News 1967-1968 - Nachrichten aus Laar


09.03.1967 - Rheinische Post - La-

 

Neues Laarer Krankenhaus entsteht am Rheinufer

Baubeginn 1970 — Kosten rund 20 Millionen

 

Schon seit Jahren plant man auch in Laar den Neubau eines Krankenhauses. Das alte St.-Joseph-Hospital ist zwar pikfein gepflegt, mit modernsten technischen Mitteln ausgerüstet und wird allen Anforderungen moderner Medizin gerecht — aber es ist eben ein altes Haus. In diesen Tagen konnten erstmalig konkrete Pläne für einen Neubau vorgelegt werden. Das neue Haus soll an der Ahrstraße in unmittelbarer Nähe des Rheins entstehen und 300 Betten erhalten. Die Baukosten für den Gesamtkomplex werden mit 20 Millionen Mark veranschlagt. Man rechnet 1970 mit dem Baubeginn.

 

Das neue Haus in Laar steht in der Krankenhauszielplanung an dritter Stelle nach dem St.-Anna- und dem Marien-Hospital. Rechtzeitige Planung aber ist notwendig, damit sowohl Grundstücks- als auch Baufragen geklärt werden können. Die größte Sorge bereitete zunächst die Beschaffenheit des vorgesehenen Geländes. Jahrelang haben die Gutachten gedauert, die über die Grundwasserverhältnisse Klarheit schaffen mussten. Nun endlich liegen sie vor. In Laar weiß man, dass das neue Haus wegen des Grundwassers mit Wannen gebaut werden muss. Dadurch erhöhen sich die Baukosten zwar, aber nicht in einem unzumutbaren Maß.

 

Das neue Krankenhaus soll folgende Abteilungen aufnehmen: Innere, Chirurgie, Gynäkologie und Hals, Nasen und Ohren. Der Ausbau der gynäkologischen Abteilung ist schon deswegen notwendig, weil das St.-Joseph-Hospital zu den Krankenhäusern mit den meisten Geburten gehört.

 

Wie wichtig der Neubau ist, beweist auch die Tatsache, dass das Haus ständig bis zu 90 Prozent belegt ist. Mit dem Neubau würde für den Einzugsbereich Beeck, Laar, Beeckerwerth und Ruhrort erreicht, dass 8,5 Betten auf 1000 Einwohner kämen. Das entspricht der allgemeinen Richtzahl.

 

Der Neubau an der Ahrstraße wird nach Plänen von Architekt Egger errichtet. Er sieht ein fünfstöckiges Bettenhaus und davor gelagert, den Operations- und Wirtschaftstrakt vor. In einem weiteren Anbau sollen Kapelle und Klausur für die Schwestern eingerichtet werden. Man hofft zuversichtlich, dass die Clemensschwestern dem St.-Joseph-Hospital erhalten bleiben und in einigen Jahren auch mit in den Neubau einziehen.

 

Im Bauplan sind weiter ein Schwesternhochhaus, Wohnhäuser für Ärzte und schließlich ein Bau für eine Schwesternschule vorgesehen. Der moderne Neubau ist nach neuesten Erkenntnissen im Krankenhausbau geplant, so dass auch an rationellere Arbeit durch kürzere Wege und ähnliches gedacht ist. Selbstverständlich könnte ein Teil der neuen technischen Einrichtungen aus dem alten ins neue Haus übernommen werden.

 

Zum Schluss noch ein Trost für die Kleingärtner, die ihre Anlage auf dem für das neue Krankenhaus vorgesehene Gelände an der Ahrstraße haben. Durch Entgegenkommen der Stadt war es möglich, in der Nähe Grundstücke zu er-halten, die beim Baubeginn den Kleingärtnern zur Verfügung gestellt werden.


08.05.1967 - WAZ - -wer.

 

Deicharbeiten nehmen auf neue Straße Rücksicht

Baudirektor Frechen sprach zu Laarer Bürgern

 

Über die Bedeutung und künftige Gestaltung des Rheindammes in Laar sprach in der Jahreshauptversammlung des Laarer Bürgervereins in der Gaststätte „Haus Phoenix" Baudirektor Frechen. Als nächste Maßnahme zur weiteren Deichsicherung bezeichnete er eine Vorlandaufhöhung um zwei bis vier Meter bei einer wechselnden Breite von 20 bis 40 Metern.

 

Hierbei soll bereits auf die geplante Umgehungsstraße, die über die auf 20 bis 22 Meter verbreiterte Deichkrone geführt werden soll, Rücksicht genommen werden. Weiter will man auf diesem Vorland in etwa halber Höhe des Deiches eine rund fünf Meter breite Promenade anlegen, damit Spaziergänger vom Fahrverkehr nicht belästigt und zugleich gegen den Wind geschützt würden.

 

Man dürfe aber den Deich nicht als Grünfläche betrachten, sagte der Baudirektor. So sei es untersagt, darauf Bäume und Sträucher zu pflanzen, da sie bei einem Hochwasser zu Deichbrüchen führen könnten. Man werde zwar die bereits vorhandenen Bäume stehen lassen, bei Hochwasser müssten sie jedoch abgesägt werden. Allerdings sei auch bei dem Höchststand im Jahre 1926, als der Ruhrorter Pegel 13 Meter erreichte, die Deichkrone nicht überflutet worden.

 

Zu Beginn der gutbesuchten Versammlung begrüßte Vorsitzender Theo Barkowski neben Baudirektor Frechen die Ratsherren Ernst Ziemer (CDU) und Friedrich Enkisch (SPD). Manche Wünsche der Bevölkerung konnten 1966 erfüllt werden, darunter die Gestaltung des Floragartens und die Enttrümmerung und Begrünung des Mismahl'schen Grundstücks am Luftball. Man sei bemüht, künftig an jedem ersten Sonntag in den Sommermonaten im Floragarten Konzerte zu veranstalten. Ebenso werde der Bürgerverein im Rahmen der 10. Duisburger Woche vom 2. bis 8. Juli in Laar ein Heimatfest durchführen.

 

Der gesamte Vorstand wurde einstimmig wiedergewählt. In der abschließenden Diskussion drängten die Mitglieder darauf, dass in der Schulfrage Franklinstraße endlich etwas Entscheidendes geschehen müsse. Ebenso interessiere der geplante Krankenhausneubau.


08.05.1967 - Rheinische Post - g.-r.

 

Halbwüchsige treiben in Laar viel Unfug

Jahresversammlung des Bürgervereins - Deich soll verstärkt werden

 

Auf die Nichtsnutzigkeiten schlecht erzogener Jugendlicher wiesen Vorsitzender Theo Barkowski und Geschäftsführer Günter Rubbert mit großem Ernst in der Jahres-Hauptversammlung der Bürgervereinigung Laar im „Haus Phoenix" hin. Zerstörungen, Verunreinigungen und grober Unfug erfüllten die Bürger von Laar mit großer Sorge. Ein Appell an den Polizeipräsidenten mit der Bitte um verstärkten Polizeischutz habe nur vorübergehend Erfolg gehabt. An die Eltern erging die dringende Bitte, ihre heranwachsenden Kinder besser zu beaufsichtigen.

 

Der Geschäftsbericht von Günter Rubbert brachte vieles Erfreuliche. Er mahnte Rat und Verwaltung mit dem Satz des Aristoteles: „Eine Stadt soll so gebaut sein, dass sie die Bürger zugleich sicher und glücklich macht!" Vorsitzender Barkowski teilte u. a. mit, dass versucht werden soll, im Flora-Garten jeden Sonntagmorgen Frühkonzerte zu veranstalten.

 

Anlässlich der Duisburger Woche soll auch in Laar ein Heimatfest gefeiert werden. Theo Barkowski wurde einstimmig wieder zum ersten Vorsitzenden gewählt. Die Wiederwahl der übrigen Vorstandsmitglieder erfolgte „en bloc".

 

Baudirektor Frechen unterrichtete die Mitglieder der Bürgervereinigung über die künftige Gestaltung des Laarer Rheindamms. Maßstab für alle Schutzmaßnahmen seien die Erfahrungen des Rheinhochwassers von 1926. Damals hätte der Hochwasserspiegel 29 Meter über NN, gleich 13 Meter über dem Ruhrorter Pegel gelegen. Seit dieser Zeit sei das Rheinufergebiet von Laar durch Bergbaueinwirkungen im Durchschnitt 4,50 Meter abgesunken.

 

Ein besonderes Gefahrenmoment sieht Baudirektor Frechen in der Tatsache, dass bei Hochwasser auf der Höhe von Laar ein See von bis zu einem Kilometer Breite und drei Kilometern Länge entstehe. Auf dieser Wasserfläche bildeten sich unter dem Druck des Nordwestwindes hohe Wellen, die unter Umständen dem Damm gefährlich werden könnten.

 

Volle Sicherheit selbst unter den widrigsten Umständen wolle man durch Erhöhung des Rheinvorlandes erreichen. Vor dem Deich soll eine Terrasse von 20 bis 50 Metern Breite angeschüttet werden, so dass die Kappe eine Höhe von 26 Metern über NN erreiche. Dadurch sei der Deichfuß gegen Wellenschlag und andere Einwirkungen geschützt. Der Deich solle so erhöht werden, dass die Krone 1,50 Meter über dem höchsten bisher eingetretenen Hochwasser liege. Als Fernziel bezeichnete Baudirektor Frechen den Plan, auf der Deichkrone eine Umgehungsstraße von 22 Metern Breite anzulegen.

 

Der Vortrag löste zahlreiche Fragen aus. Die Laarer Damen insbesondere wünschten, dass die grobe Schlackenanschüttung auf dem Deich durch einen besser begehbaren Belag ersetzt werde. Die anwesenden Ratsherren Ernst Ziemer, CDU, und Enkisch, SPD, wurden gebeten, sich dafür einzusetzen, dass die „Bruchbude", genannt Schule an der Franklinstraße, bald durch einen Neubau ersetzt werde.


