13.04.1987 - WAZ - chris
Bäderlandschaft
Stadt fürchtet Konkurrenz privater Betreiber
„Dieses Recht muss eine Verwaltung haben", beharrt Stadtkämmerer Uwe Steckert. Es geht um das Recht „zu prüfen". Objekt ist das Ruhrorter Hallenbad, das nach Verabschiedung des
Bäderkonzeptes geschlossen wurde. Nun gibt es immerhin zwei Interessenten aus Holland, die an dem leerstehenden Objekt mit denkmalwürdiger Fassade interessiert sind. Doch die Verwaltung sieht,
laut Steckert, in einer Vermietung oder Verpachtung nur „eine Alternative". Schließlich aber geht es um Millionen" (Steckert), die einer der beiden Privatiers investieren will, und vermutlich
auch um einige Arbeitsplätze in der von Arbeitsplatz-Vernichtung bedrohten Montanstadt.
Die Stadt behalte sich vor, wie bei eigenen Investitionen „Wirtschaftlichkeitsberechnungen" auch in Hinsicht auf private Pächter von städtischen Immobilien anzustellen, meint Steckert. Doch bei
einem „Freizeitbad höheren Stils", das die Interessenten laut Kämmerer planen, könne man „Schwierigkeiten in der gesamten Bäderlandschaft" erwarten. In den Nachbarstädten werde diese von Privaten
geradezu „aufgerollt".
Nicht auslassen will sich Uwe Steckert darüber, welche Bäder nun diese private Konkurrenz zu fürchten hätten. Ohne Zweifel aber spielt dabei der bevorstehende Umbau des Freizeithauses im
Revierpark Mattlerbusch zum Solebad eine Rolle.
Seit etlichen Wochen schon wird in der Verwaltung über diesem Problem - Vermieten oder nicht vermieten - gebrütet. Eine Entscheidung ist laut Steckert noch nicht gefallen, es gebe noch nicht
einmal einen diesbezüglichen Vorschlag.
Der Kommentar
„Denkpause" gibt Rätsel auf
„Liebling" Solebad darf nicht leiden
Auf den ersten Blick scheint die Entscheidung nicht schwierig. In einer Situation, in der sich die Stadt Duisburg befindet, mutet die lange Denkpause überflüssig, wenn nicht gar leichtsinnig an:
Da wurde aus Sparsamkeitsgründen das Ruhrorter Hallenbad dicht gemacht, es gibt aber private Interessenten, die Millionen investieren, Arbeitsplätze schaffen wollen, wenn ihnen dieses nun
leerstehende Gebäude verpachtet wird.
Gewiss, neue Arbeitsplätze werden vermutlich an zwei Händen abzuzählen sein, aber selbst da müsste die Stadt eigentlich zugreifen. Der - begrüßenswerte - Erlös aus einer Verpachtung oder die
Steuereinnahmen neugewonnener Arbeitnehmer können den Ausschlag für die überlange Denkpause der Verwaltung wohl nicht begründen. Die Angst, ein privater Hallenbad-Betreiber könnte der Stadt
zeigen, wie man mit - geplantem - Gewinn einen solchen traditionellen Zuschuss-Betrieb fahren kann, mag da mehr eine Rolle spielen.
Insbesondere das „Lieblingskind" im Duisburger Norden, das Freizeithaus im Revierpark Mattlerbusch, das mit Aufwand von über acht Millionen Mark zum Solebad umgebaut wird, werde darunter zu
leiden haben.
Der Preis wird jedoch die Musik machen. Ein privater Betreiber wird nie mit städtischen Betrieben konkurrieren können, bei denen ein Zuschuss-Bedarf von 75 vH schon als günstiger Zustand
angesehen wird. Umbauten in städtischen Bädern nach Vorbild des „Spaßbades" im Mattlerbusch zeugen vom Umdenken auch in der Verwaltung.
Mut zur Konkurrenz, kann man der Verwaltung und erst recht der - letztlich entscheidenden SPD - empfehlen. Oder soll aus den vorgenannten Gründen ein prächtiges Haus in Ruhrort einfach
leerstehen?
22.05.1987 - Rheinische Post
Hallenbad
Völlig unverständlich ist es dem F.D.P.-Ortsverein Ruhrort/-Homberg, dass die SPD-Ratsfraktion die Schließung des Ruhrorter Hallenbads vorschlägt. Denn, verglichen mit anderen Bädern, seien die
betriebswirtschaftlichen Kosten dieses Hallenbads recht niedrig. Außerdem, so die F.D.P., sei die Frage des Denkmalschutzes für das Gebäude noch nicht geklärt. Sollte eine Unterschutzstellung
beschlossen werden, wäre der durch die Schließung beabsichtigte Spareffekt hinfällig, da die Erhaltung dann wiederum Kosten verursachen würde.
30.05.1987 - WAZ - mj'
60 Jahre im Aktenschrank
Volksschulchronik ergänzt den Geschichtsunterricht
Einblick in die Sorgen und Nöte der Bürger aus Laar
„Das Buch ist unschätzbar!", freut sich Theo Barkowski, Vorsitzender des Laarer Bürgervereins. Gemeint ist ein Dokument, das die Heimatgeschichte des Stadtteils wie kein zweites über
Jahrzehnte hinweg festgehalten hat. Lange Zeit ruhte die schwarze Kladde mit dem kaum lesbaren Etikett unbeachtet in den Tiefen eines Aktenschranks. Nur durch einen Zufall kam die rund 60 Jahre
alte Chronik der Laarer Volksschule nun ans Tageslicht.
Was die verschiedenen Chronisten von 1928 bis 1947 auf den vergilbten Seiten zwischen abgestoßenen Pappdeckeln festgehalten haben, sind keineswegs nur schulinterne Vermerke. Denn neben Tabellen
über Schülerzahlen und Klassenstärken gibt die Chronik einen Einblick in das Leben und die Sorgen derer, die rund um das alte Schulgebäude an der Austraße wohnten.
„Sibirische Kälte im Februar 1929" vermerkt der Schreiber beispielsweise auf Seite zwölf der Chronik. In der Tat: Bis zu 44 Grad unter Null misst man in Deutschland; am Niederrhein sind es
immerhin noch 20 Grad unter der Gefriermarke. Aber die Eiseskälte hat auch ihre interessanten Seiten: „Das großartigste Schauspiel erlebten wir am Niederrhein durch das Zufrieren des gewaltigen
Rheinstromes. Das letzte Mal war das im Jahre 1891 geschehen."
Von der Hornberger Brücke bis zur holländischen Grenze schieben sich die Schollen zusammen. „Tausende und Abertausende kamen mit Straßenbahnen, Autos, Autobussen und vor allen Dingen mit der
Eisenbahn von nah und fern, um das gewaltige Naturschauspiel zu sehen", berichtet der Chronist. Trotz Treibeis versuchen viele, „insbesondere aber halbwüchsige Burschen", den Rhein zu überqueren.
Von plötzlich losbrechenden Schollen müssen zahlreiche Menschen durch Polizei und Feuerwehr gerettet werden.
„Mit der Schulchronik haben wir endlich authentisches Material über Dinge, die wir bisher nur aus Erzählungen kannten", erläutert Barkowski die Bedeutung der Kladde. Die Aufzeichnungen des
Bürgervereins aus dieser Zeit sind verschollen, nachdem der Verein nach der Machtergreifung 1933 aufgelöst werden musste. So ist Barkowski heute ständig auf der Suche nach Belegen der Laarer
Historie.
Doch nicht nur für die örtliche Geschichtsschreibung sind die 229 Seiten der Chronik von Bedeutung. Das Dokument soll demnächst auch den Laarer Schülern helfen, geschichtliche Zusammenhänge
besser zu erfahren. „Die Schüler haben natürlich einen großen Bezug zu Dingen, die in ihrem Stadtteil oder vielleicht sogar ihrer Straße passiert sind", erklärt der Laarer Hauptschul-Rektor
Dietmar Bronder, der die Chronik bei seinem Amtsantritt Anfang des Jahres aufstöberte.
Ob Weltwirtschaftskrise oder Nationalsozialismus: Die Folgen waren stets auch in der Laarer Volksschule spürbar. Bronder: „Wenn etwa Anfang der 30er Jahre die Klassenfahrt gestrichen werden
musste, weil ein Großteil der Laarer Eltern arbeitslos war, dann ist das für die Schüler auch heute noch nachvollziehbar."
Wo das Geschichtsbuch nur abstrakte Daten aufweist, will der Geschichtslehrer mit Hilfe der Chronik örtliche Bezüge herstellen: „Denn Laar liegt den Schülern allemal näher als Berlin oder
Dresden!"
04.06.1987 - WAZ - mß
Zukunftsideen einer Architektengruppe zum Umbau des Hallenbads Ruhrort
Besucher der Cafeteria schauen durch die transparente Drehscheibe ins Bad
Dennoch: Zuschlag für die Unternehmung Umgestaltung noch nicht vergeben
Das Hallenbad an der Apostelstraße in Laar hat wieder eine Zukunft: Auf Initiative des Laarer Ratsherrn Dieter Fischdick (SPD) befasst sich die Architektengruppe Kraay/Pölzig seit dem Frühjahr 1986 mit dem Umbau des denkmalwürdigen Gebäudes. Ein weiteres Duisburger Architektenbüro liegt im Rennen, ihm werden - so der aktuelle Informationsstand der Redaktion - die aussichtsreichsten Chancen eingeräumt, den Zuschlag zu bekommen.
Schon einige Monate bevor offiziell über die Schließung des Ruhrorter Hallenbades diskutiert wurde, hatte Ratsherr Dieter Fischdick im Auftrag der SPD-Ortsvereine Laar und Ruhrort Kontakt zu der Architektengruppe Kraay/Pölzig aufgenommen. Diese erarbeitete einen Plan zur Neugestaltung des Bades und bot ihr Konzept einigen Investoren an, von denen zwei „Profis“ derzeit eine Wirtschaftlichkeits- und Standortsanalyse erstellen lassen.
