News 1985 - Nachrichten aus Laar


17.01.1985 - stadt-panorama - Hans Driesen

Das passiert dem Rhein nie wieder

Der hundertjährige Kalender sagt für den Monat Januar bis zur Monatsmitte Schnee, Frost und diesiges Wetter voraus, die zweite Monatshälfte und der Monat Februar sollen klares Wetter mit starkem Frost bringen. Bei solchen Vorhersagen, die bisher auch bestätigt wurden, erinnert man sich an die Jahre, in denen der Rhein zugefroren war. Die vielen chemischen Bestandteile im Rheinwasser und der hohe Salzgehalt, nicht zuletzt die erhöhte Wassertemperatur durch die vielen Industrieabwässer lassen ein Zufrieren heute allerdings kaum möglich erscheinen.

Der stärkste Frost, an den die ältere Generation sich noch erinnern kann, war im Jahre 1929. Im Februar hatte sich der Strom in eine sibirische Landschaft verwandelt. Riesige Eisschollen führte der Rhein zu Tal, die sich nach und nach zu Bergen schichteten und sich langsam dem Meere zu weiterschoben. Bei Groningen in Holland kamen die Eisschichten zum Stehen.

Bei dem starken Frost wurde die Eisdecke immer dicker und legte von Holland bis oberhalb Düsseldorf die Schifffahrt still. Eine 30 bis 80 Zentimeter dicke Eisschicht bedeckte den Rhein. Infolge der starken Strömung war die Strecke bis Bingen dann wieder frei, von dort aus bis zum Oberrhein war der Rhein wieder zugefroren.

Viele Schäden entstanden durch das Treibeis. Etwa 50 Schiffe konnten wegen der raschen Vereisung damals den rettenden Hafen nicht mehr erreichen und wurden von dem Treibeis stark beschädigt, große Schäden entstanden auch an den Brückenpfeilern und Uferböschungen.

Neben den zahlreichen Duisburger Besuchern des Rheinufers wurden Neugierige aus dem Ruhrgebiet mit Bussen nach Duisburg gefahren, um sich dort das eisige Schauspiel anzusehen. Durch Glätten der Schollen hatte man einige Wege geschaffen, die den Strom überquerten.

Stellenweise wurde „das große Eis" zu einem Volksfest, clevere Händler verkauften mit ihren Bauchläden und kleinen Wagen heiße Würstchen, steifen Grog und gebratene Kastanien. Fotografen machten ihr großes Geschäft.

Eine weitere Sensation war der Besuch von zahlreichen Seehunden am Niederrhein, die zwischen den Eisschollen gesichtet wurden, aber bald wieder verschwanden. Eine große Anzahl von Wildenten und großen Seemöwen hatte der Frost ins Landesinnere vertrieben.

Das hatte der Niederrhein seit 200 Jahren nicht mehr erlebt, denn von einer „großen Eisflut" berichteten Chronisten, dass 1784 die Orte und Bewohner am Strom heimgesucht wurden. Die Bewohner von Serm und anderer südlich gelegener Dörfer mussten sich zur Zeit der Schmelze in hochgelegene Häuser und Kirchen in Sicherheit bringen. Die Eismassen drückten mit ungeheurer Wucht an die Ufer und drohten, Dämme und Häuser nahe dem Strom zu vernichten.

Im Jahre 1943/44 konnte man stellenweise den Niederrhein auf dem Eis überqueren und im Jahre 1891 war der Rhein vom 14. bis 28. Januar zugefroren. Im Kirchenbuch der Dorfkirche Friemersheim, zu der auch die Gemeinde Wanheim damals gehörte, wird von einem Wanheimer Täufling am 1. Februar 1784 und am 6. Januar 1800 berichtet: „Dieses Kind ist über den zugefrorenen Rhein getragen worden."


Mai 1985 - Thyssen-Kontakt

 

Bald 10 000 Freizeitstunden für den Bürgerverein

 

16. März 1960: Aus Altersgründen scheidet der Vorsitzende der Bürgervereinigung Laar, Heinrich Hellwig, aus. Die Versammlung wählt zu seinem Nachfolger den 33jährigen Theo Barkowski, damals Mitarbeiter der Mechanischen Hauptwerkstatt. Das ist jetzt 25 Jahre her. Seit diesem Tag wurde er stets wiedergewählt. Barkowski feierte damit sein Silberjubiläum als Vorsitzender einer Bürgervereinigung: Ein etwas ungewöhnliches und lang anhaltendes Hobby.

 

Die Bürgervereinigung besteht bereits seit 1874. Zu ihren Zielen zählte seit Anfang an, den Wohnwert des Stadtteils Laar zu erhöhen. Vor allem nach dem zweiten Weltkrieg und der damit in Zusammenhang stehenden Wiederaufbauphase, aber auch in der dann folgenden Sanierungszeit, hat sich der Bürgerverein immer wieder Gehör verschafft -ähnlich anderen Vereinigungen in anderen Stadtteilen.

 

So kümmerte man sich um die Verbesserung der Verkehrssituation, um die Anlage von Zebrastreifen und Ampeln, um die Gestaltung des Marktplatzes, um die Fassadenerneuerung von Wohnhäusern und um Spielplätze für Kinder. Besonders stolz ist man auf die Gestaltung der Rheinpromenade. Hier haben die Mitglieder des Vereins selbst mit Hand angelegt und über 300 Bäume und Sträucher gepflanzt. Die Erhöhung des Wohnwerts ist für Theo Barkowski, der am 1. April schon 44 Jahre lang Belegschaftsmitglied war, auch aus anderen Gründen wichtig. Laar gilt als überaltert, und die Bürgervereinigung ist bemüht, attraktive Akzente zu setzen, um junge Leute zu halten. Daher arbeitet man eng mit den anderen Vereinen zusammen, führt im Florapark Sonntagskonzerte durch, kümmert sich um Luftreinhaltungsprobleme, plant eigene Ausstellungen und arbeitet die Geschichte des Stadtteils auf.