09.06.1967 - Rheinische Post - La.-

 

St.-Joseph-Hospital wird 100 Jahre alt

Krankenhaus Laar feiert

Mit Cholera begann es / Neubau geplant

 

Hundert Jahre Krankenhaus bedeuten ein Jahrhundert Stadtgeschichte, wechselvolles Schicksal, aber auch zehn Jahrzehnte aufopferungsvolle Sorge um leidende Menschen. Das St.-Joseph-Hospital in Laar hat die Stürme der Zeit überstanden, und am 13. und 17. Juni gibt es Anlass, das Jubiläum zu feiern. Daran sollen die Bediensteten, alle Laarer und vor allem die Kranken teilhaben.

 

Am 13. Juni, dem eigentlichen Jubiläumstag, legen Dechant Nettelbusch und Verantwortliche des Krankenhauses zunächst um 17 Uhr Kränze an den Gräbern derer nieder, die sich um das Krankenhaus verdient machten. Am Abend kommt Domvikar Ferdinand Schulte-Berge zu einem Vortrag nach Laar. Das Thema „Krankenpflege — Aufgabe für alle" dürfte sicherlich großes Interesse finden.

 

Gefeiert wird das Jubiläum, wie Dechant Nettelbusch in einer Pressebesprechung mitteilte, am Samstag, 17. Juni. Der Tag beginnt mit einem Pontifikalamt, das Bischof Dr. Franz Hengsbach zelebriert. Das Colegium musicum der St.-Gabriel-Pfarre wird die Messe für Orgel und Streicher von Mozart spielen, der Chor der St.-Ewaldi-Pfarre Laar unter der Leitung von Organist Hans Kusch. Es schließt sich dem Gottesdienst eine Feierstunde im Schwesternwohnheim an. Am Nachmittag steht ein Platzkonzert auf dem Programm, das auch die bettlägerigen Kranken erfreuen soll.

 

Die Laarer Bürgerschützen und der Männergesangverein „Germania" wollen mit Ständchen erfreuen. Am Abend treffen sich die Bediensteten des Krankenhauses zu einem gemütlichen Beisammensein, zu einer richtigen „Familienfeier".

 

Dank den Schwestern

Dankesworte und solche höchsten Lobes fand Dechant Nettelbusch für alle Frauen, die sich seit der Zeit Florence Nightingales — also seit mehr als 100 Jahren — für die Pflege kranker Menschen einsetzen. „Wir sind dankbar, dass es solche Frauen gibt." Und Frauen waren es auch, die vor etwas mehr als 100 Jahren, 1866, auf Bitten der Geistlichkeit in Zeiten höchster Not, als nämlich die Cholera ihre Opfer forderte, nach Laar kamen. Die Clemens-Schwestern Eusebia Winkelmann und Benedikta Geißler pflegten in Baracken die Kranken. Auf Bitten des damals noch zuständigen Pfarrers Klöskes aus Hamborn wurden aus dem Mutterhaus Münster ein Jahr später die Schwestern Paula und Melanie entsandt. Sie kamen in das als Krankenhaus eingerichtete Miethaus an der Florastraße, in dem 25 Krankenbetten zur Verfügung standen. Das war der Anfang des St.-Joseph-Hospitals. Zu den Mitbegründern zählt auch Vikar Wesselmann, und nicht minder erwähnenswert ist die ehrenamtliche Tätigkeit des Arztes Dr. Markers aus Ruhrort.

 

Da das Miethaus schnell schon nicht mehr den Ansprüchen genügte, zog man in einen Neubau an der Apostelstraße um — dem Standort, auf dem das heutige Haus steht.

 

Stückweise wurde aufgebaut. Zunächst mehr Betten, es folgten die Kapelle und der Operationssaal, die Betriebsräume wurden erweitert und modernisiert, bis schließlich 1939 ein modernes Krankenhaus mit 350 Betten Hilfsbedürftige aus einem weiten Einzugsbereich aufnehmen konnte.

 

Der Zweite Weltkrieg brachte die fast völlige Zerstörung. Aber mit Energie und Tatkraft ging man schnellstens an den Wiederaufbau. Heute hat das St.-Joseph-Hospital 265 Krankenbetten, modern eingerichtete Behandlungs-räume und Geräte nach dem neuesten Stand der Technik. „Auch in den vergangenen 20 Jahren sind wir stückweise vorwärts gekommen!" Dechant Nettelbusch und seine Mitarbeiter, die Krankenhausverwaltung und das Kuratorium dürfen stolz auf ihre Leistung sein.

 

Neubau geplant

Aber obwohl das Haus gepflegt und gut eingerichtet ist, — ein Neubau ist erforderlich, ein Umbau nicht möglich. Gelände ist vorhanden, und — wie bereits berichtet — hofft man in Laar in absehbarer Zeit mit einem Krankenhausneubau beginnen zu können.

 

Zum Jubiläum ist deswegen die Bitte: Wer etwas spenden möchte, kann das auf folgende Konten: Stadtsparkasse Laar Nr. XXXX, Vereinsbank Laar Nr. XXXX mit dem Hinweis „Neubau St.-Joseph-Hospital".

 

Wo beginnen?

Sollte man zum Jubiläum, wie es üblich ist, all denen danken, die zum Gelingen des Werkes beitrugen, könnte man Seiten mit Namen füllen. Wo beginnen? Bei der Ärzteschaft, den Schwestern, der Geistlichkeit, den Behörden, den Verwaltungsstellen, der Bürgerschaft? Allen, die sich für das Laarer Krankenhaus einsetzten und heute noch alles tun, ist das 100-jährige Bestehen dieses Hauses Dank genug für ihre Tätigkeit.


10.06.1967 - WAZ - -wer

 

Besucher ließen sich durch die Regenschauer nicht abschrecken

„Verunglückte" wurden in Laar sofort ins nächste Wirtshaus geschafft

 

Die „Offenen Türen" im Rahmen der „Duisburger Woche" fanden mit ihren verschiedenen Besichtigungen und Vorführungen auch am Samstag interessierte Besucher, überall, ob bei der Post, der Feuerwehr oder bei den Vorführungen in Laar, hatten sich zahlreiche Zuschauer eingefunden, die sich selbst durch die Regenschauer am Nachmittag nicht abschrecken ließen. Beim Postamt an der Königstraße wurden gegen Mittag mehr als tausend Besucher gezählt. ...

 

Eine realistische Vorführung war die gemeinsame Einsatzübung der Männer des Deutschen Roten Kreuzes und der Freiwilligen Feuerwehr Laar am Marktplatz. Mit ausgedienten Personenkraftwagen wurde ein schwerer Verkehrsunfall demonstriert. Es gab hierbei mehrere „Schwerverletzte" — vom DRK-Minitrupp recht drastisch dargestellt —, die sofort verbunden und zum Krankenhaus (bzw. ins nächste Wirtshaus) geschafft wurden.


10.06.1967 - WAZ - -wer

 

Cholera gab Anstoß für das Laarer Krankenhaus

St.-Joseph-Hospital bereitet Hundertjahrfeier vor

 

Mit einer Reihe von Veranstaltungen wird das St.-Joseph-Hospital in Laar sein hundertjähriges Bestehen feiern. Bei einer Kranzniederlegung am Dienstag, 13. Juni, auf dem Friedhof werden Krankenhausangehörige und Pfarrgemeinde aller Verstorbenen gedenken, die während der verflossenen hundert Jahre im Dienste der Nächstenliebe im Laarer Krankenhaus tätig waren. Am Abend hören die Mitarbeiter des Hauses einen Vortrag über die Berufsethik der Krankenhauspflege von Domvikar Ferdinand Schulte Berge, Essen.

 

Die eigentlichen Jubiläumsfeiern leiten die Laarer Schützen und der Männergesangverein „Germania" am Freitagabend, 16. Juni, mit einem Ständchen ein. Am nächsten Morgen um 9 Uhr findet ein Pontifikalhochamt mit Bischof Dr. Hengsbach in der Pfarrkirche St. Ewaldi statt, in dem der Bischof auch die Festpredigt hält. Der Kirchenchor singt eine Mozart-Messe mit Instrumentalbegleitung. Anschließend um 10.30 Uhr finden sich alle Teilnehmer und Gäste zu einer Feierstunde im Saal des Schwesternwohnheims zusammen. Am Nachmittag findet im Binnenhof des Hauses ein Platzkonzert statt, am Abend ein gemütliches Beisammensein.

 

Einen Rückblick auf die Entstehung und Entwicklung des Laarer Krankenhauses gaben Dechant Nettelbusch, Geschäftsführer Kurtz sowie die beiden Chefärzte Dr. Esch und Dr. Krull. Bei der Gründung des Hauses war Laar noch ein ländlicher Ort mit etwa 260 Einwohnern. In diese Zeit fällt auch die Eröffnung des Hüttenwerks Phoenix, das viele Zuwanderer vorwiegend aus der Eifel und dem Hunsrück anzog.

 

1866 grassierte in Laar die Cholera und forderte 95 Todesopfer. Zwei Clemens-Schwestern kamen, um in Baracken die Kranken zu pflegen. Das war die Geburtsstunde des Krankenhauses, das kurz darauf in einem Miethaus an der Florastraße mit 25 Betten eingerichtet wurde. Es war eines der ersten Krankenhäuser des Ruhrgebiets. Bis dahin kannte man nur Armenhäuser und Siechenhäuser.

 

„Das Haus ist heute in seiner technischen Ausrüstung vorzüglich ausgestattet, jedoch sind die Räume zur Unterbringung der Kranken nicht mehr zeitgemäß", bedauert Chefarzt Dr. Krull. Darum wies Dechant Nettelbusch noch einmal auf die Dringlichkeit des geplanten Krankenhausneubaues in Beeckerwerth hin. Er hofft, zum Jubiläum noch manche Spende als Bausteine zu erhalten.


