzende der Laarer Bürgervereinigung Theo Barkowski. Zusammen mit seinem Stellvertreter, Günter Rubbert, und den übrigen Vorstandskollegen arbeitet Barkowski zur Zeit intensiv an der Vorbereitung der 700 Jahr Feier für Laar. Fast alle Laarer Vereine werden sich an der Gestaltung der Festtage beteiligen.


22.03.1982 - Rheinische Post - Stephan Grühsem

 

Kämmerer sprach in Laar über Finanzlage

Alle Vereine sind beim Jubiläum dabei

 

Kopfzerbrechen bereiten nach Angaben des Stadtkämmerers Dr. Richard Klein die zu erwartenden Korrekturen in den Steuerschätzungen der Stadt. Auf der Jahreshauptversammlung der Laarer Bürgervereinigung sprach der Finanzverwalter von erneut fehlenden Steuereinnahmen, die die Kassen der Stadt auch im nächsten Haushalt belasten würden. Gemeinsam mit den gekürzten Gesamtzuweisungen des Landes an die Stadt sieht der Stadtkämmerer für 1983 „besorgniserregende Finanzengpässe" auf die Stadt zukommen.

 

Ohne weitere Sparmaßnahmen seitens der Verwaltung sei nach den Worten Kleins eine Besserung der Lage nicht möglich. Neben Personalkosteneinsparungen, Kostensenkungen im Verwaltungsbereich sowie die Verbesserung von Verfahren im organisatorischen Bereich charakterisieren auch verminderte Investitionsbemühungen den derzeitigen Versuch, die Finanzlage zu stabilisieren. Klein, der unter ungünstigen Voraussetzungen mit einem Defizit von etwa 77 Milliarden Mark im nächsten Jahr rechnet, ging in diesem Zusammenhang auch auf die Öffnungszeiten der Stadtteilbäder und -bibliotheken ein, die sich auf Sparmaßnahmen auch beziehen.

 

Wie die etwa 100 Mitglieder der Laarer Bürgervereinigung am gestrigen Morgen äußerten, herrsche Unzufriedenheit bei den Bürgern, dass die örtliche Bibliothek nur noch an zwei Tagen in der Woche geöffnet habe. Ernüchtert wurden sie jedoch, als der Stadtkämmerer verdeutlichte, dass die Laarer vielleicht sogar ganz auf die Bücherei verzichten müssten, wenn sich die Finanzen weiterhin verschlechtern.

 

Wie für die Stadt heißt es auch für die Bürgervereinigung Laar, mit über 500 Mitgliedern stärkste Bürgergruppe in Duisburg, im kommenden Jahr die vorhandenen Geldbestände sinnvoll zu nutzen. „Den Wohn- und Freizeitwert des Ortes heben" soll auch in Zukunft der richtungweisende Leitsatz der engagierten Bürger sein.

 

Verstärkt sollen in diesem Jahr alle Einwohner zu dem Fest zum 700jährigen Bestehen Laars beitragen, wünschte sich Theo Barkowski, Vorsitzender der Bürgervereinigung. Erfreut zeigte sich Barkowski, dass bereits jetzt schon alle Verbände und Vereine ihre Teilnahme an der Gestaltung der Festwoche zugesagt haben.

 

Wie Barkowski wurde auch sein Stellvertreter Anton Schmitz für weitere zwei Jahre wiedergewählt. Geschäftsführer ist Günter Rubbert. Einzig Neugewählter im Vorstand der Bürgervereinigung ist Schriftführer Dieter Rosendahl.


10.04.1982 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

Alle Laarer Vereine beteiligen sich am Jubiläums-Programm

Stadtteil lädt zum Feiern ein

 

Der 700-Jahr-Feier in Laar scheint jetzt nichts mehr im Wege zu stehen. Das Programm für das Jubiläum im Mai wurde jetzt vorgelegt. Die Bürger sollen noch rechtzeitig über die Einzelheiten informiert werden.

 

Start zu den „Feier-Tagen" ist am 1. Mai mit einem ökumenischen Gottesdienst in der evangelischen Kirche Laar und der Eröffnung der Ausstellung „700 Jahre Laar". Sie ist während der ganzen Jubiläumszeit in der Vereinsbank zu den üblichen Kassenstunden zu besichtigen. Am 2. Mai (Sonntag) gibt es im Floragarten ein Konzert mit dem Harmonikaorchester „Hohnerklang" Walsum. Am folgenden Dienstag präsentiert die Schule an der Erzstraße in Form einer Ausstellung, was sie zum Stadtteil-Jubiläum beigetragen hat. Die Laarer Kindergärten wollen am 5. Mai eine Sternwanderung durchführen mit Ziel am Marktplatz, wo dann Luftballons fliegen gelassen werden. Am gleichen Tag zeigt Dechant Thönnessen von der katholischen Kirchengemeinde Dias unter dem Motto „Aus dem alten Laar".

 

In den Rheinwiesen treffen sich am 6. Mai die verschiedenen Laarer Jugendgruppen zu einem „Singen am Lagerfeuer". Am 7. Mai wird der Leiter des „Studio der Heimat" über die Ruhrort-Laarer-Geschichte referieren. Am gleichen Tag gibt es abends im Floragarten ein Rockkonzert.

 

Auf dem Parkplatz an der Rheinstraße können am 8. Mai die Zweiradfahrer bei einem Geschicklichkeitsturnier ihr Können unter Beweis stellen. Das Fanfaren- und Majorettencorps des Laarer Schiffervereins wird dort nachmittags ein Platzkonzert geben. Anschließend gibt es auf dem Marktplatz eine Schauübung der Freiwilligen Feuerwehr Laar und der DRK-Männerbereitschaft Ruhrort/Laar/Beeck. Der Sportplatz an der Vogelwiese ist am 8. Mai Austragungsort für ein Jugendfußballspiel und für einen Wettkampf zwischen Laarer Geschäftsleuten und den Mannschaftsbetreuern des SV Laar 21. Die Alt-Herren-Mannschaft dieses Sportvereins wird anschließend gegen den VfvB Ruhrort-Laar spielen.

 

Mit einem Sonntagskonzert im Floragarten geht es am 9. Mai weiter. An diesem Tag läuft auch eine Ausstellung in der Eingangshalle des Krankenhauses an der Ahrstraße aus, die am 3. Mai eröffnet wird und unter dem Thema steht „700 Jahre Laar — 115 Jahre St. Joseph-Hospital".

 

Zum Tag der offenen Tür lädt die AWO-Begegnungsstätte an der Deichstraße am 10. Mai ein. Anschließend gibt es dort „Vor sääwenhondert Joor sprook me platt" mit Ernst Frank. Die Schule an der Erzstraße zeigt am 11. Mai ein Kasperletheater, und im Wohnheim an der Austraße wird Pater Ludger Horstkötter über die Gemeinde St. Ewaldi und die Kirche referieren. „Der Laarer Münzfund von 1955" steht im Mittelpunkt eines Vortrags von Rudolf Fritsch am gleichen Tag.