 

Im nächsten Jahr stehen wieder Neuwahlen an. Eins scheint heute schon sicher: Theo Barkowski wird von den 500 Mitgliedern erneut zum Vorsitzenden gewählt. Die Redaktion hat einmal geschätzt, wie viel Freizeit Barkowski bisher in sein Hobby gesteckt hat. Das dürften etwa 9.000 Stunden sein. Ob er die 10.000 vollmachen will?


16.05.1985 - stadt-panorama

 

Ein Vierteljahrhundert für Laar

 

Seit 25 Jahren ist Theo Barkowski Vorsitzender der Laarer Bürgervereinigung. Als er zum ersten Mal gewählt wurde, hatte ihn sein eigener Mut überrascht. Heute ist seine Arbeit zum wesentlichen Bestandteil der Interessenverwirklichung Laarer Bürger geworden. Ganz im Sinne von Theo Barkowskis Grundeinstellung: "Der Bürgerverein ist das Bindeglied zwischen dem Bürger und der Stadt".


16.05.1985 - stadt-panorama

 

Laarer Bürgerverein setzte unüberhörbare Akzente in allen Bereichen

Vorsitzender Theo Barkowski feiert sein 25-jähriges

 

Zum "Sonntagmorgenkonzert im Floragarten" lädt die Bürgervereinigung Laar gemeinsam mit dem Laarer Kinder- und Jugendverein sowie dem MGV Germania Ruhrort/Laar am Sonntag, 12. Mai, um 11.30 Uhr ein. Tags zuvor, am Samstag, 11. Mai, führt der Bürgerverein um 18 Uhr, im Jugendheim Laarer Straße seine Jahreshauptversammlung durch. Theo Barkowski feiert dann seine 25-jährige Tätigkeit als Vorsitzender. stadt-panorama sprach mit dem Jubilar.

 

Ein Vierteljahrhundert steht Theo Barkowski, geborener Hamborner und seit 32 Jahren wohnhaft in Laar, dem 500 Mitglieder umfassenden Bürgerverein vor. Zum Vorsitzenden wurde er gewählt, als sein Vorgänger aus Altersgründen zurücktrat und die vorgeschlagenen Kandidaten ihr Amt nur unter Vorbehalt antreten wollten. Da rief er: "Ist denn keiner da, der den Mut hat das zu übernehmen." Daraufhin wurde er selbst vorgeschlagen und gewählt.

 

Die Hauptaufgabe des Bürgervereins sei es, den Bürger in allen Belangen zu vertreten - und das politisch und konfessionell neutral. Er ist das Bindeglied zwischen dem Bürger und der Stadt.

 

Barkowski: "Es geht uns nicht darum, ob eine Ampel rot, grün oder schwarz ist. Wenn ich nur die Verdienste des Bürgervereins herausstellen würde, würde ich andere vor den Kopf stoßen. Wir haben gemeinsam etwas getan, nur der Bürgerverein hat den Anstoß gegeben. Vor 20 Jahren haben wir einen Wunschkatalog zusammengestellt mit Fotos, und alle, die sich für Laar interessieren, angesprochen. Nach zehn Jahren waren alle Probleme gelöst."

 

Als wichtigste, vom Bürgerverein initiierte Errungenschaften, bezeichnet er die Errichtung des Marktplatzes und der Rheinpromenade, auf die die Laarer besonders stolz sind, weil sie "viele Jahre unser Sorgenkind" war. Problempunkte, wie das Kraftwerk, dessen Schmutzauswurf inzwischen reduziert worden sei oder die Beseitigung einer aus dem Ersten Weltkrieg stammenden Betonbahn, sorgten für viele Diskussionen.

 

Darüber hinaus ist durch den Einsatz der Bürgervereinigung eine Breitensportgruppe gegründet worden, die sich dem VfB Ruhrort/Laar angeschlossen hat. Im Veranstaltungsbereich seien besonders die Sonntagmorgenkonzerte und die Altentage erwähnt.

 

• Die Bürgervereinigung Laar ruft erneut alle Bürger auf, durch Bepflanzung der Gärten, Balkons und Blumenkästen mitzuhelfen, dass Laar schöner aussieht. Parterre-Bewohner sind gebeten, die Bürgersteige zu pflegen.


13.05.1985 - Rheinische Post - dill

 

Theo Barkowski seit 25 Jahren Vorsitzender

Ein Zwischenruf wurde ihm zum „Verhängnis"

 

Theo Barkowski, der „heimliche Bürgermeister von Laar", feierte am Samstag sein 25jähriges Jubiläum als erster Vorsitzender der Bürgervereinigung Laar. Zahlreiche Gäste aus Politik und Gesellschaft, an ihrer Spitze Oberbürgermeister Josef Krings, nahmen im katholischen Jugendheim an der Laarer Straße an der Feierstunde teil.

 

Der gebürtige Hamborner, der erst durch seine Hochzeit nach Laar kam, ist heute dort nicht mehr wegzudenken. Durch seine engagierte Führung ist der Bürgerverein zu einem Bindeglied zwischen Bürgerschaft einerseits und Rat und Verwaltung andererseits geworden. Zu einem besonderen Anliegen der Bürgervereinigung machte Theo Barkowski die Verbesserung der Wohnsituation in Laar. Die später von städtischen Institutionen beschlossenen und durchgeführten Maßnahmen zur Gestaltung der Rheinpromenade und des Laarer Marktes beispielsweise lassen sich auf Initiative der Bürgervereinigung zurückführen. Hinzu kommen zahlreiche Aktivitäten, die heute fast selbstverständlich sind, die aber erst durch mühsame Kleinarbeit des Vereins ins Leben gerufen worden sind.

