News 1983 - Nachrichten aus Laar


10.03.1983 - Rheinische Post

 

Bürgeranhörung in Laar

 

Zu einer Sondersitzung der Bezirksvertretung Meiderich/Beeck sind die Bürger am Mittwoch, 16. März, 19 Uhr, ins Jugendheim der katholischen Kirchengemeinde St. Ewaldi in Laar eingeladen. An diesem Abend geht es ausschließlich um die geplante Umgehungsstraße östlich der Friedrich-Ebert-Straße. Sie soll Laar vom Durchgangsverkehr entlasten.


16.03.1983 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

Heute: Bürgeranhörung zur Umgehungsstraße

In Laar soll es ruhiger werden

 

Die Bürger werden um ihre Meinung gebeten, wenn sich heute um 19 Uhr die Meidericher Bezirksvertretung zu einer Sondersitzung im Laarer Jugendheim trifft, um im Rahmen einer öffentlichen Anhörung den Plan für die Umgehungsstraße zu beraten.

 

Stand vor einigen Monaten der westlich der Friedrich-Ebert-Straße gelegene Teilabschnitt zur Debatte, so geht es diesmal um den Bereich des Stadtteils, durch den die Umgehungsstraße geführt werden soll. Nach vielen Jahren Vorplanung liegt jetzt ein beschlussreifes Konzept vor. Es soll (falls realisierbar) zu einer Verkehrsberuhigung in Laar führen. Voraussetzung dafür ist, dass sich der Autoverkehr nicht länger durch die schmale, aber stark frequentierte Friedrich-Ebert-Straße schlängeln muss, die auch von Straßenbahnen und Autobussen befahren wird.

 

Die geplante Umgehungsstraße wird von der Friedrich-Ebert-Straße in Höhe der Rheinstraße hinter dem Wohngebiet, dicht an der Grenze zur Industrie, vorbeigeführt und soll in Höhe der Laarer Stadtgrenze an der Werthstraße wieder auf die Friedrich-Ebert-Straße zurückgeführt werden.

 

Da diese geplante Trasse durch ein dicht bebautes Wohngebiet führen wird, müssen nach dem Plan einige Häuser abgerissen werden. Auch das katholische Jugendheim an der Laarer Straße liegt in der geplanten Trasse. Hierfür soll im Kernbereich des Ortsteils ein Neubau errichtet werden.

 

Wegen des hohen Verkehrsaufkommens ist die Umgehungsstraße vierspurig geplant, wobei im südlichen Bereich ein eigener Gleiskörper für die Straßenbahnen vorgesehen ist. In Höhe der Scholtenhofstraße soll er wieder in Richtung Friedrich-Ebert-Straße geleitet werden, die er im Bereich der Zwinglistraße erreicht. Lärmschutzmaßnahmen an den Häusern im Bereich der Umgehungsstraße sind vorgesehen.

 

Sobald die Umgehungsstraße befahren werden kann, wird mit der Verkehrsberuhigung auf der Friedrich-Ebert-Straße begonnen. Sie wird zwischen Scholtenhof- und Thomasstraße in eine verkehrsberuhigte Zone umgewandelt. Sie soll nur noch für den Anlieger- und Anlieferverkehr sowie für den öffentlichen Personennahverkehr offengehalten werden. Der Mittelpunkt der verkehrsberuhigten Maßnahme soll im Bereich der Laarer Straße an der St. Ewaldi-Kirche liegen. Hierzu gehört auch, dass der Busverkehr aus diesem Gebiet herausgehalten wird. Über die neue Linienführung wird noch mit der DVG verhandelt.

 

Von der Umgehungsstraße angeschnitten werden der Kinderspielplatz sowie die Grünanlage östlich der Friedrich-Ebert-Straße. Im Bereich der Apostel- / Ewaldistraße ist ein neuer Spielplatz geplant. Für die Grünanlagen wird Ersatz zwischen der Umgehungsstraße und der vorhandenen Bebauung geschaffen werden.