 

Zur Kirmes auf dem Marktplatz sind die Bürger in der Zeit vom 15. bis zum 17. Mai eingeladen. Ebenfalls am 15. Mai informiert die Polizei über ihre Aufgaben und ihre technische Ausrüstung. Am gleichen Tag öffnet die Feuerwehrwache an der Austraße ihre Türen. Auf der Austraße gibt es ein Platzkonzert mit der Bayernkapelle „Orginal Edelweiß". Ein Prominentenfußballspiel auf dem Sportplatz an der Vogelwiese und ein Fußball-Match zwischen VfvB Ruhrort/Laar und SV Laar 21 werden ebenfalls an diesem Tag angepfiffen. Am 15. Mai beginnt das Laarer Schützenfest mit einem Platzkonzert an der Friedrich-Ebert-Straße/Emscherhüttenstraße und einem Bürgerball im Festzelt an der Werthstraße. Dort gibt es einen Tag später einen Großboxkampf und abends einen Schützenball. Ebenfalls am 16. Mai werden die Schützen durch den Stadtteil ziehen. Mit dem Königsvogelschießen und dem Krönungsball endet am 17. Mai nicht nur das Schützenfest, sondern auch die Jubiläumswoche.

 

Die Laarer Bürgervereinigung, die die Federführung für dieses große Fest übernommen hat, freut sich, dass es ihr in mühseliger Arbeit gelungen ist, alle Laarer Vereine und Verbände, Schulen, Kindergärten und andere Einrichtungen unter einen Hut zu bekommen.


19.04.1982 - NRZ - -pü-

 

700. Geburtstag - Festprogramm beginnt am 1. Mai

Jubelfeier in Laar

 

700 Jahre wird der Duisburger Stadtteil Laar in diesem Jahr. Zum außergewöhnlichen Anlass hat die Laarer Bürgervereinigung ein über zweiwöchiges Festprogramm auf die Beine gestellt, dessen Vorbereitung so gut wie abgeschlossen ist. Neben der Bürgervereinigung als Organisator beteiligen sich auch Institutionen wie Gemeinden, Schulen, Vereine und Verbände an der Gestaltung.

 

Günter Rubbert, Geschäftsführer der Bürgervereinigung: „Das Programm ist vielfältig und bietet für jeden etwas. Beim 700. Geburtstag Laars soll es zünftig zugehen." So werden eine Vielzahl vielversprechender sportlicher, kultureller und gesellschaftlicher Veranstaltungen stattfinden.

 

Auftakt ist am 1. Mai, 16 Uhr, mit einer ökumenischen Feierstunde unter Mitwirkung der Kirchenchöre der Laarer Gemeinden. Eine Stunde später wird in den Räumen der Sparkasse und der Vereinsbank die Ausstellung „700 Jahre Laar" eröffnet. Mit dem Titel „700 Jahre Laar - 115 Jahre St. Joseph-Hospital" ist zudem vom 3. bis 9. Mai eine Ausstellung in der Eingangshalle des Krankenhauses an der Ahrstraße zu sehen.

 

Die letzten drei Festtage stehen fast ganz im Zeichen des Laarer Schützenvereins. Mit einem Platzkonzert beginnt am 15. Mai das Laarer Schützenfest, das am 17. Mai mit dem Krönungsball in der Festhalle Werthstraße seinen feierlichen Ausklang findet.

 

Während der Festwochen geht es Schlag auf Schlag: So führt die Schule Erzstraße eine Ausstellung „Aus dem Kunstunterricht" durch, gibt es unter anderem ein „Singen am Lagerfeuer" in den Rheinwiesen, ein Rockkonzert im Floragarten, ein Geschicklichkeitsturnier auf Fahrrädern, Fußballspiele, Platzkonzerte, Theater, Vorträge und einen Großboxkampf zwischen dem BC Heros Laar und dem Boxring Castrop-Rauxel. Und im wahrsten Sinne des Wortes rund geht's auch vom 15. bis 17. Mai - da ist Kirmes auf dem Laarer Markt.


23.04.1982 - NRZ - Karlheinz Burandt

 

Bebauungsplanentwurf: Jetzt haben die Bürger das Wort

Mehr Wohnqualität für Laar durch neue Häuser und Verkehrsberuhigung

 

Laar soll mehr Wohnqualität bekommen. Für den Ortsteil soll größeres Interesse geweckt werden. Dazu beitragen soll ein neuer Bebauungsplan, zu dessen Entwurf heute die Bürger sagen können, was ihnen passt und was nicht. Drei Schwerpunkte lassen sich in der Arbeit der Planer erkennen: Verkehrsberuhigung, 200 neue Wohnungen, mehr Grün für Laar.

 

Um den Bereich westlich der Friedrich-Ebert-Straße, abgesteckt im groben durch die Werth-, die Florastraße und die evangelische Kirche, geht es. Entwicklungen der letzten Jahre wie Aufgabe des Joseph-Hospitals und Abriss der Pfeilerbahn haben den Entwurf wesentlich beeinflusst beziehungsweise bestimmte Vorhaben erst ermöglicht, indem weitere Freiflächen entstanden sind, die bebaut werden können.

 

Wohnumfeldverbesserung heißt überall und auch in Laar das Motto. Ein Mittel, das zu erreichen, ist die Verkehrsberuhigung. Zur Sache gehen soll es rund um die evangelische Kirche. Aus dem Kirchplatz und aus Teilbereichen der Apostel- und der Kanzlerstraße sollen Mischflächen werden. Im Klartext heißt das: Die Straße ist nicht mehr nur Straße, Fußgänger und Autos werden künftig gleichberechtigt sein. Um das zu verdeutlichen, sollen die Bordsteine aufgehoben werden, kommen Straße und Bürgersteig auf gleiches Niveau.

 

Auch im Bereich des geplanten Pfarrzentrums ist Verkehrsberuhigung vorgesehen. Die Apostelstraße soll zwischen der Ewaldi- und der Emscherhüttenstraße nur noch Fußgängerweg sein. Die Ewaldistraße und Teile der Apostelstraße und der Straße Am Heckmannshof sollen auch zur Mischfläche werden. Über das Wie muss dabei noch geredet werden. Denkbar sind nach Angaben des Planungsamtes möglicherweise Geschwindigkeitsbegrenzungen auf 30 Stundenkilometer und auch Hindernisse, die die Autofahrer in die Bremsen treten lassen. Ähnliche Maßnahmen sind bereits in Homberg und auf der Wiesbadener Straße im Hagenshof erfolgreich durchgeführt worden.

