News 1989-1990 - Nachrichten aus Laar


14.01.1989 - WAZ

Letzte Hand legen die Arbeiter an den neugestalteten evangelischen Kirchplatz in Laar. Als krönender Abschluss der aufwendigen Bauarbeiten, finanziert aus dem Wohnumfeld-Topf der Landesregierung, wurde eine Pergola errichtet, die im Frühjahr noch mit Rankpflanzen begrünt werden soll. Parkbänke laden die Laarer bei schönem Wetter künftig zum Verweilen und zum Plausch miteinander ein. In den letzten Tagen wurden auch gusseiserne Pfähle montiert, die den Verkehr regeln und verlangsamen. Die Absicht der Laarer SPD-Mandatsträger, die den Bau des Platzes beantragt hatten: Die Zwinglistraße, welche die Kirche umgibt, wurde nämlich zu Motorrad-Rennen missbraucht.


Wie Hohn mutet ein Schild (Wegen Renovierung geschlossen) am Eingang zum Ruhrorter Hallenbad an. Die angebliche „Renovierung" könnte zur Zeit lediglich Schadensbegrenzung bedeuten. Der Neusser Investor, der für 14 Millionen DM hier „Opas Badeanstalt" einrichten wollte, hat - wie berichtet - das Handtuch geworfen.


12.09.1989 - Rheinische Post - Manfred Kühnappel

In Laar beginnen Arbeiten zum zweiten Abschnitt
Umgehungsstraße wird verwirklicht

Bis zum Ende des Jahres soll für die Laarer Bürger sichtbar werden, dass nun der zweite Abschnitt der seit vielen Jahren geplanten Umgehungsstraße Laar in Angriff genommen wird. „Es ist soweit - als erstes werden in diesen Tagen Schilder mit Hinweisen aufgestellt", sagte gestern SPD-Ratsherr Dieter Fischdick. Danach soll es zügig vorangehen. Der zweite Teil des Projektes, der die Friedrich-Ebert-Straße endlich von dem Verkehrswust befreien soll, kostet nach Aussage von Fischdick 16,1 Millionen Mark und soll bis zum Jahre 1991 fertig sein.

Noch in diesem Jahr werde das katholische Jugendheim an der Laarer Straße abgerissen und an der Apostelstraße neu aufgebaut. Die neue Trasse wird dann wie folgt geführt: In Höhe der Rheinstraße geht es von der Friedrich-Ebert-Straße aus rechts auf den Parkplatz des Thyssen-Geländes. Und von dort aus entlang des Werksgeländes hinter der katholischen Kirche vorbei in Richtung Norden bis zur Höhe der Wendeschleife der Straßenbahnlinie 904. Im Thyssen-Bereich muss allein für vier Millionen Mark eine Stützmauer hochgezogen werden, womit ebenfalls noch in diesem Jahr begonnen werden soll.

Wenn alle Arbeiten abgeschlossen sind, fällt die Wendeschleife weg, und die Linie 904 kehrt zurück, indem der Fahrer auf die andere Seite der Bahn wechselt. Die Straßenbahn wird also weiterhin auf der Friedrich-Ebert-Straße verkehren, die ansonsten im nördlichen Bereich abgebunden und damit beruhigt wird. Parkbuchten und Verschönerungen werden diese Schlussphase des zweiten Abschnittes begleiten. Wenn dieses Projekt beendet ist, soll der dritte Abschnitt folgen. Für rund 25 Millionen Mark folge dann das Parallelstück zur Arndtstraße, sagte Fischdick, der davon ausgeht, dass dann auch endlich die Deichstraße entlastet wird. Dank der Tempo-30-Maßnahme sei die Geschwindigkeit dort schon jetzt um 25 Prozent herabgesetzt worden.

Auch das Wohnumfeld-Programm werde weiter vorangetrieben, sagte Fischdick. Zu Mischflächen werden 1989 noch ausgebaut: die Ewaldistraße, Teile der Apostelstraße sowie die Straße Am Heckmannshof. Zwischen Deich- und Florastraße soll man demnächst ferner über die Rheinstraße nach Laar einbiegen können. Auch das Ruhrorter Hallenbad sorgt wieder für Gesprächsstoff: Der Stadtkämmerer werde noch in diesem Jahr einen Plan vorlegen, aus dem hervorgehe, was mit dem derzeit geschlossenen Bad passiert, berichtete Fischdick.


14.03.1990 - NRZ - mß

 

Erz-Transport-Stelzen weichen Laarer Umgehungsstraße

Bagger reißt Pfeilerbahn ab

 

Das letzte verbliebene Stück Laarer Industrie-Geschichte fällt der Abrissbirne zum Opfer: Gestern begann das Tiefbauamt, die Relikte der ehemaligen Pfeilerbahn abzureißen. Das Bauwerk muss der Umgehungsstraße Laar weichen.

 

Im Jahre 1913 entschlossen sich die Phoenix-Werke, die Pfeilerbahn zu konstruieren. Bis zum Beginn der 20-er Jahre transportierte sie Erze vom damaligen „Luftball" in Höhe des Eisenbahnbassins zu den Hochöfen in Ruhrort. Obwohl der Weg über die Ruhr kürzer gewesen wäre, mussten die Schiffe

aus Rotterdam im Rhein-Becken einlaufen.

 

Der Grund: Im Nordhafen war die Konkurrenz-Firma Rheinstahl angesiedelt. So waren die Stahlkocher der Phoenix gezwungen, ihre Erz-Transporte mitten durch Laar zu lotsen. Die hohen Beton-Stelzen zerschnitten den Ortsteil vom Rheindeich bis hin zum heutigen Ruhrorter Thyssen-Werk.

