News 1981 - Nachrichten aus Laar


14.03.1981 - WAZ - EA

 

Laarer begrüßen Bebauungsplan

Nur Durchführung dauert zu lange

 

Der „Bebauungsplan Laar" wird vom Bürgerverein des Stadtteils grundsätzlich begrüßt und für gut gehalten. Aus der Sicht des Vereinsvorsitzenden Theo Barkowski bringt der Plan den Laarer Bürgern entscheidende Verbesserungen. Doch trotz des gelungenen Konzeptes sieht Barkowski eine große Schwierigkeit: die zeitliche Verwirklichung. Denn erfahrungsgemäß dauert die Umsetzung eines solchen Planes einige Jahre - wenn nicht ein Jahrzehnt.

 

Für begrüßenswert hält der Vorsitzende des Laarer Bürgervereins vor allem die Errichtung neuer Wohnungen und die Verkehrsberuhigung. Durch den Bau von 170 Wohnungen steige der Wohnwert in Laar, und die Stadt habe Gelegenheit mit gutem Beispiel voranzugehen, denn einige der zu bebauenden Grundstücke seien städtisches Eigentum. Auch die vorgesehene Verkehrsberuhigung sei durchaus im Sinne der Bürger - nur die Zeitplanung von zehn bis zwanzig Jahren in der Tat weniger erfreulich.

 

Da das Planfeststellungsverfahren erst im Sommer beginnt und erfahrungsgemäß mindestens zwei bis drei Jahre dauert, will der Bürgerverein darauf drängen, dass schon einige der Vorschläge früher als vorgesehen in die Tat umgesetzt werden. Beispielsweise soll die Strecke des öffentlichen Nahverkehrs so verändert werden, dass die Laarer Bürger auf bequemere Weise das Krankenhaus erreichen können.


14.03.1981 - NRZ - rak

 

Dr. Frenzel erläuterte Planung:

Mehr Grün für Laar

 

Aus allen Nähten platzte der Veranstaltungssaal der AWo in der Deichstraße, als Dr. Michael Frenzel, der Leiter des städtischen Planungsausschusses, vor dem SPD-Ortsverein Laar den Duisburger Bebauungsplan erläuterte. Wichtigste geplante Änderung: Die Entlastung der Friedrich-Ebert-Straße durch eine Umgehungsstraße.

 

Sie soll in den nächsten Jahren verwirklicht werden. Andere Verbesserungsmaßnahmen, die Anlegung von Grünanlagen, Verkehrsberuhigung und die Einrichtung von fußläufigen Straßen sollen dann folgen.

 

Die besondere Problematik in Laar sieht Dr. Michael Frenzel in der historischen Entwicklung dieses Stadtteils, in dem in der Vergangenheit Wohneinheiten stark mit Industrieteilen verflochten wurden.

 

Andererseits gelte es auch nach Ansicht des Städteplaners, den historisch gewachsenen Kern des Ortes zu erhalten. Der Bebauungsplan stellte einen Versuch dar, dieses Problem zu lösen.

 

Besonderes Interesse bestand auch an dem geplanten Bau eines Bürgerhauses, in dem sich einzelne Gruppen und Vereine treffen.


18.03.1981 - Rheinische Post - -sh

 

Fußgängerzone in Laar: Wohin mit Straßenbahn?

 

Nach Ostern sei damit zu rechnen, dass das Planfeststellungsverfahren für die Umgehungsstraße Laar-Ost eingeleitet werden kann. Falls keine Probleme bei der Finanzierung auftreten, könne im Jahre 1983 mit dem Bau dieser Straße begonnen werden. Das teilte gestern das Tiefbauamt dem Projektausschuss für besondere Straßenbaumaßnahmen mit.

 

Die Trassenführung für die Umgehung, die ermöglicht, die Friedrich-Ebert-Straße zwischen Werth- und Rheinstraße zur Fußgängerzone umzugestalten (wir berichteten), steht fest. CDU-Ratsherr Franz-Karl Peiß regte jedoch im Ausschuss an, noch einmal zu überlegen, ob man die Straßenbahn nicht in der Fußgängerzone belassen solle. Eine Schienentrasse auf der Umgehungsstraße koste viel Geld, das eingespart werden könnte. Peiß verwies darauf, häufig genug seien Fußgängerzonen so sehr „beruhigt" worden, dass sie schließlich „tot" waren. Die Straßenbahn aber bringe Publikum in den ansonsten verkehrsberuhigten Bereich.

 

Baudezernent Günter Hackbarth plädierte jedoch für ein Herausnehmen der Straßenbahn aus der Friedrich-Ebert-Straße. Bei kurzen Fußgängerzonen wie in Laar habe man damit nicht zuletzt aus Sicherheitsgründen die besseren Erfahrungen gemacht.


06.04.1981 - WAZ - EA

 

Oberstadtdirektor sprach in Laar

„Die Papierflut ist gewachsen"

Aber die Bilanz ist gut ausgefallen

 

Eine griffige Rede, in der auch auf die Probleme der Laarer Bürger eingegangen wurde, hielt gestern auf der Jahreshauptversammlung der Bürgervereinigung Duisburg-Laar Oberstadtdirektor Herbert Krämer. Nachdem die Tagesordnungspunkte abgehandelt waren - der gesamte Vorstand wurde wiedergewählt - hielt Krämer ein Referat über „sechs Jahre Bezirksregierungen in Duisburg". Er fasste die Erfahrungen und Erkenntnisse der Verwaltung zusammen und zeigte die Vor- und Nachteile nach sechs Jahren praktizierter Bezirksverfassung auf.