 

Theo Barkowski kam 1960 auf der Jahreshauptversammlung durch einen Zwischenruf an das Amt des Vorsitzenden. Als sich niemand für den Posten zur Verfügung stellte, rief er: „Hat denn keiner den Mut?" Dies wurde ihm zum „Verhängnis". Rückblickend meinte er aber: „Ich würde es heute genauso machen. Es hat zwar viel Zeit gekostet, aber meinem Lebensgrundsatz entsprechend, mache ich das, was ich mache, mit meiner ganzen Kraft." Darüber hinaus habe er in all den Jahren stets eine sehr verständnisvolle Frau an seiner Seite gehabt, fügte der pensionierte Maschinenbautechniker hinzu. Wenn auch wenig, so blieb dennoch Zeit für andere Hobbys. „Meinen Sport lasse ich mir nicht nehmen. Zwei bis drei Mal pro Woche laufe ich meine zehn Kilometer", erklärte der 58jährige, „und meine Münzsammlung lasse ich auch nicht im Stich."

 

Charakteristisch für die Arbeit von Theo Barkowski ist wohl ein Ausspruch des Geschäftsführers Günter Rubbert: „Es ist egal, ob eine Laterne rot oder schwarz ist, sie muss brennen." Theo Barkowski hat sich immer bemüht, sowohl parteipolitisch als auch konfessionell Neutralität zu wahren. Dementsprechend konnte er am Samstag Gäste aus vielen gesellschaftlichen Gruppen begrüßen. Oberbürgermeister Josef Krings, der Barkowski den „Bürgermeister von Laar" nannte, bedankte sich denn auch für die Arbeit des Bürgervereins Laar, die unabdingbar sei. Ein Geschenk besonderer Art überreichte der ehemalige Pastor der evangelischen Gemeinde, Friedrich Kuhr. Mit den auf Barkowski gemünzten Worten der Bibel „Suchet der Stadt bestes, denn wenn es ihr wohl geht, geht es auch euch wohl", übergab er ein über 100 Jahre altes Redemanuskript von Rektor Oertlinghaus, einem Mitbegründer des Bürgervereins.


13.06.1985 - WAZ

 

Sicher ist sicher sagten sich der Vorstand des Laarer Bürgervereins unter dem Vorsitzenden Theo Barkowski und Laarer Bürger, die ungeachtet der Regenfälle die gestern frisch gepflanzten Sommerblumen an der Rheinstraße auch noch mit einem kräftigen Schuss aus der Gießkanne bedachten. An sieben Stellen in Laar hatte der Bürgerverein vor Jahren von Thyssen gestiftete Blumenkübel zur Verschönerung des Ortsbildes aufgestellt. Die gestern vollzogene Sommerpflanzung übergab der Bürgerverein in die Obhut der Anwohner, die sich bereit erklärten, die Blumenpracht über den Sommer zu pflegen.


14.06.1985 - Rheinische Post

 

BLUMEN FÜR LAAR pflanzten gestern Mitglieder der örtlichen Bürgervereinigung. Mit dieser Aktion wollen die engagierten Stadtteilbewohner dafür sorgen, dass es in Laar etwas bunter und schöner wird. Gepflegt werden die Pflanzen in den Kübeln, die von Thyssen gespendet und von der Bürgervereinigung aufgestellt wurden, von den Anwohnern.


20.05.1985 - WAZ - mj

 

Appell des Bürgervereins:

Bunte Pflanzen gegen tristes Grau

Stadtteil Laar soll grüner werden

 

„Umweltschutz fängt vor der eigenen Haustür an!" begründet Theo Barkowski, Vorsitzender der Laarer Bürgervereinigung, seinen Appell zur Begrünung des Stadtteils. Balkons, Fensterbänke und Vorgärten, so bittet er die Bürger, solle man aus tristem Grau heraus bunt bepflanzen.

 

Auch die Pflege von Blumenkästen auf öffentlichen Flächen sei möglich. Barkowski: „Ab und zu einen Eimer Wasser in den Kübel vor der Haustür zu gießen oder einige Papierschnipsel zu entfernen, wird sicherlich niemanden sonderlich belasten." Der Erfolg sei jedoch umso größer: „Wer sich ein wenig mit seiner Umwelt auseinandersetzt, bekommt eine ganz andere Beziehung zu den Anlagen."

 

Auch „Pflege-Patenschaften" für die in zwei Aktionen auf dem Deichvorland gepflanzten Bäumchen schlägt der Bürgerverein vor. Einige der Pflanzen seien im vergangenen Jahr schon aus Wassermangel eingegangen. Darum, die Verantwortung nicht nur auf öffentliche Stellen abzuschieben, bittet der Bürgerverein auch bei der Reinigung der Bürgersteige. Es sei, so Barkowski, in früheren Zeiten "völlig üblich gewesen, mehrmals in der Woche den Gehsteig zu fegen.

 

Der Bürgerverein will besondere Leistungen bei der Verschönerung des Stadtteils hervorheben.


28.06.1985 - Rheinische Post

 

EINE SAFTIGE RECHNUNG schickte die Stadtverwaltung jetzt dem Bürgerverein Laar für die Lieferung von 415 Anschriften. Der Bürgerverein bewirtet nämlich einmal im Jahr die mindestens 79 Jahre alten Bewohner des Stadtteils an einem Nachmittag. Für die Anschriften kassierte die Stadt im vergangenen Jahr 71,50 Mark. Günter Rubbert vom Bürgerverein: „In diesem Jahr wurden uns 1600 Mark berechnet." Kommentar von Oberstadtdirektor Herbert Krämer: „Geben Sie mir die Rechnung." An sich sei es von der Verwaltung zwar richtig, so Krämer, sich eine Dienstleistung bezahlen zu lassen. Doch müsse zwischen dem sozialen Engagement eines Vereins und etwa dem Adressenkauf eines kommerziellen Unternehmens unterschieden werden.