 

Nur wenige Einzelheiten sind über das historische Bauwerk überliefert. Insbesondere die Entstehungsphase der Bahn liegt weitgehend im Dunkeln.

 

Thyssen-Archivar Dr. Baumann erinnert sich, dass die Pfeilerbahn schon in den 20-er Jahren stillgelegt wurde. 1979 und 1980 wurden große Teile der Stelzen niedergerissen. Ein Abschnitt blieb im Grünzug längs der Spatenstraße - sozusagen als Denkmal - erhalten.

 

In diesen Tagen fällt der letzte Teil der Ruine im Bereich der Friedrich-Ebert-Straße. Dort, wo zu Beginn des Jahrhunderts beschaulich die Erz-Waggons rollten, düsen demnächst moderne Autos. Die Abrissbirne bahnt dem zweiten Abschnitt der Umgehungsstraße den Weg, die den Laarern mehr Ruhe vor dem lästigen Verkehrslärm bescheren soll.


21.03.1990 - Stadt-Panorama

 

Neuer Vorsitzender in Laar:
Zusammenarbeit mit den Vereinen

Der SPD-Ortsverein Laar wählte auf seiner letzten Mitgliederversammlung einen neuen Vorsitzenden. Bei einer nur geringen Wahlbeteiligung wurde Ludwig Kättnis zum ersten Vorsitzenden gewählt. Er konnte mit 33 Stimmen alle Mandate der anwesenden Delegierten für sich in Anspruch nehmen.

Frank Meßing und Manfred Sonst wurden zu Stellvertretern gewählt. Erster Kassierer wurde Werner Ranik. Schriftführer wurde Hans-Werner Ranik. Beisitzer und Delegierte wurden Irmgard Fischdick, Nelly Bruns, August Haffner, Rita Kaiser, Maria Mitzkat, Hüseyin Aydin und Gerd Kasten.

Eddi Christ, bisher Vorsitzender des Ortsvereins schied nach zwei Jahren Tätigkeit aus.

Als Schwerpunkte seiner Arbeit legte der neue Vorstand die gute Zusammenarbeit mit den Laarer Vereinen und der Laarer Bevölkerung zugrunde. Die Pflege des Ortsbildes soll weiter gefördert und verbessert werden und man will über die Wahlzeiträume hinaus Informationsveranstaltungen durchführen.


30.03.1990 - WAZ

Aktion in Laar:
Bürgerverein ruft auf zum Saubermachen

 

Zum großen Reinemachen ruft Theo Barkowski, Vorsitzender des Laarer Bürgervereins, auf. Am morgigen Samstag, 30. März, wollen Mitglieder des Bürgervereins, aber auch viele andere Bürger die Grünflächen in diesem Stadtteil von Unrat säubern. Barkowski: „Wir wollen zeigen, dass wir auch vor unser eigenen Tür kehren können."


Startplatz ist um 9 Uhr der Wendehammer der Linie 904. Danach wollen die Teilnehmer an dieser Aktion die weiteren Grünflächen durchkämmen. Hilfreiche Hände seien noch willkommen, meint der Vorsitzende. Das Stadtreinigungsamt stellt übrigens zwei Fahrzeuge zur Verfügung. 


02.04.1990 - Rheinische Post

Reinigungsaktion: Bürgerverein Laar ging mit gutem Beispiel voran
Abfallberge zwischen dem Grün

Mit gutem Beispiel voran gingen am Samstag früh Mitglieder des Bürgervereins Laar. Zusammen mit jugendlichen Helfern vom SV Laar rückten sie dem Müll zu Leibe, den Mitbürger achtlos auf den Boden ihres Stadtteils geworfen hatten. Mit Besen und Rechen förderten sie etwa am Wendepunkt der Straßenbahnlinie 904 an der Ecke Thomas-/Austraße schon nach kurzer Zeit wahre Abfallberge zutage. Milchflaschen, Joghurtbecher und Zeitungspapier holten die fleißigen Saubermänner und -frauen aus den Sträuchern. „Die an sich positiven Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung bringen nichts, wenn die neuen Grünanlagen zu Müllhalden verkommen", klagte Theo Barkowski, Vorsitzender des Bürgervereins.

Hier wird die Wegwerfgesellschaft offenkundig", ärgerte sich ein anderer Helfer. Ein Vorwurf richtete sich auch an die Boten von Wurfsendungen. „Die lassen es oft an der nötigen Sorgfalt fehlen", hieß es. Deshalb würden Prospekte häufig vom Wind aus den Briefkästen herausgeweht. Geschäftsführer Günter Rubbert betonte, dass die Aktion keineswegs das Stadtreinigungsamt aus seiner Verantwortung entlassen solle. „Dessen knappes Personal müht sich zwar, aber es gibt auch dort einiges zu verbessern", meinte er. Tatsächlich war der kleine braune Mülleimer mit der Aufschrift „ich & Du" in der Nähe zum Überlaufen gefüllt. Häufigere Leerungen oder mehr Behälter wären bei der Lösung des Problems also sicher nützlich.