 

Grundsätzlich sei für gesamtstädtische Angelegenheiten allein der Rat zuständig. Es gäbe aber einen großen Entscheidungsbereich der Bezirksvertretungen. In ihrer Hand läge zum Beispiel die Pflege des Ortsbildes, die Unterstützung örtlicher Vereine, die Reihenfolge des Um- und Ausbaus von Straßen oder die Durchführung von Volksfesten und kulturellen Veranstaltungen. Gerade der Rat der Stadt Duisburg habe noch in der letzten Woche ein Verfahren beschlossen, das den Bezirksvertretungen größere Möglichkeiten in Finanzfragen einräumt.

 

Zum Beispiel sei es jetzt möglich, dass Bezirksvertretungen bei der baulichen Unterhaltung von Schulen, Notwendigkeit und Umfang selbst festlegten. „Ich glaube, dass die Bezirksverfassung uns mehr Selbstverwaltung, mehr Demokratie gegeben hat", betonte Krämer. Die Papierflut sei zwar gewachsen, die Verwaltung stärker gefordert, aber das sei ein angemessener Preis für die Ortsnähe. Was Laar angeht, so sei den Bürgern zwar die liebgewordene Verwaltungsstelle im Rathaus Ruhrort verlorengegangen, aber durch die Außenstelle des Bezirksamtes Meiderich in Beeck, die auch die Laarer Bürger mitbedient, sei ein Service geschaffen worden, der sich sehen lassen könne, sagte Krämer. Der Blick für die Probleme vor Ort müsse noch verschärft werden, aber die Bilanz nach sechs Jahren Bezirksverfassung sei gut.


06.04.1981 - Rheinische Post - Ludger Körntgen

 

Oberstadtdirektor bei der Hauptversammlung des Bürgervereins Laar

Bürger fragten kritisch

 

Im Hinblick auf immer enger werdende Finanzierungsspielräume der Gemeinden präsentiert sich Duisburg in besserer Ausgangsposition als viele andere Städte. Das ist zumindest die Einschätzung des Oberstadtdirektors Herbert Krämer, die er auf der Jahreshauptversammlung des Bürgervereins Laar vertrat. Zwar sei die Stadt trotz des ausgeglichenen Haushaltes finanziell „noch nicht ganz aus dem Schneider", doch seien in den vergangenen Jahren vor allem im Bereich der städtischen Personalkosten wichtige Einsparungen erzielt worden. Wörtlich sagte der Oberstadtdirektor: „Was wir hinter uns haben, haben andere noch vor sich."

 

Als vorbildlich für andere Städte bezeichnete der Oberstadtdirektor die Form, in der in Duisburg die Bezirksverfassung praktiziert werde. Von Anfang an habe man den Bezirksvertretungen alle Kompetenzen zugestanden, die nach dem Gesetz überhaupt hätten übertragen werden können. So gehörten die Pflege des Ortsbildes oder die Ausstattung öffentlicher Einrichtungen allein in die Entscheidungsbefugnis der Bezirksvertretungen. Doch auch Anhörungs- und Anregungsrecht der Bezirksvertretungen in Fragen, die vom Rat entschieden würden, dürften nicht als Rechte minderer Qualität bezeichnet werden. Ähnlich positiv wie die Bezirksverfassung beurteilte Oberstadtdirektor Krämer die Dezentralisierung der Verwaltung. Die Laarer Bürger hätten zwar auf ihre gewohnte Verwaltungsstelle in Ruhrort verzichten müssen, doch biete das Bezirksamt Meiderich mit der Außenstelle in Beeck einen Service, der sich sehen lassen könne.

 

Viele der knapp hundert Anwesenden nutzten die Gelegenheit, dem Oberstadtdirektor kritische Fragen zu stellen. Dabei wurden vor allem Klagen über andauernde illegale Müllablagerungen auf dem Laarer Markt geäußert. Oberstadtdirektor Krämer vertrat die Meinung, dieses Problem könne nicht durch zusätzliche organisatorische Maßnahmen der Stadt gelöst werden. Vielmehr müsse der einzelne Bürger wieder bereit sein, Verantwortung für die Sauberkeit seiner Stadt zu übernehmen. Zum Wohnungsproblem sagte der Oberstadtdirektor, die Stadt sei grundsätzlich bereit, Baulücken im Laarer Stadtbild durch Bebauung städtischer Grundstücke zu schließen.

 

Einstimmig wiedergewählt wurden der Vorsitzende des Bürgervereins, Theo Barkowski, und sein Stellvertreter Anton Schmitz. Von den übrigen Vorstandsmitgliedern schied nur der bisherige Kassenwart Theo Berger aus Gesundheitsgründen aus. Sein Amt übernimmt Ursula Steinbrink. Wiedergewählt wurden Geschäftsführer Günter Rubbert, Schriftführer Wilfried Gaudy und Wilfried Elsen als zweiter Kassenwart.


06.06.1981 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

Emscherschnellweg wird für die nächsten Jahre in Beeck enden

Autobahn-Bau verzögert

 

Der Weiterbau des Emscherschnellweges (A42) wird in den Ohren der Planer noch für längere Zeit wie Zukunftsmusik klingen müssen. Zum jetzigen Zeitpunkt ist es utopisch, dass das Teilstück zwischen dem derzeitigen Ende in Beeck und Kamp-Lintfort bis 1985 fertiggestellt sein wird. Die Verzögerung ist nicht etwa auf die linksrheinische Bürgerinitiative zurückzuführen, die sich gegen die geplante Trassierung gewehrt hatte, sondern muss nach Meinung des SPD-Landtagsabgeordneten Ludwig Eichhorn dem Landschaftsverband in die Schuhe geschoben werden.