19.06.1967 - WAZ

 

Die Welt lebt von der Nächstenliebe

Bischof Hengsbach sprach zur 100-Jahr-Feier des Laarer Krankenhauses

 

„Die Welt stirbt, wenn sie nicht genügend Menschen hat, die nicht nur gelegentlich, sondern grundsätzlich bereit sind, den Mitmenschen zu dienen", betonte Ruhrbischof Dr. Franz Hengsbach während der Feierstunde zum hundertjährigen Bestehen des Laarer Krankenhauses. Für dieses uneigennützige Wollen bis zur Selbstaufopferung dankte der Bischof den barmherzigen Schwestern wie auch dem gesamten Pflegepersonal von Herzen. So solle dieses Jubiläum mit dazu dienen, alle Kräfte des Friedens, der Liebe und der Hilfsbereitschaft zu mobilisieren. „Denn Not ist immer Anruf, ist Aufgabe zum Engagement der Menschlichkeit", mahnte der Bischof.

 

Von der Mobilisierung der Kräfte sprach auch der Vorsitzende des Kuratoriums, Dechant Nettelbusch, im Hinblick auf den geplanten Krankenhausneubau in Beeckerwerth. Hierbei dankte er der Stadt, der Diözese, der Industrie und allen Förderern für die Unterstützung auf dem Wege der Verwirklichung der Pläne. Was die Kranken brauchten, sei ein Haus aus einem Guss. Dabei solle im Mittelpunkt nicht die medizinische Forschung stehen, sondern das Streben, den Kranken an Leib und Seele gesunden zu lassen.

 

Den langen Reigen der Gratulanten eröffnete Oberbürgermeister Seeling, der dem Krankenhaus im Namen der Stadt Glück- und Segenswünsche übermittelte. Er erinnerte daran, dass im letzten Kriege während des Artilleriebeschusses Dechant Nettelbusch es war, der sich mit einigen tapferen Männern übersetzen ließ und beim amerikanischen Kommandanten in Homberg erreichte, dass der Beschuss auf Laar eingestellt wurde.

 

Der Vertreter des Katholischen Krankenhausverbandes und der Deutschen Krankenhausgesellschaft, Prälat Mühlenbrock, wünschte, dass das gelbe Licht zum Krankenhausneubau bald auf „grün" geschaltet werde. Chefarzt Dr. Paul Ervenich, der von 1937 bis 1947 am Laarer Hospital tätig war, schilderte die übermenschlichen Strapazen, die die Schwestern im letzten Kriegsjahr, vor allem in den Tagen des Zusammenbruchs, in Laar durchgestanden haben. Direktor Höffges stattete den Dank der Ruhrorter Hütte Phoenix ab, die von Anfang an mit dem Krankenhaus besonders verbunden gewesen sei. Unzählige Kranke und Verletzte der Hütte hätten hier Hilfe und Pflege gefunden.

 

Pfarrer Kur von der Laarer evangelischen Gemeinde betonte, dass das Laarer Krankenhaus auch stets das Krankenhaus seiner Gemeinde gewesen sei. Die Feierstunde im Schwesternwohnheim wurde bereichert durch Darbietungen des Collegium musicum von St. Ludger, das auch im voraufgegangenen Festhochamt in der Pfarrkirche bei der Aufführung der „Missa brevis" von Mozart mitwirkte.


29.06.1967 - WAZ

 

Bürgervereinigung Laar besucht Thyssen-Hütte

Spaziergang und Altentag zur Duisburger Woche

 

Mit einem Frühkonzert am Sonntag, dem 2. Juli, 11 Uhr, im Floragarten eröffnet die Bürgervereinigung Laar ihr Volksfest im Rahmen der Duisburger Woche. Am 5. und 6. Juli finden Informationsbesuche bei den modernen Produktionsstätten der August-Thyssen-Hütte statt, zu denen die Interessenten jeweils um 16 Uhr mit Autobussen vom Laarer Markt abgeholt werden. Anmeldungen werden bis zum 1. Juli bei Berger, Florastraße 57, entgegengenommen.

 

Unter dem Motto „Auch Laar ist schön" findet am 7. Juli, 17 Uhr, ein Spaziergang über den Rheindamm und die angrenzenden Grünanlagen statt. Feuerwehr und Rotes Kreuz laden für Samstag, den 8. Juli, 17 Uhr, zu einer Einsatzübung auf den Marktplatz ein. Zum Abschluss findet um 19 Uhr ein bunter Abend in der Gaststätte „Haus Phönix" statt. Jupp Winnen und die Karnevalsgesellschaft Rot Gold werden mit humoristischen Vorträgen für Stimmung sorgen.

 

Auch an die betagten Mitbürger hat die Bürgervereinigung Laar in diesem Jahr wieder gedacht. 250 Männer und Frauen, die über 79 Jahre alt sind, werden abwechslungsreiche Stunden bei Kaffee und Kuchen im Jugendheim an der Laarer Straße verbringen.


07.07.1967 - WAZ

 

Willkommene Abwechslung für 250 ältere Leute bot gestern der bunte Nachmittag bei Kaffee und Kuchen, zu dem die Bürgervereinigung Laar im Rahmen der Duisburger Woche in das Jugendheim an der Laarer Straße eingeladen hatte, Helferinnen des Roten Kreuzes bewirteten die Gäste, die sich über das gesellige Beisammensein ebenso freuten wie über die musikalischen Darbietungen und die humorvollen Vorträge. Die Gehbehinderten wurden von Laarer Bürgern in ihren Wagen zum Veranstaltungslokal gebracht und hinterher wieder nach Hause gefahren. Viele helfende Hände sorgten für einen reibungslosen Verlauf des Altentages, der bereits zum 6. Male in Laar durchgeführt wurde.


28.10.1967 - WAZ

 

83jähriger fehlt bei keiner Probe

MGV Germania ehrt Goldjubilar Wilhelm Alles

 

Während des Festaktes zum 100-jährigen Bestehen des Männergesangvereins Germania Ruhrort-Laar am Sonntagvormittag wird das verdiente Mitglied Wilhelm Alles besonders geehrt. Der Jubilar, der am 30. Oktober sein 83. Lebensjahr vollendet, ist nicht nur seit 65 Jahren aktiver Sänger. Er kann zugleich auf eine 50jährige Tätigkeit als Kassierer des Vereins zurückblicken.

 

Mit 18 Jahren trat Wilhelm Alles im Jahre 1902 dem Quartettverein Stockum (Duisburg-Beeck) bei, den sein Vater mitgegründet hatte. Von 1905 bis zu seiner Umsiedlung nach Bad Kreuznach im Jahre 1907 gehörte er der Gesangsabteilung des katholischen Gesellenvereins Duisburg-Ruhrort an.

 

Als Wilhelm Alles, der in Kreuznach Mitglied des Vereins „Lyra" war, 1912 nach Duisburg zurückkehrte, trat er dem MGV Germania bei, dem er bis heute treu geblieben ist. Er betätigte sich zunächst als Archivar und wurde 1917 zum 1. Kassierer gewählt. Noch heute fehlt er bei keiner Probe und keiner Vorstandssitzung. Zahlreich sind die Konzerte und Veranstaltungen, in denen er während der vergangenen Jahrzehnte mitgewirkt hat.


30.10.1967 - Rheinische Post - M.-T.

 

Hundert Jahre MGV „Germania"

Ehrungen, Chorgesang und viele Glückwünsche

 

10 Jahrzehnte für den Chorgesang gewirkt zu haben, ist sicher ein großer Verdienst. Die Ruhrorter „Germania" hatte mithin allen Grund, ihren Jubeltag festlich zu begehen, was mit Konzert und Festakt sowie mit geselligen Veranstaltungen erfolgte.

 

Wird über den musikalischen Teil an anderer Stelle berichtet, so hier über den Festakt, der am Sonntagmorgen im Vereinslokal „Haus Phönix" erfolgte. Umrahmt von den Darbietungen eines Streichquartetts der Folkwangschule, ausgestattet mit Vorträgen des Jubelchors, diente die morgendliche Stunde in erster Linie dazu, Ehrungen vorzunehmen und Glückwünsche zu empfangen. Im Mittelpunkt stand deshalb eine Ansprache des Präsidenten des Sängerbundes NRW Erich Schumacher, der die Bedeutung von Lied und Gesang für die Musik und für die Gesellschaft feierte. Für die am 5. März verliehene Zelterplakette überreichte er die Urkunde des Kultusministers mit dessen besonderen Grüßen, außerdem die für Hundertjährige vorgesehene Urkunde des DSB. Zugleich bat er den Chorleiter MD Rolle, sich ein geeignetes Chorwerk als Erinnerungsgabe auszusuchen. Dann erfolgte, ebenfalls durch Präsident Schumacher, die Ehrung der Jubilare.

 

Unter ihnen wurde der in wenigen Tagen 83 Jahre alt werdende Kassierer Willi Alles — er führte das Amt 50 Jahre — mit der goldene Dr.-Engels-Medaille ausgezeichnet. Heinrich Mölleken, gleichfalls 50 Jahre im Chor, empfing die goldene Ehrennadel mit Sängerbrief und Urkunde. Weitere Jubilare mit 40 Mitgliedsjahren sind die Herren Alles Heinrich Flierl, Gande, Mill, Mölleken Erwin, Nußbaum, Regenitter, Schwarz und Tittert. Ihr „Silbernes" hatten die Sänger Jarres, Liess, Regeneri, Schemm und Schicker. Für die Duisburger Bürgerschaft hatte Oberbürgermeister Seeling bereits im Rahmen des Festkonzertes gratuliert.


29.04.1968 - NRZ

 

Schulreform stand im Mittelpunkt

 

Mit der Neuordnung des Schulwesens in Nordrhein-Westfalen befasste sich Beigeordneter Himmelberg in der Jahreshauptversammlung der Bürgervereinigung Laar. In der Versammlung wiesen die Mitglieder erneut auf den Zustand der Schule Franklinstraße hin. Noch in diesem Sommer soll mit dem Neubau begonnen werden. Als erster Vorsitzender wurde Theo Barkowski, als zweiter Vorsitzender Wilhelm Sehn und als Geschäftsführer Günter Rubbert wiedergewählt.