Unser Ruf soll aber nicht nur an die Obrigkeit gehen", so Rubbert. Man setze auch darauf, dass es zu einem Bewusstseinswandel in der Bevölkerung kommt. Erste positive Anzeichen gebe es bereits. So hätten die Schüler von der Werthstraße schon am Freitag ihren Schulhof gesäubert. „Außerdem habe ich viele Leute gesehen, die vor ihrer Haustür unserem Aufruf zum Reinemachen gefolgt sind", freute sich Theo Barkowski. In Zukunft müsse es aber darum gehen, den Müll auf den Straßen zu vermeiden, damit die Aktion einmalig bleiben kann. „Was nützen schließlich alle unsere Mühen, wenn morgen wieder überall der Unrat liegt?", sprach Barkowski jene Frage aus, die sich die professionellen Müllbeseitiger schon des öfteren gestellt haben mögen.


07.04.1990 - Wochen-Anzeiger

Laarer Bürgervereinigung:
Reinigungsaktion fand viel Anklang

Theo Barkowski, Vorsitzender der Laarer Bürgervereinigung, hatte allen Grund zur Zufriedenheit. Die als beispielhaft angesehene Reinigungsaktion, die die Vereinigung kürzlich durchführte, stieß auf große Resonanz.

Allerdings gab es auch einen kleinen „Wehrmutstropfen". Barkowski und seine zahlreichen Mitstreiterinnen und Mitstreiter waren nämlich „mittelprächtig" erschüttert, was sich da alles an Dreckecken und wilden Müllkippen ansammelte.

„Manchmal zweifelt man regelrecht an den Menschen", meinten auch spontan einige der „freiwilligen Saubermänner". Entstanden war die Idee der Laarer Bürgervereinigung, in ihrem Stadtteil einen „Frühjahrsputz" zu starten, bei einer Zusammenkunft der rührigen und engagierten Organsiation.

Gesagt - getan! Auf Plakaten und Handzetteln warben die Mitglieder der Bürgervereinigung um tatkräftige Mithelferinnen und Mithelfer. „Von dem Zuspruch waren wir angenehm überrascht", so Theo Barkowski zum WOCHEN-ANZEIGER.

Besonders angetan waren die Organisatoren vom Einsatz der Jugendlichen des SV Laar 21, die zahlreich - mit Schüppe, Harke und Besen „bewaffnet" - zum Treffpunkt erschienen und kräftig Hand anlegten.

Leider trat wirklich eine Menge Unrat zu Tage. Trauriger Höhepunkt war eine „vergammelte Couch" mitten in einer Grünanlage.

So glaubt denn auch Barkowski, dass die Aktion der Bürgervereinigung zwar richtig und wichtig war, es aber nach wie vor besser sei, wenn die Bürger ihr Umfeld selbst sauber halten und somit schonen würden. „Aufklärungsarbeit und Überzeugungskraft' seien da gefragt.

Die nächsten Aktivitäten der Bürgervereinigung stehen übrigens auch schon an. Am 25. April findet die diesjährige Jahreshauptversammlung statt. Kein geringerer als Oberbürgermeister Josef Krings hat sein Erscheinen zugesagt und wird mit den Laarer Bürgern über Duisburgs Stadtentwicklung in den 90er Jahren diskutieren und reden.

Theo Barkowski abschließend zum WOCHEN-ANZEIGER: „Wir nehmen unsere bürgerschaftlichen Aufgaben halt ernst und wichtig"!


11.04.1990 - Stadt-Panorama

Frühjahrsputz in Laar:

 

Berge von Abfall holten Mitglieder des Bürgervereins Laar aus Grünanlagen ihres Stadtteils. Unterstützt wurden sie von jugendlichen Helfern des SV Laars. Auch die Schüler von der Werthstraße machten beim Frühjahrsputz aktiv mit. So brachten sie ihren Schulhof auf Hochglanz.


09.05.1990 – Stadt-Panorama

Bürgervereinigung informierte sich:
Umgehungsstraße Laar bleibt das Hauptthema

Der Bürgerverein Laar gilt seit je her als ein besonders aktiver Verein, weil er stets mit kritischem Blick und doch mit dem nötigen Fingerspitzengefühl Verbesserungen für seinen Stadtteil erwirkt. Darüber hinaus lenken die Laarer auch den Blick in benachbarte Stadtteile. So sind sie von dem in Schwelgern geplanten Entsorgungszentrum ebenso wenig angetan wie die Marxloher. Mit dem Vorsitzenden Theo Barkowski hat man es geschafft, sich zu behaupten, wenn es um die Heimat geht.

Es spricht für sich, dass zur nun durchgeführten Jahreshauptversammlung Oberbürgermeister Josef Krings nach Laar kam, um Theo Barkowski, der seit 30 Jahren den Vorstand anführt, besonders zu ehren. Er überreichte ihm ein Geschenk und lobte die Arbeit des Bürgervereins.

Rund 150 Mitglieder waren zur Hauptversammlung erschienen. Sie dokumentierten somit ihr Interesse an dem Referat des Oberbürgermeisters „Stadtentwicklung in den 90er Jahren", das die Laarer besonders im Hinblick auf die Entwicklung des Straßenverkehrs im Zusammenhang mit dem Freihafen und der Fertigstellung der Rheinbrücke Beeckerwerth/Baerl interessierte. Es wurde mitgeteilt, dass mit der Planung des dritten Bauabschnittes der Umgehungsstraße Laar 1991 begonnen werden soll. Die Öffnung der Rheinstraße von der Deichstraße soll bereits im Sommer in Angriff genommen werden. Ebenfalls können die Laarer in diesem Jahr mit weiteren Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung rechnen.

Krings informierte über die Vollendung der Laarer Umgehungsstraße und die Planungen zum Emscherpark. Es wird daran gedacht, die unter Denkmalschutz stehende Badeanstalt an der Apostelstraße ebenfalls mit einzubeziehen.