 

Der geplante Brückenschlag über den Rhein führt auf einer Seite über Thyssen-Gelände, auf der linksrheinischen Seite über das Gelände der Erdölgesellschaft Texaco. Was bisher keine Schwierigkeiten zu bereiten schien, ist jetzt zu einem riesigen Problem geworden. Die „Texaco" betreibt auf dem Gebiet, wo die Trasse der A 42 verlaufen soll, eine Brunnenanlage. „Eigentlich war schon längst geklärt worden, dass diese Brunnenanlage etwas weiter nördlich neu errichtet werden sollte", erinnert sich Ludwig Eichhorn: „Bei einem Gespräch der Firma mit dem Landschaftsverband ist jetzt plötzlich das große Problem aufgetaucht. Denn mit dem Straßenbau kann nicht eher begonnen werden, bis die Brunnen für die Firma zur Verfügung stehen." Der Staatssekretär im nordrhein-westfälischen Verkehrsministerium unterrichtete jetzt die Duisburger Landtagsabgeordneten von dieser schlechten Neuigkeit. „Die Folgen dieser unnötigen Verzögerung, sind sehr schwerwiegend", glaubt Eichhorn. „Der Bau verzögert sich nicht nur um mehr als ein Jahr. Sondern, was viel schlimmer ist, die bereits bewilligten Mittel des Bundes fließen jetzt in ein anderes Bundesland."

 

Nach Meinung von Eichhorn wäre diese Verzögerung nicht aufgetreten, „wenn die Behörde besser gearbeitet hätte", und „wenn der Landschaftsverband schneller reagiert hätte". Er, Eichhorn, habe bisher immer einen recht guten Kontakt zum Landschaftsverband unterhalten, „aber von diesen Schwierigkeiten hatte mir keiner etwas erzählt. Die Nachricht von der Verzögerung des Weiterbaus kam für mich und meine Landtagskollegen völlig überraschend."

 

Nach Meinung von Ludwig Eichhorn wird nun eine Neuausschreibung der Maßnahme notwendig. „Wir müssen im Landtag darauf drängen, dass der Weiterbau der A 42 schnell wieder in den Finanzierungsplan des Bundes rutscht und in der Prioritätenliste an erster Stelle steht", kündigt Eichhorn sein weiteres Vorgehen an.

 

Seiner Meinung nach besteht durch die Verzögerung die Möglichkeit, die Einwände der Baerler Initiative zu berücksichtigen „was vorher aus zeitlichen Gründen nicht mehr möglich war." So hält es Eichhorn nicht für ausgeschlossen, dass die Trasse der A 42 nach dem Wunsch der Bürgerinitiative etwas verschoben wird. „Mitleid habe ich zur Zeit mit den Beecker Bürgern. Sie müssen nun leider länger als geplant die Verkehrsbelästigung durch den abfließenden Verkehr von der A42 hinnehmen", bedauert Eichhorn.


02.07.1981 - WAZ - ka

 

Der Verkehrsverbund leidet an „Bürokratie"

Verzögerungen bei neuem Konzept der Linie 906 möglich

 

Einen „Klax" hätte es vor Gründung des Verkehrsverbundes (VVR) für die DVG gegenüber jetzt bedeutet, die in der Bezirksvertretung Meiderich vorgetragene und im Grobkonzept akzeptierte Stilllegung der DVG-Buslinie 907 und als Ersatz dafür die Ausweitung der Buslinie 906 in relativ kurzer Zeit durchzusetzen. In diesem und in anderen Fällen müssen jetzt aber erst die 19, plus Bundesbahn, am Verkehrsverbund Beteiligten gehört werden, ehe es zu einer Entscheidung kommen kann. Im Klartext gesprochen: „Was sich der Verbund an Verbesserungen bis Ende dieses Jahres für den Bürger einfallen lässt, kann nicht vor 1983 verwirklicht werden", stellt Wolfram Reutlinger vom städtischen Amt für Beteiligung und in dieser Leiterfunktion auch zuständig für die Förderung des Nahverkehrs fest.

 

Dass diese Unbeweglichkeit eines Apparates, dessen Hauptaufgabe es ist, den Bürger mit öffentlichen Verkehrsmitteln schnell und preiswert ans Ziel zu bringen, auf die Dauer unbefriedigend sein muss, hat auf Initiative dieses Duisburger Amtes zur Einrichtung eines Arbeitskreises geführt, mit dem Ziel, die Reibungsverluste des Apparates zu verringern.

 

Die Bürger im Bereich Laar/ Beeckerwerth, an der schnellen Lösung ihrer anstehenden Nahverkehrsprobleme interessiert, auf die Ergebnisse dieses Arbeitskreises zu vertrösten, würde nur eine weitere Verzögerung bedeuten. So suchen Bezirksvertretung und Verwaltung im Fall Laar nach Wegen der Beschleunigung, wobei erst noch strittige Punkte auszuräumen sind.

 

Nach den Vorstellungen der Meiderich-Beecker SPD-Bezirksfraktion will man sich mit der Verlängerung der Buslinie 906 nach Beeckerwerth allein nicht zufrieden geben. „Wir wollen eine zusätzliche Anbindung für das südliche Laar", umreißt SPD-Fraktionsvorsitzender Dietrich Fischdick seinen Vorstellungskatalog: Er sieht vor, dass für alle Bus- und Straßenbahnlinien auf der Friedrich-Ebert-Straße in Höhe der Scholtenhofstraße eine Haltestelle eingerichtet, dafür die Haltestelle am Tor 31 nur noch bei Bedarf (Schichtwechsel) bedient wird. Für die neue Linienführung Bus 906 wird ein neuer Halt an der Gaststätte Flora (Beus) vorgeschlagen.