 

Die geplante Laarer Umgehungsstraße, die irgendwann einmal den Verkehr und so auch den Lärm aus der Friedrich-Ebert-Straße herausholen soll und für die ein eigenes Planfeststellungsverfahren läuft; hat bereits Auswirkungen auf den Planentwurf. Das Stück der Emscherhüttenstraße zwischen der Apostel- und der Friedrich-Ebert-Straße wird dicht gemacht. Dafür wird die Straße in Richtung Ruhrort verschoben. Ziel: Sie soll dort auf die Friedrich-Ebert-Straße treffen, wo auch die Umgehungsstraße einmünden wird. Insgesamt sind 200 neue Wohnungen im Plan-Bereich vorgesehen, die sich in der Höhe der Umgebung anpassen sollen: im wesentlichen drei- bis vierstöckig. Bereits durch lange Gespräche mit der Katholischen Kirchengemeinde St. Ewaldi berücksichtigt ist das Bauvorhaben der Gemeinde auf dem alten Krankenhausgelände. Dort will die Gemeinde ein Pfarrzentrum bauen mit Gemeindesaal, Jugendheim, Büro und insgesamt 51 Wohnungen.

 

Mehr Grün für Laar ist eine Dauer-Devise. Sie soll im Planungsbereich zum Tragen kommen. Entlang der Emscherhüttenstraße soll zwischen Friedrich-Ebert- und Florastraße ein Grünstreifen entstehen. Zudem sind entlang den Wohnstraßen Bäume zu pflanzen. Hehre Absicht der Planer: So soll das Kleinklima positiv beeinflusst werden. Die Bürgeranhörung zu all diesen Vorhaben findet am Freitag, 23. April, 18.30 Uhr, im Jugendheim der katholischen Kirchengemeinde St. Ewaldi an der Laarer Straße 6 statt.


26.04.1982 - WAZ- ka

 

Bürger diskutierten die Bebauung

Das neue Laar soll grünen

200 Wohnungseinheiten im Kern - In aufgelockerter Form

 

Unterm Strich waren die rund 150 Bürger im Laarer Jugendheim damit zufrieden, was ihnen das Stadtplanungsamt unter Robert Kisters als Bebauungsplanentwurf vorlegten: eine Bebauung mit viel Grün und verkehrsberuhigt zwischen den beiden Polen evangelische Kirche und ehemaliges Krankenhausgelände, nach dessen Verwirklichung in Laar rund 200 neue Wohnungseinheiten geschaffen sein sollen.

 

Ursprünglich hatte man etwas verdichteter, etwa 50 Wohnungen mehr bauen wollen, erfuhren die Zuhörer bei dieser Sondersitzung der Bezirksvertretung mit dazwischen eingeschobener Bürgeranhörung. Doch der neue Laarer Ortskern soll in aufgelockerter Form gestaltet werden, plädierte Dietrich Fischdick, Meidericher SPD-Sprecher für viel Grün in diesem Stadtteil. Alles andere würde ihn nur verschandeln.

 

In diesem Punkte gab es nur von einem Laarer Bürger, dem Inhaber eines Handwerksbetriebes Widerspruch, der befürchtete, dass Laar vielleicht zu grün werde könne. Doch davon könne er nicht leben, sondern von den in Laar wohnenden Menschen.

 

Folgt man der Aussage von Fischdick an diesem Abend, dann soll durch die Verwirklichung dieses Planes die Laarer Einwohnerschaft von jetzt 7 500 „um zehn Prozent aufgestockt" sein.

 

Dass diese Aussage eines Tages noch modifiziert werden könnte, wurde durch die Frage des Meidericher CDU-Sprechers Peter Cinka deutlich, der wissen wollte, wie viel Häuser eigentlich durch den Bau der Laarer Umgehungsstraße wegfallen? - Eine konkrete Antwort wusste Robert Kisters an diesem Abend nicht zu geben, da man zur Zeit dabei sei, diese Planung „etwas zu reduzieren".

 

Kisters zerstreute schließlich die vom Laarer Pfarrer Thönnissen vorgetragene Besorgnis, dass der von der Kirchengemeinde gegen den Entwurf des Flächennutzungsplanes erhobene Einspruch über die Ausweisung des ehemaligen Krankenhausgeländes keine Berücksichtigung finden würde. Die Kirchengemeinde hofft inzwischen den Bau ihres neuen Pfarrzentrums auf diesem Gelände noch vor Rechtskraft des Bebauungsplanes durch eine Vorabgenehmigung beginnen zu können.

 

Der Pfarrer gab weiter als Anregung, dass durch entsprechenden Hinweis im Bebauungsplan die Ansiedlung von Spielhallen im Plangebiet verhindert werden müsste.

 

Der weitere Fahrplan dieses Planentwurfes sieht für die nächste Sitzung der Meidericher Vertretung die Abstimmung über den Planentwurf vor. Bereits Anfang 1983, meinte Kisters, könne der Plan öffentlich ausliegen.


27.04.1982 - WAZ - wi

 

100 Seiten starke Festschrift

Das alte Laar in Schwarz auf Weiß

Vorbereitungen auf Hochtouren

 

Auf Hochtouren laufen zur Zeit die Vorbereitungen zur 700-Jahr-Feier in Laar, die am 1. Mai mit der Eröffnungsveranstaltung um 16 Uhr in der Laarer Kirche beginnt. Gleichzeitig ist die etwa 100 Seiten starke Festschrift in der Druckerei kurz vor der Fertigstellung. Sie soll ab dem 1. Mai über den Laarer Bürgerverein zu beziehen sein.

 

„Die Festschrift", so erklärt Theo Barkowski, Vorsitzender des Laarer Bürgervereins, „wird sich in mehrere Teile gliedern. Einmal soll der geschichtliche Aspekt von Laar beleuchtet werden. Weiterhin sind mehrere Schwerpunkte, wie beispielsweise die Veränderung des Rhein-Flussbettes im Laufe der Jahre, darin enthalten." Auch die Urkunde, in der Laar laut Nachforschungen, vor 700 Jahren das erste Mal offiziell erwähnt wurden, wird beschrieben, das „Warum" und „Wieso" erläutert.

 

Insgesamt 19 Vereine und Gruppierungen aus Laar haben die Gelegenheit wahrgenommen, sich in der Festschrift selbst darzustellen. Theo Barkowski: „Damit bekommen wir dann wieder den Bezug zum heutigen Laar."

 

Bei der Suche nach alten Dokumenten und Bildern hat ein Aufruf in der Presse Erfolg gezeigt. Kopien alter Urkunden und Festschriften, Leihgaben aus verschiedenen Museen, von Mannesmann, Haniel und der Thyssen AG wurden zusammengetragen und sollen im Rahmen einer Ausstellung gezeigt werden. Drei Mitglieder des Laarer Bürgervereins sind in dieser Woche noch intensiv damit beschäftigt, die Ausstellungsstücke zu beschriften, um jeweils auch einige kurze Detail-Informationen zu liefern.