Ein Lob für die bisherige Arbeit erntete die Bürgervereinigung Laar durch die Ehrung Theo Barkowskis. Stellvertretend für alle Laarer sagte Günter Rubbert, Geschäftsführer der Laarer Bürgervereinigung und auch Geschäftsführer im Verband Duisburger Bürgervereine: „Es ist sicher ganz selten, wenn nicht gar einmalig, dass ein Bürgervereinsvorsitzender 30 Jahre ununterbrochen und aktiv im Amt ist."

Die anschließend durchgeführten Neuwahlen zum Vorstand ergaben die Wiederwahl Theo Barkowskis zum ersten Vorsitzenden, zweiter Vorsitzender wurde Jürgen Ott. Als Geschäftsführer bestätigt wurde Günter Rubbert, sein Stellvertreter ist Heinz Jung. Als erste Schatzmeisterin fungiert Ursula Steinbrink, zum zweiten Schatzmeister wurde Wilfried Elsen ernannt.

 

• Auf folgenden Termin weist die Bürgervereinigung Laar hin: Am kommenden Sonntag, 13. Mai, 11.30 Uhr, werden die Sonntagmorgen-Konzerte im Laarer Florapark eröffnet. Mitwirkende sind der MGV Germania Ruhrort-Laar sowie der Kinder- und Jugendchor Laar.


23.05.1990 - Wochen Anzeiger

Bürgervereinigung Laar tagte:
Theo Barkowski ist bereits drei volle Jahrzehnte im Amt

In der Jahreshauptversammlung der Laarer Bürgervereinigung konnte der Vorsitzende Theo Barkowski über 150 Mitglieder und Gäste willkommen heißen.

Der besonders gute Besuch der Versammlung lag sicher in zwei Programmpunkten begründet: Zum Ersten war das Referat von Oberbürgermeister Krings mit dem Thema „Stadtentwicklung in den 90-er Jahren" für die Laarer besonders im Hinblick auf die Entwicklung des Verkehrs im Zusammenhang mit dem entstehenden Freihafen und der Fertigstellung der Rheinbrücke Beeckerwerth/Baerl von großem Interesse.

Ferner die Vollendung der Umgehungsstraße Laar, die Planung des Emscherparks und die evtl. Einbindung der alten, unter Denkmalschutz stehenden, Badeanstalt an der Apostelstraße und nicht zuletzt auch in Sachen Umweltschutz, die geplante Sondermüll-Verbrennungsanlage Schwelgern fanden besondere Aufmerksamkeit. Zum Zweiten stand „Die Ehrung des Vorsitzenden" an.

Theo Barkowski steht nun schon 30 Jahre an der Spitze der Laarer Bürgervereinigung und viele Mitglieder waren gekommen um zu gratulieren. Günter Rubbert, Geschäftsführer der Laarer B.V. und auch im Verband Duisburger Bürgervereine in gleicher Funktion, sagte z.B. „Es ist sicher ganz selten, wenn nicht gar einmalig in Deutschland, dass ein Bürgervereinsvorsitzender 30 Jahre ununterbrochen und aktiv im Amt ist."

Oberbürgermeister J. Krings gratulierte auch im Namen des Rates der Stadt und überreichte Geschenke mit Stadtmotiven.

Die Neuwahl des Vorstandes erbrachte das Ergebnis: 1. Vorsitzender: Theo Barkowski (Wiederwahl), 2. Vorsitzender: Jürgen Ott, 1. Geschäftsführer: Günter Rubbert (Wiederwahl), 2. Geschäftsführer: Heinz Jung, 1. Schatzmeister: Ursula Steinbrink, 2. Schatzmeister: Wilfried Elsen.

Zum Schluss der Veranstaltung hatten die Mitglieder Gelegenheit Fragen oder Wünsche dem Vorstand oder den anwesenden Politikern vorzutragen. Einige Antworten auf Fragen mit Allgemeininteresse: Mit der Planung des 3. Abschnitts der Umgehungsstraße Laar soll 1991 begonnen werden. - Die Öffnung der Rheinstraße von der Deichstraße soll noch in diesem Sommer begonnen werden. - Mit weiteren Maßnahmen zur Verkehrsberuhigung im Zuge der Wohnumfeldverbesserung wird noch in diesem Jahr begonnen.


30.05.1990 - WAZ - els‘

Doppel-Jubiläum in Traditions-Kneipe
Wirtin 40 Jahre hinterm Tresen

Gleich ein doppeltes Jubiläum konnte jetzt in den Laarer „Gaststätte Burhans" gefeiert werden. Zum siebzigsten Geburtstag der Wirtin Änne Burhans gratulierten ihre Freunde und Stammgäste genauso herzlich wie zum sechzigjährigen Bestehen der alteingesessenen Wirtschaft. „Dass ich so lange wie möglich weitermache", ist ganz klar für Änne Burhans, die seit fast vierzig Jahren hinter ihrem Tresen steht.

Eröffnet wurde das traditionsreiche Haus an der Friedrich-Ebert-Straße bereits 1930 von den späteren Schwiegereltern Änne Burhans. Nach der Zerstörung im Krieg und dem folgenden Wiederaufbau hat sie mit ihrem Ehemann die Bewirtung übernommen.

Seit dieser Zeit ist an der Einrichtung der Gaststätte nichts mehr verändert worden: „Von den Stühlen bis zu den Lampen - alles genau wie früher", erzählt die Laarer Wirtin.

Auch sonst habe sich nicht viel geändert, wenn man einmal davon absieht, dass vor vierzig Jahren ein Glas Bier fünfzig Pfennig gekostet hat.