 

Die Verwaltung erwartet von einer Realisierung des Plans eine erhebliche Verbesserung der Geräuschsituation für die Wohnbereiche im Zuge der Friedrich-Ebert-Straße. Alternative Vorschläge - so die Verwaltung - haben sich bislang im Rahmen der Zielsetzung nicht angeboten.


17.03.1983 - Rheinische Post

 

Gestern abend: Sondersitzung der Bezirksvertretung

Bürger wollen keine Umgehungsstraße

 

Hatte die Verwaltung gehofft, einen akzeptablen Gestaltungsplan für den Bereich östlich der Friedrich-Ebert-Straße in Laar erarbeitet zu haben, so wurde sie gestern abend im Laarer Jugendheim enttäuscht. Denn die rund 100 Bürger, die zu der öffentlichen Sondersitzung der Bezirksvertretung Meiderich gekommen waren, sprachen sich im Verlauf der Bürgeranhörung deutlich gegen die Pläne aus, die den Bau einer Umgehungsstraße für den Stadtteil (wir berichteten) vorsehen. Und als der aufgehängte Plan der Straße langsam an der Wand herunterglitt und schließlich am Boden in sich zusammenfiel, da sahen einige Bürger darin schon etwas Symbolisches.

 

Seit Jahren wird in dem Stadtteil über diese Entlastungsstraße diskutiert, und erste Pläne waren auch allgemein begrüßt worden. Anfangs war jedoch vorgesehen, den gesamten Verkehr — sowohl Autos als auch Straßenbahnen — aus der Friedrich-Ebert-Straße herauszunehmen. Aus Kosten- und Platzgründen ging die Verwaltung dann aber davon ab und schlug jetzt stattdessen vor, die Straßenbahn weiterhin über die Friedrich-Ebert-Straße fahren zu lassen. „Dann haben wir den Lärm von zwei Seiten. Vorne rattern die Bahnen vorbei, und hinter den Häusern brausen die Autos über die Umgehungsstraße", bemängelte der Vorsitzende der Laarer Bürgervereinigung, Theo Barkowski. „Ich habe den betroffenen Anwohnern schon scherzhaft vorgeschlagen, sie sollten ihre Schlafzimmer mitten ins Haus verlegen," fügte Dechant Thönnessen hinzu.

 

Wie diese beiden Redner waren auch fast alle anderen der Meinung, dass der Bau einer Umgehungsstraße in der geplanten Form unnötig sei und den Steuerzahler nur sehr viel Geld kosten würde. Die meisten Bürger waren der Überzeugung, dass sich die Verkehrssituation auf der Friedrich-Ebert-Straße erheblich bessern werde, sobald die geplante Rheinbrücke im Zuge des Emscher-Schnellweges (A42) gebaut worden ist und der gesamte Verkehr über den Rhein nicht mehr durch den Ortsteil muss. Dem hielt die Verwaltung entgegen, dass nach ihren Beobachtungen die Friedrich-Ebert-Straße nicht von den „linksrheinischen" Autofahrern benutzt werde, sondern vorwiegend die Deichstraße als Verbindung zur Homberger Brücke diene.

 

Die SPD-Fraktion in der Bezirksvertretung, die gestern ohne ihre beiden „Laar-Experten" Fischdick und Enkisch auskommen musste, schlug angesichts der massiven Bürgerproteste vor, das Thema in erster Lesung zu behandeln. Die CDU-Fraktion stimmte dem zu. Fraktionsvorsitzender Peter Cinka hielt die Bürgeranregungen und -wünsche für so schwerwiegend, dass sie in den Plan eingearbeitet werden müssten und die Verwaltung einen neuen Entwurf zur Beratung vorlegen sollte.