29.04.1968 - WAZ

 

Laarer Bürger widmeten sich vielen Problemen

Hauptversammlung - Dezernent Himmelberg referierte

 

„Die neue Schulreform soll unser Bildungswesen aus den Sackgassen herausführen!" Mit dieser Quintessenz schloss Schuldezernent Hermann Himmelberg seinen Vortrag über die „Schule der Zukunft" bei der Jahreshauptversammlung der Bürgervereinigung Laar im Haus „Phönix".

 

Dass dieses Ziel in Laar nicht ganz leicht zu erreichen ist, zeigte die anschließende Diskussion. So beklagte ein Vater, dass die Kinder, die bisher in die Schule Werthstraße gingen, nach der Umwandlung in eine Hauptschule bis zum 4. Schuljahr die katholische Schule Franklinstraße besuchen müssen. Gerade das aber hatten die Eltern verhindern wollen, weil das Schulgebäude „zu den miserabelsten in Duisburg gehört" (so stellte der Geschäftsbericht fest). Dann würde die katholische Schule 507 Kinder aufnehmen.

 

Die Eltern allerdings müssen die Art des Schultyps noch bestimmen. Und dann könnte der Fall eintreten, wie auch Schuldezernent Himmelberg einräumte, dass aus einer drei Volksschulen würden, nämlich eine katholische, eine evangelische und eine konfessionslose.

 

Geschäftsführer Günter Rubbert hob in seinem Jahresbericht besonders den Einspruch gegen den geplanten Bau des Steag-Kraftwerkes im Raum Duisburg, den Einsatz für einen Schulneubau an der Franklinstraße, den „Disput" mit der DVG, die Bemühungen um eine Beleuchtung des Floragartens hervor. Erfolg habe man bei seinen Bemühungen auf dem Gelände Mismahl gehabt. Dort sei das Trümmergrundstück verschwunden und statt dessen sei dort eine schöne Grünanlage entstanden.

 

Der Jahreshauptversammlung wurde auch die neugefasste, modernisierte Satzung vorgelegt. Der Bürgerverein Laar umfasst zur Zeit 300 Mitglieder und 14 Vereine mit wiederum über 1000 Mitgliedern. Vor allem das Stimmrecht dieser korporativen Mitglieder ist in der neuen Satzung geregelt. So erhält jeder der 14 Vereine eine Stimme.

 

Die Wahl des Vorstandes hatte folgendes Ergebnis: Theo Barkowski (1. Vorsitzender), Wilhelm Sehn (2. Vorsitzender), Günter Rubbert (Geschäftsführer), Wilfried Gaudy (Schriftführer), Fritz Berger (Kassenwart), Willy Jenhöfer (Kassierer), Beisitzer: Frickel, Koopmann, Ulbrich, Pischke; Kassenprüfer: Fritz Mertens, Max Kettler.


29.04.1968 - Rheinische Post - -dt.

 

Brücken zum Rat der Stadt

Laarer Bürgervereinigung nimmt ihre Aufgabe ernst

 

Vor der Laarer Bürgervereinigung, die am Sonntagvormittag ihre Jahreshauptversammlung hielt, gab Schuldezernent Beigeordneter Hermann Himmelberg einen grundsätzlichen Überblick über die neue Volksschulreform in Nordrhein-Westfalen.

 

In knapper, sehr verständlicher Weise übersetzte er die komplizierten Gesetze, die dazu dienen sollen, begabten Volksschülern die Weiterbildung zu ermöglichen. Im wesentlichen geht es um die Teilung in Grund- und Hauptschulen, wobei die Zweizügigkeit der Hauptschulen und die Einrichtung von „Niveaukursen" die tatsächlichen Leistungen der einzelnen Schüler förderungsmöglicher machen.

 

Bei der Grundschule bleibt das Elternrecht in vollem Umfang wie bisher erhalten, die Eltern müssen also über die Art der Schule (ev., kath. usw.) bestimmen. Die Hauptschule wird von Amts wegen als Gemeinschaftsschule eingerichtet. Entsprechende Elternanträge sind jedoch möglich. Die Frist, ab 29. April, beträgt jedoch nur 14 Tage. Duisburg beginnt mit 37 Hauptschulen, es fehlen jedoch noch 66 Kursräume.

 

Vor dem Referat hatte die Versammlung den gesamten bisherigen Vorstand mit Theo Barkowski als ersten Vorsitzenden und Günter Rubbert als Geschäftsführer wiedergewählt.

 

Aus dem interessanten Geschäftsbericht für das Jahr 1967, den Geschäftsführer Rubbert verlas, geht hervor, wie sehr die Laarer Bürgervereinigung bemüht ist, engen Kontakt mit dem Rat der Stadt zu halten: „Wir glauben, dass nur im selbstverständlichen partnerschaftlichen Umgang zwischen Rat und Bürgern der Ausdruck echter Demokratie liegt, dass nur so die bürgerschaftliche Mitarbeit demonstriert wird. Die Bürgervereine sind Ausdruck des Mitwirkungswillens der Bevölkerung."

 

Die Laarer Bürgervereinigung nimmt diese, ihre Aufgabe sehr ernst und hat bereits Vieles für den Ortsteil und seine Bevölkerung getan.

 

Es wurde auch erwähnt, dass mit dem Baubeginn einer neuen Schule als Ersatz für die Schule an der Franklinstraße noch in diesem Sommer zu rechnen ist. Wie Beigeordneter Himmelberg erklärte, ist daran gedacht, die Turnhalle durch Einbau eines bestimmten Fußbodenbelags auch als Festraum dienbar zu machen.


11.06.1968 - WAZ

 

Wie in einem Kurkonzert fühlten sich die Spaziergänger im Laarer Flora-Garten am Sonntagvormittag, als das Bläserkorps des CVJM die zum Tag des deutschen Liedes im April vom MGV Germania eröffnete Reihe der Frühkonzerte fortsetzte. Die Bürgervereinigung plant weitere Veranstaltungen dieser Art, die bei der Bevölkerung sehr beliebt sind, im Juli, August und September.


19.06.1968 - Rheinische Post - Achim Meyer

 

Johanna Matz soll in Laar Fußball spielen

Festtag für alte Bürger — „Mutti-Riege" dürfte viel Beifall finden

 

Ein Fußballspiel machen die Laarer im Rahmen ihres traditionellen Heimatfestes während der Duisburger Woche im Juli. Laarer Bürger spielen gegen eine Mannschaft des Westdeutschen Rundfunks. Dabei ist eine besondere Überraschung vorgesehen: Die bekannte Film- und Bühnenschauspielerin Johanna Matz soll das Spiel antreten.

 

In Laar laufen die Vorbereitungen für das Heimatfest auf Hochtouren. Die Bürgervereinigung nimmt sich dieser Sache mit besonderer Liebe an. Auch das Fußballspiel gehört schon zur Laarer Tradition.

 

Offenbar trauten sich die Laarer Bürger aber doch nicht, ganz allein gegen die flinken Männer vom Rundfunk anzutreten. Sie verschrieben sich deshalb ein paar „prominente Gäste" aus Duisburg.

 

Polizeipräsident Jürgensen wird auf dem grünen Rasen den Ball genauso zielsicher verfolgen, wie sonst die Herren Verbrecher. Günther Schluckebier, von seinem Posten als Duisburger DGB-Chef an Solidarität gewöhnt, wird seine Laarer Freunde nicht im Stich lassen, und auch CDU-Fraktionsvorsitzender Friedel Heinen will diesmal keine ganz so ruhige Kugel schieben, was seiner „wohlproportionierten Figur" kaum schaden dürfte.

 

Aber hier geht es nicht nur um die „Gaudi", sondern auch um einen guten Zweck. Die Einnahmen aus dem Fußballspiel sollen einen gemütlichen Kaffeenachmittag für alte Laarer Bürger finanzieren. Auch dieser Kaffeenachmittag ist inzwischen Laarer Tradition. In Frage kommen alle alten Laarer Bürger, die über 78 Jahre alt sind. Bei der Bürgervereinigung weiß man, dass es davon in Laar genau 233 gibt. Unsere alten Mitbürger werden jetzt einzeln besucht und später mit Privatwagen zum Festnachmittag abgeholt. „Etwa 180 werden wohl kommen", meint der Vorsitzende der Laarer Bürgervereinigung, Theo Barkowski.

 

Die Laarer Bürgervereinigung hat noch ein anderes Eisen im Feuer, das augenblicklich „geschmiedet" wird. Die Laarer sollen mehr Sport treiben. In Verbindung mit einem bestehenden Sportverein sollen Turn- und Gymnastikgruppen gebildet werden. Eine Interessentenliste hatte die Bürgervereinigung in ihrer Geschäftsstelle ausgelegt. Es zeigte sich jedoch schnell, dass sie nicht ausreichte. In einer Heißmangel interessierten sich nämlich die Frauen für die angekündigten Gymnastikstunden, und so wurde auch dort eine Liste ausgelegt. Die dritte kam - folgerichtig - in ein Geschäft für Herrenartikel.

 

Bis jetzt haben sich 60 Personen in die drei Listen eingetragen. Der Vorstand der Bürgervereinigung will noch ein paar Tage warten; in der Hoffnung, dass sich noch einige melden. Dann sollen die Interessenten zu einem ersten Abend eingeladen werden. Man muss dann erst einmal „sortieren", wieviel Männer, Frauen und Kinder da sind, um die entsprechenden Gruppen zu bilden. Dabei denkt man auch an Gruppen für Mütter mit Kindern. Die Kleinen sollen frühzeitig an Gymnastik gewöhnt werden, und die Muttis können bei der Gelegenheit auch ein bisschen mittun. Es sieht ganz so aus, als ob die „Mutti-Riege" lebhaften Anklang findet.


23.06.1968 - NRZ

 

Polizeichef spielt Fußball

Prominentenelf des WDR beim Volksfest in Laar

 

Prominente spielen Fußball für alte Leute beim 5. Laarer Volksfest, das der Bürgerverein im Rahmen der Duisburger Woche vom 10. bis 18. Juli durchführt. Zu Gast ist die Prominentenelf des Westdeutschen Rundfunks. Die Einnahmen aus diesem Spiel, das am 10. Juli um 17 Uhr auf der Vogelwiese durchgeführt wird, finanzieren u. a. die Bewirtung von rund 230 alten Leuten, die vom Bürgerverein im Jugendheim an der Laarer Kirche zu einer reichgedeckten Kaffeetafel eingeladen werden.