21.08.1985 - Rheinische Post

 

EINEN GEMÜTLICHEN NACHMITTAG bescherte die Laarer Bürgervereinigung den älteren Stadtteilbewohnern. Zum Seniorentag war auch Anna Höhnen von der Werthstraße gekommen, die mit 96 Jahren die älteste Besucherin war. Sie wurde von Bürgervereins-Vorsitzendem Theo Barkowski und von Bezirksvorsteher Kohlhayer besonders begrüßt.


22.08.1985 - WAZ - mf

 

Viel Spaß bei Gesprächen über die gute alte Zeit

Bürgerverein lud Senioren zu gemütlichem Beisammensein

 

Stimmengewirr, so laut, dass der Akkordeonspieler auf der Bühne zeitweise kaum noch zu hören ist; lange Tischreihen, festlich gedeckt, an denen alte, aber durchaus rüstig wirkende Damen und Herren sich unterhalten, Kaffee trinken und Kuchen essen; pausenlos umhereilende jüngere Damen mit der Kaffeekanne in der Hand: Auch in diesem Jahr veranstaltete der Bürgerverein Laar seinen „bunten Nachmittag" für die Laarer Senioren.

 

Diese gesellige Veranstaltung kann mittlerweile auf eine 23jährige Tradition zurückblicken und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. „Wir haben zu einer Zeit angefangen, als noch niemand daran dachte, so etwas zu machen", erinnert sich Theo Barkowski, erster Vorsitzender des Bürgervereins. Auch in diesem Jahr haben er und seine Mitstreiter/innen alle Laarer Bürger über 80 persönlich" aufgesucht und in das Jugendheim an der Laarer Straße eingeladen. Und auch in diesem Jahr waren einige Probleme aus dem Weg zu räumen: So verlangte die Stadt, die den Verein als eine kommerzielle Organisation einstufte, zunächst 160 Mark für die Namen und Adressen der Senioren, „wodurch die ganze Sache praktisch gestorben wäre, wenn der Oberstadtdirektor das nicht geklärt hätte".

 

Von 79 Jahren an aufwärts bis 96 ging das Alter der rund 130 Senioren, denen dann am Dienstag ein buntes Programm geboten wurde, das sie genossen. Sie hatten sichtlichen Spaß an den Darbietungen des als „Dicker am Rhein" bekannten Humoristen Manfred Filter und an den Auftritten des Kinderchores Laar und des Männergesangvereins „Germania". Doch mindestens ebenso wichtig war es für die alten Menschen, Bekannte von „damals" zu treffen und neue Kontakte zu knüpfen.

 

„Es ist zwar eine sehr arbeitsintensive Aufgabe", sagt Theo Barkowski, „aber ein solch dankbares Publikum findet sich so schnell nicht wieder."

 

Die Reaktion der Besucher gibt ihm Recht. „Eine sehr schöne Sache", meinte eine alte Dame zufrieden. „Eine willkommene Abwechslung", stimmt der Herr zu, der neben ihr sitzt. „Wir kommen mal wieder aus der Wohnung, können hier gemütlich sitzen, Erinnerungen austauschen und Leute treffen, die wir schon lange nicht mehr gesehen haben."


30.08.1985 - Rheinische Post

 

Arbeiten abgeschlossen

 

Die Wohnumfeldmaßnahmen in Laar nehmen einen immer breiter werdenden Raum ein. Seit gestern sind die Bauarbeiter nun auch von der Werthstraße verschwunden. Nachdem der Straßenabschnitt zwischen Deich- und Turmstraße umgebaut worden war, so dass der Durchgangsverkehr aus diesem Wohngebiet herausgenommen werden konnte, ist jetzt der Abschnitt zwischen Turm- und Florastraße zur Mischfläche gestaltet worden. Besonders von Bedeutung waren diese 400 000 Mark teuren Bauarbeiten, weil an der Werthstraße eine Hauptschule liegt, deren junge Besucher nun einer kleineren Verkehrsgefährdung ausgesetzt sind, sowie der Laarer Marktplatz, der durch die Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung aufgewertet worden ist.


23.10.1985 - Rheinische Post - Hildegard Chudobba

 

Wohnumfeldmaßnahmen für über fünf Millionen Mark

In Laar kehrt bald Ruhe ein

 

Der Stadtteil Laar gehört zu denen in Duisburg, die bei den Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung gut bedacht wurden. 5,7 Millionen Mark stehen bereit, um die Wohnqualität zu verbessern. Die Umwandlung von Durchgangsstraßen in Mischflächen steht dabei obenan. Aber auch eine Verkehrsberuhigung durch „Tempo 30" ist vorgesehen. Zur Entlastung des Stadtteils vom Autoverkehr beitragen wird außerdem die geplante Umgehungsstraße, mit deren Bau nach allen bisher vorliegenden Konzepten in zwei Jahren begonnen werden soll.

 

400 000 Mark der zur Verfügung stehenden Summe sind schon verbaut. Die Werthstraße ist von der Deichstraße bis zum Marktplatz bereits umgestaltet worden. „Nicht nur die Anwohner sind mit der Mischfläche zufrieden", sagt SPD-Ratsherr Dieter Fischdick. Auch die Schule am Marktplatz habe die Tatsache begrüßt, dass der Autoverkehr zugunsten der Fußgänger auf den zweiten Platz geschoben worden ist. „Die Auswirkungen der bereits verwirklichten und der noch geplanten Wohnumfeldmaßnahmen bekommen wir auch bei Bautätigkeit zu spüren", ist Fischdick sicher. So sei ihm bekannt, dass sich Laarer zum Bau von neuen Wohn- und Geschäftshäusern entschlossen hätten, weil sie davon überzeugt seien, dass es mit dem Stadtteil wieder bergauf gehe. „Spürbar ist dies auch an dem enormen Interesse von Hausbesitzern an den Zuschüssen für Fassaden und Innenhofgestaltung." Der für Laar zur Verfügung stehende Betrag sei schon jetzt für die nächsten zwei Jahre ausgeschöpft.