Der Planungsentwurf, den die beiden Architekten auf einer von den Bürgervereinigungen Laar und Ruhrort veranstalteten Pressekonferenz vorstellten, sieht vor, die historischen Elemente wie Ornamente, Stuck und Deckengewölbe weitgehend zu erhalten und mit moderner Technik zu ergänzen. Die Eingangshalle soll danach als „transparente Drehscheibe“ fungieren und den Blick über die verglaste Cafeteria in die Schwimmhalle eröffnen. Entstehen soll eine Kombination aus Sport- und Freizeitbad, um auch Schwimmvereinen eine Trainingsmöglichkeit zu bieten. Wie der Redaktion am Rande der Pressekonferenz bekannt wurde, wäre eine sportliche Nutzung der Wasserbecken aus Platzgründen jedoch schwierig.
Die Bedenken der Duisburger Stadtverwaltung, das Hallenbad an der Apostelstraße könne eine Konkurrenz zum Wellenbad im Revierpark Mattlerbusch darstellen, scheinen vom Tisch zu sein. Die Konferenz der Beigeordneten stimmte vor einigen Wochen einer Privatisierung des Bades zu. Die Stadt behält sich lediglich vor, die sich bewerbenden Investoren zu überprüfen und macht ihnen zur Auflage, unmittelbar nach den bürokratischen Prozessen mit den Baumaßnahmen zu beginnen.
04.06.1987 - Bild - stan
Hallenbad für eine Mark: Bürger haben tolle Pläne
Paul Mismahl (56) vom Bürgerverein Ruhrort hält ein Markstück in der Hand: „Dafür könnte ich das ganze Bad kaufen..."
Die Stadt Duisburg hatte das Ruhrorter Hallenbad, eine altehrwürdige Schwimmstätte von 1910, geschlossen: „Zu teuer - für jeden Besucher legten wir zuletzt 9,08 Mark drauf".
Die Bürger waren sauer, protestierten lautstark. Da machte die Stadt das Übernahmeangebot. Mismahl: „Die wussten, dass wir vom Bürgerverein das nicht können. Aber wir suchen denen private
Geldgeber!"
Die Architekten Peter-Alexander Poelzig (43) und Frederik Kraay (54) stellten gestern Umbau-Ideen vor: „Das könnte ein Knüller werden - Sportbad (mit 25-m-Bahn) und Freizeitbad (mit Rutsche,
Whirlpool, Cafeteria, Palmen, Saunen, Solarien) in einem. Ein Millionen-Ding - aber wir verhandeln mit zwei Investoren. Da müssen Profis ran."
Die Ruhrorter Bürger wären glücklich, wenn's klappt. Der Schwimmverein auch: „Bei uns hat sich seit der Schließung schon jeder zehnte abgemeldet", stöhnt Erhard Saunus (50).
04.06.1987 - Rheinische Post - Klaus E. Schroeder
Architekten-Konzept für Ruhrorter Hallenbad
„Eine Badelandschaft für Spaß und Sport"
In eine „Badelandschaft" könnten die Hallen des seit Anfang dieses Jahres stillgelegten Ruhrorter Hallenbades an der Apostelstraße umgewandelt werden, meint die Duisburger
Architektengruppe Kraay/Poelzig. Vertretern der Ruhrorter und Laarer Bürgervereine sowie des Schwimm- und Sport-Clubs 09/20 (DSSC) legten die Architekten gestern im Hotel Kühl am Ruhrorter
Neumarkt ein Ideen-Konzept vor, das ihrer Meinung nach verwirklicht werden könnte. Architekt Kraay erklärte zur Frage, wer denn eine derartige „Revitalisierung" des alten Bades finanzieren
könnte, dass es zwei ernsthafte Interessenten gebe. Dabei handle es sich um auswärtige Profi-Investoren mit Erfahrung im Betreiben von Freizeitbädem.
Bei einer Umgestaltung sollten alle wesentlichen Baumerkmale des Hauses aus der Gründerzeit erhalten bleiben. Die Gegensätze zwischen der gewaltigen, altertümlichen Hallenkonstruktion, dem
Palmengarten und den „spielerischen Einbauten" von Badespaß, Tribünen sowie Podesten, die durch Pflanzen und Bäume ergänzt werden könnten, würden eine Lebendigkeit und Vielfalt schaffen, meinte
Peter Alexander Poelzig. Ergänzt werden könne das Schwimmangebot durch Fitness-Einrichtungen, Sauna und Solarium. Die Wiese vor dem Bad könne durch einen kleinen Wall zur Deichstraße hin
abgegrenzt und zum Sonnen und Spielen genutzt werden.
Bei der Frage nach der Wirtschaftlichkeit des Bades bereite den Investoren — die die Ideen grundsätzlich positiv beurteilen würden — die Forderung noch Probleme, dass das Bad für den Schwimmsport
erhalten bleiben und nicht als reines „Spaßbad" gestaltet werden sollte, berichtete Architekt Kraay. Der DSSC, dessen „Hausbad" das Ruhrorter Hallenbad bis zur Schließung war, ist sehr an einer
weiteren Nutzung interessiert. Ein Vertreter des Vereins erläuterte, seit Anfang des Jahres seien 60 (gleich zehn Prozent) der Mitglieder aus dem Verein ausgetreten. Die meisten hätten aber
erklärt, sie würden sofort wieder in den Verein gehen, wenn das Bad an der Apostelstraße wieder genutzt werden könne.
Zu den Kosten für eine Umgestaltung wollten die Architekten keine näheren Angaben machen, da die Untersuchungen noch im vollen Gange seien und man, so Poelzig, „noch viel, viel mehr" über
Einzelheiten wissen müsse. Dennoch wagte Kraay die Prognose: Wenn man etwas Richtiges aus dem Bad mache, könne das durchaus bis zu 14 Millionen Mark kosten. Poelzig schränkte aber ein: „Ich
hoffe, dass es auch wesentlich preiswerter geht"
04.06.1987 - WAZ/NRZ - mß
Zukunftsideen einer Architektengruppe zum Umbau des Hallenbads Ruhrort
Besucher der Cafeteria schauen durch die transparente Drehscheibe ins Bad
Dennoch: Zuschlag für die Unternehmung Umgestaltung noch nicht vergeben
Das Hallenbad an der Apostelstraße in Laar hat wieder eine Zukunft: Auf Initiative des Laarer Ratsherrn Dieter Fischdick (SPD) befasst sich die Architektengruppe Kraay/Pölzig seit dem Frühjahr
1986 mit dem Umbau des denkmalwürdigen Gebäudes. Ein weiteres Duisburger Architektenbüro liegt im Rennen, ihm werden - so der aktuelle Informationsstand der Redaktion - die aussichtsreichsten
Chancen eingeräumt, den Zuschlag zu bekommen.
Schon einige Monate bevor offiziell über die Schließung des Ruhrorter Hallenbades diskutiert wurde, hatte Ratsherr Dieter Fischdick im Auftrag der SPD-Ortsvereine Laar und Ruhrort Kontakt zu der
Architektengruppe Kraay/Pölzig aufgenommen. Diese erarbeitete einen Plan zur Neugestaltung des Bades und bot ihr Konzept einigen Investoren an, von denen zwei „Profis" derzeit eine
Wirtschaftlichkeits- und Standortanalyse erstellen lassen.
Der Planungsentwurf, den die beiden Architekten auf einer von den Bürgervereinigungen Laar und Ruhrort veranstalteten Pressekonferenz vorstellten, sieht vor, die historischen Elemente wie
Ornamente, Stuck und Deckengewölbe weitgehend zu erhalten und mit moderner Technik zu ergänzen.
Die Eingangshalle soll danach als „transparente Drehscheibe" fungieren und den Blick über die verglaste Cafeteria in die Schwimmhalle eröffnen. Entstehen soll eine Kombination aus Sport- und
Freizeitbad, um auch Schwimmvereinen eine Trainingsmöglichkeit zu bieten. Wie der Redaktion am Rande der Pressekonferenz bekannt wurde, wäre eine sportliche Nutzung der Wasserbecken aus
Platzgründen jedoch schwierig. Die Bedenken der Duisburger Stadtverwaltung, das Hallenbad an der Apostelstraße könne eine Konkurrenz zum Wellenbad im Revierpark Mattlerbusch darstellen, scheinen
vom Tisch zu sein. Die Konferenz der Beigeordneten stimmte vor einigen Wochen einer Privatisierung des Bades zu. Die Stadt behält sich lediglich vor, die sich bewerbenden Investoren zu überprüfen
und macht ihnen zur Auflage, unmittelbar nach den bürokratischen Prozessen mit den Baumaßnahmen zu beginnen.
09.06.1987 - WAZ
BENNO SCHÖNLEBER, CDU-Ratsherr und Fraktionssprecher im Sportausschuss, sieht in der bevorstehenden Privatisierung des Hallenbades Ruhrort eine attraktive Verwendungsmöglichkeit:
„Man sollte zusätzlich prüfen, ob sich in dem Komplex nicht auch ein Gesundheitszentrum mit Arzt- und Massagepraxis integrieren lässt. Dies wäre eine Lösung, mit der auch der Rheuma-Liga wieder
eine Heimat gegeben werden könnte."
10.06.1987 - stadt panorama
Ruhrorter Hallenbad:
Erste Pläne für den Umbau
Zu einem Informationsgespräch über die Möglichkeiten einer privaten Nutzung des Ruhrorter Hallenbades hatten sich auf Einladung von Paul Mismahl und des Ratsherrn Dieter Fischdick (SPD)
Vorstandsmitglieder der Bürgervereine von Ruhrort und Laar, Vertreter des Schwimm- und Sport-Clubs 09/20 und einige interessierte Bürger eingefunden. Sie diskutierten vor Ort die Umbaupläne der
Architektengruppe Kraay/ Pölzig, Was hier zunächst noch als Idee der Architekten vorgestellt wurde, hat durchaus die Aussicht, bald realisiert zu werden.
Das Bad gehört in die Reihe der großen Badeeinrichtungen der achtziger Jahre des vorigen Jahrhunderts. Seine Anlagen sind gut erhalten und das gesamte Bad befindet sich in einem hervorragenden
Zustand.