 

Geprüft wissen möchte Fischdick den Vorschlag, die Werthstraße zur Einbahnstraße zu erklären, um hier eine bessere Durchfahrt der neuen 906-Linie zu erreichen.

 

Zur Verhinderung von Stauungen auf der Friedrich-Ebert-Straße im Bereich der erst neugebauten Laarer Wendeschleife fordert die SPD-Fraktion, dass dort ein- und ausgestiegen werden darf. Und schließlich soll die Haltestelle Laarer Kirche kurz vor die Brücke verlegt werden.

 

Konkret, so heißt es, werden diese Vorstellungen noch vor der Koordinierungsstelle der Verwaltung mit der DVG erörtert. Den Rahmen, ohne inhaltlichen Stellungnahmen vorzugreifen, steckt Reutlinger vor der waz so ab, dass man grundsätzlich einer Stärkung des öffentlichen Personenverkehrs das Wort reden will: „im Detail müsse aber (Laarer Wendeschleife) auch geprüft werden, ob durch Veränderungen nicht neue Probleme wieder geschaffen werden".


14.07.1981 - WAZ

 

Theo Terlinden (CDU):

Buslinie 907 darf nicht wegfallen

 

Zu den geplanten Veränderungen der Buslinien 906 und 907 in Beeckerwerth/Laar hat sich jetzt der Vorsitzende des dortigen CDU-Ortsverbandes, Theo Terlinden, zu Wort gemeldet.

 

Vor einer Sitzung der Bezirksvertretung Meiderich waren die Mitglieder und die Mitarbeiter der Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) zu einer Informationsfahrt durch Laar gestartet, um die Wendeschleife zu besichtigen. Dabei wurde das Problem der Lenkung der Buslinie 906 angesprochen, die künftig von Laar nach Beeckerwerth führen soll, um beide Stadtteile besser zu verbinden. Nicht begeistert waren die Bezirksvertreter von der Absicht der DVG, die Buslinie 907 einzustellen. Die Politiker befürchteten, dass der südliche Teil von Laar insofern benachteiligt würde, dass die Bewohner längere Strecken bis zur nächsten Haltestelle gehen müssten.

 

CDU-Ortsverbandsvorsitzender Theo Terlinden betonte nun, dass bisher von der CDU die Verlängerung der Buslinie 906 vor den entsprechenden Gremien als erstrebenswert bezeichnet und auch gefordert wurde. Wenn aber die Linie 907 in Ruhrort enden solle, so müsse dieses neu überdacht werden. Wichtigster Bestandteil der Überlegungen muss nach Meinung Terlindens die Linienführung der Linie 906 sein.

 

Der Vorsitzende der CDU Beeckerwerth/Laar: „Es muss einerseits daran gedacht werden, dass sowohl die Schillstraße als auch die Werthstraße noch teilweise mit Kopfsteinpflaster ausgerüstet sind und somit bei Linienbusverkehr eine erhebliche Belastung für die Anwohner entstehen würde.

 

Andererseits muss der Linienbusverkehr zumindest auf der Werthstraße unweigerlich Konsequenzen für den ruhenden Verkehr nach sich ziehen." Diese Straße sei schon heute nur sehr schwer mit dem Auto zu befahren. Wenn dort aber ein Linienbus führe, müsse man dort sicherlich eine Straßenseite mit Halteverbotszeichen ausschildern, argumentierte Theo Terlinden.

 

Letztendlich müsse die Linie so geführt werden, dass auch der südliche Teil von Laar mit öffentlichen Verkehrsmitteln gedeckt sei. Dies sei aber bei den jetzigen Plänen der DVG in keiner Weise gewährleistet. Der Wegfall der Linie 907 sei für Laar wenig begeisternd, so Terlinden weiter.

 

Zum Problem „Nadelöhr Friedrich-Ebert-Straße" äußerte der CDU-Vorsitzende, dass man dieses am besten lösen könne, wenn die Haltestellen der Linien 906 und 904 in die Wendeschleife verlegt würden, um zumindest das Umsteigen der Fahrgäste zu ermöglichen. Damit sei die Friedrich-Ebert-Straße ein wenig entlastet.


13.07.1981 - Laarer Nachrichten

 

Bürgerehrenwappen für verdiente Bürger

 

Dieses Ehrenwappen wird alljährlich höchstens dreimal als "sichtbares Zeichen der Anerkennung und des Dankes" vom Verband Duisburger Bürgervereine an Bürger verliehen, die sich nach Meinung des Verbandes um das Wohl der Stadt Duisburg und ihrer Bürger verdient gemacht haben. In einer Feierstunde der Bürgervereinigung Laar, in deren Verlauf Fritz Berger für eine 27jährige Tätigkeit als Kassierer des Vereins geehrt wurde, erfolgte die Übergabe der drei Ehrenwappen an Oberbürgermeister Josef Krings und an den Vorsitzenden des Verbandes, Hans-Georg Michael. Das dritte Wappen war für den Hamborner Kaufmann Josef Kübel bestimmt. Sein Sohn Ewald nahm für seinen verstorbenen Vater diese Ehrung in Empfang.

 

Im vorigen Jahr wurden Altoberbürgermeister August Seeling, Archivdirektor Günter von Roden und der Vorsitzende der Laarer Bürgervereinigung, Theo Barkowski, ausgezeichnet. Das Bürgerehrenwappen ist handgeschnitzt und stellt symbolisch das Entstehen und Wachsen unserer Stadt dar.