 

Diese Kaffeetafel ist bereits zur Tradition beim Laarer Volksfest geworden. Eingeladen werden alte Bürger, die alle älter als 78 Jahre sind. Sie werden mit Kraftwagen an den Wohnungen abgeholt. Unter Gleichaltrigen sollen sie einige gemütliche Plauderstunden verleben. Diese Bewirtung war es auch, die den Westdeutschen Rundfunk zu einer Zusage veranlasste. In der Elf sind u. a. Sportchef Kurt Brumme, die Boxer Quatuor und Schöppner sowie der Schalker Bernie Klodt.

 

Gegner ist eine Mannschaft, die sich aus Laarer Bürgern zusammensetzt und „aufgefrischt" werden soll durch einige Prominente aus unserer Stadt. So hat beispielsweise Polizeipräsident Jürgensen zugesagt. Auch CDU-Fraktionschef Friedl Heinen, DGB-Chef Günter Schluckebier, der Meidericher Alt-Fußballer Bubi Hetzel und der Hamborner Handballer Schädlich haben sich bereit erklärt, am 10. Juli die Fußballschuhe anzuziehen. Der Vorverkauf für dieses Spiel (verbilligte Karten) hat bereits begonnen.

 

Ansonsten wird das Volksfest in Laar noch ein Frühkonzert im Floragarten, einen Jugendtanzabend und ein Gartenfest mit Tanz im Freien bringen. Neu ist ein Besuch der Laarer in den benachbarten Industriegiganten ATH und Phoenix-Rheinrohr. Drei Tage lang fahren Autobusse zu den Werken, wo Besichtigungen durchgeführt werden. Kommentar des Bürgervereins: „So können auch die Frauen einmal den Arbeitsplatz ihres Mannes kennenlernen!"


08.07.1968 - Duisburger Generalanzeiger

 

„Eia" Krämer fungiert als Schiedsrichter

Laarer Prominenz spielt gegen WDR

Fußballspiel findet im Rahmen der Duisburger Woche statt

 

Auch die Bürgervereinigung Laar, seit langem als sehr rege bekannt, wird sich wieder mit eigenen Veranstaltungen an der Duisburger Woche beteiligen. Diesmal haben sich die Laarer etwas ganz Besonderes ausgedacht: Ein Fußballspiel der Prominenz ihres Stadtteils gegen die Prominenz des Westdeutschen Rundfunks.

 

Das Spiel soll am Samstag, dem 10. Juli, um 17 Uhr auf der Bezirkssportanlage Vogelwiese stattfinden. Die Kölner treten allerdings mit erheblicher Verstärkung an: Fritz Herkenrath, Freddy Kelbassa und Berni Klodt. Dazu kommen Jupp Elze, Willi Quatuor und Erich Schöppner, die allerdings versprochen haben, ihre Boxfäuste nicht zu gebrauchen. Auch Helmut Banz, Manfred Germar und Ernst-Joachim Küppers gehören der Gästemannschaft an. Dazu kommen noch Jack Finey, Adolf Furler, Stanislaw Ledinek, Horst Muys, der Trompeter Heinz Schachtner, dazu der Jazz-Doktor des Rundfunks, Dr. Schulz-Köhn sowie Heinz Schütz, Willi Trost, Theodor Zeppelin und andere.

 

In der Laarer Mannschaft spielen Josef Bandurski, Matthias Berg, Hans Lang, Heinrich Schweitzer und Jupp Tomczak. Dazu kommen Dr. Arntz, die Zahnärzte Hiltgen und Fitting sowie Karl Berendahls und Wilfried Elsen. Dazu gesellen sich die Gastwirte Willi Tillmann und Peter Urban sowie der St.-Ewaldi-Kaplan Mecke, der Friseurmeister Horst Plagge und der stellvertretende Leiter des Hochdruckkraftwerkes, H.-Alfred Delwig. Weiter kommen aus Laar Werner Nagel und Franz Weingarten.

 

Zur Verstärkung treten aus Duisburg an: Ratsherr Friedel Heinen, Polizeipräsident Jürgensen, DGB-Kreisvorsitzender Ratsherr Schluckebier, dazu Bubi Hetzel, Kurt Neumann und Walter Schädlich. Frank Barufski wird kommentieren. Als Schiedsrichter fungiert „Eia" Krämer vom MSV. Der Reinertrag des Spiels ist für die alten Leute in Laar bestimmt.


09.07.1968 - WAZ

 

Prominente spielen Fußball in Laar

Heimatfest bietet Attraktionen - Auch an die Alten gedacht

 

Auch in diesem Jahr feiert die Bürgervereinigung Duisburg-Laar ihr „Heimatfest" im Rahmen der „Duisburger Woche". Attraktion: Fußballspiel ihrer Prominenz gegen diejenige des WDR. Das Spiel soll am Samstag, 10. Juli, auf der Sportanlage Vogelwiese stattfinden.

 

Die Kölner treten gleich mit drei Nationalspielern an: Fritz Herkenrath, Freddy Kelbassa und Berni Klodt. Weiter werden mit von der Partie sein: Boxmeister Erich Schöppner, Jupp Elze, Willi Quatuor. Ferner gehören Helmut Banz, Manfred Germar und Ernst-Joachim Küppers zur Gästemannschaft. Dazu kommen noch Jack Finey, Adolf Furler, Stanislaw Ledinek, Horst Muys, Heinz Schachtner, Dr. Schulz-Köhn, der Jazzdoktor des Rundfunks sowie Heinz Schütz, Willi Trost, Theodor Zeppelin und andere.

 

Aber auch die Laarer stellen eine schusskräftige Mannschaft, in der neben den Altfußballern Josef Bandurski, Matthias Berg, Hans Lang, Heinrich Schweitzer und Jupp Tomczak bekannte Laarer Kaufleute, Ärzte, Handwerker und Gastwirte stehen. Kaplan Mecke von St. Ewaldi wird ebenfalls die Laarer Farben vertreten. Als Verstärkung kommen noch aus Duisburgs Innenstadt Ratsherr Friedl Heinen, Polizeipräsident Jürgensen, DGB-Kreisvorsitzender Schluckebier, dazu Bubi Hetzel, Kurt Neumann und Walter Schädlich.

 

Vom WDR kommentiert Frank Barufki, Schiedsrichter ist „Eia" Krämer vom MSV. Der Reinertrag ist für die Alten in Laar bestimmt. Zum „Altentag" treffen die ältesten Laarer Bürger am Mittwoch, 14. Juli, 16 Uhr, bei Kaffee und Unterhaltung im Jugendheim, an der Laarer Straße, zusammen. Der Sonntag beginnt mit einem Promenadenkonzert um 11 Uhr im Floragarten und endet mit einem Jugendtanzabend um 18 Uhr im Jugendheim unter Mitwirkung der „Skymasters".


09.07.1968 - Duisburger Generalanzeiger

 

Heimatfest in Laar

Autofahrer holen alte Bürger ab

Ein reichhaltiges Programm während der Duisburger Woche

 

Zum Mittelpunkt des diesjährigen Heimatfestes in Laar soll wieder der „Tag der Alten" werden, den die Bürgervereinigung Laar im Rahmen der Duisburger Woche am Mittwoch, dem 14. Juli begeht. Die ältesten Laarer sind an diesem Tag um 16 Uhr in das Jugendheim an der Laarer Straße hinter der katholischen Kirche eingeladen. Es gibt Kaffee und Kuchen und auch ein Schnäpschen. Das Programm gestalten eine Flötengruppe und die Beecker Sängerknaben. Als Conferencier erscheint Jupp Winnen.

Wer von den alten Mitbürgern schlecht gehen kann, wird von Autofahrern zu Hause abgeholt und nach der Veranstaltung auch wieder zurückgebracht. Außerdem werden Helfer und Helferinnen des Roten Kreuzes die Gäste betreuen.

 

Bereits am Sonntag findet im Rahmen des Heimatfestes ein Promenadenkonzert im Floragarten statt: Mitwirkende sind der Männergesangverein Germania und der Posaunenchor des CVJM. Um 18 Uhr findet im Jugendheim ein Jugendtanzabend statt, bei dem die „Skymasters" spielen.

 

Auch einen „Tag der offenen Gärten" haben die Laarer angesetzt: Am 17. Juli finden Führungen durch die Anlagen an der Ahrstraße statt, wobei Mustergärten und Lauben besichtigt werden können. Im Anschluss an die Führungen, die um 16 Uhr beginnen sollen, wirken der Männerchor der KAB und der Posaunenchor des CVJM bei einer volkstümlichen Unterhaltung mit. Ab 19 Uhr findet ein Tanz im Freien statt. Zur Besichtigung stehen die Werksanlagen der Thyssen-Hütte und das Hochdruckkraftwerk der Phoenix-Rheinrohr AG während der Woche zur Verfügung.


20.07.1968 - Rheinische Post - -dt.

 

Einstmals stolze Schachtanlage

Bald erinnert nur noch der Name „Port Arthur" daran

 

Noch fünf Tage, dann wird Schachtanlage „Westende" geschlossen. Das Leben in den Stollen erlöscht, sie werden verfüllt und nicht viel Zeit wird darüber hingehen, bis nur noch Heimatkundler und alte Veteranen wissen, dass hier einmal Kohle gefördert wurde. Aber auch hier gilt der Refrain aus einem Lied: „'s war immer so, 's war immer so!"

 

In einer alten vergilbten Zeitung steht ein Artikel über Westende. Der Redakteur hat darüber geschrieben: „Einstmals eine stolze Schachtanlage", und er meinte die Schächte I und II, die 1927 geschlossen wurden. Wie sich alles wiederholt: Auch damals löste so ein Schachtende Diskussionen über Kohlenkrisen aus und mit den gleichen Worten auch tröstete man sich: „Schließungen von Bergwerken sind für den Bergmann eigentlich nicht neu, denn er weiß, dass mit der ersten geförderten Tonne Kohle aus einem neuen Pütt auch dessen letzte Stunde schon feststeht. Sind die Felder ausgekohlt, muss der Schacht schließen, ist das Bergwerk gestorben. Ein Schicksal also, das jedem Schacht beschieden ist. Trotzdem ist jeder Bergmann schmerzlich berührt, wenn sein Schacht ausläuft."