17.03.1983 - WAZ - ka

 

Laarer stoppen Umgehung

 

Mit einer faustdicken Überraschung für die Meiderich-Beecker Bezirksvertreter, die Ratsherrn und die Stadtplaner endete gestern abend der von rund 100 interessierten Bürgern besuchte Anhörungstermin im Laarer Jugendheim über die seit Jahren schon diskutierte Umgehungsstraße des Ortsteils Laar zur Entlastung der Friedrich-Ebert-Straße. Bis auf zwei Diskussionsbeiträge lehnten alle anderen während der mehr als zwei Stunden dauernden Diskussion zu Wort gekommenen Bürger die Ost-Umgehungsplanung, von der ohnehin nur ein Torso übrig geblieben sei, in der vorgestellten Form ab, da sie den Verkehrslärm einschließlich der Straßenbahnen aus der Friedrich-Ebert-Straße nicht gänzlich verbanne und zusätzlich neuen Lärm noch an der ostwärtigen Rückfront der Häuser schaffe. Angesichts der Haltung dieser Bürger blieb den Sprechern der beiden Fraktionen im Bezirksparlament, Helmut Ziethoff (SPD) und Peter Cinka (CDU) nichts anderes übrig, als die Verwaltung aufzufordern, diese Bürgerargumente zu prüfen und das Ergebnis demnächst der Bezirksvertretung in einer zweiten Lesung vorzulegen. Als erste spontane Reaktion war gestern abend aus Kreisen der Bezirksvertretung zu hören, dass die Umgehung nicht gebaut werden sollte, wenn die Bürger sie nicht wollen. - Auf Einzelheiten dieser Bürgeranhörung kommen wir in unserer morgigen Ausgabe zurück.


18.03.1983 - WAZ - ka

 

Laarer Bürger fragten Verwaltung und Politiker

Lohnt der Aufwand für den Torso der „Laarer Umgehung"?

 

Die entscheidende Frage richtete Laars langjähriger Bürgervereinsvorsitzender Theo Barkowski in der Bürgeranhörung „Laarer Umgehung" am Dienstagabend an Verwaltung wie Politiker. „Lohnt sich eigentlich ein solcher Aufwand für diesen Torso?". - Die Antwort hatten die im Saal des Laarer Jugendheims erschienen Bürger selbst gegeben. Sie lehnten mit überwiegender Mehrheit diese Umgehungsplanung ab, weil sie den direkt Betroffenen, den Bewohnern an der östlichen Seite der Friedrich-Ebert-Straße, zur Hausrückseite nur eine zusätzliche Lärmquelle eröffnet und weil sie mit Blick auf den bevorstehenden Brückenschlag über den Rhein im Zuge der Autobahn 42 und der dann erwarteten Verkehrsberuhigung für Laar überflüssig wird.

 

Da hatte die Verwaltung einen schweren Stand, diese Argumente zu entkräften: Auch bei einer Rheinbrücke, die bei der Prognose über die Verkehrsbelastung in Laar bereits mitberücksichtigt sei, würden in Spitzenzeiten zwischen 1600 und 1800 Fahrzeuge immer noch durch die Friedrich-Ebert-Straße fahren, untermauerte der Planer die Notwendigkeit der Umgehung.

 

Wird sie gebaut, müssen fünf Häuser, Laarer Straße 3, sowie auf der Friedrich-Ebert-Straße die Häuser 142, 144, 146 und 148, dazu das Laarer Jugendheim abgebrochen werden; zusätzliche Häuser an dieser Straßenseite müssten ihre Gärten, baumbestandene Hinter- und Garagenhöfe der Umgehungstrasse opfern und verlieren an Wohnwert.

 

Aus Kostengründen und, um nicht noch mehr Haussubstanz aufzugeben, entschlossen sich die Planer, die Straßenbahntrasse entgegen der ursprünglichen Planung auf der Friedrich-Ebert-Straße, die weiter für den Ziel und Quellverkehr befahrbar bleibt, zu belassen. Die Straßenbahnen mit den verbundenen Erschütterungen in den Häusern, dazu der Anliegerverkehr lärmen vorn und an der Rückseite lärmt die Umgehungsstraße in die Zimmer, vorwiegend Schlafzimmer. Wo liegt da der Vorteil, fragten Bürger.