Besonders freut sich Änne Burhans über ihre zahlreichen Stammgäste, die ihr teilweise schon jahrzehntelang die Treue halten. Im Vergleich zu früher kommen leider nicht mehr so viele Gäste. „Es kann ja auch kaum noch jemand über die Straße gehen", schimpft sie zur Begründung und hofft, dass es mit dem Ausbau der Umgehungsstraße in Laar wieder besser wird. Ein weiteres Problem: „Ein Nachfolger ist nicht in Sicht".


26.06.1990 - WAZ - mß

 

Saurer Regen lässt den Laarer Dom bröckeln

Steinmetze restaurieren Turm und Portal

 

Der Zahn der Zeit und der saure Regen machen auch dem Laarer Dom zu schaffen: Seit einigen Jahren bröckelt die Tuffstein-Fassade. Um Verletzungen von Passanten und Besuchern des Gotteshauses auszuschließen fasste die Gemeinde St. Ewaldi den Entschluss, die Türme und das Portal gründlich zu restaurieren. Bis Ende August sollen die Arbeiten des ersten Bauabschnitts beendet sein. Veranschlagter Kostenaufwand: 427.000 DM.

 

Der Turm des Laarer Domes, wie er im Volksmund genannt wird, präsentiert sich in diesen Wochen ganz in Blau: Eine riesige Plane verhüllt den Gebäudeteil. Auf einem Gerüst stehen die Steinmetze. Sie suchen nach porösen Steinen und reparieren die entsprechenden Stellen.

 

„Alle losen Teile werden abgeschlagen: nur das Notdürftigste wird ausgewechselt", erklärt der Laarer Architekt Werner Grenz, der die Restaurierungsarbeiten koordiniert. Die Metze wenden die Technik der „Vierung“ an: Sie wechseln nur einzelne Steine oder Steinteile aus.

 

Die Lücken werden wieder mit Original-Tuffgestein gefüllt. An einer Werkbank meißeln die Experten die Blöcke zurecht und machen sie passend. Künftig müssen die Passanten an der Friedrich-Ebert-Straße nicht mehr befürchten, dass ihnen Gesteinsbrocken auf den Kopf fallen. Glücklicherweise wurde bislang kein Mensch getroffen.

 

Sandstrahl

Während in diesem Jahr lediglich der Nord-Turm und das Portal hergerichtet werden, soll 1991 die Restaurierung des Südturmes folgen.

 

Wenn Ende August die Hüllen fallen, wird die Frontseite des Turms in neuem Glanz erstrahlen. Denn Sandstrahlen reinigen die Fassade vom Schmutz, der sich in den vergangenen Jahrzehnten in die Poren der Steine setzte.

 

Die St.-Ewaldi-Kirche hat eine bewegte Geschichte hinter sich. 1897/98 wurde sie in neugotischem Stil erbaut. Doch als am 14. Oktober 1944 der schwerste Luftangriff des Zweiten Weltkrieges über dem Duisburger Norden tobte, wurde der Dom bis auf die Einfassungsmauern zerstört.

 

„Die Laarer räumten den Schutt weg und bauten ihre Kirche mit eigenen Händen wieder auf", berichtet Pfarrer Heinrich Thoennessen. Ein zweiter Turm, der früher den Dom zierte, wurde nicht wiederhergestellt.

 

1946 feierten die Laarer erstmals wieder ihre Messen.


28.09.1990 - RP

 

Vor 90 Jahren erlangte die evangelische Kirchengemeinde Laar ihre Eigenständigkeit

Langer Kampf um die Unabhängigkeit

 

Mit einem Festgottesdienst und unter Beteiligung von Kirchen- und Posaunenchor feiert die Evangelische Kirchengemeinde Laar am 30. September ihre 90-jährige Eigenständigkeit. Anlässlich dieses Jubiläums wurden die Gemeindemitglieder persönlich zu dem Festgottesdienst in der Kirche an der Apostelstraße und zum gemeinsamen Mittagessen im Gemeindesaal eingeladen. In einem Faltblatt mit dem Titel „Und wenn es doch einen Gott gibt?” stellte die Gemeinde ihre Aktivitäten zum Jubiläum vor und verdeutlichte ihren Auftrag, Menschen für Jesus Christus zu gewinnen.

 

Zum 1. Oktober 1900 trat die Urkunde in Kraft, mit der die Loslösung der Laarer aus der Kirchengemeinde Beeck besiegelt wurde. „Die Evangelischen der im Kreise Ruhrort gelegenen Ortschaft Laar und des angrenzenden Theiles der in demselben Kreise gelegenen Ortschaft Beeckerwerth bis zur Ufer- und Hagedornstraße einschließlich werden aus der Kirchengemeinde Beeck, Synode Duisburg, ausgepfarrt und zu einer selbständigen Kirchengemeinde Laar vereinigt”, heißt es in der Urkunde, die vom Königlichen Konsistorium der Rheinprovinz und der Königlichen Regierung, Abtheilung für Kirchen- und Schulwesen unterzeichnet wurde. „Damit hatte der lange Kampf der Laarer um Unabhängigkeit von Beeck sein Ende gefunden. Laar war von der Bevormundung durch Beeck frei und eine selbständige Gemeinde geworden”, schrieb Pfarrer Lic. Friedrich Kuhr in die Chronik der Gemeinde Laar.