 

Ebenso wie der Umbau der Werthstraße ist auch die Begrünung des Bunkers auf dem Marktplatz schon abgeschlossen. Rund 40 000 Mark wurden hierfür aufgewendet. In den nächsten Jahren sollen nach und nach auch alle weiteren Straßen am Marktplatz vom Durchgangsverkehr befreit werden. „Im nächsten Jahr wird zunächst die Florastraße in Angriff genommen. Das Teilstück am Markt kann jedoch erst in drei Jahren umgestaltet werden", erklärt Dieter Fischdick. Auch die Erzstraße wird zukünftig in erster Linie für Fußgänger hergerichtet ebenso wie die Straßen um die evangelische Kirche sowie die Zwinglistraße bis zum Florapark. Über eine mögliche Änderung der Verkehrsführung am Florapark ist noch keine Entscheidung gefallen. Von der Wohnumfeldverbesserung nicht ausgespart bleiben auch die Bereiche an der Franklin-, Ewaldistraße, Am Heckmannshof.

 

Zwar keine Wohnumfeldmaßnahmen, dennoch eine Verkehrsberuhigung wird in dem Wohngebiet an der Thomasstraße, Werthstraße, Florastraße, Friesenstraße und Arndtstraße in Angriff genommen werden. „Tempo 30" soll zukünftig den Autofahrern das durchqueren dieses Gebietes mit hoher Geschwindigkeit vermiesen.

 

„Sorgenkind ist und bleibt dann trotz allem noch die Deichstraße", bedauert Dieter Fischdick, dass es bislang keine Möglichkeiten gab, den Durchgangsverkehr aus dieser Straße herauszuhalten. „Fast 1400 Fahrzeuge rollen täglich am Rheindeich vorbei, etwa doppelt so viel wie auf der Friedrich-Ebert-Straße", weiß der SPD-Ratsherr. Besserung verspricht sich Fischdick, wenn die Umgehungsstraße gebaut worden ist.


23.10.1985 - Rheinische Post - hch

 

Ausstellung zum 75jährigen des Ruhrorter Hallenbades

„Das Singen und Pfeifen im Bad ist verboten"

 

Das Jubiläum wurde in aller Stille gefeiert. 75 Jahre ist das Ruhrorter Hallenbad alt geworden, das auf Laarer Boden gebaut worden ist. Die Mitglieder der Laarer Bürgervereinigung hatten anlässlich dieses Geburtstages eine Ausstellung zusammengetragen, die jetzt im Kassenraum des Hallenbades eröffnet wurde und einen Einblick in die Geschichte dieses Bades gibt. An der Ausstellungseröffnung nahm auch der ehemalige Duisburger Sportdirektor Kalisch teil, der noch sehr lebendige Erinnerungen an das Bad zum Besten gab. So erzählte er von seinen Bemühungen, nach dem Zweiten Weltkrieg das stark beschädigte Bad wieder renovieren zu lassen. Weil in der Stadtkasse dafür jedoch kein Geld vorhanden war, suchte Kalisch damals nach anderen Geldgebern. Beim Bergbau und bei Phönix wurde er dann schließlich fündig.

 

Bürgervereinsvorsitzender Theo Barkowski, der die Ausstellung eröffnete, hatte im Stadtarchiv neben zahlreichen Fotos auch die Badeordnung „ausgegraben", aus der er dann zur Freude der Zuhörer zitierte. „Hühneraugenoperationen dürfen im Hallenbad nicht ausgeführt werden", hieß es zum Beispiel in den Anordnungen. Auch Rauchen, Singen oder Pfeifen waren verboten. Und dass das Badepersonal keine Trinkgelder annehmen durfte, wurde ebenfalls schriftlich festgelegt. Vor dem Badbesuch musste sich jeder Gast mit geruchsfreier Seife waschen, wobei er nicht länger als dreieinhalb Minuten unter der Brause stehen durfte.


31.10.1985 - stadt-panorama

 

Ausstellung zum 75jährigen Jubiläum

 

Am 21. Oktober 1910 wurde die "Ruhrorter Badeanstalt" an der Apostelstraße in Laar ihrer Bestimmung übergeben. In einer Bilddokumentation aus dem Archiv des Laarer Bürgervereins und dem Privatarchiv des bekannten Heimatforschers Paul Mismahl sollte auf diese Tatsache hingewiesen und damit ein Beitrag zum Jubiläum der Badeanstalt geleistet werden.

 

Neben einer Vielzahl von Bildern und Texten, die sich mit dem Baden vor 75 Jahren befassen, sind auch Dokumente der ersten Duisburger Badeanstalt zu besichtigen.

 

Zur Gründungszeit waren in den Stadtteilen Ruhrort, Meiderich und Hamborn, das damals noch nicht zu Duisburg gehörte, 160.000 Bürger ohne öffentliche Brause- und Badeanlagen. Lediglich im Sommer war an dem damals noch sauberen Rhein und an der Ruhr das Baden möglich.