 

Das Festprogramm, an dem sich viele Laarer Vereine und Institutionen beteiligen, läuft vom 1. bis zum 17. Mai. Geplant sind sportliche Aktivitäten, Musikveranstaltungen im Floragarten (Rock und Volkstümliches), Ausstellungen und ein Geschicklichkeitsturnier für Radfahrer in Zusammenarbeit mit dem ADAC. Für „alte Laarer", die noch mit dem Laarer Platt vertraut sind, gibt es eine „mundartliche Betrachtung" von Ernst Frank. Abschluss wird das Laarer Schützenfest sein.


01.05.1982 - WAZ - ka

 

Rechtzeitig zum 700jährigen auf dem Markt

Laarer Jubiläumsschrift macht Geschichte lesbar

Reich illustriert - Heimatverein als Herausgeber

 

„Geschichtliche Notizen" nennt bescheiden der Bürgerverein Laar die aus Anlass des Ortsjubiläums „700 Jahre Laar" von ihm herausgegebene Broschüre. Vielleicht etwas zu bescheiden, wenn beim Durchblättern des 91 Seiten starken und reichlich durch alte Fotos illustrierten Heftes Erinnerungen geweckt werden, was dem Leser sonst in der Regel bei Jubiläen dieser Art an Schrifttum einschließlich der Anzeigenfriedhöfe zugemutet wird.

 

Nichts davon in diesem vorliegenden Heft. Es macht einfach Spaß, die in allgemein verständlicher und dazu noch farbiger Sprache, abseits von trockener Sprachtümelei verbiesteter Heimatforscher verfassten Texte zu lesen: über die Vorgeschichte dieser ehemaligen Bauernschaft, die den Launen des mäandernden Rheins mal rechts, mal links des Flusses zu finden war, über die „urkundliche Geburt", oder über die Laarer Entwicklung im Mittelalter bis zur Neuzeit.

 

Neu-Laarer und -Duisburger erfahren, dass mit dem Bau des Hüttenwerkes Phoenix 1854 der Einstieg in das Industriezeitalter begann, dass dort 1879 die erste Rillenschiene der Welt gewalzt wurde und dass die Laarer und Duisburger Bevölkerung durch die Schließung der Phönix-Hütte im Mai 1930 besonders hart getroffen wurde: 3 500 Arbeiter verloren ihren Arbeitsplatz, die Arbeitslosenquote in Duisburg lag bei 31,1 vH.

 

Trotz Industrialisierung scheint vor genau 100 Jahren die Laarer Umwelt noch einigermaßen in Ordnung gewesen zu sein. Verkehrsrowdies gab es allerdings auch schon. So liest man mit Schmunzeln und Erstaunen Notizen aus der „Ruhrorter Zeitung" vom Jahr 1882, dass durch das schnelle Fallen der Emscher im Juli jenes Jahres eine Menge Aale in der Metten'schen Wiese zurückgeblieben seien; aber auch, dass ein sechsjähriges Kind „von dem Pferde des dem Herrn J. in Beeck gehörenden dahinrasenden Milchfuhrwerks umgerannt" und schwer verletzt wurde. Dazu der einprägsame Schlusssatz: „Was helfen alle Warnungen, so lange unerfahrene Jungen Fuhrmann spielen?".

 

Mit 17 Vereinen und kirchlichen Einrichtungen einschließlich des Bürgervereins, die sich am Schluss dieses Heftes selbst darstellen, scheint Laar eine Ausnahme vom allgemeinen Trend einer Verödung des bürgerschaftlichen Lebens zu bilden. Ein Eindruck, der auch dadurch erhärtet wird, wenn man die Namensliste durchliest, mit deren Unterstützung diese aus dem Rahmen fallende Jubiläumsbroschüre zustande kam.


01.05.1982 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

Bürgervereinigung trug Wissenswertes über Laars Geschichte zusammen

Sonntags zog alles zum „Luftball"

 

Ist das nur ein Ort zum Durchfahren? Ein Stück der Verbindung vom Ruhrorter Hafen nach Hamborn? Ein traditionsloser Stadtteil, über den es kaum etwas Erzählenswertes gibt? Wer in einschlägiger Literatur schmökert, könnte das manchmal meinen, aber dann irrt er sich gewaltig. Günter Rubbert, Geschäftsführer der Bürgervereinigung Laar und Laar-Experte, hat schon jahrelang Geschichtliches aus Laar zusammengetragen und dabei einen „guten Riecher" bewiesen. Pünktlich zur Laarer Geburtstagsfeier liegt seine Abhandlung über Laars Geschichte zusammen mit Beiträgen anderer Laarer Autoren wie Heinz und Michael Jung in Buchform von „700 Jahre Laar, 1282 - 1982". Die Geburtstags-Festwochen können beginnen. Heute fällt der Startschuss.

 

Ohne Geburtstagsdatum keine Feier: Der Edelfrau von Holten, Methild, ist das Datum zu verdanken. Sie war es, die am 2. April vor 700 Jahren einen Hof, der zur Pfarrei Beeck gehörte, mit Äckern, Wiesen, Weiden und allem sonstigen Zubehör dem Kloster zu Sterkrade verkaufte. Der Name des Hofes: Laar. Der Preis: 70 Kölnische Mark, damals keine Kleinigkeit.

 

Rubbert zeichnet in seinem Beitrag die Entwicklung Laars vom „Hof zu Laar" (Schultenhof) und „Hof in der Heggen" (Heckmannshof) über die französische Fremdherrschaft Anfang des 19. Jahrhunderts bis zur Gegenwart, zur Inbetriebnahme des neuen Joseph-Hospitals 1975, nach.

 

Da gab's zum Beispiel den damals überall bekannten „Luftball", keine Tanzveranstaltung über den Wolken, sondern eine Gaststätte, die gerade sonntags zum Ausflugsmagnet wurde - bis in die Zeit vor den Zweiten Weltkrieg hinein.

 

Eigentlich hieß die Gaststätte Anfang des 19. Jahrhunderts zunächst „Luftballon" - nach Rubbert deshalb, weil der damalige Wirt Scholten sich ein Vergnügen daraus machte, Heißluftballons auf der Weide vor seinem Haus aufsteigen zu lassen. Rubbert: „1870 ließ Johann Heinrich Mismahl, der die Gaststätte übernommen hatte, von dem Maler ,Vom Komp' die Endung ,on' überpinseln und bildete damit den Namen Luftball, nach dem heute noch ein Teil der Ruhrorter Rheinreede benannt wird, die jeder Schiffer auf dem Rhein kennt."

 

Und auch der Laarer „Phönix", die Aktiengesellschaft, die 1854 in Laar die ersten drei Hochöfen anblies und die Bauernschaft zum Industriegebiet werden ließ, bleibt nicht unerwähnt. Rubbert fand heraus, dass 1856 in Laar der erste Doppel-T-Träger in Preußen hergestellt wurde, der dann im Waggon-, Brücken- und Industriehallenbau Verwendung fand. Und weiter: „1879 walzte man hier in Laar die erste Rillenschiene der Welt, die im In- und Ausland alsbald großen Absatz fand." „Phönix-Rheinrohr" - so hieß die Hütte später bis zu ihrem Zusammenschluss mit der August-Thyssen-Hütte 1965. Noch Jahre danach riefen alte Straßenbahnfahrer die Haltestelle vor dem Werk mit „Phönix" aus.