 

Die Antwort der Planer, dass es in Laar durch die Umgehung nicht „ruhig", dafür aber „leiser" als jetzt werde, erschien diesen Laarern als Argument für diese Art der Umgehung zu wenig.

 

Im Vertrauen, dass die neue Rheinbrücke genügend Verkehr aus Laar abzieht, wollen jetzt diese Bürger lieber auf die kostspielige Umgehung ganz verzichten und dafür die Fahrbahn der Friedrich-Ebert-Straße ausbauen lassen. - „Was wir in Laar brauchen sind mehr Einwohner und neue Wohnungen aber keine Hausabrisse" formulierte ein Bürger drastisch.

 

Auch das Argument der Verwaltung, nur mit Hilfe dieser Umgehung sei die zur Zeit überlastete Deichstraße zu beruhigen, stieß auf Skepsis: Sobald die neue Rheinbrücke gebaut sei, fließe der von linksrheinisch kommende Verkehr über die Autobahn und nicht mehr über die Deichstraße, meinten die Bürger.

 

Ein Bürger brach an diesem Abend eine Lanze für dieses Projekt, mit dessen Verwirklichung ohnehin vor fünf Jahre nach Auskunft der Verwaltung nicht zu rechnen sei: Eine verkehrsberuhigte Friedrich-Ebert-Straße hebe die Attraktivität dieser Geschäftsstraße und des Stadtviertels; die Leute wünschten doch ungestörter als jetzt dort einzukaufen.

 

Und wie geht es jetzt nach dieser Anhörung weiter? - Zunächst einmal will die Verwaltung, die an diesem Abend vorgebrachten Argumenten prüfen und das Ergebnis erneut der Meiderich-Beecker Bezirksvertretung vorlegen, die dann Farbe bekennen sollte.


18.03.1983 - WAZ

 

Der Kommentar

 

Abgelehnt

 

Im ersten Augenblick verschlug's den Politikern vor Ort den Atem: Laarer, die seit Jahren den Bau einer Umgehungsstraße zur Verkehrsberuhigung ihres Ortsteils fordern, wollen nicht mehr, dass durch ihren Lebensraum eine zusätzliche Straßenbresche geschlagen wird: die alte Verkehrsschneise, die Friedrich-Ebert-Straße bleibt mit etwas vermindertem Verkehrslärm; nicht einmal 200 Meter östlich soll die neue, zusätzlich lärmbringende Trasse entstehen. Das ist zuviel.

 

So leicht sollten es sich Politiker wie Planer nicht machen, die im Laarer Jugendheim vorgebrachten Gründe gegen die Umgehung, mit der Handbewegung abtun, da hätten sich nur die direkt Betroffenen geäußert. Ihre Argumente müssten halt vor übergeordneten Belangen zurückstehen.

 

Da müssen die Planer schon konkreter als an diesem Abend werden, um beispielsweise die Behauptung der Umgehungs-Gegner zu entkräften, die Autobahnbrücke über den Rhein mache die Umgehung mit ihren Belästigungen überflüssig.

 

Längst gehört es zur Standarderfahrung der Verkehrsplanung, dass eine neue Entlastungsstraße nicht nur Entlastung schafft, sondern noch zusätzlichen Verkehr anzieht.

 

Und vieles spricht aufgrund der Haltung des Bürgervereinsvorsitzenden Barkowski dafür, dass nicht nur direkt Betroffene sondern ein Gutteil der Laarer Bürger diese Planung ablehnen.

 

So leicht sind die im Jugendheim vorgebrachten Argumente dieser Bürger nicht zu entkräften.