 

Neben zwei Schwimmhallen, eine für Herren und getrennt davon eine für Damen, wurden drei Wannenbäder I. Klasse für Damen und Herren und je sechs Wannenbäder 2. Klasse, dazu 9 Brausebäder für Herren, installiert. Dem Beispiel anderer Städte folgend war auch ein Hundebad vorgesehen, wurde aber ebenso wie die geplanten Tennisplätze nicht gebaut. Wenn sich der Laarer Bürgerverein bei diesem Jubiläum einer Ruhrorter Badeanstalt so engagiert, liegt das nicht zuletzt daran, dass sich dieses "Ruhrorter" Bad immer in Laar auf der Apostelstraße befand und von den Laarern als "ihr Bad" angesehen wurde. Das war auch der Grund dafür, dass der Bürgerverein vor einigen Jahren sich erfolgreich für die Renovierung des Gebäudes beim Hornberger Bezirksamt bemühte.

 

Interessant sind einige Anordnungen aus der damaligen Badeordnung. So heißt es im Paragraphen 5: "Für Beschmutzung und Verunreinigung der Badezellen sind unbeschadet jeder Haftung, sofort 75 Pfennig an der Kasse gegen Quittung zu zahlen.

 

Dem Badepersonal ist die Bevorzugung einzelner Badegäste und die Annahme von Trinkgeldern verboten.

 

Dem Badepersonal ist das Verleihen von Kämmen und Haarbürsten verboten. Hühneraugenoperationen dürfen in der Anstalt nicht vorgenommen werden.

 

Im Zusammenhang mit der Ausstellung des Laarer Bürgervereins sollten weitere Aktionen dieses rührigen Vereins nicht unerwähnt bleiben. Seit Jahren fehlt es in diesem Stadtteil für alle Vereine und Gruppen an einem geeigneten Veranstaltungsraum. Hier bietet sich, wie im Hamborner Bad die Mehrzweckhalle, das zweite nicht benutzte kleinere Becken in Laar direkt an, das vor fünf Jahren bereits geschlossen wurde. Ohne großen Kostenaufwand wäre hier eine entsprechende Umgestaltung durchaus möglich. Vorschläge dazu wurden vom Bürgerverein bereits den amtlichen Stellen vorgelegt.

 

Ein weiteres Problem für Laar wurde vom Bürgerverein mit Erfolg dem Bezirksamt vorgetragen. Seit einigen Wochen ist der Straßenbelag der Straße über dem Eisenbahnbassin asphaltiert und die Lärmquelle damit beseitigt. Wenn nun auch von den Benutzern die vorgeschriebene 30 km-Beschränkung eingehalten wird, dann ist auch das Problem der Unfallgefahr beseitigt.

 

In fünf Sonntagmorgenkonzerten im Florapark wurde den Mitbürgern eine angenehme Abwechslung angeboten. Nun ist auch die Freifläche vor dem Musikpavillon erweitert worden und es können hier zusätzlich Volkstanzgruppen auftreten.

 

Beim Laarer Altentag, der seit 24 Jahren vom Bürgerverein veranstaltet wird, konnten wiederum 20 der ältesten Bürger Laars, der jüngste Gast war 79, begrüßt und bewirtet werden. In einer Feierstunde anlässlich des 25jährigen Jubiläums der Tätigkeit von Theo Barkowski als Vorsitzender des Bürgervereins war auch Oberbürgermeister Krings anwesend.

 

Von den 200 Bäumen, die im letzten Herbst und im Frühjahr im Rheinvorland angepflanzt wurden, sind leider einige beschädigt worden oder nicht angegangen. Eine Nachpflanzung wird in nächster Zeit vorgenommen.


31.10.1985 - WAZ - ek'

 

Laarer Badeanstalt an der Apostelstraße besteht seit 75 Jahren:

„Schwimmen ohne Wäsche" kostete 10 Pfennig

Bürgerverein präsentierte Bilddokumentation aus dem eigenen Archiv

 

Bademoden einst und heute gab's in der Vorhalle der Laarer Badeanstalt an der Apostelstraße zu bestaunen. Anlässlich des 75jährigen Bestehens der Badeanstalt präsentierte die Bürgervereinigung eine Bilddokumentation aus dem eigenen Archiv.

 

Die historischen Dokumente beschränkten sich dabei nicht nur auf Fotografien der heute unter Denkmalschutz stehenden Baulichkeiten, sondern widmete sich vor allem auch den Badegepflogenheiten zu Anfang dieses Jahrhunderts.

 

Zehn-Pfennig-Billets für ein „Schwimmbad ohne Wäsche" lassen dabei weniger auf hüllenloses Badevergnügen schließen, als auf die Nutzung des Hallenbades mit anstaltseigener Schwimmkleidung.

 

Große Steinwannen zeugen davon, dass das Wort Badeanstalt zur Gründungszeit einen durchaus nicht nur sportlichen Klang hatte: Nach Geschlechtern getrennte Wannenbäder erster und zweiter Klasse sowie Brausebäder nur für Herren standen als einzige Einrichtung dieser Art den Reinlichkeitsbemühungen der Bürger im Bereich von Meiderich-Ruhrort-Hamborn zur Verfügung.

 

Die „Allgemeinen Badebestimmungen" aus der Gründungszeit offenbaren neben der peniblen Achtung auf Ruhe und Sauberkeit - Rauchen, Singen und Pfeifen sind untersagt - durchaus Originelles: „Dem Personal ist das Verleihen von Kämmen und Bürsten verboten; Hühneraugenoperationen dürfen in den Anstalten nicht vorgenommen werden!"

 

Dass Männer und Frauen getrennt baden mussten, versteht sich von selbst: Doch während das frühere „Herrenbad" heute dem allgemeinen Badevergnügen zur Verfügung steht, befindet sich das kleinere „Damenbad" seit über 5 Jahren in trockenem Zustand.

 

Grund genug für die Laarer Bürgervereinigung, sich beim Oberbürgermeister für eine sinnvolle Nutzung der leerstehenden Halle einzusetzen: Bürgervereinsvorsitzender Theo Barkowski denkt dabei an ein Abdecken des alten Beckens und damit verbunden an eine Umfunktionierung zu einer Mehrzweckhalle.