 

1901 wählte die Gemeinde ihren ersten Pfarrer, 1907 konnte sie den Grundstein für eine eigene Kirche legen. Das Gemeindeleben weitete sich aus. Neben den Kreisen waren und sind die Vereine bis heute verlässliche Stützen der Gemeindearbeit. Anlässlich des Gemeindejubiläums findet am 2. Oktober, 19.30 Uhr ein Dia-Vortrag zum Thema „Die Illusion — oder gibt es wirklich einen Gott?” im Gemeindesaal unter der Kirche statt.


28.11.1990 - Rheinische Post - hk

Umzugspläne für das Museum
Alte Binnenschiffe im Jugendstil-Bassin?

Seit nunmehr vier Jahren gammelt das ehemalige Ruhrorter Hallenbad vor sich hin. Immer wieder mussten Pläne für eine neue Nutzung des Jugendstil-Gebäudes verworfen werden, in dem sich seit 1910 Generationen von Badelustigen getummelt hatten. Knapp zehn Millionen Mark, so eine Schätzung aus dem vergangenen Jahr, würden nämlich Umbau und Renovierung kosten.

Nun aber zeichnet sich doch eine Lösung ab, und die scheint gar nicht mal so teuer zu sein: Der Umzug des Deutschen Museums für Binnenschifffahrt eben ins Schwimmbad. Das Museum im ehemaligen Ruhrorter Rathaus platzt nämlich aus allen Nähten. Die 1200 Quadratmeter große Bürohaus-Fläche ist längst ausgebucht, für das Magazin und die Verwaltung gibt es so wenig Platz, dass größere Schiffsteile, die nicht zur Schausammlung gehören, gar nicht mehr angenommen werden können oder ausgelagert werden müssen. Und da der Radschleppdampfer Oscar Huber und der Eimerkettendampfbagger Minden demnächst durch zwei Schenkungen Zuwachs bekommen, ist an der Schifferbörse ohnehin nicht mehr genug Platz.

Im Ruhrorter Hallenbad aber liegen 2000  Quadratmeter Fläche „brach", und das unter Denkmalschutz stehende Haus würde sicherlich einen würdigen Museums-Rahmen bieten. Im Eisenbahnhafen könnten die Schiffe vor Anker gehen, und das alte Rathaus an der Dammstraße ließe sich wegen seines optimalen Standortes als Verwaltungsgebäude (für die Schifffahrt?) wohl gut vermarkten.

So an die 800 000 Mark kämen da bei einem Verkauf wohl sicher heraus, dachte Planungsdezernent Norbert Giersch im Planungsausschuss laut nach. Und damit wäre genau die Finanzierungslücke gedeckt, die beim Hallenbad-Umbau entstehen würde. Einen Investor hat die Stadt nämlich schon gefunden: Prof. Karl Ganser, Geschäftsführer der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) sei von der Idee der Einbeziehung eines Jugendstil-Schifffahrtmuseums in die IBA begeistert, erzählte Giersch, und die Ministerien hätten für diesen Fall bereits Grünes Licht signalisiert. Wenn der IBA-Lenkungsausschuss zustimmt (für die Sitzung am 16. Dezember bastelt die Stadt noch an einer Hochglanz-Broschüre), würde es wohl 7,2 Millionen Mark an Landeszuschüssen geben. Und mit acht Millionen Mark könnte bis 1994 wenigstens schon mal eine Schwimmhalle umgebaut werden. Danach, so Giersch, könne man ja noch einmal über weitere Entwicklungen reden...


03.11.1990 - WAZ - mß

Schiff-Museum zieht ins Laarer Jugendstil-Bad
Umbau kostet zehn Mio DM

Das Museum für Binnenschifffahrt verlässt sein Domizil an der Dammstraße in Ruhrort. Die Ausstellung wandert bald in das historische Jugendstil-Gemäuer des prächtigen Laarer Hallenbad-Gebäudes an der Apostelstraße, das damit vor dem drohenden Verfall gerettet werden kann. Wie die waz erfuhr, soll der Ausbau des Denkmals, das von 1906 bis 1910 erbaut wurde, rund zehn Mio Mark kosten. Diese Summe wurde im vergangenen Jahr ermittelt.

Die Stadt verhandelt derzeit mit der Landesregierung, um das Bad aus Kaisers Zeiten in das Projekt Internationale Bauausstellung Emscherpark (IBA) aufzunehmen und eine finanzielle Förderung zu erhalten.

Das IBA-Projekt Ruhrort ist bereits angemeldet und wurde vom zuständigen Lenkungsausschuss akzeptiert. Da der Eisenbahnhafen schon immer eine zentrale Rolle als geplanter Museums- und Sporthafen spielte, soll nun auch das Hallenbad mit der verschnörkelten Fassade in das künftige architektonische und städtebauliche Konzept einbezogen werden.

Die wenigen Betriebe, die derzeit noch im Eisenbahnhafen angesiedelt sind, sollen möglicherweise verlegt werden. Das Museumsschiff „Oscar Huber" und weitere historische Exponate, die der Stadt jüngst zur Verfügung gestellt wurden, gehen dann dort vor Anker.

Hafen und künftiges Schifffahrtsmuseum sollen räumlich miteinander verbunden werden.


Nov. 1990 - WAZ - mß

Die „Oscar Huber" geht im Eisenbahnhafen vor Anker
Altes Museumsgebäude in Ruhrort wurde zu klein

Das ehemalige Ruhrorter Rathaus, in dem das Museum für Binnenschifffahrt derzeit noch untergebracht ist, will die Stadt verkaufen. Der Erlös für den Bau direkt am Rhein soll in die Umgestaltung des Hallenbades fließen. Das ehemalige Verwaltungsgebäude an der Dammstraße stellte die Museums-Verantwortlichen ohnehin nicht zufrieden. Es war zu klein geworden.