 

Die Jubelfeier zu Laars Geburtstag, die bis zum 17. Mai dauert, beginnt am 1. Mai um 16 Uhr in der evangelischen Kirche Laar mit einer ökumenischen Feierstunde unter der Mitwirkung der Kirchenchöre der Laarer Gemeinden. Die Festansprache hält Dechant Thönnessen. Im Anschluss daran, um 17 Uhr, wird in den Räumen der Stadtsparkasse und der Vereinsbank Laar die Ausstellung „700 Jahre Laar" eröffnet.

 

Am Sonntag, 2. Mai, bekommt Laar das erste Geburtstagsständchen: Im Floragarten beginnt um 17 Uhr ein Konzert mit dem Harmonikaorchester „Hohnerklang" Walsum.


03.05.1982 - WAZ - EA

 

Ausstellung zur 700-Jahr-Feier in Laar

Der Kaiser unterschrieb

Bilder zeigen auch das zerstörte Laar nach 1945

 

Von „interessant" bis „phantastisch" ging die Palette der Beurteilung. Viele Laarer Bürger hatten sich am Samstag auf den Weg in die Vereinsbank und zur Sparkasse gemacht, um die „alten Schätzchen" aus Omas Zeiten zu bewundern.

 

Zur 700-Jahr-Feier des Stadtteils hatten viele Laarer Bilder, selbstgebastelte Schiffe, Münzen und Stiche zur Verfügung gestellt, damit sie einer breiteren Öffentlichkeit vorgestellt werden konnten. Nach der Festansprache von Dechant Thönnessen ging die Feier an den Ausstellungsorten weiter.

 

Viele Dokumente gibt es aus der Zeit der Phönix-Hütte, eine echte Unterschrift zeugt vom Besuch der Kaiserlichen Hoheiten Auguste Viktoria und Heinrich Prinz von Preußen im Jahre 1896. „Zur Erinnerung an unsere gemeinsame Dienstzeit 1881 bis 1884" zeigt ein großformatiges Foto die Reserve der 2. Companie des Ersten Garde-Regiments zu Fuß.

 

Bilder vom zerstörten Laar nach 1945 erinnern an schlechtere Zeiten, die der Ortsteil gesehen hat. Die Ausstellung ist sicher nicht nur für Laarer interessant, sondern eine Bereicherung für alle Duisburger.


03.05.1982 - Rheinische Post - Stephan Grühsem

 

Festwochen zur 700-Jahr-Feier in Laar eröffnet:

Ein Stadtteil mit bewegter Geschichte

 

Von Gebietsabtretungen, Fischereistreitigkeiten und beginnender Industrialisierung ist die Rede. Blickt man in die nun schon 700 Jahre währende Geschichte des Stadtteils Laar, kommt man zu dem Ergebnis, dass der traditionsreiche Ortsteil schon alle Höhen und Tiefen durchgemacht hat. In einer Gedenkschrift, die jetzt anlässlich der Feier zum 700. Geburtstag Laars erschienen ist, wird die bewegte Vergangenheit des Ortes nachvollzogen.

 

Für Vereine und Organisationen in Laar sind die historischen Ereignisse des Jahres 1282 Grund genug, ihren Beitrag zu den am Wochenende begonnenen Laarer Festwochen zu liefern. Zu jener Zeit nämlich, als Mechtild, Edelfrau und Herrin von Holten, ihren Hof, genannt Laar, für 70 Kölnische Mark der Äbtissin und dem Kloster zu Sterkrade verkaufte, stand die geschichtliche Entwicklung erst am Beginn. Kurze Zeit später verschenkte die erwähnte Mechtild von Holten weitere Besitztümer des „Dorfes" Laar an die Johanniter-Komtur in Walsum.

 

Die neuzeitlichen „Erben" des „Hofes" Laar begannen die 700-Jahr-Feier mit einer ökumenischen Feier in der evangelischen Kirche. In seiner Festrede griff Dechant Heinrich Thönnessen das Zusammenleben der Laarer Bürgergemeinschaft auf. Ebenso verwies der Geistliche auf geschichtliche Daten des vergangenen Jahrhunderts.

 

Wer den lang anhaltenden Regen nicht fürchtete, folgte dann dem Vorsitzenden der Laarer Bürgervereinigung, Theo Barkowski, in die Räume der Stadtsparkasse und der Vereinsbank. Dort sind bis zum 17. Mai Bilder und Funde zu sehen, die sich mit der Vergangenheit des Stadtteils beschäftigen. So zeigt die Ausstellung auch überlieferte Urkunden aus der Entstehungszeit sowie Münzfunde, die vor Jahren auf dem Gelände des Ortsteils gemacht wurden. Fotografien und Zeichnungen aus alter Zeit sind weitere Bestandteile der ausgestellten, geschichtsträchtigen Objekte.

 

Musik- und Sportveranstaltungen gehören zum weiteren Programm des zweiwöchigen Festes. Vorträge zur Historie Laars finden im Jugendheim an der Laarer Straße statt. Ein Lagerfeuer auf den Rheinwiesen und ein Luftballonfliegen sind Höhepunkte für die Jugend. Den Abschluss bildet das Fest des Laarer Schützenvereins mit dem traditionellen Königsvogelschießen.


03.05.1982 - NRZ - db

 

Festwochen wurden eröffnet

Durch die Industrie wuchs Laar

 

Eine ökumenische Feierstunde in der Evangelischen Kirche Laar leitete am Samstag die Laarer Festwochen anlässlich des 700-jährigen Bestehens des Stadtteils ein.

 

Die Festansprache hielt Dechant H. Thönnessen. Er erinnerte daran, dass die eigentliche Geschichte Laars im vergangenen Jahrhundert mit dem Aufkommen der Industrie einsetzte. Zu dieser Zeit siedelten sich Menschen aus allen Teilen Deutschlands in Laar an. Sie fanden hier eine neue Heimat. Ihre Nachkommen sind die heuten Bewohner Laars.

 

Dechant Thönnessen blickte in seiner Ansprache nicht nur in die Vergangenheit, sondern ging auch auf derzeitiges Geschehen ein. Der Frieden sei bedroht und jeder sollte im Kleinen durch bewusstes Leben miteinander etwas für den Frieden tun, appellierte der Dechant an die Festgäste.

 

Nach der ökumenischen Feierstunde, die die Kirchenchöre der Laarer Gemeinden musikalisch begleiteten, wurde in der Stadtsparkasse und in der Vereinsbank die Ausstellung „700 Jahre Laar" eröffnet. Dort sind zu besichtigen Münzen, Schriftstücke, Karten, Fotos und andere Dokumente, die die Geschichte Laars belegen. Die Ausstellung kann bis zum 17. Mai während der Öffnungszeiten der Banken besichtigt werden.