 

Mit dem Namen „Westende" ist eine alte, wechselvolle Geschichte verbunden. Als Schacht I und II noch in Betrieb waren, gehörte sie zu den ältesten Duisburger Anlagen. Mitte des vorigen Jahrhunderts wurde sie von einer englischen Gesellschaft errichtet. Fünf Jahre wurde unter englischer Leitung gearbeitet, dann ging den Engländern „die Puste" aus und nach 1870 trat die „Société Anonyme des Charbonnage du Rhin" an ihre Stelle. Die förderte auch bald die ersten Kohlen, drei Zentner für zwölf Silbergroschen.

 

Wieder fünf Jahre weiter und ein deutsches Konsortium trat auf den Plan, dessen Hauptaktionär das Bankhaus Erlanger in Frankfurt war. „Meidericher Steinkohlenbergwerke" nannte sich die Zeche. 400 Mann schafften täglich 700 Tonnen Kohle. Das war 1881. 3,60 Mark betrug der Lohn je Mann und Schicht. 1889 teufte man Schacht II ab. Die Begründung erinnert wieder an heutige Bestrebungen der Wirtschaftslenkung, denn es hieß „Zur Hebung des Meidericher Erwerbs- und Verkehrslebens wurde mit dem Abteufen begonnen." (Zum zweiten mal: 's war immer so.")

 

1892 griff „Phoenix" zu, übernahm den Pütt und schuf sich eine eigene Kohlebasis. Phoenix gelang es auch, den ersten Meidericher Schacht der Zeche „Ruhr und Rhein", der 1889 abgesoffen war, wieder frei zu pumpen. Der erhielt dann die Nummer III, diente jedoch nur als Luftschacht. Erst um das Jahr 1905 erinnerte man sich an weitere starke Kohleflöze und damit schlug auch die Geburtsstunde für den Schacht IV und das ist unser heutiges „Westende", die Schachtanlage, die am 21. Juli „den Deckel zumacht". Ihr Ende sollte eigentlich schon bedeutend früher sein, aber „im hohen Alter noch" erwuchs ihr die tolle Aufgabe, die Häfen abzusenken. Das ist aber jüngere Geschichte und allgemein bekannt.

 

Die Schließung erfolgt aber unter ganz anderen Bedingungen, als die von den Schächten I und II. 1927 hieß es in einem Zeitungsartikel: „Nur ein Teil der Arbeiter und Angestellten fand sogleich einen neuen Arbeitsplatz. Die übrigen mussten stempeln, bis es ihnen gelang, neue Arbeit zu finden, denn die Wirtschaftskrise befiel unsere Stadt mit besonderer Heftigkeit." Heute findet die gesamte Belegschaft der letzten Westende-Anlage vollgültige Arbeit in Lohberg und auf 2/5 und das Duisburger Arbeitsamt urteilt, dass die Schließung keine Auswirkungen auf den örtlichen Arbeitsmarkt haben wird. (Jetzt muss man also sagen: „'s war nicht immer so!")

 

Wie das Gelände der alten Schächte I und II längst anderer Nutzung zugeführt wurde (dort steht jetzt der Schlacht- und Viehhof und nur der Name „Westender Straße" erinnert noch daran), so wird auch unser heutiges Westende anderen Werken dienen. Vielleicht heißt es eines schönen Tages: Und nur der Name „Port Arthur" (der Spitzname von Westende) erinnert noch an eine einstmals stolze Schachtanlage.


02.08.1968 - NRZ Duisburg - kg.

 

„Die letzte Prise Schnupftabak gefördert“

Westender Bergleute nahmen die Stilllegung der Zeche mit Humor

 

Die ausfahrenden Bergleute standen Spalier. Dreimal läutete die Signalglocke, und der mit Girlanden geschmückte Kohlenwagen rollte aus dem Förderkorb. Die Zeche Westende in Laar hatte die letzte von genau 48.881.595 Tonnen Kohle ans Tageslicht gebracht. Donnergrollen des plötzlich aufziehenden Sommergewitters begleitete den letzten Förderwagen auf der Fahrt in die Kohlenwäsche.

 

Doch bei der Stilllegung der Schachtanlage kam keine Gewitterstimmung auf. Trotz aller Wehmut über das Sterben ihrer alten und traditionsreichen Zeche zeigten die Kumpel sogar Humor. Bergleute unter Tage scheinen einen riesigen Bedarf an Schnupftabak zu haben. Das zeigte jedenfalls eine humorvolle Karikatur, mit der die Westender Kumpel den letzten Kohlewagen beschriftet hatten. Die Fördertonnen waren in Kilogramm Verbrauch an Schnupftabak umgesetzt, und „letzte Prise“ war auf dem eisernen Wagen zu lesen.

 

Wehmut ließ auch Bergwerksdirektor Dr. Siegfried Batzel, Vorstandssprecher des Hamborner Bergbaus, in dieser letzten produktiven Minute der Zeche nicht aufkommen, ehe er dem Förderwagen freie Fahrt gab. Dr. Batzel hob die große Aufgabe hervor, die die Schachtanlage in der Energieversorgung der Heimat und im Absenken der Ruhrorter Hafenbecken erfüllt habe. „Der Abschied von Westende wird uns sogar leicht gemacht, wenn wir das Positive in der Stilllegung erkennen.“

 

Als positiv wertete Dr. Batzel dabei den Dank an die vielen tausend Belegschaftsmitglieder, für die die Zeche in über hundert Jahren Berufsheimat gewesen sei, und die große bergtechnische Leistung bei der Hafenabsenkung. Die Schließung bezeichnete der Bergwerksdirektor als einen Schritt nach vorn: „Die Konzentration der Förderung auf zwei wirtschaftliche Anlagen gibt uns Fortbestand für die Zukunft.“

 

Arbeitsdirektor Dr. Terhorst erwähnte noch einmal den wirksamen Sozialplan von Westende. Von den Belegschaftsmitgliedern werden 70 Prozent auf 2/5 und Lohberg neue Arbeit finden. 15 Prozent treten in den Ruhestand und 15 Prozent kehren dem Bergbau den Rücken.

 

Die Friedrich Thyssen Bergbau AG tritt bei den ausscheidenden Belegschaftsmitgliedern, denen die Abfindung zusteht, in Vorleistung, ehe die Anpassungshilfe von der Europäischen Kommission in Brüssel bearbeitet ist. Zahlreiche Belegschaftsmitglieder, die nach Lohberg gehen, erhalten wegen des weiten Weges zur Arbeit als Zuschuss die „Schillerlocke“. „Die Wünsche der Westender Belegschaft nach Verlegung auf 2/5 oder Lohberg entsprechen genau unseren Vorstellungen“, sagte Dr. Batzel dazu.

 

Zu den Gästen, die die letzten Minuten der Förderung miterlebten, gehörte auch der ehemalige Bergwerksdirektor Dr. Hoffmann. Er war von 1936 bis 1945 Betriebsleiter auf Westende und erinnerte sich besonders an die schweren Kriegsjahre: „1944 stellte unsere Schreinerei Särge her, die Kaue war öffentliche Badeanstalt und die Belegschaft war mit Räumungsarbeiten und dem Bau von Luftschutzstollen beschäftigt.“

 

 

DAS PORTRÄT

Josef Dorscheid

 

Mit der letzten Förderschicht fuhr gestern morgen auch der Bergmann Josef Dorscheid von der dritten Sohle der Schachtanlage Westende aus. Der Tag der Zechenstilllegung bedeutete für den 55jährigen Kumpel den Abschied vom Bergbau. Josef Dorscheid wird wegen Invalidität vorzeitig in den Ruhestand treten.

 

Die Zeche Westende war für Josef Dorscheid das Berufsleben. Am 28. Januar 1928 begann er als Berglehrling bei der Laarer Schachtanlage. Über vierzig Jahre hat Dorscheid unter Tage seinen Mann gestanden. Er war Hauer, ehe er zuletzt im Grubenausbau beschäftigt war.

 

Mit einem lachenden und einem weinenden Auge nimmt der verdiente Bergmann nun Abschied von seiner Zeche. Leicht fällt ihm das Ausscheiden aus dem Bergmannsleben nicht. Aber Josef Dorscheid ist auch stolz, dass er den letzten Fördertag erleben durfte. Und voller Stolz kann er auch auf die Leistung der Zeche in der Hafenabsenkung zurück blicken, an der er als Belegschaftsmitglied Anteil hatte.

 

In seiner Wohnung Im Eggenkamp 40 in Beeck wird Josef Dorscheid den Ruhestand genießen. Für den Kleingarten bleibt mehr Zeit als vorher. Und wenn der pensionierte Bergmann auf seinen Spaziergängen einmal an den geschlossenen Zechentoren vorbeikommt, wird er sich gern an die Zeiten auf Westende erinnern.

 


02.08.1968 - Rheinische Post - -dt.

 

Westende fördert letzte Kohle ohne Trauerstimmung

Rentner erhalten schon jetzt Anpassungshilfe

 

Bei Donner, Blitz und Gewitterregen schlug gestern die letzte Stunde für „Schachtanlage Westende". Die Stilllegung barg keine sensationellen Hintergründe, sie hat nichts mit der Kohlenkrise zu tun. 70 Prozent der Belegschaft finden auf Lohberg und 2/5 gleichwertige Arbeit, 15 Prozent scheiden aus Altersgründen aus und 15 Prozent kehren freiwillig ab. Die Belegschaft, einst 2000, betrug zuletzt noch 320 Mann. Die Rentenberechtigten der Schachtanlage gehen nicht leer aus. Gestern fasste der Vorstand der Hamborner- und Friedrich-Thyssen-Bergbau AG den Beschluss, ihnen im Vorgriff die Anpassungsbeihilfe der Europäischen Gemeinschaft für Kohle und Stahl und der Bundesregierung schon jetzt zu zahlen. In den Genuss der je einige tausend Mark betragenden Beihilfe kommen etwa 60 Mann.