18.07.1981 - NRZ - Karlheinz Burandt

 

Wo früher das Hospital stand:

Kirchengemeinde will in Laar Wohnungen bauen

 

Die katholische Kirchengemeinde St. Ewaldi in Laar schmiedet Pläne. Auf dem Gelände des ehemaligen St. Joseph-Hospitals will die Gemeinde sechs Häuser mit 44 Wohnungen bauen. Eine Bauvoranfrage wurde gestern gestellt.

 

Nach dem Abriss des Hospitals, das in Beeckerwerth neu gebaut wurde, hat die Gemeinde lange Zeit versucht, das Gelände zu verkaufen. Die Bemühungen scheiterten jedoch mangels Interessenten beziehungsweise wegen nicht annehmbarer Angebote.

 

Der Entschluss dort nun selbst mit öffentlichen Mitteln zu bauen, ist nach Pfarrer Heinrich Thönnessen auch in Verbindung zu sehen mit dem allgemeinen Bevölkerungsschwund in Laar sowie mit den Problemen junger Leute und auch kinderreicher Familien, Wohnungen zu bekommen. So sollten nach Gemeinde-Wunsch gerade kinderreiche Familien und auch Behinderte dort wohnen können. Pfarrer Thönnessen: „Wir sollten unserem sozialen Auftrag gerecht werden und sind bereit, Überlegungen mitzutragen, Wohnungen in Laar zu erstellen."

 

Was aus dem Vorhaben wird, ist aber ungewiss. „Auch zu der Finanzierung können wir nichts sagen", so Thönnessen. Bürgervertreter und Bürgerverein Laar hätten den Plan indes befürwortet. Ein jetzt noch auf der Austraße 27 vor der Baufluchtlinie stehendes Wohnhaus müsste abgerissen werden, das Wohnheim soll erhalten bleiben.

 

Da die geplante Umgehungsstraße Laar/Beeck den Abriss des katholischen Jugendheims auf der Laarer Straße notwendig macht, soll in dem alten Krankenhaus-Bereich Apostel-, Au- und Emscherhüttenstraße auch ein neues Pfarrzentrum als Ersatz für das Jugendheim erstellt werden. Wie berichtet, steht wegen der Finanzlage in Bund und Land der Startschuss für diese Straße aber noch in den Sternen.

 

Noch nicht aus der Welt ist auch eine Versetzung der Laarer Kirche. Zwar ist sicher, dass die Stadt das Grundstück nicht für die Umgehungsstraße braucht, doch existieren noch Sorgen, dass die Kirche zu nahe an der Umgehungsstraße stehen würde.


18.07.1981 - WAZ- ka

 

Auf dem ehemaligen Krankenhaus-Gelände:

St. Ewaldi hat Wohnbaupläne

Vom Neubau einer Kirche ist jetzt nicht mehr die Rede

 

Die katholische Kirchengemeinde St. Ewaldi in Laar tritt jetzt mit einem Nutzungsvorschlag für das kircheneigene Grundstück des ehemaligen St. Joseph-Hospitals an die Öffentlichkeit. In einer gestern bei der Stadt eingereichten Bauvoranfrage macht die Gemeinde auf ihre Planvorstellungen für den Bau von insgesamt 44 Wohnungen für kinderreiche Familien und für behindertengerecht konzipierte Wohnungen, dazu für ein neues Pfarrzentrum, als Ersatz für das im Zuge der Laarer Umgehungsstraße wegfallende Jugendzentrum einschließlich eines etwa 200 Personen fassenden Saals aufmerksam.

 

Mit diesen Bauplänen, die nach Aussage ihres Pfarrers, Dechant Thönnessen, ein gerüttelt Maß an zusätzlicher Arbeit für die ehrenamtlichen Kirchenvorstandsmitglieder mit sich bringen wird, hat die Kirchengemeinde endgültig davon Abstand genommen, auf dem ehemaligen Krankenhausareal ein neues Kirchengebäude hinzusetzen. Vergebens hatte die Kirchengemeinde gehofft, die Stadt würde auch eine Entschädigung im Zuge der geplanten Umgehungsstraße für die nicht direkt in der Trasse liegende St. Ewaldi-Kirche leisten. „Daraufhin haben wir die Pläne eines Kirchenneubaus aufgegeben", sagte in einem Pressegespräch der Pfarrer.

 

Mit in die Baukonzeption einbezogen wird das schon stehende Wohnheim an der Austraße. Das über zwei Meter aus der Baufluchtlinie ragende, 80 Jahre alte Wohnhaus Austraße 27, soll hingegen abgerissen werden. Außerdem ist vorgesehen, zwischen Au- und Apostelstraße eine unterirdische Garage mit 28 Einstellplätzen und darüberliegendem Kinderspielplatz zu errichten.

 

Über den Zeitpunkt der Verwirklichung dieser Pläne, die von der Kirchengemeinde einschließlich erwarteter öffentlicher Mittel ohne Zuschuss des Bistums finanziert werden, kann im Augenblick noch nichts gesagt werden. Das hänge von der Stellungnahme der Stadt zu diesen Plänen ab, die in den Bebauungsplanentwurf Laar noch eingearbeitet werden müssen und von dem Baubeginn der Umgehung Laar.

 

Als Grund, warum eine Kirchengemeinde Wohnungen bauen wolle, führte der Pfarrer an, dass man dieses Grundstück, das man vergebens versucht habe, zu einem normalen Preis zu verkaufen, nutzen wolle. Außerdem herrsche Mangel an Wohnungen für Kinderreiche und Behinderte und schließlich wolle man damit auch der sinkenden Einwohnerzahl im Ortsteil Laar begegnen.