Im Rahmen des städtischen Bäderkonzepts wurde das Laarer Hallenbad 1986 geschlossen. Der Landeskonservator stellte das altehrwürdige Gebäude mit seiner einzigartigen Jugendstil-Architektur, seinen Säulen und kostbaren Fliesen unter Denkmalschutz.

Noch bevor die Schließungspläne endgültig waren, gab es Verhandlungen mit privaten Investoren über eine weitere Nutzung. Die Delta-Plan-Consulting GmbH legte ein raffiniertes Spaßbad-Konzept unter dem Motto „Opas Badeanstalt" vor. Doch nach der Steinhart-Affäre in Bochum, die für Aufregung in der Branche sorgte, zogen die potentiellen Investoren ihr Angebot zurück. „Opas Badeanstalt" ging unter.

1989 besichtigten WDR-Intendant Friedrich Nowottny und ein Vertreter der Landesregierung das Gebäude. Sie hatten die Absicht, die Radio-NRW-GmbH, die das Mantelprogramm für die privaten Lokalsender liefert, in Laar unterzubringen.

Letztlich erhielt aber Oberhausen den Zuschlag. - Statt der Mikrofon-Strippen halten nun Schiffsseile und Bootsmodelle Einzug in das geräumige Gebäude.


24.11.1990 - WAZ

Giersch: Wir wollen eine behutsame Stadterneuerung
Ruhrorter wurden über Planungskonzepte informiert

Über neue Planungskonzepte für den Stadtteil Ruhrort informierte der Planungsdezernent der Stadt Duisburg, Norbert Giersch, die betroffenen Anwohner. ...

Noch Zukunftsmusik ist der Plan, den Ruhrorter Eisenbahnhafen zu einem Freizeit-, Sport- und Museumshafen umzuwandeln. Dass das „Museum der Deutschen Binnenschifffahrt" im denkmalgeschützten ehemaligen Ruhrorter Hallenbad seine neue Bleibe finden wird, bezeichnete der Planungsdezernent hingegen als „sehr gewiss". Bis es soweit ist, werden aber auch hier noch mehrere Jahre vergehen. ...


05.12.1990 - WAZ - mß

Umbau der Jugendstil-Hallen in Laar kostet acht Mio Mark
Sanierung in drei Stufen - Initialzündung für Hafen

Am 16. Dezember berät der Lenkungsausschuss der Internationalen Bauausstellung darüber, ob das Museum für Binnenschifffahrt in das Jugendstil-Gebäude des ehemaligen Laarer Hallenbades an der Apostelstraße umziehen kann. Die Stadtverwaltung rechnet mit Zuschüssen der Landesregierung in Höhe von etwa acht Mio Mark für die Renovierung des wunderschönen Gemäuers aus Kaisers Zeiten.

Für die umfangreichen Umbauarbeiten des Denkmals plant die Stadt ein Stufenkonzept. Zunächst sollen Dach und Fassade vollständig saniert und renoviert werden. Im Anschluss daran will die Verwaltung eine der beiden Schwimmhallen als Ausstellungsfläche plus Lager- und Büroräume herrichten.

Mit den verbliebenen Mitteln wird die zweite Schwimmhalle aufgemöbelt. Bis 1991 soll das Jugendstil-Gebäude einen Ausbaustand erreicht haben, der auch für künftige Entwicklungen offensteht.

Die räumliche Aufteilung des 1986 geschlossenen Gemäuers eignet sich nach Auffassung von Planungsdezernent Norbert Giersch ganz besonders für die Unterbringung des Museums der Deutschen Binnenschifffahrt. Denn das bisherige Domizil an der Dammstraße droht, aus allen Nähten zu platzen. Mit Sonderausstellungen benötigt das Museum etwa 2 000 Quadratmeter Fläche. Derzeit sind aber nur 1.200 qm verfügbar.

Das Ex-Hallenbad bietet den nötigen Raum. Die Verlagerung der Schifffahrtsexponate, meint die Verwaltung, diene den IBA-Vorstellungen zur Entwicklung des benachbarten Eisenbahnhafens als „Initialzündung". Hier könnte auch die weiter wachsende Museumsflotte mit der „Oscar Huber" vor Anker gehen.


11.12.1990 - WAZ

Leserbrief

Mit mehreren Kindern ist man verraten und verkauft

Mit den Plänen der Stadt, das Museum der Deutschen Binnenschifffahrt in das alte Ruhrort/Laarer Hallenbad an der Apostelstraße zu verlagern, beschäftigt sich Gabriele Jansen aus Laar:

„Immer wieder muss ich feststellen, dass nur Parteien gefragt werden, wie oder was gemacht wird. Warum wird nicht mal das getan, was sich die Bürger der Stadt (in) Laar und Ruhrort wünschen? Ich bin der Meinung, dass viele Bürger es begrüßen würden, wenn das Hallenbad wieder geöffnet wird.

Familien mit Kindern, die hier in der Umgebung wohnen, können es sich heute gar nicht mehr erlauben, in umliegende Schwimmbäder zu gehen. Ist kein Fahrzeug vorhanden, so müssen öffentliche Verkehrsmittel benutzt werden. Dies ist bei einer Großfamilie ein viel zu hoher Kostenaufwand, wozu im Anschluss auch noch die viel zu teuren Eintrittspreise für das Schwimmbad kommen.

Mit mehreren Kindern ist man dann verraten und verkauft. Man bedenke doch nur mal die Eintrittspreise vom Revierpark Mattlerbusch.