04.05.1982 - NRZ - Karlheinz Burandt

 

DVG gibt Fischdick recht: Fahrtzeit identisch

Laar: In der Bus-Frage ist wieder alles offen

Indes: Beide Linienführungen nicht finanzierbar

 

Der DVG-Vorschlag, zur Verbesserung des Nahverkehrs in Laar den 907er Bus künftig über die Friedrich-Ebert-Straße rollen zu lassen, ist - anders als die DVG zunächst ermittelt hatte - weder billiger noch bringt er eine kürzere Fahrzeit mit sich als die von den Meidericher Bezirksvertretern favorisierte Route quer durch Laar. Das ist das Ergebnis von weiteren Probefahrten, an denen DVG- und Bezirksvertreter teilnahmen und die den privaten Messfahrten des SPD-Fraktionschefs Dieter Fischdick rechtgeben.

 

Das ist der Hintergrund: In Laar soll etwas am öffentlichen Nahverkehr getan werden, und dafür hatte die DVG zwei Vorschläge gemacht. Entweder solle man den Bus 907 statt am Rhein entlang über die Friedrich-Ebert-Straße rollen lassen, was pro Jahr 11.000 Mark Mehrkosten verschlingen würde, oder man solle den von Meiderich kommenden 906er über die Laarer Wendeschleife hinaus bis Beeckerwerth verlängern und dafür den 907-er Bus in Ruhrort enden lassen. Das, so hatte die DVG erklärt, bringe eine Ersparnis von 51.000 Mark pro Jahr.

 

Die Meidericher Bezirksvertreter hatten indes geschlossen einem SPD-Antrag das Ja-Wort gegeben, der eine Linienführung des 907er quer durch Laar vorsieht. Mit der Begründung, hierbei werde die Fahrtzeit wesentlich länger und entstünden Mehrkosten von 270.000 Mark, hatte die DVG sich gegen diesen Vorschlag gewandt. Dieter Fischdick und sämtliche Bezirksvertreter nahmen der DVG das nicht ab - schließlich hatte Fischdick selbst Probefahrten durchgeführt. Jetzt auch von der DVG bestätigtes Ergebnis: Die Fahrtzeit ist nicht länger.

 

Wenn Fischdick auch rechtbehalten hat, so bringt das die Laarer Bus-Frage nicht weiter. Beide Bus-Linienführungen - die über die Friedrich-Ebert-Straße und die quer durch Laar - würden zwar die gleiche Fahrzeit brauchen, beide würden aber auch je rund 273.000 Mark jährliche Mehrkosten durch weiteren Buseinsatz verursachen, so die Mitteilung, die heute den Bezirksvertretern in ihrer Sitzung vorliegen wird.

 

„Unsere Variante ist damit wohl genauso gestorben wie die der DVG," erklärte gestern Fischdick gegenüber der NRZ. „Beides lässt sich nicht finanzieren." So müssen die Bezirksvertreter sich erneut über die Laarer Busse Gedanken machen. Zwei Möglichkeiten sind noch offen. Entweder es bleibt alles beim alten, so dass der 907er weiter am Rhein entlangfährt oder der 906er wird doch bis Beeckerwerth verlängert. „Das muss jetzt neu diskutiert werden," so Fischdick.


07.05.1982 - Rheinische Post

 

IN EINER AUSSTELLUNG stellt das St.-Joseph-Hospital Laar seine 115jährige Geschichte vor. Die Geburtsstunde des Krankenhauses schlug nach der Cholera-Epidemie des Jahres 1866, die allein in Laar 95 Todesopfer forderte. Damals kamen auf Bitten der Geistlichkeit zwei Clemensschwestern, um die Kranken zu pflegen. 1857 standen in einem Mietshaus an der Florastraße 25 Krankenbetten zur Verfügung. Bald genügte das Haus den Ansprüchen nicht mehr, und so entstand ein Neubau an der Apostelstraße. Dieses Haus wurde mehrfach erweitert und modernisiert. Im Jahre 1961 kam eine Zielplankonferenz zu dem Ergebnis, dass das Gelände für zusätzliche Erweiterungen zu klein war. Daraufhin wurde das heutige Krankenhaus mit einer Kapazität von 280 Betten in Beeckerwerth gebaut. Bezogen wurde das neue Hospital im Januar 1975. Die interessantesten Einrichtungen des Krankenhauses können heute, Freitag, von 14 bis 18 Uhr besichtigt werden. Zur gleichen Zeit ist die Ausstellung in der Eingangshalle geöffnet.


19.05.1982 - Wochen-Anzeiger

 

115 Jahre St. Joseph-Hospital in Laar:

Nach bewegter Geschichte modernes Krankenhaus geschaffen

 

Das im Volksmund "Laarer Krankenhaus" genannte St. Joseph-Hospital kann am 13. Juni d. Jahres auf 115 Jahre seines Bestehens zurückblicken. Der Tag selbst ist der 17. Juni. Der heutige Stadtteil Laar war um die Mitte des 19. Jahrhunderts noch ein kleiner ländlicher Ort mit ca. 260 Einwohnern. In diese Zeit fällt die Eröffnung des Eisenhüttenwerkes Phoenix AG. Laar verzeichnete ein starkes Anwachsen der Einwohnerzahl. Die Zuwanderer kamen überwiegend aus den Gebieten der Eifel und des Hunsrück.

 

Im Jahre 1866 forderte die hier stark grassierende Cholera 95 Todesopfer allein in Laar. In Zeiten größter Not kamen auf Bitten der Geistlichkeit die beiden Clemensschwestern: "M. Eusebia Winkelmann und M. Benedikta Geißler".

 

Sie pflegten in Baracken die Kranken. Ihr Wirken war so nachhaltig und segensreich, dass auf Bitten der Bevölkerung und des damals für Laar noch zuständigen Pfarrers Klöskes aus Hamborn das Mutterhaus der Clemensschwestern in Münster am 13.6.1867 die Schwestern M. Paula und M. Melania in das als Krankenhaus eingerichtete Miethaus an der Florastraße entsandte. 25 Krankenbetten standen zur Verfügung. Die Geburtsstunde unseres Krankenhauses hatte geschlagen.

 

Als Gründer des Hauses ist der damals hier tätige Hilfsgeistliche, Vikar Wesselmann, hervorzuheben. Erster ärztlicher Betreuer war ehrenamtlich Herr Dr. Markers aus Ruhrort.

 

Bald genügte das Haus den Ansprüchen nicht mehr. So entschloss sich Vikar Wesselmann zur Errichtung eines Neubaues an der Apostelstraße, dem Standort des alten St. Joseph-Hospitals.