06.11.1981 - WAZ

 

Forderung ist erfüllt

 

Die Friedrich-Ebert-Straße in Laar hat jetzt endlich auch im Bereich Laarer Kirche bis zur Eisenbahn-Unterführung eine Asphaltdecke bekommen. Innerhalb von zwei Tagen machten die Straßenbauer dem Lärm durch polternde Lastwagen auf dem alten Kopfsteinpflaster ein Ende. Der Vorsitzende des Laarer Bürgervereins, Theo Barkowski, dankt den Verantwortlichen dafür, der alten Forderung der Laarer nun nachgekommen zu sein. ...


24.11.1981 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

SPD stellt Forderungen für Meiderich-Berg

„Nein" zu einer Flächensanierung

 

... Von Belang für die Entwicklung des Ortsteils Laar könnte der zweite Antrag sein, den die SPD heute stellen wird. Darin heißt es wörtlich: „Da das Planfeststellungsverfahren für die Umgehungsstraße zu Beginn 1982 eingeleitet wird und mit einem längeren Verfahrensverlauf zu rechnen ist, soll das Bebauungsplanverfahren zum Bebauungsplan 581 (Ortskern Laar) für den Teil östlich und westlich der Friedrich-Ebert-Straße getrennt durchgeführt werden. Sichergestellt werden soll, dass für die im östlichen Bereich liegende Baufläche so bald wie möglich Planungsrecht geschaffen wird."

 

Dieter Fischdick zu diesem Antrag: „Eine Neubebauung ist für Laar sehr wichtig, um den Stadtteil aufzuwerten. Wir müssen durchsetzen, dass wir Teile der Bebauung unabhängig von der Umgehungsstraße verwirklichen können." Dabei denkt der SPD-Bezirksfraktionsvorsitzende zum Beispiel an das ehemalige Krankenhausgelände. „Hier liegen fast komplette Pläne vor und die Bauvoranfrage ist schon gestellt. Warum soll dann mit der Verwirklichung gewartet werden, bis das sicherlich langatmige Verfahren für die Umgehungsstraße abgeschlossen ist."

 

Das Gebiet, für das die SPD einen vorgezogenen Bebauungsplan fordert, liegt zwischen Zwingli-, Apostel-, Au-, Werthstraße und Werksgelände der Thyssen AG.


25.11.1981 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

SPD und CDU fordern gemeinsam neue Linienführung für Busse in Laar

DVG-Vorschläge abgelehnt

 

Die Vertreter der Duisburger Verkehrsgesellschaft, die gestern an der Sitzung der Meidericher Bezirksvertretung teilnahmen, waren wohl ziemlich betroffen, als sie den Saal wieder verließen. Nicht nur die SPD war mit ihnen zuvor hart umgegangen, auch die CDU-Vertreter schenkten den Angestellten der DVG weniger Glauben als den sozialdemokratischen Bezirksvertretern.

 

Es ging, wie so oft schon, um die Verkehrssituation in Laar und hier insbesondere um die Versorgung mit öffentlichen Verkehrsmitteln. Immer wieder waren in den letzten Monaten und Jahren Klagen von Bürgern laut geworden, die sich einerseits über die Behinderung durch DVG-Fahrzeuge beschwerten, andererseits aber die schlechte Anbindung an Bahn und Busse beklagten. In der gestrigen Sitzung unterbreitete ein DVG-Vertreter den Politikern gleich zwei Varianten, wie man aus Sicht des Unternehmens diese Situation verbessern könnte. Zum ersten schlug er vor, die Buslinie 906 zukünftig statt nur bis zur Laarer Kirche weiterfahren zu lassen über Werthstraße zur Deichstraße und nach Beeckerwerth und gleichzeitig die Buslinie 907 am Ruhrorter Friedrich-Platz enden zu lassen. Hierdurch könne das Unternehmen 51.000 Mark einsparen. Der zweite Vorschlag sieht vor, an der Linienführung des 906 nichts zu ändern, dafür aber den Bus 907 durch die Friedrich-Ebert-Straße, zur Laarer Kirche und von dort über die Werth- und Deichstraße nach Beeckerwerth fahren zu lassen. Hierfür würden Mehrkosten in Höhe von 11.000 Mark entstehen.

 

SPD-Fraktionssprecher Dieter Fischdick sprach sich energisch gegen beide Varianten aus. In seiner Fraktion habe man sich geeinigt auf die Route der Buslinie 907 durch die Rheinstraße zur Laarer Wendeschleife und von dort durch die Werthstraße in Richtung Beeckerwerth. Die Berechnung der DVG, dass dieser Vorschlag Mehrkosten in Höhe von 270.000 Mark bedeute, habe seine Fraktion als unrealistisch bewertet. Die DVG geht davon aus, dass diese Route zwei Minuten länger dauert, dadurch den Einsatz eines zusätzlichen Busses erfordere. „Ich habe unsere Strecke mehrfach mit dem Pkw und mit einem Lastwagen abgefahren. Dabei habe ich immer wieder festgestellt, dass man über die Route schneller zur Laarer Kirche kommt als über die Friedrich-Ebert-Straße", erklärte Fischdick. „Ich kann die Argumente der DVG nicht gelten lassen". Die CDU entschied sich ebenfalls dafür, den SPD-Vorschlag zu realisieren. „Wenn Dieter Fischdick diese Strecke abgefahren hat, dann glauben wir ihm mehr als der DVG", begründete CDU-Bezirksvertreter Dehnen den Entschluss seiner Partei. ...