Das Bad wird lebensfähig sein, wenn es in seiner gesamten Schönheit saniert, renoviert und neu entwickelt wird. Fitness, Sauna, Schwimmen und physikalische Therapien sollen zu den wesentlichen
Bestandteilen gehören. Natürlich bestehen zunächst noch durch getrennte Schwimmhallen, unzulängliche Umkleideeinrichtungen und funktionelle Defizite, große Mängel.
Zur Wiederbelebung dieses Bades sind nach den Plänen der Architekten folgende Arbeiten erforderlich: Was denkmalswert ist, muss erhalten bleiben und wieder zum Vorschein gebracht werden. Die
später eingezogenen Decken müssen beseitigt und die Deckengewölbe mit ihren hervorragenden Stuckarbeiten und Ornamenten freigelegt werden. Durch transparente Einbauten, Überbrückungen der
teilweise unzulänglichen Innenhöfe sind funktionelle Mängel auszugleichen.
Grundidee für eine solche Konzeption ist, ein Bad zu schaffen, das einerseits den Schwimmern eine konventionelle Nutzung ermöglicht, andererseits das Bad als Freizeitbad mit einem attraktiven
Angebot zusätzlicher Einrichtungen zu versehen.
Die beiden Hallen sollen zu einer gesamten Badelandschaft zusammengefügt werden, Einbauten im Eingangsbereich müssen licht und transparent sein. Die Gesamteinheit wird durch eine Drehscheibe im
Eingangsbereich unter anderem zu einer Cafeteria, die transparent und verglast ist, einem hallenverbindenden Gewächshaus, Hallen mit unterschiedlicher Nutzung und einem Funktionstrakt mit
Umkleide- und Sanitärräumen erreicht. Gewächshaus, Rutschen, Babyschwimmbad sollen eine harmonische Einheit mit dem alten Charakter des Hauses, seinen Gewölben, Galerien, Ornamenten und
Stuckarbeiten bilden.
Der Außenbereich in der Nähe der schützenden Dämme soll durch ein Außenbad, durch eine Rutsche, Sport- und Spielplätze und durch Parkplätze ebenfalls in die Nutzung einbezogen werden.
Ernstzunehmende Investoren sind vorhanden, doch sind die Verhandlungen noch nicht abgeschlossen. Eine endgültige Summe für die Kosten ist kaum anzugeben, da es sich bei vorliegendem Plan
lediglich um eine aussichtsreiche Idee oder Konzeption handelt und noch keinerlei Untersuchungsergebnisse über den Zustand der für ein Bad erforderlichen technischen Einrichtungen bestehen.
Bei einer zeitgemäßen und gediegenen Sanierung besteht durchaus die Wahrscheinlichkeit, dass dieses Bad von der Bevölkerung angenommen und nutzbringend geführt wird.
10.06.1987 - Wochen Anzeiger
Vorschläge zum Erhalt des Ruhrorter Hallenbades
Das Ruhrorter Hallenbad, wie es war und wie es werden soll nach einem Vorschlag der Architektengruppe Kraay/Poelzig. Nachdem das Hallenbad zu Beginn des Jahres aus Gründen der Hallenbad-Neuordnung geschlossen worden war, liegen jetzt Vorschläge zum Erhalt des Bades vor.
Das Ruhrorter Hallenbad wurde zwischen 1908 und 1910 vom Stadtbaurat Jording erbaut. Es gehört in die Reihe der großen Badeeinrichtungen, die seit den 80er Jahren des 19. Jahrhunderts in den deutschen Städten entstanden sind.
Laut Stellungnahme des Rheinischen Amtes für Denkmalpflege ist der Entwurf zeittypisch und von guter Qualität. Darüber hinaus stellt das Bad auf Grund des guten Erhaltungszustandes und der Tatsache, dass inzwischen viele dieser Anlagen verloren gegangen sind, ein hervorragendes Zeugnis für den Bäderbau und die Entwicklungsgeschichte dieses Stadtteils dar.
Zwischen 1953 und 1958 sind im Eingangsbereich und den Schwimmhallen Umbauten erfolgt, die den „Stil der 50er Jahre“ repräsentieren. Einige dieser Einbauten sind von außerordentlich guter Qualität und stellen schon jetzt einen bauhistorischen Wert dar.
Aus diesen Gründen handelt es sich bei dem Ruhrorter Hallenbad um ein Baudenkmal gem. § 2 (2) Denkmalschutzgesetz NRW. (Gutachtliche Stellungnahme Dr. Brönner). Bei dem Vorschlag der Architektengruppe war die Priorität ein Erhalt aller wesentlichen Baumerkmale des Hauses aus der Gründerzeit, ein Zitieren der qualitätvollen, teilweise künstlerischen Einbauten der 50er Jahre, sowie eine behutsame, transparente Ergänzung der Gesamtanlage, die eine befriedigende Funktionalität für die Zukunft herstellt.
Zum einen sollen im klassischen Sinne Möglichkeit für Bahnenschwimmen und Schwimmsport geschafft werden, zum anderen auch ergänzende Schwimm- und Spielmöglichkeiten im Sinne von neuzeitlichen Freizeitbädern.
Die ehemals sehr schöne Eingangshalle soll als transparente, übersichtliche Drehscheibe fungieren, die einerseits den Blick über eine verglaste Cafeteria in die Schwimmhalle eröffnet, und andererseits Umkleide- und Nebenbereiche erschließt.
Durch Überspannen der sehr unwirtlichen Hinterhofsituation des Bades mit einer lichten Stahl-/Glaskonstruktion und Entkernung der angrenzenden Fassadenbereiche der Schwimmhallen wird der gesamte Schwimmbereich zu einer differenzierten Badelandschaft zusammengefasst.
Durch Herausnahme der abgehängten Decken, die in den 50er Jahren eingebaut wurden, werden die wunderschönen Hallenkonstruktionen der Altbauten mit ihren tragenden Gliedern und Ornamenten wieder kenntlich, und geben den Innenräumen einen unverwechselbaren, großzügigen Charakter. Untersuchungen haben ergeben, dass die alten Deckenkonstruktionen erhalten sind.
Die Lebendigkeit und Vielfalt schafft der Gegensatz zwischen den gewaltigen, altertümlichen Hallenkonstruktionen, dem verbindenden Palmengarten, und den spielerischen Einbauten von Badespaß, Tribünen, Podesten, die durch Pflanzen und Bäume ergänzt werden.
Die teilweise durch Glaskonstruktionen überbauten, vormals sehr unproportionierten Hofräume verbessern das optische Bild der Anlage, ohne den gesamten Charakter zu verändern, und ermöglichen im Badebereich wie auch in den Umkleide- und Sanitärzonen sinnvolle Nutzungsabläufe.
Das Schwimmangebot kann ergänzt werden durch Fitness, Sauna und Solarium sowie eine Physikalische Therapie.
Dem Schwimmspaß im Innern können im Bereich der durch einen Wall umsäumten Außenanlagen Freiräume für Baden, Sonnen und Spielen zugeordnet werden.
Zwischenzeitlich sind einigen privaten Betreibern die Unterlagen erläutert worden. Grundsätzlich sind die Ideen sehr positiv aufgenommen worden, da die Einrichtung unverwechselbar und unvergleichbar sein könnte, die Umbauten sich in Grenzen halten und in Ruhrort und näherer Umgebung ein Bedarf gesehen wird.
Zum jetzigen Zeitpunkt können noch keine Umbaukosten ermittelt werden. Dies kann erst geschehen, wenn Stadt, Betreiber und Architekten und Ingenieure konkreter eine derartige Zukunftslösung angehen.
20.06.1987 - WAZ - mj'
Aus der Laarer Schulchronik (II) - Die Dreißiger Jahre
Der Hüttenbetrieb wollte den Lohnverzicht erzwingen
80 vH der Arbeiterschaft eines Stadtteils arbeitslos - akute Not in der Bevölkerung: Es mangelt an notwendigster Kleidung und Lebensmitteln. Unvorstellbare Folgen hatte die Weltwirtschaftskrise
1930 im Duisburger Norden. Wie die Not den Alltag bestimmte und wie schließlich der Nationalsozialismus Kapital daraus schlug, schildert die wiederentdeckte alte Laarer Schulchronik (wir
berichteten). Den Laarer Hauptschülern soll das Dokument nun als hautnahes Geschichtsbuch zugänglich gemacht werden.
Die Chronologie der Ereignisse, die 1930 Laar bewegen, liest sich stellenweise erschreckend zeitlos. Was sich gegenwärtig in Duisburg als verhängnisvoll erweist - die Abhängigkeit der Stadt von
der Stahlindustrie - sorgte auch vor fast 60 Jahren für soziale Probleme.
Im Mai des Jahres trifft der erste Schlag den Duisburger Norden: Die Hütte Phönix, Teil der Hüttenanlage Ruhrort-Meiderich, schließt ihre Pforten. 2800 Arbeiter und 400 Angestellte stehen auf der
Straße. „Es waren fast alles Arbeiter aus unserem Stadtteil Laar", berichtet die Chronik.
Schon im Oktober erhalten weitere 700 Arbeitnehmer der Hüttenanlage die Kündigung. Die 60-Jahr-Feier der Laarer Volksschule am 14. Oktober 1930 wird abgeblasen, weil ein Fest angesichts der
bestürzenden Lage im Stadtteil undenkbar erscheint. Stattdessen meldet der Chronist: „In allen Klassen ist des wichtigen Tages kurz gedacht worden."
Ende Dezember erfolgt die nächste Kündigungswelle: Diesmal werden 3400 Menschen entlassen. Vorher ergeht die Drohung, den ganzen Hüttenbetrieb zu schließen, wenn nicht die gesamte Belegschaft auf
ein Fünftel des Lohns verzichten werde. Nach erfolglosen Verhandlungen zwischen Werksleitung und Belegschaft, bei denen die Stadtverwaltung vermittelnd eingreift, wird im Februar 1931 tatsächlich
der gesamte Hüttenbetrieb Ruhrort-Meiderich stillgelegt. „Die Folgen für die Stadtteile nördlich der Ruhr sind unabsehbar", ahnt der Schulschreiber.