 

Haupterweiterungsetappen waren 1878, 1884, wo in erster Linie die Bettenkapazität erhöht wurde. Im Jahre 1889 wurde die Kapelle, der große Operationsraum und weitere Krankenzimmer für ca. 50 bis 60 Kranke geschaffen. 1895 Erweiterung der Vorderfront nach Norden hin, Bau von 9 Krankenzimmern, 3 Badezimmern sowie der Ökonomiegebäude. 1899/1900 Anbau des Westflügels mit Operationstrakt, Röntgenabteilung, Hauptküche, Waschküche und 22 Krankenzimmern. 1905 Anbau des Südflügels, Einrichtung eines Übungssaales für orthopädische Behandlung (für damalige Zeit eine Sehenswürdigkeit). 1927/28 Bau eines Isolierhauses, welches damals das modernste Duisburgs war. 1939: Das Krankenhaus hat 350 Krankenbetten.

 

Das Krankenhaus wurde im 2. Weltkrieg mehrfach schwer getroffen. 17. September 1943, einer der schwärzesten Tage in unserer Krankenhausgeschichte. Das Haus wurde auf höheren Befehl hin geräumt. Nach langen Verhandlungen durften wir die ausländischen Zivilarbeiter ärztlich betreuen. Am Ende des Krieges war das Haus zu etwa 80 % vernichtet.

 

Wiederaufbau. 1945: Schaffung der ersten Kranken- und Personalbetten. 1946: 125 Krankenbetten standen wieder zur Verfügung. Über die Bauetappen 1947, 1950, 1951, 1952 gelangte das Haus zu einer Bettenkapazität von 245 Krankenbetten. Das Isolierhaus wurde nicht mehr aufgebaut. 1960: Neubau Schwesternwohnheim.

 

Das alte Haus verfügte 1967, also zum 100jährigen Jubiläum, über 265 Krankenbetten und wurde von 23 Ordensschwestern, 15 Ärzten, 43 freien Schwestern und Helferinnen, 14 med.-techn. Kräften, 11 Pflegern und Handwerkern, 7 Verwaltungsangestellten und 68 Wirtschaftskräften betreut.

 

Die letzten 10 Jahre dienten der Modernisierung und Rationalisierung. Bauliche Erweiterungen erfolgten wegen der knappen Grundstücksverhältnisse nicht mehr. Bereits am 21.9.1961 hatten wir eine Zielplankonferenz in unserem Hause, wo wir den zuständigen Stellen der Regierung und des Landes baureife Umbaupläne vorlegten.


20.05.1982 - Rheinische Post - Stephan Grühsem

 

Laarer Bürgervereinigung zieht Bilanz aus Jubiläumsprogramm

Mit Festwoche zufrieden

 

Als „vollen Erfolg" wertete jetzt Theo Barkowski, Vorsitzender der Laarer Bürgervereinigung, die Veranstaltungen zum 700-jährigen Bestehen des Stadtteils. Die Festwochen anlässlich des Jubiläumsjahres seien von allen Teilen der Bürgerschaft positiv aufgenommen worden, blickt Barkowski zurück.

 

Allein zu den Ausstellungen, die sich mit der Geschichte Laars beschäftigten, kamen etwa 4.000 Besucher", fasst der Vorsitzende der Bürgervereinigung die Bevölkerungsresonanz zusammen. Sportveranstaltungen der Laarer Vereine und musikalische Darbieten gehörten mit zum Programm der Feier. Vorträge, die sich mit der Vergangenheit des Stadtteils beschäftigten und Rockkonzerte für die Jugend sorgten dafür, dass alle Gruppen angesprochen wurden.

 

Insgesamt — so Theo Barkowski — nahmen etwa 9.000 Besucher an allen Veranstaltungen teil. Lichtbildervorträge mit Ansichten aus dem „alten" Laar oder über den Münzfund von 1955 zählten zu den beliebtesten Programmpunkten. Oftmals waren so viele Gäste erschienen, dass die Sitzplätze nicht ausreichten. Auch die Polizei trug mit zur Jubilarfeier bei und gab bei einem „Tag der offenen Tür" Gelegenheit, Radarwagen und Motorräder zu betrachten. Eingeleitet wurden die Festwochen mit einer ökumenischen Feierstunde in der evangelischen Kirche, die von Dechant Thönnessen und Kirchmeister Dietrich Rahm gestaltet wurde.

 

Besonders stellt Theo Barkowski die Mitarbeit der Laarer Vereine heraus, die in seinen Augen wesentlich zum Gelingen der Feier beigetragen hätten. „Jeder Verein gab seinen eigenen Teil dazu, die Bürgervereinigung trat dabei als Koordinator in Erscheinung", erklärt der Vorsitzende das Zusammenspiel während der einjährigen Vorbereitungszeit.

 

Von den 2.000 Exemplaren der Jubiläumsbroschüre, die die Geschichte des traditionsreichen Stadtteils beschreibt, sind nach den Worten Barkowskis über die Hälfte bereits verkauft worden. Weitere Ausgaben werden in den nächsten Wochen noch verkauft werden.


24.08.1982 - WAZ - wi

 

SPD-Ratsfraktion in Meiderich

Fischdick: Umgehungsstraße Laar/Beeck muss abspecken

 

Ihre „Sommertour 1982" beendete gestern die SPD-Ratsfraktion im Bezirk Meiderich/Beeck. Vor Ort ließen sich die Mandatsträger von den Bezirksvertretern und dem stellvertretenden Bezirksamtsleiter aus Meiderich, Mittmann, über die Sorgen und Nöte des fast 92.000 Bürger starken Stadtteils informieren.

 

... „Abgespeckt" wurden auch die Planungen „Umgehungsstraße Laar-Beeck": Danach soll die Straßenbahn weiterhin über die Friedrich-Ebert-Straße fahren, nur der Autoverkehr auf der vierspurigen Umgehung fahren. Für das Laarer Jugendheim, das der Straße weichen muss, soll laut Bebauungsplan Laar, Ersatz geschaffen werden, der Bau- und Betriebshof ausgelagert werden.


11.09.1982 - Rheinische Post - grü

 

Umgehungsstraße Laar:

Kosten sparen

 

Aus Gründen der Zeitersparnis soll die Trasse der geplanten Umgehungsstraße in Laar nicht — wie ursprünglich vorgesehen — in einem Planfeststellungsverfahren sondern direkt im Bebauungsplan für diesen Stadtteil erfasst werden. Dies beschloss die Meidericher Bezirksvertretung während ihrer letzten Sitzung. Trotzdem beklagte sich Dieter Fischdick, Vorsitzender der SPD Bezirksfraktion, darüber, dass die neu erstellte Konzeption der Entlastungsstraße nicht vor 1986 realisiert werde.