26.11.1981 - NRZ - Karlheinz Burandt

 

Linienführung Laarer Busse:

DVG blitzte mit ihrer Rechnung ab

CDU schenkte SPD-Probefahrten mehr Glauben

 

Da konnten die DVG-Vertreter in der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck nichts machen, ihre Vorschläge landeten quasi im Papierkorb. Die Politiker beider Parteien favorisierten in der Frage der Verbesserung des öffentlichen Nahverkehrs in Laar den SPD-Vorschlag: Die Bus-Linie 907 soll künftig von Ruhrort über die Rhein-, Flora- und Austraße an der Laarer Wendeschleife vorbei, über die Werthstraße und dann die alte Strecke bis Beeckerwerth rollen.

 

Klar ist, dass sowohl die Meidericher Politiker wie auch die DVG ein gemeinsames Ziel vor Augen hatten beim Basteln an den Vorschlägen: nämlich Laar zentral zu erschließen und unter anderem auch das St.-Joseph-Hospital besser erreichbar zu machen. Umstritten nur das Wie: DVG-Vorschlag eins sah vor, die Linie 906, die von Untermeiderich kommt, über die Endstation Laar Kirche hinaus über den Laarer Markt bis Beeckerwerth zu verlängern und die Linie 907 die Strecke Ruhrort - Beeckerwerth nicht mehr fahren zu lassen. Erreicht würde dadurch eine jährliche Einsparung von 51000 Mark.

 

Die Linie 906 zu belassen, wie sie derzeit verläuft, aber den 907er Bus von Ruhrort aus parallel zur Straßenbahn bis zur Laarer Kirche und dann über die Werthstraße, den Laarer Markt und die Schillstraße bis Beeckerwerth rollen zu lassen, lautete der zweite DVG-Vorschlag. Dieser würde, so der DVG-Vertreter Mehrkosten in Höhe von 11.000 Mark pro Jahr mit sich bringen - wegen des längeren Fahrtweges.

 

Den Vorschlag der Politiker lehnte der DVG-Vertreter rundum ab. Er bringe ungünstige Umsteigeverhältnisse und eine erhöhte Fahrtzeit von zwei Minuten je Weg, wodurch ein weiterer Bus eingesetzt werden müsse. Kosten dafür, zum Erstaunen aller: 270.000 Mark im Jahr.

 

Dieter Fischdick, Fraktionschef der SPD, sah diese Angaben mit großen Zweifeln: „Ich kann diese Argumente nicht gelten lassen." Er habe selbst sechsmal unter anderem mit einem Lastwagen die Strecke abgefahren, und da sei die Fahrtzeit nicht länger gewesen. Schließlich stellte sich heraus, dass die Zwei-Minuten-Berechnung der DVG nur rein rechnerisch ermittelt worden war. Für Hermann Dehnen, den stellvertretenden CDU-Fraktionsvorsitzenden Grund genug zur Erklärung: „Ich schenke Herrn Fischdick mehr Glauben als den theoretischen Ermittlungen."

 

 

Kommentar:

Das Laarer Bus-Spektakel

 

Es ist schon merkwürdig, was sich da in der Meidericher Bezirksvertretung in Sachen Buslinienführung in Laar abspielte. Mit dem Rechenschieber hatten DVG-Vertreter Vorschläge der Politiker unter die offenbar unscharfe Lupe genommen und diese abgelehnt. Ein Vorgehen, das zu Recht angezweifelt wurde, von SPD wie CDU. Standen doch dem Rechenergebnis Probefahrten, unter anderem von Dietrich Fischdick, mit ganz anderen Resultaten gegenüber.

 

Die DVG ist hier in den Verdacht geraten, Vorschläge, die ihr möglicherweise nicht ins (Nahverkehrs-)Konzept passen, allzu leichtfertig zu prüfen und allzu blauäugig abzulehnen. Denn die DVG-Mitteilung, es handele sich bei den Angaben um rechnerische Ermittlungen, kam erst gegen Schluss der Debatte und beendete diese dann praktisch auch. Nach dieser Mitteilung war für die Politiker, auch der Opposition, alles Vertrauen verloren. Sicher hätte es der DVG besser zu Gesicht gestanden, in der Sitzung mit klar belegbaren Zahlen von Probefahrten aufzutreten.

 

Und nicht zu vergessen: Das Laarer Bus-Spektakel hat möglicherweise auch Auswirkungen auf die Diskussion um die Wiedereinführung des S-Busses. Zwar hat die DVG hier Probefahrten durchgeführt, doch wurden die Ergebnisse vom Hamborner SPD-Fraktionschef bereits angezweifelt. Ob er sich ein Beispiel an Dieter Fischdick nimmt und selbst einmal die Probe aufs Exempel macht?

Karlheinz Burandt


26.11.1981 - WAZ - wi

 

Busverbindung in Laar

Politiker blieben ihrer Linie treu

DVG: Mehrkosten von 270 000 Mark

 

Sauer reagierten die Meidericher Bezirksvertreter von CDU und SPD auf der letzten Sitzung: Die lange geforderte Veränderung der Linienführung der DVG-Busse in Laar stand zur Debatte. Zwei Alternativen bot die Verkehrsgesellschaft an, die geforderte Linienführung der Politiker selbst blieb unberücksichtigt. Argument: Zu teuer!

 

Nach langwieriger Diskussion lehnte schließlich die Meidericher Bezirksvertretung die DVG-Vorschläge ab, und gibt ihren eigenen Vorschlag nun in die „Linienführungsmaschinerie" der Gesellschaft zur Überprüfung.