 

Vorerst einmal ist das Sportamt damit beschäftigt, die bei einer solchen Umrüstung entstehenden Kosten zu ermitteln.


31.10.1985 - Wochen-Anzeiger - pü

 

175 Jahre Ruhrorter Bade-Anstalt

Das „Damenbad" ist ohne Wasser

 

Die ehrwürdige Ruhrorter Bade-Anstalt an der Apostelstraße in Laar - im Schatten des gigantischen Hermann Wenzel-Kraftwerk der Thyssen AG gelegen - besteht seit nunmehr 75 Jahren. Genau am 21. Oktober 1910 war die Eröffnung dieser Bade-Stätte, damals die einzige im Duisburger Norden und sogar über dessen Grenzen hinaus. Verständlich, dass sie sofort voll ausgelastet war. Heute ist das nicht mehr der Fall. Nur das frühere „Herrenbad" steht dem allgemeinen Badevergnügen zur Verfügung, während sich das kleinere „Damenbad" seit drei Jahren im trockenen Zustand befindet. Aus Ersparnisgründen hat sich die Stadt Duisburg zu dieser Maßnahme entschlossen.

 

Aber die Devise hieß auch damals schon „Sparen". Gebaut wurde die Ruhrorter Bade-Anstalt im Verlauf von zwei Jahren von 1908 bis 1910 und sollte im ersten Planungsstadium runde 700 000 - eine zu dieser Zeit gewaltige Summe - verschlingen. Als dieser Kostenvoranschlag die Stadtverordneten-Versammlung von Duisburg erreichte, wurde fast genauso wie heute reagiert: Zu teuer!

 

Schnell wurde eine städtische Kommission für diese städtische Badeanstalt gebildet, die inzwischen auch unter Denkmalschutz steht. Die Verantwortlichen machten dann erst einmal rege von dem Rotstift gebrauch. Das Bassin für die Damen wurde verkleinert - Männlein und Weiblein mussten streng gesittet getrennt baden gehen. Weniger Wannen und Brausen, weniger Umkleideräume, zwei Treppenhäuser weniger und einiges mehr wurden gestrichen.

 

Die Stadt kam dem neuen Plan schon weiter entgegen und bewilligte 300 000 Mark. Eine Summe von 225 000 Mark standen als „Eigenleistung" zur Verfügung. Gut „betuchte" Ruhrorter Bürger und Unternehmer hatten sich daran beteiligt. Und davon gab es zu der Zeit in der „Schiffer-Stadt" Ruhrort genug. Aber unterm Strich stimmte die Rechnung immer noch nicht. Daher musste während der Bauzeit an allen möglichen Stellen weiterhin gespart werden.

 

Jeglicher Luxus wurde somit vermieden und überall wurde Einfachheit angestrebt. Mit dieser Zielsetzung wurde am 26. August 1908 der Grundstein gelegt. Nach einer Bauzeit von genau zwei Jahren und zwei Monaten stand die auf Laarer Boden errichtete Ruhrorter Bade-Anstalt den Besuchern ab dem 21. Oktober 1910 zur Verfügung. Ein bedeutungsvoller Tag.

 

Das Wasser wurde damals hauptsächlich aus einem eigens gebauten Brunnen bezogen. Nur zur Reserve wurde die Bade-Anstalt auch an das Wassernetz der Stadt angeschlossen. Geheizt wurde mit Dampf, der das Wasser jeweils auf die richtige Temperatur brachte. Die Temperatur der Wannenbäder war vorgeschrieben und durfte nur mit einer ärztlichen Bescheinigung erhöht werden.

 

Die Laarer Bürgervereinigung präsentiert derzeit eine historische Dokumentation aus eigenem Archiv und widmet sich nicht nur den Baulichkeiten, sondern vor allem auch den damaligen Badegepflogenheiten. Das Baden mit anstaltseigener Schwimmkleidung kostete zehn Pfennig, nach Geschlecht getrennte Wannenbäder erster und zweiter Klasse sowie Brausebäder aber nur für Herren.

 

Dokumentiert ist dann auch eine aus der Gründerzeit verfasste Bade-Ordnung. Beim Studieren der einzelnen Paragrafen lässt sich ein Schmunzeln nicht vermeiden. „In der Anstalt soll Ruhe herrschen. Insbesondere ist das Rauchen, Singen, Pfeifen, Herumlaufen, Untertauchen anderer Personen und jeder Unfug untersagt..." Oder folgendes: „Dem Personal ist das Verleihen von Kämmen und Bürsten untersagt. Hühneraugen-Operationen dürfen in der Anstalt keineswegs vorgenommen werden.

 

Dass Männer und Frauen getrennt baden mussten, steht außer Frage. Diese „Regel" ist jedoch längst aufgehoben. Heute ist nur noch das große Schwimmbad in Betrieb, wo natürlich „gemischt" geschwommen wird. Das sogenannte „Damenbad" steht, wie bereits erwähnt seit drei Jahren leer - wird nicht mehr benutzt. Die aus Ersparnisgründen vollzogene Schließung traf vor allem ältere Bürger und jene, die ruhig und etwas gemächlicher ihre Runden im „nassen Element" absolvieren. Die speziellen Damen-Schwimmtage waren ebenfalls sehr beliebt. Ungünstig sind die derzeitigen Öffnungszeiten für die Berufstätigen.

 

Die Laarer Bürgervereinigung, mit Theo Barkowski an der Spitze, hat mehrere Vorstöße bei der Stadtverwaltung unternommen, die vergeblich waren. Es bleibt wohl bei diesem Zustand. Man hat jedoch nach einem ausführlichen Gespräch mit Oberbürgermeister Josef Krings und dem Oberstadtdirektor die Hoffnung, dass das Damen-Schwimmbecken in eine Veranstaltungsstätte „verwandelt" wird, wo dann die Laarer Vereine endlich wieder ausgiebig ihre Geselligkeit pflegen können.