Deshalb, bitte tut endlich mal was für die Bürger von Laar und Ruhrort. Denn dieses Hallenbad kann man auch in wenigen Minuten zu Fuß erreichen."


12.12.1990 - WAZ - bec.

Neuer Hafen für „Oscar Huber"
Diskussion über Konzept für Museum der Binnenschifffahrt

„Technisch nicht machbar" sind nach Einschätzung von Paul Mismahl die Museumspläne für den Ruhrorter Eisenbahnhafen. Der hafenkundige Privathistoriker begrüßt zwar die Absicht, das Museum für Binnenschifffahrt in das Jugendstil-Hallenbad an der Apostelstraße zu verlegen, hält jedoch den Hafen als Liegeplatz für die „schwimmenden Einheiten" des Museums für nicht geeignet. Die bisherige Land- und Wasserkonzeption würde zwangsläufig auseinandergerissen.

Doch Planungsdezernent Norbert Giersch kennt keine Angst und sieht die Zukunft des Museumsstandortes „mit Gelassenheit". Die Chance, für das Projekt acht Mio Mark zu erhalten, habe Vorrang vor der Beantwortung „aller" noch offenen Fragen gehabt.

Paul Mismahl erwartet als aufmerksamer Beobachter der „Hafenszene" bei der Realisierung des Museums Schwierigkeiten. Während das Hallenbad (wir berichteten) auf jeden Fall geeigneter sei als das Museumsgebäude in Ruhrort, werde durch die neue Planung die „Einheit" des Museums zerrissen. Der Eisenbahnhafen, Bestandteil der Planung für die Internationale Bauausstellung Emscherpark (IBA), biete für die Schiffe keinen ausreichenden Platz. Dies mache eine Trennung von Schiffen und Museum notwendig. Paul Mismahl: „Die Planung ist nicht genügend durchdacht." Darüber hinaus befürchtet Paul Mismahl Einschränkungen für die am Hafen noch tätigen Firmen.

Doch Norbert Giersch als städtischer Planungsdezernent sieht die Zukunft weder für die Firmen noch für das Museum als problematisch an. Während die Firmen in das Museumskonzept integriert werden sollen, biete die Planung für den Museumsstandort Eisenbahnhafen durchaus Möglichkeiten für die Verlagerung der Schiffe, die nach Einschätzung des Dezernenten hier ihren Platz finden könnten. Norbert Giersch gesteht allerdings, dass die Planer noch viel Arbeit haben. Doch, so Giersch, was nütze ein fertiges Konzept ohne Landesunterstützung, die als Millionensumme halt nur jetzt zur Verfügung stand.


20.12.1990 – Rheinische Post – Heinz Kühnen

Aufnahme in die Projektliste der Bauausstellung
Schifffahrts-Museum im Hallenbad

Es war nur eine Sache von wenigen Minuten, dann hatte der Lenkungsausschuss der Internationalen Bauausstellung Emscher Park (IBA) bereits Grünes Licht gegeben: Das Ruhrorter Hallenbad ist in die Liste der IBA-Projekte aufgenommen. Und da das Nordrhein-Westfälische Städtebauministerium bereits zuvor die Zuschüsse absegnet hatte, wird das unter Denkmalschutz stehende Bad nun im Innern so umgebaut, dass das derzeit noch im ehemaligen Ruhrorter Rathaus residierende Museum der Deutschen Binnenschifffahrt ins Bad umziehen kann. In der gestrigen Sitzung des Lenkungsausschusses in Gelsenkirchen war die Rede von Umbaukosten in Höhe von zehn Millionen Mark.

Prof. Karl Ganser, Geschäftsführender Direktor der Bauausstellung, stellte das Museums-Projekt, das die Stadt mit einer bebilderten Broschüre vorgestellt hatte, als „der IBA auf den Leib geschrieben" vor. Da der derzeit noch an der Schifferbörse liegende Radschleppdampfer „Oscar Huber" und der Eimerkettendampfbagger „Minden" gemeinsam mit zwei weiteren Schiffen ins Eisenbahn-Bassin und damit in die unmittelbare Nähe des Hallenbades verlegt werden sollen, ergebe sich eine einzigartige Verbindung von Ausstellungsflächen im Freien und in geschlossenen Räumen. Natürlich, so Ganser im Anschluss an die Sitzung weiter, müsse in den auf etwa drei Jahre befristeten Bauarbeiten streng auf die Erhaltung der Jugendstil-Außenfassade des im Jahre 1910 in Betrieb genommenen Hallenbades geachtet werden. Hierzu und für die Gestaltung des 2000 Quadratmeter umfassenden Innenraums werde Anfang des nächsten Jahres ein Architekten-Wettbewerb ausgeschrieben.

Franz-Josef Kniola, NRW-Minister für Stadtentwicklung und Verkehr sowie Vorsitzender des IBA-Lenkungsausschusses, zeigte sich in diesem Zusammenhang besorgt über die Zukunft der Bauausstellung. Es habe Zeichen aus Bonn gegeben, dass der derzeitige Ansatz der Städtebaufördermittel des Bundes (660 Millionen Mark) beibehalten, wenn nicht sogar gekürzt werden solle und zudem nicht nur für die elf alten, sondern auch für die fünf neuen Bundesländer reichen müsse. Das, so Kniola, würde einer Kürzung der Mittel in Nordrhein-Westfalen um 173 Millionen Mark gleichkommen. Darunter hätten dann alle Städtebau-Projekte, auch die IBA zu leiden.