 

Hier die Vorschläge der DVG:

 

> Die Buslinie 906 fährt über Laar Kirche quer durch den Ortsteil mit neuer Haltestelle Laarer Markt und folgt schließlich der Deichstraße nach Beeckerwerth. Mehrkosten laut Rechenbeispiel: Keine, sondern Einsparung von jährlich 51.000 Mark. Die Linie 907 endet allerdings in Ruhort.

 

> Die Buslinie 907 fährt von Ruhrort aus parallel zur Straßenbahn zur Laarer Kirche, weiter über den Laarer Markt Richtung Deichstraße weiter nach Beeckerwerth. Die Linie 906 endet an der Laarer Kirche. Mehrkosten: 11.000 Mark im Jahr.

 

Beiden Varianten waren die Politiker nur sehr wenig geneigt. Der eigene Vorschlag unter Federführung der SPD - unterstützt von der CDU - sieht folgendermaßen aus:

 

> Die Buslinie 907 aus Ruhrort fährt über die Rhein-, Flora-, Austraße bis zur Wendeschleife der Straßenbahn. Von hier aus weiter durch den Ortsteil Richtung Beeckerwerth. Doch da will die DVG nicht mitmachen. Rein rechnerisch, so die Vertreter der Gesellschaft, ergäben sich dadurch Mehrkosten von 270.000 Mark im Jahr, weil die Fahrtzeit zwei Minuten länger sei, was unter dem Strich den zusätzlichen Einsatz eines Busses notwendig mache.

 

Die Politiker ließen dies nicht gelten. SPD-Fraktionssprecher Dieter Fischdick ist nach eigenen Angaben noch am Tag der Sitzung mit einem Lastwagen die Strecke mehrmals abgefahren und er sei größtenteils sogar unter der angegeben Fahrtzeit geblieben.

 

Nun soll dieser Vorschlag erneut überprüft werden. Möglicherweise auch anstelle des 20-ein 22-Minutentakt eingeführt werden. Auf alle Fälle soll die DVG detaillierte Kosten erstellen. Einstimmig so beschlossen.


18.12.1981 - NRZ - Karlheinz Burandt

 

Linienführung der Bus-Linie 907 in Laar:

DVG soll Kostenkalkulation anhand von Probefahrten noch einmal überprüfen

Das letzte Wort hat der Verkehrsverbund

 

In Sachen Linienführung des Busses 907 in Laar muss die Duisburger Verkehrsgesellschaft (DVG) noch einmal ran. Nachdem die DVG bei den Meiderich /Beecker Bezirksvertretern mit ihrer Kostenkalkulation gegenüber Probefahrten des SPD-Fraktionschefs Dieter Fischdick in der Abstimmung den kürzeren gezogen hatte, hat die Verwaltung, so der Leiter des Amtes für Beteiligungen, Wolfram Reutlinger, sie jetzt aufgefordert, die Kostenfrage auch anhand von Probefahrten noch einmal zu überprüfen.

 

Das war - wie berichtet - passiert: Die Bezirksvertreter wollten den 907-er, um auch Laar zentraler zu erschließen, von Ruhrort aus quer durch Laar bis zur Laarer Wendeschleife und dann bis Beeckerwerth rollen lassen. So weit, so gut, dachten sich die Bezirksvertreter, hatte doch der SPD-Fraktionschef selbst Probefahrten gemacht mit dem Ergebnis, dass es keine besonderen Probleme geben dürfe.

 

Die DVG hatte sozusagen am grünen Tisch die Sache unter die Lupe genommen, eine zweiminütige Verlängerung der Fahrtzeit je Weg errechnet und auch gleich klipp und klar gesagt, das werde pro Jahr Mehrkosten von 270.000 Mark mit sich bringen. Die Bezirksvertreter reagierten darauf erst mit Erstaunen und dann mit einem eindeutigen Votum für Fischdicks Probefahrten, der diese Zwei-Minuten-Verlängerung nicht bestätigen konnte.

 

Verständnis für die skeptische Haltung der Bezirksvertreter äußerte jetzt in einem NRZ-Gespräch der bei der Stadt für solche Fragen zuständige Leiter des Amts für Beteiligungen, Wolfram Reutlinger. Andererseits sei es aber auch so, dass bestimmte Fixkosten und Kostenblöcke tatsächlich nur kalkulatorisch errechnet werden könnten. Die von der DVG angegebenen Kosten hätten ihn zudem nicht überrascht. Über die jetzt entstandene Lage sei er nicht glücklich.

 

Selbst wenn die DVG anhand der bevorstehenden eigenen Probefahrten zu ähnlichen Ergebnissen wie Dieter Fischdick kommen sollte, bleibt zunächst offen, ob es tatsächlich einmal zu der von den Meiderich/Beecker Bezirksvertretern gewünschten Linienführung des Busses 907 kommt. Das letzte Wort hat der Verkehrsverbund Rhein Ruhr (VRR) in solchen Fragen.

 

Sollte sich bei den Probefahrten der DVG aber dennoch der zunächst errechnete jährliche Kostenaufwand von 270.000 Mark bestätigen, kann sich Reutlinger eine Durchsetzung der von politischer Seite gewünschten Linienführung des Busses nicht vorstellen. Reutlinger: „So wie ich es sehe, wäre das auch nicht im Sinne der Bezirksvertreter."

 

Beim Amt für Beteiligungen heißt es nun, auf die Antwort der DVG zu warten. Auf die ist auch der Meiderich/Beecker SPD-Fraktionschef Fischdick sehr gespannt.