 

„Wir garantieren dafür, dass dieses Projekt mit Leben gefüllt wird", versichert Theo Barkowski. Vom Stadt-Sportamt werden derzeit die Kosten ermittelt, die für diese sicherlich zweckmäßige Maßnahme aufzuwenden sind. „Wir hoffen, dass die Rechnung aufgeht. Es wäre doch bedauerlich, wenn in dieser Angelegenheit alles so bleibt", meinte der Vorsitzende der Laarer Bürgervereinigung abschließend.


19.11.1985 - Rheinische Post

 

Verdienstkreuz für Barkowski

 

Der Vorsitzende der Laarer Bürgervereinigung, Theo Barkowski, wird am Dienstag, 3. Dezember, im Duisburger Rathaus mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Barkowski ist seit mehr als 25 Jahren ohne Unterbrechung Vorsitzender der agilen Bürgervereinigung. Auf seine Initiative gingen zahlreiche Verbesserungs- und Verschönerungsaktionen für den Ortsteil zurück.


19.11.1985 - Rheinische Post - hch

 

Bürgerverein klagt über fehlenden Festsaal

 

Laarer Vereine, die ihre Feste und Feiern planen, müssen mit einer niedrigen Besucherzahl kalkulieren, wollen sie mit ihrem Fest „im Dorfe" bleiben. Denn in dem Stadtteil steht ihnen kein größerer Saal zur Verfügung, über den sie auch nur halbwegs frei verfügen könnten. Die Karnevalisten haben sich damit geholfen, in die Sporthalle der Schule am Laarer Markt zu gehen. Die drei tollen Tage sind für sie jedoch schon Rosenmontag beendet, weil sie dann die Halle aufräumen müssen, damit dort Dienstags wieder geturnt werden kann.

 

Die Laarer Bürgervereinigung klagt ebenfalls über einen fehlenden Festsaal. Zwar kann sie einen großen Teil ihrer Veranstaltungen im Laarer Jugendheim durchführen. „Doch zum Beispiel bei unserem Seniorennachmittag müssen wir immer darauf hoffen, dass nicht alle kommen, die eingeladen sind, weil wir nur etwa 100 Plätze anbieten können", sagt Vorsitzender Theo Barkowski. Er hat aufgrund dieser Misere schon einige Gespräche mit der Verwaltung geführt und hofft, dass sich die Situation der Vereine in Laar bald bessert. Im Ruhrorter Hallenbad, direkt an der Laarer Stadtteilgrenze, steht, so Barkowski, ausreichend Raum zum Feiern zur Verfügung. Seitdem die eine der beiden Schwimmhallen nicht mehr genutzt wird, sei es sicherlich auch ohne großen Aufwand möglich, dort einen Saal einzurichten, stellt sich Barkowski vor. Als Beispiel nennt er das Hamborner Hallenbad, wo ebenfalls eine Schwimmhalle einem neuen Zweck zugeführt worden war. „Eigentlich muss im Ruhrorter Bad nur ein Boden über dem Becken eingezogen werden. Die übrigen Veränderungen werden sicherlich nicht viel Geld kosten", ist Barkowski überzeugt. Die Bewirtschaftung könnten die Vereine selber übernehmen, die dann dort feiern, hat sich der Bürgervereins-Vorsitzende überlegt. Genutzt werde dieses Angebot mit Sicherheit auch von den Ruhrorter Vereinen, denen ebenfalls kein geeigneter Saal zur Verfügung stehe. „Abreißen kann die Stadt das Bad nicht, weil es unter Denkmalschutz steht. Aus diesem Grunde muss auch der Innenraum Instand gehalten werden, auch wenn dort nichts mehr stattfindet."


04.12.1985 - Rheinische Post - hch

 

Besondere Verdienste um den Stadtteil Laar

 

„Ich bin immer heilfroh, wenn ich jemanden ehre, bei dem ich mich vorher nicht erkundigen muss, wie er aussieht", wies Oberbürgermeister Krings auf die Tatsache hin, dass er Theo Barkowski schon sehr lange kenne. Der 59jährige Vorsitzende der Laarer Bürgervereinigung erhielt gestern im Duisburger Rathaus die Verdienstmedaille. „Sie haben in dem Stadtteil wirklich beeindruckende Arbeit geleistet", lobte Krings die Verdienste von Barkowski, der seit 1960 ununterbrochen erster Vorsitzender der Bürgervereinigung ist. „Ich kann aus dem Stegreif niemanden nennen, der auf eine gleichlange Tätigkeit als Vorsitzender eines Vereins zurückblicken kann." Dies und auch seine mehr als 40jährige Tätigkeit bei Thyssen lasse Rückschlüsse darauf zu, dass es sich bei Theo Barkowski „um einen Mann von großer Beständigkeit handelt", sagte Oberbürgermeister Krings. Lobend hob er den starken Einsatz des Bürgervereinsvorsitzenden um das Wohl des Stadtteils hervor. Politiker fast aller Parteien seien bei der Vereinigung Gast gewesen und hätten Rede und Antwort gestanden. „Und alle fühlten sich danach durch ihre Argumente angespornt, etwas für Laar zu tun." Auf den Einsatz von Barkowski seien auch zahlreiche gesellige Veranstaltungen in Laar zurückzuführen, so das traditionelle Adventssingen und die Konzerte im Florapark. Besonders hob Krings die Arbeit hervor, die sich Barkowski anlässlich der 700-Jahr-Feier Laars mit einer historischen Ausstellung gemacht hatte.