Laar ist besonders hart getroffen: 80 vH der örtlichen Arbeiterschaft sind ohne Verdienst. Die Schule beteiligt sich an der Linderung der allgemeinen Armut. Sie organisiert Geldsammlungen bei den
noch arbeitenden Familien, vermittelt gespendete Kleidung an die Bedürftigen und gibt Lebensmittel aus. Die Bilanz der „Winterhilfe 1932/33" führt unzählige Paar Schuhe und Schuhsohlen auf,
Kleidung vom Unterrock bis zur Knabenhose und eine Reihe von Patenschaften für die Übernahme von Frühstück und Mittagessen für Notleidende.
Mit dem Antritt der Nationalsozialisten ändert sich die Situation: Am Tag der Machtergreifung, dem 30. Januar 1933, ist die Laarer Schule gerade wegen einer schweren Grippewelle geschlossen - in
manchen Klassen fehlt mehr als ein Drittel der Schüler.
Der alte Feiertag der Arbeiterbewegung, der 1. Mai, wird von den Nazis zum „Tag der nationalen Arbeit" erklärt. Auf dem Laarer Marktplatz findet eine Propaganda-Veranstaltung statt, die zu „einer
machtvollen Kundgebung für die Wiedereröffnung der Hütte Ruhrort-Meiderich" wird, wie der Chronist beeindruckt feststellt.
Den Reden folgen bald Taten: Das Regime braucht die Hüttenbetriebe, um seine Aufrüstungspläne umsetzen zu können. Am 21. Mai 1934 gehen zwei Walzstraßen der Hütte in Betrieb; 1200 Menschen finden
wieder Arbeit. Eineinhalb Monate später werden die Hochöfen sechs und neun der Hütte angeblasen. Auch in Meiderich nehmen Stahlbetriebe die Arbeit auf. „Deutsche Arbeiter, fanget an!" lautet die
Führer-Losung.
Elf Jahre später liegt Duisburg in Trümmern.
07.1987 - Rheinische Post - Gabriele Weiss-Masuch
Laarer Bürgervereinigung lädt alljährlich ins Jugendheim St. Ewaldi ein
Der 25. Altentag
Zu Tradition geworden
Bei zünftiger Akkordeon-Kaffeemusik trafen sich gestern 124 von 341 geladenen Laarer Bürgern über 79 Jahre im Jugendheim St. Ewaldi an der Laarer Straße. Seit 25 Jahren gibt es den
Altentag, zu dem die Bürgervereinigung im Rahmen der Duisburger Woche einlädt.
Alljährlich werden Laars älteste Bürger zu einer gemütlichen Kaffeestunde gebeten. Waren es 1962 „nur" 240 Menschen, die das Alter von 78 Jahren erreicht hatten, so stieg die Zahl im Jahre 1984
auf insgesamt 415 an. Da im Jugendheim nicht so viele Plätze vorhanden sind, strich der Bürgerverein den jüngsten Jahrgang auf seiner Gästeliste. Beim Jubiläums-Kaffee war Paula Hünecken mit
ihren 95 Jahren der älteste Gast. Die rüstige Dame lebt noch in ihrem Geburtshaus in Laar und schläft in dem Raum, in dem sie seinerzeit zur Welt gekommen ist.
Zu Kaffee und Kuchen spielte Hans Kern mit schwungvollen Rhythmen auf seinem Akkordeon auf. Paul Hetzel, der als Zauberer „Zapa-He" eine geradezu magische Stimmung in den Nachmittag brachte,
verblüffte mit etlichen Kunststücken aus seinem großen Repertoire. Zuvor bedankte sich der Vorsitzende der Bürgervereinigung Theo Barkowski bei den Mitarbeitern des Roten Kreuzes und überreichte
jedem „seiner Heinzelmännchen" ein aus Salzteig gebackenes Heinzelmännchen. Das Rote Kreuz war von Anfang an beim Altentag in Laar hilfreich vertreten. Zwei Rote-Kreuz-Schwestern waren gestern
auch unter den Gästen. Die 80jährige Maria Albert und die 79 Jahre alte Elisabeth Thießen haben bereits vor 25 Jahren beim ersten Altentag ihren Dienst getan.
Bis zum Jahre 1962 wirkte der mittlerweile 113 Jahre alte Bürgerverein eher im Stillen. Das änderte sich durch den Vorsitzenden Theo Barkowski. Vor 25 Jahren beteiligte sich die Vereinigung
erstmals an der Duisburger Woche mit einem großen Programm mit Festzug und Konzert. „Ein Tag sollte damals den alten Leuten gewidmet werden", erinnert sich Theo Barkowski. So wurde der in Laar
schon traditionelle Altentag aus der Taufe gehoben. Bis heute hat sich an dieser Tradition nichts geändert. Mitglieder der Bürgervereinigung besuchen die ältesten Bürger des Stadtteils und
überreichen die Einladung. Wer nicht mehr so gut zu Fuß ist, wird zum Jugendheim gefahren und auch wieder abgeholt. Seit 25 Jahren zeigt der Laarer Bürgerverein ein großes Herz für alte Menschen.
01.07.1987 - Wochen Anzeiger
25 Jahre Altentag in Laar
1962 schrieb der damalige Oberbürgermeister Seeling in einem Grußwort an die Bürgervereinigung Duisburg-Laar folgendes: „Ich werte es als erfreuliches Zeichen bürgerschaftlicher Verbundenheit,
wenn die Laarer Vereine im Rahmen der Duisburger Woche gemeinsam ein Heimatfest in Laar veranstalten. Durch das zeitliche Zusammentreffen mit einer kommunalen Veranstaltung, die sich seit Jahren
ständiger Beliebtheit erfreut, wird nicht zuletzt das gute Miteinander von Heimatvereinen und Selbstverwaltung unterstrichen."
In den 25 Jahren seit 1962 hat sich die Bürgervereinigung Laar regelmäßig an der Duisburger Woche beteiligt. In jedem Jahr bat sie auch die ältesten Mitbürger, mit ihr den Altentag in Laar zu
feiern, um sich unterhalten und bewirten zu lassen. Circa 120 der ungefähr 350 Eingeladenen, die alle älter als 79 Jahre waren, folgten der Einladung.
In diesem Jahr, am 7. Juli, 16 Uhr, wird es wieder so sein. Wieder wird eine große Anzahl unserer Senioren mit dem Pkw von zu Hause abgeholt, wieder machen sich die Rüstigeren auf den Weg, um
einen Nachmittag zu verleben, der für sie noch lange Gesprächsstoff sein wird. Ort: Jugendheim St. Ewaldi, Laarer Straße.
04.07.1987 - Rheinische Post
Bürgervereinigung feiert Silberjubiläum
Die Laarer Bürgervereinigung wird am kommenden Dienstag ein Jubiläum feiern. Nicht der Verein, wohl aber eines seiner besonderen Angebote wird 25 Jahre alt. 1961 wurde erstmals ein Altentag
veranstaltet Der damalige Duisburger Oberbürgermeister Seeling schrieb der Bürgervereinigung dazu: „Ich werte es als erfreuliches Zeichen bürgerschaftlicher Verbundenheit, wenn die Laarer Vereine
im Rahmen der Duisburger Woche gemeinsam ein Heimatfest in Laar veranstalten. Durch das zeitliche Zusammentreffen mit einer kommunalen Veranstaltung die sich seit Jahren ständiger Beliebtheit
erfreut, wird nicht zuletzt das gute Miteinander von Heimatvereinen und Selbstverwaltung unterstrichen." Seit 1962 beteiligte sich die Laarer Bürgervereinigung fortan regelmäßig an der Duisburger
Woche. In jedem Jahr wurden die älteren Mitbürger zum Altentag eingeladen, konnten dort feiern und sich bewirten lassen. 350 Einladungen verschickte der Verein jedesmal. Und mindestens 120
Senioren, alle älter als 79 Jahre, kamen zum geselligen Beisammensein. Am kommenden Dienstag wird um 16 Uhr das Silberjubiläum gefeiert. Veranstaltungsort ist das Laarer Jugendheim.
24.07.1987 - WAZ - mj''
Thyssen restaurierte alte Figur
Laarer Junge soll bald zurückkehren
Bürgerverein hofft auf steinernen Knaben
Über Jahrzehnte saß der steinerne Knabe auf dem Dachsims des Laarer Hauses Rheinstraße 54 und winkte auf den Rhein hinaus. Schon von weitem grüßte die Figur die vorbeifahrenden Schiffe und den Besucher, der von Ruhrort nach Laar kam. Als Anfang des Jahres die Bagger anrückten und das alte Haus einrissen, befürchteten die Laarer zunächst, dass auch die Steinfigur ein Opfer der Abrissbirne geworden sei. Die ruhte jedoch schon in einem Keller der Hauseigentümerin Thyssen Bauen und Wohnen. Nun wollen die Laarer das Wahrzeichen in ihren Stadtteil zurückholen.
Zahlreiche Geschichten ranken sich um den steinernen Knaben in der altmodischen Jacke, den die rauhe Witterung vom Rhein her schon vor Jahren das linke Bein kostete. Ein dankbarer Vater habe sie aufgestellt, heißt es, nachdem sein Sohn sich beim Spielen auf das Dach verirrte und von dort in einer dramatischen Aktion gerettet worden sei.
Eine andere Version ist die von dem Kapitän, dessen erster und letzter Blick vom Schiff aus immer seinem Sohn galt, der ihm bei Ankunft und Abfahrt in Ruhrort von daheim aus zuwinkte. Als der Sohn tragischerweise starb, ließ der Vater das steinerne Abbild des Jungen auf dem Sims errichten. Kurz nach der Jahrhundertwende, so schätzt man in Laar, sei der Knabe auf das Dach des Hauses gelangt.
„Der winkende Junge ist ein Wahrzeichen Laars“, erklärt Theo Barkowski, Vorsitzender der Laarer Bürgervereinigung. In einem Brief an Thyssen Bauen und Wohnen versuchte Barkowski, das Anliegen der Laarer darzustellen. Die Figur nach Laar zurückzuholen und an einem ähnlichen Ort wieder aufzustellen.