 

Die Ermittlungen für den Bebauungsplan enthalten auch eine genaue Aufstellung der Kosten für die Umgehungsstraße. Die neue Konzeption sieht vor, dass die Straßenbahnschienen auf der Friedrich-Ebert-Straße bleiben sollen. Gleichzeitig verzichten die Planer auf eine Trennung der Richtungsfahrbahn durch bauliche Maßnahmen. Ziel ist es, die Friedrich-Ebert-Straße nach dem Bau der Entlastungsstraße nur dem Anliefer- und Anliegerverkehr zu öffnen und damit eine Verkehrsberuhigung zu erreichen.

 

Aufgrund dieser neuen Pläne kann die Gesamtbreite der Trasse erheblich reduziert werden. Als Folge der geplanten Umgehungsstraße ist die Verlegung der Emscherhüttenstraße zwischen Apostel- und Friedrich-Ebert-Straße in Richtung Süden unerlässlich, hat die Verwaltung ermittelt. Durch die neue Konzeption ergeben sich nach Angaben der Planer gewaltige Kosteneinsparungen. Die Stadt müsse weniger Grundstücke kaufen, viele Leitungsverlegungen würden unnötig, die Zahl der Stützmauern entlang der Industrie könne verringert werden. Allen voran stehe der Verzicht auf die Verlegung der Straßenbahnlinien, wodurch kostspielige Investitionen unterbleiben könnten.


16.10.1982 - NRZ - Karlheinz Burandt

 

NRZ-Herbstprogramm: Serie über Duisburger Stadtteile und ihre Menschen

Mit „Phönix" erwachte Laar aus dem Dornröschenschlaf

 

Die Kölner haben Ihren Dom, die Münchener den Stachus, die Hamburger die Reeperbahn, die Berliner den Ku'damm. Duisburg, die junge Großstadt an der Mündung der Ruhr in den Rhein, lebt von ihren Stadtteilen. Die Siedlungspolitik großer Industriefirmen hat hier eine wichtige Rolle gespielt. Nach und nach entstanden Stadtteile, die alle für sich ein unverwechselbares Gesicht, eine eigene Geschichte und ein Eigenleben vorzeigen können. „Hier sind wir zu Hause" - diese neue NRZ-Serie im Rahmen des heute beginnenden Herbstprogramms stellt Duisburger Stadtteile und ihre Menschen vor. Heute: Laar.

 

Sie haben keinen Revierpark, keine Seen-Platte, weder Kino noch größeren Veranstaltungssaal, gerade mal den kleinen Floragarten und den Rhein vor der Haustür. Sei's drum. Für viele Laarer gibt es dennoch keine Probleme bei der Freizeitgestaltung am Abend und am Wochenende. Eigeninitiative ist gefragt. Selbst etwas unternehmen. Die zahlreichen traditionsreichen und aktiven Laarer Vereine sprechen für sich. Und Heinz Erping, Vorsitzender vom Boxclub „Heros" und waschechter Laarer, sagt's für viele: „Ich wohne gerne in Laar. Weg möchte ich nicht.“

 

Eines der ältesten Dokumente über Laar ist der Holtener Edelfrau Methild zu verdanken. Am 2. April 1282 - die Laarer würdigten das mit einer großen 700-Jahr-Feier - verkaufte die Edelfrau einen kleinen Hof mit Äckern und Weiden dem Kloster zu Sterkrade. Der Hof kostete damals stolze 70 Kölnische Mark und hieß Laar.

 

In der Mitte des 19. Jahrhunderts erwachte auch Laar aus seinem Dornröschenschlaf. Wo einst Bauern ihrer Arbeit nachgingen hielt die Industrie Einzug. Die neue Zeit, die auch das Laarer Gesicht veränderte und immer mehr Menschen in den kleinen Ort holte, kam mit Riesenschritten. 1854 blies die Laarer „Phönix AG" die ersten drei Hochöfen in Laar an, 1856 wurde in Laar der erste Doppel-T-Träger in Preußen hergestellt. 1879 die erste Rillenschiene der Welt in Laar gewalzt.

 

„Phönix-Rheinrohr“ - dieser Name ist auch heute noch geläufig. Bis 1965 lief die Hütte unter diesem Namen, bis zu Ihrem Zusammenschluss mit der August-Thyssen-Hütte.

 

Bis in die Zeit der industriellen Anfänge reicht auch die Tradition der 1954 neugegründeten Laarer Bürgervereinigung zurück, deren erste Vereinsgründung schon 1874 stattfand. 500 Mitglieder zählt die Bürgervereinigung heute, fast jeder zehnte deutsche Laarer ist eingeschrieben. Kein anderer Bürgerverein in Duisburg hat so viele Mitglieder.

 

Eigentlich ein „Zugereister" ist der Geschäftsführer der Bürgervereinigung, der gebürtige Hamborner Günter Rubbert, der seit 1954 in Laar wohnt. Er ist mit dem durch die Industriekulisse oft negativ geprägten Bild von Laar gar nicht einverstanden: „Laar ist nicht so schlecht wie's aussieht. Wir haben meistens Westwind, da liegt Laar in einer Frischluftschneise. Hier lässt es sich leben. Sonst wäre ich nicht so lange hiergeblieben."

 

Dass es sich in Laar leben lässt, dafür sorgen besonders die Vereine und die beiden Kirchengemeinden. „Und der Gemeinschaftssinn der Laarer“, so Rubbert. Da gibt's unter anderem den MGV „Germania" von 1807, den Evangelischen Bürger- und Arbeiterverein von 1887, Sportvereine wie den VfvB Ruhrort-Laar und SV Laar 21, den Bürgerschützenverein von 1894, aber auch das noch jüngere, 1977 gegründete Fanfaren- und Majoretten-Corps „Schifferverein Laar“. Und nicht zu vergessen: Auch eine eigene Karnevalsgesellschaft hat Laar - die KG „Rot Gold".

 

Gerade bei „Rot Gold" zeigt sich, wie die Laarer zusammenhalten. Wenn's in der Turnhalle an der Werthstraße zur Prunksitzung geht fassen alle mit an. Die Halle muss ausgelegt werden, von der Beeckerwerther Mehrzweckhalle werden Stühle geholt. Keiner, der sich da drückt.

 

Fritz Enkisch ist Politiker, ist SPD-Ratsherr, und auch Laarer. „Laar ist meine Heimat." ist seine Liebeserklärung an den Stadtteil. 20 Jahre war er Vorsitzender im Ortsverein, und auch heute noch gilt sein Einsatz gerade auch Laarer Belangen. Die geplante Umgehungsstraße, die für ein Stück mehr Ruhe sorgen soll, ist nur eines der vielen Ziele.

 

Einer, der sich in Laar auch wohl fühlt, ist der gebürtige Ruhrorter Franz Benz, der das Fanfarencorps „Schifferverein Laar" führt. Auch er betont die Bedeutung der Laarer Vereine, findet aber auch kritische Worte. Gerade für die Jugend fehlten Angebote. Bürgerhaus oder Jugendheim sieht er als attraktive Ziele. Den Politikern sei's ins Notizbuch geschrieben.