18.03.1983 - Rheinische Post

 

GUT BESUCHT war die Bürgeranhörung im Laarer Jugendheim, in der - wie gestern berichtet - über den Bau einer Umgehungsstraße für den Ortsteil diskutiert wurde. Besonderes Interesse fand ein Modell, das den Verlauf dieser geplanten Straße zeigte. Die Bürger bemängelten hier, dass die Umgehungsstraße so dicht an ihren Häusern vorbeigeführt würde, dass sie zukünftig den Lärm der Straßenbahnen auf der Friedrich-Ebert-Straße und zusätzlich den Krach der Autos auf der Umgehungsstraße zu ertragen hätten. Sie sprachen sich gegen den Bau dieser Straße und für Verkehrsberuhigungsmaßnahmen auf der Deichstraße in Laar aus. Die Verwaltung wird jetzt in einer der nächsten Sitzungen der Meidericher Bezirksvertretung ein überarbeitetes Konzept der Umgehungsstraße vorlegen. Erst dann wollen die Politiker beschließen, ob sie gebaut werden soll oder nicht.


18.03.1983 - Rheinische Post

 

Bürger tagen in Laar

 

Zur Jahreshauptversammlung trifft sich die Bürgervereinigung Laar am 23. März, 11 Uhr, im Jugendheim Laar hinter der katholischen Kirche. Neben der Vorstandswahl sind ein Vortrag über das Privatarchiv Mismahl-Diepenbrock und ein Referat über Umweltprobleme vorgesehen.


23.03.1983 - Rheinische Post

 

Eichhorn: Ministerium weicht Ausschreibung aus

Verzögert sich der Bau der Rheinbrücke?

 

Wie geht es mit dem Bau der Rheinbrücke von Beeckerwerth nach Baerl im Zuge der A42 (Emscher-Schnellweg) weiter? Nach Ansicht des SPD-Landtagsabgeordneten Ludwig Eichhorn, Verkehrsexperte seiner Fraktion, ist ein Baubeginn im nächsten Jahr nicht mehr gesichert. Das Bundesverkehrsministerium weiche der Festlegung auf einen Termin für die Neuausschreibung der rund 160 Millionen Mark teuren Rheinbrücke aus, glaubt Eichhorn.

 

Das Thema „Weiterbau der A 42 über den Rhein" war auf die Tagesordnung der Sitzung des Arbeitskreises Verkehr der SPD-Landtagsfraktion gesetzt worden. Wie Ludwig Eichhorn jetzt mitteilt, ergab sich danach folgender Sachstand:

 

• Mit der Fertigstellung des in Bau befindlichen Autobahnabschnittes von Beeck nach Beeckerwerth (mit Baukosten in Höhe von über 80 Millionen Mark) ist etwa 1986 zu rechnen.

 

• Für den linksrheinischen Abschnitt von Baerl bis zur B 57 läuft das Planfeststellungsverfahren. Die Baudurchführung soll einschließlich der Rheinbrücke so abgestimmt werden, dass die gesamte Strecke an einem Termin (unter Umständen 1988) für den Verkehr freigegeben werden kann.

 

• Für den weitergehenden Verlauf von der B 57 zur A 57 (Autobahn Moers / Kamp-Lintfort) soll der Beschluss zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens Mitte des Jahres gefasst werden. Die Unterlagen liegen bereits vor.

 

Nach Ansicht von Eichhorn bleibt allerdings der Bau der Rheinbrücke „Problempunkt Nummer 1". Bisher habe der Bundesverkehrsminister keinen Termin für den Baubeginn festgelegt. Er verweise, so Eichhorn, auf die noch zu erstellende neue mehrjährige Finanzplanung des Bundes. Bemühungen des Landesverkehrsministers Dr. Reimut Jochimsen hätten immerhin zu der Übereinstimmung geführt, dass auch Bonn die immense Bedeutung des Objekts für den Arbeitsmarkt und die Infrastruktur anerkenne. Denn die Rheinbrücke habe mit Sicherheit Auswirkungen auf die Auftragslage der Duisburger Stahlunternehmer und den damit zusammenhängenden Arbeitsmarkt, glaubt Ludwig Eichhorn.