Die Antwort der Wohnungsgesellschaft war knapp: Man sei Eigentümer der Statue und wolle dies auch in Zukunft bleiben. Die Laarer besäßen keinerlei Anspruch auf die Herausgabe der Figur. Außerdem habe man bereits hohe Kosten zur Restaurierung aufgewendet und werde schon für eine angemessene Aufstellung sorgen.
Dass die Figur Thyssen Bauen und Wohnen gehört, bestreitet Barkowski indes nicht: „Wir wollen die Statue ja auch nicht besitzen, sondern nur dafür sorgen, dass sie in Laar wieder aufgestellt wird!“ Er sei „enttäuscht, dass Thyssen so wenig Entgegenkommen und Gesprächsbereitschaft zeigt“. Barkowski: „Es wäre zur Not auch kein Problem, hier jemanden zu finden, der den Jungen auf sein Dach stellen will.“
Wie bei Thyssen Bauen und Wohnen zu hören ist, sei der endgültige Aufstellungsort für den steinernen Knaben noch nicht beschlossen. Nur dass er nicht nach Laar komme, stehe bereits fest. Außerdem sei die Figur für die Aufstellung in geschlossenen Räumen restauriert worden.
Theo Barkowski will jedoch noch nicht aufgeben. Er weiß den Wunsch vieler Laarer hinter sich: „Ich werde weiterhin das persönliche Gespräch mit den Verantwortlichen suchen!“
27.07.1987 - WAZ - chris
Streit um den „Blickpunkt" in Laar:
Bürgervereine werfen der SPD „Überheblichkeit" vor
Es geht um die Privatisierung des Hallenbades
Aufregung über den „Blickpunkt", eine kostenlos verteilte Stadtteilzeitung der SPD in Laar, herrscht zur Zeit bei der Bürgervereinigung Laar und dem Bürgerverein Ruhrort. In einem Artikel
„Hoffnung für das Bad an der Apostelstraße" wurde die Rolle des Laarer SPD-Ratsherrn Dieter Fischdick bei der möglichen Privatisierung des Hallenbades so herausgestellt, dass Paul Mismahl,
Vorstandsprecher des Ruhrorter Bürgervereins, sich zu einer geharnischten Entgegnung veranlasst sieht. Fischdick konterte gegenüber der Redaktion: „So unlogisch, wie nur irgendetwas".
Die Vorgeschichte: In einer Pressekonferenz am 3. Juni stellten die Bürgervereine und das Architekten-Team Kraay/Pölzig ihre Pläne zur Privatisierung des von der Schließung bedrohten städtischen
Bades vor. Eingeladen dazu hatten die Bürgervereine, die sich jetzt durch den Artikel im SPD-Blatt um die Anerkennung für ihre Bemühungen gebracht sehen.
„Äußerst befremdet" konstatiert Mismahl „Häme", „Überheblichkeit" und „Diffamierung der Bürgervereine". Dies alles, weil im „Blickpunkt" die Aktivitäten des Ratsherrn behandelt und dessen Meinung
zitiert wurden, ihm sei es „egal, welche Firma den Zuschlag bekommt. Wichtig ist nur, dass unsere Bürger wieder an der Apostelstraße schwimmen gehen können".
Ein zweiter Interessent an dem Bad, dessen Denkmalwürdigkeit lange umstritten war, hat sich mittlerweile gemeldet, und ihm räumt Fischdick aus einem Grund realistischere Chancen ein: „Während
beim Konzept Kraay/Pölzig Umbaukosten von zwölf bis 14 Millionen Mark genannt wurden, geht das Architektur-Büro Reuter aus Neuss von Investitionen von rund sieben Millionen DM aus." Fischdick zur
Redaktion: „Das rechnet sich".
Vorerst scheint der Streit um die Lorbeeren, die bei der möglichen Rettung des Bades errungen werden können, noch verfrüht. Mit einem Zuschlag an eine der beiden Investoren-Gruppen kann erst nach
der Sommerpause gerechnet werden. Und ein wichtiges Wort wird dabei noch die Verwaltung mitsprechen, die sich lange zierte, dem Privatisierungsgedanken überhaupt zuzustimmen. Grund: Eine mögliche
Konkurrenz zum Revierpark Mattlerbusch.
04.08.1987 - WAZ - Leserbrief
Bürgerverein kritisiert Wohnungsbaugesellschaft
„Laarer Junge“ muss Laarer Bürgern erhalten bleiben
Wilfried Elsen, Vorstandsmitglied der Bürgervereinigung Laar, fordert die Figur des „Laarer Jungen“ (wir berichteten) als Wahrzeichen des Stadtteils Laar zurück. In einem Brief an die Redaktion nimmt er wie folgt Stellung:
„Den Laarer Bürgern war er schon in der vierten Generation ein vertrautes Bild und längst zum Wahrzeichen geworden: der steinerne, winkende Knabe auf dem Dachsims des Hauses an der Rheinstraße 54. In vielen Bild- und Diavorträgen über Laar wurde er gern gezeigt und seine Geschichte erzählt. Nun aber soll er, nach der Restaurierung durch Thyssen Bauen und Wohnen, einen noch nicht bestimmten Standort bekommen. Nur nach Laar soll er nicht mehr! Es ist mir klar, dass Thyssen Bauen und Wohnen rechtlich Eigentümer dieses Wahrzeichens ist, jedoch bin ich der Ansicht, dass in diesem Falle aber auch eine moralische Verpflichtung der Wohnbaugesellschaft den Laarer Bürgern gegenüber besteht. Mit Befremden und Unverständnis muss ich als Bürger reagieren, wenn gegen den Willen der Laarer wieder einmal ein liebgewordenes Wahrzeichen klammheimlich verschwindet. Der steinerne Knabe gehört nicht in irgendein Verwaltungsgebäude oder in den Garten eines Direktors, sondern an den Laarer Rheindeich. Nach Abbruch des alten Hebeturmes, Schließung der Badeanstalt und der Stadtbibliothek nun ein weiterer Eingriff gegen den Bürgerwillen! Wieviel an historischer Instinktlosigkeit müssen sich die Laarer noch bieten lassen?“
11.08.1987 - WAZ - mj-'
Berichte aus der Laarer Schulchronik (III)
Bombenangriffe machten Laar zu einer brennenden Hölle
Ausquartierten Schülern blieb Bombenhagel erspart
Was der Zweite Weltkrieg für den Duisburger Norden bedeutete, lässt sich heute kaum noch abschätzen. Tausende von Menschen kamen hier während der Bombenangriffe auf die Wohn- und Industrieviertel
um. In Schilderungen und Augenzeugenberichten hat die Laarer Schulchronik einen Teil des Schreckens festgehalten, der die Bevölkerung des Stadtteils in dieser Zeit bewegte.
Als 1944 die Bombenangriffe auf Duisburg häufiger wurden und die Laarer Volksschule zur Notunterkunft und Verpflegungsstelle für die ausgebombten Nachbarn wird, hat der Unterricht hier schon
lange ausgesetzt. Bereits im Mai 1943 waren Schulklassen und Lehrerschaft nach Süddeutschland und Böhmen ausquartiert worden. Nur die Verwaltung der Schule benutzt noch die Räume an der Laarer
Austraße und führt weiterhin Buch über die Vorgänge rund um das Schulhaus.
2.800 Bombentote in zwei Tagen! Die Bilanz der Duisburger Zeitungen über die Angriffe auf Duisburg am 14./15. Oktober 1944 gibt nur ein schwaches Bild dessen wieder, was sich in kaum 20 Stunden
besonders über dem Norden der Stadt abgespielt hat.
„Um 8.30 Uhr ertönte die Alarmsirene. Der Drahtfunk meldete starke Kampfverbände im Raume Venlo im Anflug auf Duisburg. Mancher glaubte noch an ein Überfliegen, als auch schon über uns die
Zielmarkierungsbomben gesetzt wurden", berichtet die Chronistin.
Und weiter: „Nun war die Hölle entfesselt. 40 Minuten lang waren nur das Rauschen und Zischen der Bomben aller Kaliber zu hören, die Detonationen, das Poltern der Brandkanister und das Klappern
der unzähligen Brandbomben. Die Keller bewegten sich wie bei einem Erdbeben."
Als die Überlebenden ihre Schutzräume verlassen, erkennen sie ihren Stadtteil kaum wieder. Ganze Straßenzüge stehen in Flammen, manche Häuser sind verschwunden. Für lange Betrachtungen bleibt
jedoch keine Zeit, denn das Feuer greift weiter um sich. Menschen werden aus den bedrohten Häusern geborgen.
„Vor allen Dingen übertrafen sich die Frauen selbst; die Männer kamen erst nach und nach hinzu, je nachdem wie weit sie von der Arbeitsstätte bis zur Wohnung brauchten. Kein Verkehrsmittel konnte
durch, weil alle Straßen durch Trümmer oder Bombentrichter zerstört waren."
Noch während der Bergungsarbeiten beginnt gegen Mitternacht der nächste Angriff. Weil der Strom ausgefallen ist, trifft er die Bevölkerung ohne Vorwarnung. Ein öffentlicher Bunker erhält einen
Volltreffer und begräbt 232 Menschen. Zehn Tage dauert es, bis alle Leichen geborgen sind. Neun von zehn Laarern sind nach diesem Angriff obdachlos.
29.08.1987 - WAZ - mj
Laar unter Wasser - Aus der Schulchronik (4)
1944 trat das Wasser aus dem Boden
Kaum hatte der Duisburger Norden die schweren Bombenangriffe am 14. und 15. Oktober überstanden, da bahnte sich für Laar bereits die nächste Katastrophe an: das Hochwasser. Die Laarer
Schulchronik berichtet über die Ereignisse im Stadtteil während des Winters 1944/45.
„Schon seit einer Woche hatten viele Keller Wasser, heute aber war auch unser Turnraum und die Kochküche über Nacht bis zu einem Meter mit Wasser vollgelaufen", schreibt die Chronistin am 24.