 

Rund 50 Millionen Tonnen gute Nusskohle sind in der rund hundert Jahre alten Schachtanlage zutage gefördert worden. Diese stolze Zahl hatten die „Letzten von Westende" an den tannengrünumkränzten Förderwagen geschrieben. Und weil die kleine Feierstunde so gar nichts Tragisches in sich barg, schrieben sie noch dazu: „Die letzte Prise: Gesamtverbrauch an Schnupftabak 48.881.595 Kilogramm" und malten zwei schnupfende Kumpel dazu. Vorstandsmitglied Dr. Bartzel widmete der Schachtanlage einen ehrenvollen Nachruf. Sie hat ihre große Aufgabe als Energieversorger wacker erfüllt und zum guten Ende noch eine Großtat durch die Absenkung der Duisburg-Ruhrorter Häfen geleistet.

 

Das Tröstliche in der Abschiedsstunde muss man darin sehen, dass die große Rationalisierung im Steinkohlenbergbau als ein Schritt nach vorwärts zu sehen ist. In dieser Hinsicht hat der Hamborner Bergbau, der seine Zechen von fünf auf zwei verminderte, ein gutes Beispiel gegeben. Jetzt steht er trotz Krise auf einer soliden Grundlage. Vorbildlich, das muss jeder Bergmann bestätigen, wurden alle Zechenschließungen vom Hamborner Bergbau durchgeführt. In jedem Fall erhielten die Belegschaften frühzeitig und offen von der Betriebsleitung Bescheid und stets wurden alle Beschäftigten in gleichrangigen Stellungen untergebracht.

 

Betriebsratsvorsitzender Mond wertet das als großen Verdienst der Arbeitgeberseite, besonders von Arbeitsdirektor Dr. Terhorst: „Westende hat den Beweis erbracht, dass immer gute Ergebnisse zustande kommen, wenn Arbeitnehmer und Arbeitgeber die Dinge gemeinsam besprechen. Auch aus diesem Grund kann man in positivem Sinn über die Schließung von Westende sprechen, und das möge beispielhaft für das ganze Ruhrgebiet sein."

 

Bergwerksdirektor i. R., Dr. Hoffmann, von 1930 bis 1945 Betriebsdirektor von Westende, förderte in der Abschiedsstunde eine kleine „Tonne" Erinnerungen zutage: Als die Schachtanlage nach dem schweren Bombenangriff 1944 kaum wieder einsatzfähig war, lag sie mitten in der Kampflinie. Es durfte kein Feuer gemacht werden, weil der aufsteigende Rauch der amerikanischen Artillerie zu gutes Ziel bot, und das Leben spielte sich großenteils in den Luftschutzkellern ab. Die Übertagebelegschaft - eine besonders traurige Erinnerung - musste in den Tischlereien Särge herstellen und Stollenstempel für Luftschutzkeller verarbeiten. Aber trotz der Bombenangriffe kam auf dem Gelände von Westende kein Belegschaftsmitglied ums Leben.

 

Jetzt beginnt auf Westende die Raubarbeit, die voraussichtlich bis zum Jahresende abgeschlossen sein wird. Westende steht dann der August-Thyssen-Hütte für Betriebserweiterungen zur Verfügung.


30.08.1968 - WAZ - -wer

 

Heimatfest - bunt wie noch nie

Bilder-Lotto und frische Brötchen locken in Laar

Freude auch für 140 alte Leute über 78 Jahre

 

Dass es auch im Industriestadtteil Laar Blickpunkte gibt, darauf will die Laarer Bürgervereinigung in Verbindung mit der Laarer Geschäftswelt zum Auftakt ihres Heimatfestes hinweisen. Ein „Bilder-Lotto" wird am 1. September um 11 Uhr mit einem Promenadenkonzert im Floragarten eröffnet. Diese Veranstaltung, die bis zum 14. September läuft, leitet dann über in die „Duisburger Woche", an der sich die Laarer Bürgervereinigung ebenfalls mit einer Reihe von Veranstaltungen beteiligt.

 

In den Schaufenstern werden zwei Wochen lang Fotos mit 20 Motiven aus Laar gezeigt. Von den drei darunter stehenden Antworten ist jeweils eine die richtige. 130 Preise im Werte von über 4000 DM winken den Teilnehmern. Sie reichen von Möbelstücken über Elektrogeräten, Kameras bis zu Sparbüchern, Schiffs- und Autobusreisen. Originell die Idee eines Bäckermeisters, der dem glücklichen Gewinner 16 Wochen lang jeden Morgen vier frische Brötchen kostenlos ins Haus liefert.

 

Weitere Punkte des reichhaltigen Programms der Laarer ist das Prominentenfußballspiel zwischen der Mannschaft des WDR und bekannten Laarer und Duisburger Bürgern am 13. September, 19 Uhr, auf der Vogelwiese. — Die Feuerwehr ist mit Besichtigungen und Übungen am Gerätehaus an der Apostelstraße am 14, September beteiligt. Am gleichen Tage findet ein Schießen für jedermann beim Schützenwirt Kruger, Friedrich-Ebert-Straße, statt.

 

Die Jugendverbände beider Konfessionen führen am 14. September, 16 Uhr, im Laarer Jugendheim ein Kinderfest durch. Ein Jugendbasar dient der „Aktion Duisburger Sorgenkind". Der Altentag, seit sieben Jahren Bestandteil des Laarer Programms, vereint am 17. September etwa 140 Laarer Bürger über 78 Jahre.

 

Der Samstag, 21. September, wird wiederum im Zeichen des Sports stehen: zwei Damen-Fußballmannschaften messen auf dem Sportplatz der Vogelwiese ihre Kräfte. Vorher treffen Alt-Herren-Mannschaften aus Laar und Tegelen (Holland) aufeinander. Ein „bunter Abend" mit der KG Rot-Gold Laar und der Gesangsabteilung der KAB beschließt das Heimatfest.


30.08.1968 - Rheinische Post

 

Laarer Heimatfest über mehrere Wochen

Bilderlotto soll mit der Heimat bekanntmachen

 

Wie schon früher, so will die Bürgervereinigung Laar auch in diesem Jahr die Duisburger Woche zum Anlass nehmen, durch zusätzliche Veranstaltungen den Gemeinschaftssinn der Bürger zu stärken und sie noch mehr mit dem Stadtteil und seinen Besonderheiten vertraut zu machen. Diesem zuletzt genannten Zweck dient vor allem ein Laarer Bilderlotto mit einer Vielzahl von Gewinnmöglichkeiten dank großer Spendenbereitschaft der Laarer Geschäftswelt. Unter den zahlreichen unterhaltenden und belehrenden Veranstaltungen des Laarer Heimatfestes steht das Fußballspiel zweier Damenmannschaften in der Rangfolge des Originellen obenan.

 

Das Heimatfest beginnt am Sonntag, 11 Uhr, im Floragarten mit einem Konzert des Werkorchesters Thyssen-Röhren, Mülheim. Damit läuft das Bilderlotto an: Zwanzig unterschiedliche Bildmotive aus Laar mit jeweils drei Deutungsmöglichkeiten sind in Schaufenstern Laarer Geschäfte ausgehängt. Einsendeschluss für das Ratespiel auf Lösungszetteln, die in jedem Geschäft zu haben sind, ist der 14. September, 12 Uhr. Die Preise werden am Samstag 21. September, 16 Uhr, beim Fußballduell der Damen auf dem Sportplatz Vogelwiese öffentlich ausgelost. Am Freitag, 13. September, 19 Uhr, stehen sich auf der Vogelwiese eine Mannschaft von Hörfunk und Fernsehen mit prominenten Männern und eine Mannschaft bekannter Laarer und Duisburger Bürger gegenüber.

 

Samstag, 14. September, ist der Tag der Feuerwehr. Die Freiwillige Feuerwehr wird im Gerätehaus Apostelstraße Einrichtungen und Geräte zeigen. Nachmittags um 15 und 17 Uhr werden Übungen am Feuerwehrturm und Steigeübungen an der großen Leiter durchgeführt. Die oberen Klassen der Schulen sollen von Brandmeister Wüstkamp besonders eingeladen werden. Am gleichen Tage kann auf den Schießständen bei Krüger, Ecke Friedrich-Ebert-/Deichstraße, jedermann auf Einladung des Bürgerschützenvereins schießen. Auch hier gibt es Preise.

 

Der CVJM und die Katholische Jugend von St Ewaldi bereiten mit viel Mühe für Sonntag, 14. September, auf dem Gelände des T.O.T.-Jugendfreizeitheims ein großes Kinder- und Jugendfest vor. Ab 15 Uhr werden vielerlei Belustigungen geboten. Außerdem findet ein Verkaufsbasar statt, dessen Erlös zum Teil für die „Aktion Sorgenkind" gedacht ist. Mit Würstchen, Eis usw. können sich die Besucher von den Strapazen des Unterhaltungsprogramms erholen. Ein Feuerwerk und ein Tanzabend schließen das Fest ab.

 

Um die vermutlich zahlreichen Besucher der Veranstaltungen an dem ereignisreichen Tage vor Hunger zu schützen, wird es um 12 Uhr im Feuerwehrgerätehaus in der Apostelstraße eine Erbsensuppe aus der Gulaschkanone geben. Schon traditionell in Laar ist der Altentag, der diesmal am Dienstag, 17. September, 16 Uhr, im Jugendheim an der Laarer Straße abgehalten wird. 250 über 78 Jahre alte Laarer Bürger und Bürgerinnen werden eingeladen.

 

Der Samstag, 21. September, ist außer dem bravourösen Kampf zweier Damenmannschaften einem fröhlichen Abend um 20 Uhr als Ausklang des Heimatfestes gewidmet. Die Karnevalsgesellschaft Rot-Gold und die Gesangsabteilung der KAB werden den Abend gestalten.