November 1944. „Zusehends steigt das Wasser und es wird nicht lange dauern, so wird auch unser Schulhof und Schulgarten unter Wasser stehen."
Was war passiert? Durch die Bombenangriffe der vergangenen Wochen war es zu einem Ausfall der Grundwasserpumpen in Laar gekommen, die hier den Grundwasserspiegel normalerweise künstlich niedrig
halten. Nun tritt in den Teilen Laars, die zum Teil mehrere Meter unter dem Wasserspiegel des Rheins liegen, das Wasser aus dem Boden und überflutet ganze Straßenzüge.
Keller und Erdgeschosswohnungen werden unbenutzbar, Schutzräume sind nicht mehr zugänglich. Während sich die Menschen in Laar vielleicht nur noch mit provisorischen Flößen fortbewegen können,
dauern die Bombenangriffe an.
Gleichzeitig bricht der Winter herein, die Temperaturen sinken unter die Gefriermarke. „Es ist ein eigentümliches Bild, die Eisschollen am Rande der Straßen", vermerkt die Chronik.
Hilfskräfte legen Holzstege und Dämme aus Bauschutt über die Kanäle, um den Menschen wenigstens die schnelle Flucht in die öffentlichen Bunker zu ermöglichen. Neben die Überschwemmung tritt der
Trinkwassermangel: „Man sah die Menschen sich das Wasser an den Pumpen der Schrebergärten holen." Durch provisorisch installierte Aggregate gelingt es schließlich, das Wasser aus den Straßen in
die Emscher abzupumpen, noch bevor mit der Schneeschmelze das Rheinhochwasser einsetzt.
Während nun in Laar mit den Aufräumungsarbeiten fortgefahren werden kann, erreichen am 4. März die alliierten Truppen das linke Rheinufer und beginnen von Homberg aus mit dem Artilleriebeschuss
auf Laar und Ruhrort. Nur in der täglichen Feuerpause zwischen 7.30 bis 8.30 Uhr können die Laarer ihre Schutzräume verlassen und sich mit dem Notwendigsten versorgen. Nach acht Tagen setzt die
Strom- und Wasserversorgung aus. Drei Wochen dauert das Bombardement, erneut kommen viele Mensche zu Tode.
Am 28. März schließlich marschieren die Amerikaner in Laar und Ruhrort ein. Für Laar ist der Krieg zu Ende.
10.09.1987 - Rheinische Post - -sh
Service-Angebot im St. Joseph-Hospital erweitert
Jetzt auch eine Cafeteria
Über eine Cafeteria für Besucher und Patienten verfügt seit gestern das St. Joseph-Hospital an der Ahrstraße in Beeckerwerth. Im Bereich des Haupteingangs gab es bislang nur einen Kiosk. Dieser
wurde jetzt um eine Cafeteria erweitert, in der rund 50 Gäste Platz finden. Betreiber von Kiosk und Cafeteria ist der „Patienten-Service" von Beate und H. W. Bolz, die mit einer ähnlichen
Einrichtung auch im Kaiser-Wilhelm-Krankenhaus (KWK) in Meiderich vertreten sind.
Das Service-Angebot für Patienten und Besucher im St. Joseph-Hospital ist umfangreich. So können die Gäste in der neuen Cafeteria beispielsweise Getränke aller Art (Alkohol ausgenommen) bekommen
und unter 30 verschiedenen Sorten Speiseeis, 23 verschiedenen Torten-Sorten und zehn verschiedenen Suppen wählen. Hinzu kommen überbackene Baguettes, Snacks, belegte Brötchen und andere
Speisen.
Das Sortiment im Kiosk, der jetzt auch um eine Geschenkboutique erweitert worden ist, ist speziell auf die Bedürfnisse der Patienten und Besucher des Krankenhauses zugeschnitten. Neben Zeitungen,
Zeitschriften und anderer Lektüre werden Geschenke der unterschiedlichsten Art für Patienten jeden Alters bereitgehalten. Außerdem können Patienten hier im Krankenhaus benötigte Dinge für die
Körperpflege (vom Waschlappen bis zu Parfümerie-Waren) kaufen. Geöffnet sind Cafeteria wie Kiosk täglich (außer am 1. Weihnachtstag und Neujahr) von sieben bis 21 Uhr.
17.09.1987 - WAZ - els
Walsumer Architekt will zwei Häuser bauen:
Laarer Bürger aufgeregt über gefällte Bäume im „Lunapark"
Stadt erteilte mit Verpachtung auch Rodungsgenehmigung
Zu großer Aufregung führte gestern die teilweise Abholzung des sogenannten „Lunaparks" in Laar. Anwohner, die nicht informiert waren, reagierten mit Unverständnis auf die Rodungsmaßnahmen auf dem
kleinen Gelände an der Ecke Ewaldistraße/ Apostelstraße, denen drei alte Bäume zum Opfer fielen.
Die Stadt Duisburg, der das Grundstück gehörte, hat dieses an den Walsumer Architekten Spoerl erbbaurechtlich verpachtet. Spoerl beantragte daraufhin eine Baugenehmigung für zwei Wohngebäude mit
insgesamt siebzehn Wohneinheiten, die im Rahmen des Sozialen Wohnungsbaus erstellt werden.
Mit Erteilung dieser Genehmigung im Juni 1987 nahm der Architekt zusammen mit seinem Partner Clasen die Pläne in Angriff. Gleichzeitig mit der Baugenehmigung wurde eine Rodungsgenehmigung für den
alten Baumbestand erteilt, allerdings mit der Auflage, dass nach Abschluss der Bautätigkeit neue, hochstämmige Bäume gepflanzt werden müssen. Peter Spörl erklärte der Redaktion, er sei bereit,
eine Innenhofgestaltung vorzunehmen und eine zusätzliche Fläche zur Begrünung hinzuzupachten. Wie vom Grünflächenamt zu erfahren war, sind all diese Maßnahmen durch die zuständigen Ausschüsse
beraten und gebilligt worden.
Unverständlich bleibt, dass weder die Anwohner noch der Bürgerverein Laar von diesen Maßnahmen unterrichtet wurden. Zu begrüßen ist, dass sich der Architekt Spörl bereit erklärte, mit dem
Vorsitzenden des Bürgervereins, Theo Barkowski, in Verbindung zu treten, um bei dieser Gelegenheit seine Pläne zu erläutern.
Unverständlich indes bleibt, warum in die Bauplanung anstelle des kleinen Parks, den die Laarer nun vermissen, nicht ein Gelände direkt gegenüber auf der anderen Seite der Apostelstraße
einbezogen wurde. Die weite Freifläche dient zur Zeit offensichtlich zur Ablagerung von Bauschutt.
19.09.1987 - Rheinische Post - Klaus E. Schroeder
Voraussetzung: Geeigneter Platz für die Steinfigur
Der „Laarer Junge" darf zurückkehren
Die Laarer Bürger können „ihren Jungen" wiederbekommen. Der Junge mit der zum Gruß erhobenen Hand ist eine Steinfigur, die seit Jahrzehnten den Dachsims des kürzlich abgerissenen Hauses
Rheinstraße 54 in Laar geschmückt hatte. Die Figur wurde vom Besitzer des Hauses, Thyssen Bauen und Wohnen, vor dem Abriss „sichergestellt". Die Gesellschaft werde die Statue gerne der Laarer
Bürgervereinigung überlassen — aber nur unter der Bedingung, dass die Bürger einen geeigneten Platz „ausgucken", an dem der steinerne Junge „ordnungsgemäß" aufgestellt werden kann, erklärte
gestern der Leiter der Wohnungswirtschaft von Thyssen Bauen und Wohnen in Hamborn, Walter Kirchheim, auf Anfrage der RP. Die Figur müsse so aufgestellt werden, dass sie für alle Bürger sichtbar
und gleichzeitig vor mutwilligen Beschädigungen geschützt ist. Kirchheim: „Der Junge darf nicht in irgendeiner Abstellkammer verschwinden."
Nachdem die Figur vom Dachsims entfernt worden war, hatte sich Unmut unter vielen Bürgern erhoben; und in der ersten Emotion warfen einige der Thyssen-Wohnungsgesellschaft sogar vor, sie habe den
Laarern den Jungen „gestohlen". Dem widerspricht Kirchheim. Er betont: „Wenn wir die Figur nicht entfernt hätten, läge sie jetzt unter Bauschutt und wäre rettungslos verloren." Die Gesellschaft
ließ die Schäden an der Statue reparieren und den von Witterungseinflüssen stark mitgenommenen Jungen wieder herrichten.
Wen die Figur darstellen soll, ist nicht bekannt. Der Junge, der mehr als 70 Jahre lang die Schiffer auf dem Rhein vom Dachsims aus grüßte, könne die Darstellung des Sohns eines Reeders sein,
vermutet Annemarie Schildt, engagierte Laarerin und Vorstandsmitglied der Laarer Bürgervereinigung. In den Häusern an der Rheinstraße hätten in den ersten Jahrzehnten dieses Jahrhunderts auch
Reeder gewohnt. Was die Statue auch immer versinnbildlichen sollte: Für die Laarer ist der Junge aus Stein eine Art Wahrzeichen des Stadtteils.
26.10.1987 - Rheinische Post - Christiana Mansfeld
Laarer EAB feierte 100-jähriges Bestehen
Ziele sind die gleichen geblieben
Zeiten des industriellen Auf- und Umbruchs markieren die Eckdaten der 100-jährigen Geschichte des Evangelischen Bürger- und Arbeitervereins Duisburg-Laar 1887 (EAB). Sie bestimmen auch seine
Aufgaben, erklärte der Superintendent des Kirchenkreises Duisburg-Nord, Karl-Wolfgang Brandt, bei der Jubiläumsfeier des EAB Laar zum 100-jährigen Bestehen. Festgottesdienst und Feier fanden am
Samstag in der Kirche und im Festsaal der evangelischen Gemeinde Beeck statt. Der Laarer Pfarrer ließ die EAB nicht im dortigen Gemeindehaus feiern. "Die Geschichte zeigt, dass die EAB nicht
immer mit der offiziellen Kirchenmeinung übereinstimmte,” stellte der Festredner, der NRW-Landesverbandsvorsitzende der EAB, Horst Leichtenberger, fest und fuhr empört fort: "Es ist unglaublich,
dass ein Pfarrer die EAB Laar nicht in ihrer Gemeinde feiern lässt.” Bürgermeister Bulitz erinnerte an die katastrophale Lage der Arbeiter und Handwerker in der Gründerzeit, die 1887 zur
Vereinsbildung geführt habe. Damals gab es noch keine Sozialgesetzgebung, die die Arbeiter bei Krankheit oder Kündigung schützte. So standen viele Arbeiter auch in Opposition zum Kaiserreich. Die
Betroffenen griffen zur Selbsthilfe. Je nach Weltanschauung verfolgten sie in evangelischen, katholischen oder sozialistischen Arbeitervereinen auf getrennten Wegen ein Ziel: die Beseitigung
von Ungerechtigkeit und Ausbeutung. Leichtenberger wies auf die historischen strukturellen Unterschiede der evangelischen Arbeitervereine zu den sozialistischen Gruppen hin. Während diese zum
marxistischen Klassenkampf aufriefen, hätten die Mitglieder des evangelischen Vereins immer ein friedliches Verhältnis zu den Arbeitgebern gesucht. Sie strebten Versöhnung im christlichen Sinne
an.
Aus den guten Kontakten zu den örtlichen Geschäftsleuten habe sich die heutige Wirtschaftspartnerschaft entwickelt, vermerkte Leichtenberger. "Ohne die Arbeit der EAB nimmt die Kirche nicht am
wirklichen Leben teil und hebt von der Realität ab”, fügte Superintendent Brandt hinzu. Seit 1887 erklärte sich die EAB solidarisch mit den Notleidenden. Sie gründete eigene Unterstützungskassen
und leistete finanzielle Hilfe bei Krankheits- und Sterbefällen. Heute, so der Geistliche, habe sie den Opfern des Strukturwandels beizustehen. Die EAB müsse sich für die christlichen Werte und
die Würde der Arbeit einsetzen. Sie dürfe nichts dulden, was zu einer weiteren Entfremdung zwischen Arbeit und Mensch führe. Im Mittelpunkt habe immer der Mensch zu stehen, verlangte Brandt. Die
EAB müsse am sozialen Gewissen der Unternehmer rütteln. Die Arbeitslosen bräuchten Solidarität, so der Theologe, nur sie gebe Mut, den Kampf um die Gerechtigkeit weiterzuführen. So haben sich in
100 Jahren zwar die Zeiten, aber nicht die Ziele der EAB geändert.
06.11.1987 - WAZ - chris
Privatisierung des Ruhrorter Hallenbades:
SPD favorisiert für Umbau Architekten-Pläne aus Neuss
Rat soll „Option" beschließen - Zehn-Millionen-Projekt
Am 3. Juni stellte die Duisburger Architekten-Gruppe Kraay/Pölzig in einer Pressekonferenz ihre ehrgeizigen Pläne für eine Neugestaltung des Ruhrorter Hallenbades an der Apostelstraße vor. Doch
bei diesem Projekt, für das holländische Investoren 14 Millionen Mark locker machen wollten, handelte es sich eher um aufwendige Sandkastenspiele. Die SPD-Ratsfraktion jedenfalls favorisiert
einen ganz anderen Kandidaten: In der Ratssitzung am 25. Januar soll der Neusser „Delta Plan Consulting GmbH" eine „Option" für ein halbes Jahr eingeräumt werden. „Delta"-Geschäftsführer
Karl-Heinz Reuter bestätigte gestern der Redaktion ernsthafte Absichten, die allerdings der Verwaltung schon seit über einem Jahr bekannt sind.
Im Rathaus am Burgplatz sind mittlerweile auch die Vorbehalte geschwunden, die noch vor einem halben Jahr gerade von Kämmerer Uwe Steckert geäußert wurden. Zwar werde es „Überschneidungen" mit
der Planung im Revierpark Mattlerbusch geben, doch hat Reuter sein Konzept mit Revierpark-Geschäftsführer Hans-Joachim Drozdek „feinabgestimmt".
„Wir haben wenige solch schöne Dinge im Lande", lobt der Neusser Architekt sein Zielobjekt. Er baut auf eine „Nostalgiewelle", die auch „die jungen Leute" erfasst habe. Mitte '86 hatte Reuter
„aus der Zeitung" von den Schließungsplänen erfahren.
Die Forderung des Landeskonservators, der den 1910 fertiggestellten Bau unter Denkmalschutz gestellt wissen will, wurde ebenfalls am vergangenen Mittwoch von der SPD-Ratsfraktion akzeptiert - und
Reuter meint, gut damit leben zu können. Schließlich können die Investitionen von rund zehn Millionen Mark in zehn Jahren fast komplett abgeschrieben werden.
Besagte „Option" werde zur Folge haben, so der Architekt zur Redaktion, dass er dann sowohl Investoren wie auch künftige Betreiber nennen könne: „Die haben wir seit Jahresfrist im Sack". Denn
auch er fürchtet die „Mitbewerber-Situation", eben dass es ihm so ergehen könne, wie den Duisburger Konkurrenten Kraay und Pölzig.
Vom Konzept des „Spaßbades" steht fest, dass es zwei Abteilungen mit unterschiedlichen Eintrittspreisen geben soll: Zum einen der FKK-Bereich mit Sauna und Dampfbad in der alten
Frauenschwimmhalle und der Badetrakt mit Riesenrutsche in der anderen Halle.
Zudem gebe es noch, dem Denkmalschutz-Gedanken folgend, einige „verheerende Eingriffe" aus den 50er und 60er Jahren zu beseitigen. Die abschreckende Eingangsfront ist das eine Beispiel oder die
durch nachträglich eingezogene Zwischendecken verborgene schöne Stuckdecke.
Mit den Eintrittspreisen - Reuter kalkuliert mit täglich 1000 Besuchern aus einem Einzugsgebiet, das zum Beispiel bis nach Düsseldorf reicht - von zwölf und 18 Mark liegt „Delta" leicht über den
Revierpark-Ansätzen.
Horst Scherschel, Pressesprecher der SPD-Fraktion, wähnt den Revierpark nach dem Umbau zum Solebad als „attraktiv genug".
23.11.1987 - Rheinische Post - Anja van Marwick
Kinder- und Jugendchor feierte Geburtstag
Freude am Singen steht obenan
Kinder und Jugendliche, die gerne singen, sind beim Kinder- und Jugendchor Laar immer willkommen. Dies wurde besonders deutlich beim Festakt zum 20jährigen Bestehen des Chores, das gestern im
Jugendheim gefeiert wurde. Aus kleinen Anfängen machte Leiter Conrad Leuer in den vergangenen 20 Jahren einen Chor, der nicht nur in der Gemeinde gern gesehen ist. Geschätzt werden die
Fähigkeiten der jungen Sängerinnen und Sänger auch bei „weltlichen" Auftritten.
Das Jubiläum war Gelegenheit für die Mitwirkenden, Bilanz zu ziehen und gleichzeitig in die Zukunft zu schauen. Das können die Mitglieder mit ruhigem Gewissen. Denn die Gemeinde steht ohne Frage
hinter dem Chor und wird ihn vermutlich stützen, wo immer es geht. Der Kindergarten, der Kirchenvorstand und zahlreiche andere Gruppen aus St. Ewaldi machten dies mit ihren Gratulationen zum
Jubiläum deutlich. Besonderer Dank galt den zehn Mitgliedern, die für ihre Treue zum Chor vom Cäcilien-Verband des Bistums Essen ausgezeichnet wurden.
Bei der Jubiläumsfeier waren alle Generationen vertreten. Kinder im Vorschulalter fehlten ebenso wenig wie die Ehemaligen, die heute im Kirchenchor singen. Die jüngeren Mitglieder gehören dem
Vorchor an. Dort können sie ihre Stimme schulen, ihr Talent wird intensiv gefördert, so dass sie nach zwei Jahren in den Hauptchor aufgenommen werden können.
In dieser zweiten Gruppe finden sich Kinder und Jugendliche im Alter zwischen sieben und 18 Jahren. Sie bilden eine Gemeinschaft, in der das Interesse am Singen im Vordergrund steht. Willkommen
ist jeder, der gerne singt, gleichgültig ob er die deutsche Staatsbürgerschaft hat, Türke oder Koreaner ist. Berührungsängste aufgrund unterschiedlicher Religionen gibt es nicht. So finden sich
im Laarer Kinder- und Jugendchor wie selbstverständlich Katholiken, Protestanten und Moslems zusammen. Die Harmonie, die in den Gruppen des Chores herrscht, wurde auch beim Festakt deutlich.
Gemeinsam mit dem Instrumentalkreis gestalteten die Sängerinnen und Sänger ein unterhaltsames Programm.
23.11.1987 - WAZ - mj-'
Bürgerverein einigt sich mit Wohnungsgesellschaft
Laarer Junge kehrt zurück
Alte Steinfigur erhält einen Platz mit Rhein-Aussicht
Der „Laarer Junge“, die Steinfigur vom Dach des Abbruchhauses an der Rheinstraße, bleibt nun doch im Stadtteil. Die Figur soll in den nächsten Wochen einen neuen Platz auf einem Hausdach an der Deichstraße finden. Nach öffentlichen Protesten Laarer Bürger und Verhandlungen des Bürgervereins lenkte die Gesellschaft Thyssen Bauen und Wohnen als Besitzerin ein und stellte den Laarern die restaurierte Figur zur Verfügung. Ursprünglich hatte Thyssen den Steinknaben auf Werksgelände aufstellen wollen.
„Wenn alles klappt, wird die Figur in zwei Wochen schon wieder auf dem Dach sitzen“, freut sich Theo Barkowski, Vorsitzender der Laarer Bürgervereinigung. Am Dach des Doppelhauses Deichstraße 50/51 entsteht derzeit der Sockel, der die Figur tragen wird. Mit einem Autokran soll die zentnerschwere Figur auf ihren Platz gehoben werden. Die Kosten für die Planung und Aufstellung übernimmt die Eigentümerin des Hauses, die Gemeinnützige Wohnungsbaugenossenschaft Duisburg-Nord.