 

Die Bürgervereinigung als Träger der Veranstaltung zählt über dreihundert Mitglieder. Wochenlange Vorbereitungen des Vorstandes waren, wie Vorsitzender Theodor Barkowski sagte, notwendig, um das Fest auf die Beine zu stellen.


31.08.1968 - NRZ - Sch.

 

Großes Programm für das Heimatfest

 

Für ihr diesjähriges Heimatfest vom 1. bis 21. September hat sich die Bürgervereinigung Laar etwas ganz Ausgefallenes einfallen lassen: ein Bilder-Lotto mit zwanzig verschiedenen Fotoaufnahmen aus dem Stadtteil Laar. Die Aufgabe ist, herauszufinden, wo diese Motive aufgenommen wurden. Zu gewinnen sind über hundert Preise im Wert von mehr als 4000 DM.

 

Am Sonntag, 1. September, wird das „Heimatfest in Laar", das zum Teil im Rahmen der Duisburger Woche läuft, mit einem Promenadenkonzert um 11 Uhr eröffnet. Für die folgenden drei Festwochen stehen auf dem Programm: Montag, 2. September: Beginn des Ratespiels; Freitag, 13. September: Prominentenfußballspiel zwischen der Mannschaft des Westdeutschen Rundfunks und bekannten Laarer und Duisburger Bürgern. Spieler dürfen nach Belieben ausgewechselt werden. Samstag, 14. September: Tag der Feuerwehr, Schießen für jedermann und ein Kinderfest. Dienstag, 17. September: Altentag. Samstag, 21. September: Sportveranstaltung mit öffentlicher Auslosung des Gewinners des Bilder-Lottos, und zum Ausklang des Heimatfestes findet ein bunter Abend statt.

 

Beim Vorstand der Laarer Bürgervereinigung ist man sehr optimistisch. Man hofft, durch diese Veranstaltung weitere Mitglieder für den Bürgerverein werben zu können. An ein Defizit glauben die Veranstalter nicht. Theo Barkowski, 1. Vorsitzender: „Wir hoffen, dass wir allein bei dem Prominentenspiel genug einnehmen, um einen Großteil der Unkosten zu decken."

 

Besonders stolz ist die Laarer Bürgervereinigung auf den Altentag. Altbürger zwischen 78 und 178 Jahren werden an diesem Tag herzlich eingeladen. Erwartet werden über 100 Gäste. Für den Transport zum Jugendheim an der Laarer Straße stehen für Gehbehinderte Privatwagen zur Verfügung. Theo Barkowski: „Die alten Leute sollen das Gefühl bekommen, dass sie nicht allein sind. Ein weiterer Grund ist, dass sie sich wieder einmal Wiedersehen."


19.09.1968 - WAZ

 

Musik und viele Pausen

Alte Leute konnten den Beginn kaum erwarten

Die alten Lieder sangen alle gemeinsam

 

Die 150 ältesten Laarer trafen sich - nun schon zum achten Male - bei Kaffee und Kuchen, einem Schnäpschen und Zigarren im Jugendheim an der Laarer Straße. Die Bürgervereinigung Duisburg-Laar hatte auch in diesem Jahr für die rund 150 Gäste einen rundum ausgefüllten Nachmittag vorbereitet, dessen Sinn nicht allein in der Bewirtung lag. Das Programm, das von den neun Eabanos mit Musik, Gesang und Clownerien bestritten wurde, enthielt lange Pausen, damit die alten Laarer, die zum Teil nur noch selten das Haus verlassen können, genügend Zeit zum Plaudern fanden.

 

Wer mindestens 78 Jahre alt war, wurde schon vor Wochen von der Bürgervereinigung persönlich eingeladen und zum festlichen Nachmittag abgeholt. Nicht selten, so erzählt der erste Vorsitzende, Theo Barkowski, kamen die Abholer bereits vor verschlossene Türen: Weil die Eingeladenen es nicht mehr abwarten konnten, hatten sich viele doch allein auf den Weg gemacht. Das Kaffeetrinken begann um 16 Uhr, um 14.30 Uhr waren die ersten an Ort und Stelle. Fast alle kannten sich untereinander, lange hatte man sich nicht gesehen: ein Winken und Hallo gab es jedesmal, wenn ein neuer Gast eintrat. Höhepunkt des Nachmittags war zweifellos das gemeinsame Volksliedersingen - keiner, der sich ausschloss.

 

Helferinnen des DRK bemühten sich unablässig für die Gäste. Dieser Nachmittag, so versicherte der Vorsitzende der Bürgervereinigung, ist eine unserer schönsten und dankbarsten Aufgaben!"


19.09.1968 - Rheinische Post - -pü-

 

Tore schießen: Damensache

Damenfußball: Laar gegen Marxloh 2:18

 

Das Fußballspiel zwischen einer Damenmannschaft aus Laar und Hamborn-Marxloh stand unter keinem günstigen Vorzeichen. Der Wettergott war den tatenfreudigen Damen nicht gut gesonnen. Als auf dem Platz an der Vogelwiese der Anstoß erfolgte, prasselte es in Strömen.

 

Die Spielerinnen im schwarzweißen und rot-weißen Dress lieferten sich also ein „Match im Matsch". Vorher hatten die Laarer Spielführerin Berta Meier und Hanni Klaas Blumen ausgetauscht. Der Vorsitzende des Laarer Bürger-Vereins, Barkowski, übergab Wimpel und wünschte dem Spiel einen guten Verlauf.

 

Mit großem Interesse verfolgten eine Anzahl männlicher Fußballinteressenten das Spielgeschehen. Die Partie wurde zu einer einseitigen Angelegenheit zugunsten der Laarer Mädchen, die sich allerdings etwas verstärkt hatten durch Handballspielerinnen eines Hamborner Vereins. Mit einem Bombentor eröffnete Berta Meier den Torreigen. Zum Schluss lagen die Hambornerinnen mit 2:18 hinten. Hatten die Spielerinnen in Schwarz-Weiß auch viele Tore serviert, die das „männliche Geschlecht" ins Staunen versetzte, so muss man den Damen aus Hamborn bestätigen: sie resignierten nicht bis zum bitteren Ende.

 

Von den schönen Frisuren und dem äußeren Charme war nicht viel übrig geblieben nach dieser „Schlammschlacht". Dreckverschmiert und abgekämpft marschierten die Fußballamazonen unter die Dusche. Bei den meisten „zwickte" etwas später bereits der Muskelkater. Trotzdem meinten alle: „Es hat Spaß gemacht."


Sep.1968 - NRZ

 

Laarer feiern im Flora-Park

 

Petrus hatte ein Einsehen: Keine Regenschauer trübten gestern mittag den Beginn des Laarer Heimatfestes im Floragarten. Unter freiem Himmel begann für viele Laarer der Sonntag und der Frühschoppen mit einem Promenadenkonzert des Orchesters der Mülheimer Thyssen-Röhren-Werke. Das Laarer Heimatfest, inoffizieller Beginn der Duisburger Woche, eröffnete mit Hinweisen auf das wohldotierte „Bilder-Lotto" und die Veranstaltungen bis zum 21. September der Vorsitzende des Bürgervereins, Theo Barkowski. Er lud seine Zuhörer ein, am kommenden Samstag das Heimatfest besonders zu genießen.


Sep.1968 - WAZ

 

Pit Flick kickte in Beeck beim Fußballspiel der Prominenten

Gelungene Veranstaltung der „Duisburger Woche"

 

Etwa 500 Zuschauer hatten sich auf dem Sportplatz Vogelwiese in Beeck eingefunden. Prominente spielten Fußball. Der Laarer Bürgerverein hatte im Rahmen der „Duisburger Woche" zu dieser Veranstaltung geladen, in der sich je eine Mannschaft aus Duisburger Kommunalpolitikern, Vereinsführern und anderen Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens sowie des Rundfunks und des Fernsehens gegenüberstanden.

 

Den Anstoß hatten Polizeidirektor Klotz und dessen Frau übernommen. Das Spieltempo war so rasant, dass beispielsweise der bekannte Fernsehkarikaturist Pit Flick völlig die Übersicht verlor und nicht mehr wusste, zu welcher Mannschaft er eigentlich gehörte. Ernst Huberty aber, der bekannte Fernseh-Sportreporter, rettete fast immer wieder die Situation.

 

5:5 lautete das Endresultat. Günter Schluckebier, Kreisvorsitzender des DGB, und Ratsherr Krings hatten mit zu diesem erstaunlichen Erfolg beigetragen, wie anschließend am Biertisch anerkennend festgestellt wurde. Alles in allem, eine gelungene Veranstaltung, bei der auch der Spaß zu seinem Recht kam.


Sep.1968 - NRZ

 

Sackhüpfen — Eierlaufen — Offene Türen

 

Ein unfreundlich verhangener Himmel ließ die vergnügte Stimmung nicht schwinden: Über tausend große und kleine Laarer Bürger feierten am Wochenende im Jugendfreizeitheim an der Friedrich-Ebert-Straße ein Kinder- und Jugendfest. Mit dem Erfolg ihrer Einladung zu einem bunten Nachmittagsprogramm im Rahmen der Duisburger Woche waren der CVJM und die katholische Jugend St. Ewaldi sehr zufrieden. Es kamen mehr Besucher als erwartet. Kinder schleppten ihre Eltern in die kleine Budenstadt und sehr schnell waren selbst für viel Geld an den Losbuden weder Nieten noch Gewinnlose zu haben.

 

Die jüngsten Laarer Rennsportler wetteiferten im Kett-Car-Rennen oder starteten bunte Luftballons. Ihre älteren Geschwister vertrieben sich die Nachmittagsstunden mit Geschicklichkeitsspielen, schossen mit Pfeil und Bogen, „angelten", versuchten „Kippe-Köppe" zu treffen. Zwischendurch gab es Sackhüpfen, Eierlaufen oder Stangenklettern. Groß und Klein machte es viel Spaß. Zum Abschluss des Nachmittags gab es im Freizeitheim einen Tanzabend für alle Beteiligten. Den optischen und akustischen Schlusspunkt setzte ein Feuerwerk.