Auf der Suche nach einem neuen Platz für die Figur stieß der Bürgerverein auf das Haus am Rheindeich. Der Standort bot sich an, weil das Haus ohnehin gerade mit einem Gerüst versehen war und einen neuen Dachstuhl erhält. Die Wohnungsgenossenschaft willigte ein.“
„Da sitzt der Knabe ideal“, erklärt Theo Barkowski. „Er winkt nun wieder auf den Rhein, so wie das immer gedacht war.“ Den Erzählungen alteingesessener Laarer nach war die Figur um die Jahrhundertwende aufgestellt worden, um die Schiffer auf dem Rhein zu grüßen.
Diese Aufgabe kann sie nun wieder in altem Glanz erfüllen, nachdem die Thyssen-Wohngesellschaft den Knaben auf eigene Kosten restauriert hatte. So musste beispielsweise das linke Bein der Figur nachmodelliert werden, nachdem das Original schon vor längerer Zeit der Witterung zum Opfer gefallen war.
08.12.1987 - Rheinische Post
Oberbürgermeister lobte Einsatz für Stadtgeschichte
Günter Rubbert erhielt Bundesverdienstkreuz
Ein bisschen aufgeregt war Günter Rubbert gestern schon, als er ins Rathaus am Burgplatz kam. Immerhin fand für ihn eine Feier im Mercatorzimmer statt. Oberbürgermeister Krings verlieh ihm in
Anwesenheit zahlreicher Gäste das Bundesverdienstkreuz. Seit 25 Jahren hat Rubbert als Geschäftsführer nicht nur dafür gesorgt, dass die Kasse der Bürgervereinigung Laar stets stimmte, er hat
sich auch mit viel Engagement für Bürgerbelange eingesetzt. Günter Rubbert gehört zu den aktiven Mitgliedern der Bürgervereinigung, die mit Nachdruck darauf bedacht sind, Stadtgeschichte zu
bewahren und lebendig werden zu lassen. Seit fast 15 Jahren ist er auch Geschäftsführer des Verbandes Duisburger Bürgervereine. Im vorigen Jahr wurde ihm zudem das Amt des stellvertretenden
Geschäftsführers des Verbandes Deutscher Bürgervereine mit Sitz in Bremen anvertraut.
12.12.1987 - WAZ
Konkurrierende Architekten schlossen sich zusammen:
Baudenkmal an der Apostelstraße soll als „Opas Badeanstalt" wiedereröffnen
Zehn-Millionen-Mark-Projekt könnte 1989 fertig werden
„Opas Badeanstalt!' - unter diesem Titel soll frühestens im Sommer 1989 das derzeit geschlossene Ruhrorter Hallenbad an der Apostelstraße seinen Betrieb unter privater Leitung wieder aufnehmen.
Erste Vorraussetzung dazu ein „Ja" des Rates im Januar '88 zu einem Optionsvertrag mit den Architekten Frederik Kraay und Peter Poelzig aus Duisburg und dem Neusser Karl-Heinz Reuter, die bis
spätestens 1. Oktober kommenden Jahres Planung wie Finanzierung vorgelegt haben müssen. Erste Pläne wurden gestern im Rahmen einer Pressekonferenz vorgestellt, zu der der Laarer SPD-Ratsherr
Dieter Fischdick eingeladen hatte.
Bei Fischdick liefen auch die Fäden zusammen, als es sich ankündigte, schon 1985, dass das ehrwürdige Bad an der Apostelstraße dem Sparzwang der Stadt zum Opfer fallen könnte. Zuerst im Gespräch
waren die Duisburger Planer Kraay und Poelzig, die einen 14-Millionen-Umbau der staunenden Öffentlichkeit vorstellten.
Daneben aber führte der Neusser Reuter mit Fischdick - „Mir ist es egal, wer den Auftrag bekommt" - Gespräche, entwickelte ein eigenes Konzept, das die Redaktion vor einigen Wochen in. groben
Zügen vorstellte. Reuters „Delta-Plan Consultig GmbH" hat sich jetzt, das wurde gestern bekannt, mit den Duisburger Architekten zusammengetan, um ein Zehn-Millionen-DM-Projekt zu
verwirklichen.
Die Financiers wollen die Planer noch nicht nennen, erst wenn es einen rechtsgültigen Kaufvertrag gebe. Für Reuter steht aber fest, dass die Geldgeber sich später in einer noch zu gründenden
Betriebsgesellschaft engagieren werden.
Um „kostendeckend" zu arbeiten, gehen die Planer von mindestens 300 000 Besuchern im Jahr aus, die aus Duisburg und den angrenzenden Großstädten Düsseldorf, Oberhausen und Mülheim sowie vom
linken Niederrhein kommen sollen. Erfreulich die Ankündigung von Reuter: „30 Arbeitsplätze werden hier neu geschaffen". Angesprochen auf den Baubeginn meint er: „Vor September kommenden Jahres
wird sich hier nichts tun."
(Über die bislang vorliegenden konzeptionellen Vorstellungen berichten wir in einer der nächsten Ausgaben.)
15.12.1987 - WAZ - chris
Bisherige Planung für „Opas Badeanstalt":
Auch „Struppi" soll in Ruhrort baden
Konzept wurde mit dem Revierpark Mattlerbusch abgestimmt
Stadtbaurat Jordin konnte bei der Planung für das Ruhrorter Hallenbad an der Apostelstraße Anfang des Jahrhunderts eine Idee nicht verwirklichen: Im Untergeschoss des Eingangstraktes ein
„Hundebad" unterzubringen. Die Architekten Reuter, Kraay und Poelzig, denen die SPD eine Option auf den Umbau des Hallenbades zu „Opas Badeanstalt" (wir berichteten) einräumen will, greifen
diesen Gedanken wieder auf: „Struppi" soll, wenn Frauchen oder Herrchen nach Ruhrort fahren, sich ebenfalls im Nass tummeln können und notfalls auch getrimmt werden.
Eine „Feinabstimmung" mit dem Revierpark Mattlerbusch habe zu einem Abbau „konkurrierender Angebote" geführt, berichtete „Delta-Plan"-Architekt Karl-Heinz Reuter als Ergebnis eines gemeinsamen
Tages mit Revierpark-Geschäftsführer Drozdek. Die Eintrittspreise sollen mit zwölf DM (für Erwachsene) und 18 DM (mit Saunabenutzung) über denen des Revierparks liegen.
Parallelen gibt's trotzdem zum Freizeitbad im Mattlerbusch: Eine geschwungene Beckenlandschaft mit reichlichen Ruheflächen ringsum, Solarien, Sauna.
Die Gastronomie wie auch der übrige Dienstleistungsbereich aber wird wesentlich ausgeprägter sein. Schon im Eingangsbereich, wo der Erbauungsstil rekonstruiert wird, sollen Kosmetik- und Friseur,
Badeartikel- und Zeitschriften-Geschäfte untergebracht werden.
Im Wintergarten lockt dann eine „Erlebnis-Gastronomie" mit 150 Plätzen, eine Disco unter dem Arbeitstitel „Kohlenbunker".
Während in der ehemaligen Männerschwimmhalle - die Galerie bietet nach diesen vorläufigen Plänen Solarien, Fitnessgeräte, Ruheliegen und einen Großbild-Videoraum - Badehose und zumindest Bikini
vorgeschrieben sind, wird in der Ex-Frauenschwimmhalle die „textilfreie Nutzung" gefördert. Immerhin rechnen die Planer mit einem „Aufkommen" von 60 vH an Gästen, die der Freikörperkultur
frönen.
Auch hier werden neben einer „Wasserlandschaft" auf der Galerie Saunen, Dampfbäder, ein Kaltwasser- und Massageraum angeboten.
Schwierigkeiten machen die Architekten beim bisherigen Energie-Lieferanten Thyssen aus. Vom Stahlkonzern seien Vertragsvorstellungen geäußert worden, die die Planer an eine andere
Energieversorgung als Fernwärme denken lassen.
Auf Thyssen wiederum hofft man in der Parkplatzfrage. Zwar wurden an der Apostelstraße 120 Stellplätze gezählt, 80 weitere will man neu schaffen, doch wird das bei kalkulierten reichlich über
1000 Besuchern an Wochenenden nicht genug sein. Hier hofft man den benachbarten Thyssen-Parkplatz mitbenutzen zu können.
23.12.1987 - Rheinische Post- AvM
Störenfriede gingen schließlich freiwillig
Stunde der Besinnung in Laar hat Traditon
Von einigen unangenehmen Besuchern wurde die evangelische Gemeinde in Laar während des Weihnachtssingens zum vierten Advent überrascht. Einige jugendliche Störenfriede hatten sich zu Beginn der
Veranstaltung in die Kirche geschlichen und während der Begrüßung massiv gestört. Erst nach wiederholten Aufforderungen von verärgerten Besuchern verließen sie das Konzert, so dass wieder Ruhe
einkehren konnte.
Trotz des so verdorbenen Auftaktes konnte im Verlauf des Adventsingens doch noch weihnachtliche Stimmung aufkommen. Nach der Hektik und dem Stress der letzten Tage eine Stunde der Besinnung
finden, um sich dem eigentlichen Sinn des Weihnachtsfestes wieder bewusst zu werden, das war das Anliegen des Adventsingens, das zum 17. Male stattfand. Dafür sorgten der Kirchenchor der Gemeinde
unter Mitwirkung des Laarer Kinder- und Jugendchors aus der katholischen Nachbarsgemeinde St. Ewaldi. Gemeinsam sangen die Chöre altbekannte Weihnachtslieder unterstützt von Orgel und Flötenspiel
der Instrumentalgruppe. Ergänzt wurde das musikalische Programm durch Lesungen aus der Weihnachtsgeschichte. Für die Besucher war das Adventsingen eine gute Gelegenheit, sich auf das
bevorstehende Weihnachtsfest einzustimmen.
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