 

Unmut hat bei ihm die Weigerung des Bundesministers hervorgerufen, sich vorab auf einen Veröffentlichungszeitpunkt für die Neuausschreibung der Rheinbrücke festzulegen. Eichhorn: „Eine unverständliche Haltung. Wer die Arbeitslosenzahlen in Duisburg kennt, kann die Bedeutung des 160 Millionen Mark teuren Neubaus einer Rheinbrücke ermessen. Es müsste doch möglich sein, schon vor dem formellen Abschluss über ein derart wichtiges Projekt verbindliche Aussagen zu machen. Dies würde einen Baubeginn in der zweiten Jahreshälfte 1984 wesentlich erleichtern".


24.03.1983 - WAZ

 

MdL Eichhorn schlägt Alarm

Neue Rheinbrücke lässt noch lange auf sich warten

Bonn weicht Terminfestlegung aus

 

Der Bau der geplanten Rheinbrücke im Zuge der A 42 (Emscherschnellweg) steht nach Auffassung des SPD-Landtagsabgeordneten Ludwig Eichhorn vorerst noch in den Sternen. Der Politiker stellt in einer Pressemitteilung fest, dass das Bundesverkehrsministerium sich weigere, definitiv den Baubeginn für die 160 Mio DM teure Brücke zwischen Beeck und Baerl festzusetzen. Eichhorn: „Angesichts dieser Sachlage ist ein Baubeginn im Laufe des Jahres 1984 nicht mehr gesichert. Und dies mit allen negativen Konsequenzen etwa die Auftragslage der Duisburger Stahlunternehmen und damit zusammenhängend den Arbeitsmarkt."

 

Auf Anregung von Eichhorn beschäftigte sich jetzt der Arbeitskreis Verkehr der SPD-Landtagsfraktion mit dem Thema „Weiterbau der A 42 über den Rhein". Dabei ergab sich folgender Sachstand: Der Autobahnabschnitt von Beeck nach Beeckerwerth (Kosten 80,3 Mio) wird voraussichtlich 1986 fertig. Für den linksrheinischen Abschnitt von Baerl bis zur B 57 läuft das Planfeststellungsverfahren. Fertigstellung für die gesamte Strecke - einschließlich Rheinbrücke - möglicherweise 1988. Für den weiteren Verlauf von der B 57 zur A 57 (Autobahn Moers/Kamp Lintfort) soll der Beschluss zur Einleitung des Planfeststellungsverfahrens Mitte des Jahres gefasst werden.

 

Bundesverkehrsminister Dollinger (CSU) habe seine Entscheidung mit der mehrjährigen, neuen Finanzplanung des Bundes begründet, die noch zu erstellen sei, berichtet Eichhorn.


24.03.1983 - Stadt-Panorama - hd

 

Verkehrslärm hört nicht auf

Die Bürgeranhörung brachte für Beeck keine endgültige Lösung

 

Nicht erst seit heute ist die Entlastung der Friedrich-Ebert-Straße in Beeck und Laar ein brennendes Problem! Nach Fertigstellung der Abfahrt 'Emscherschnellweg' in Beeck sind die Verkehrsverhältnisse in diesen Stadtteilen unzumutbar geworden! Blicken wir zurück: Pläne zur Verkehrsberuhigung - durch den Bau einer Umgehungsstraße - gab es schon mehrere. Doch Pläne sind bekanntlich Papier, Blechlawinen dagegen ein Problem.

 

Der erste Plan sah eine Streckenführung der Umgehungsstraße über Rheinstraße, Zwinglistraße in westlicher Richtung an den Wohnhäusern vorbei vor. Die Phönix-Klause wurde damals abgerissen, die Häuser der Vereinsbank und des Möbelhauses Möhlen wurden fluchtgerecht gebaut, die Straße Heckmannshof entsprechend angelegt. Dieser Plan fand keine Zustimmung.

 

Die andere Lösung, die Umgehungsstraße über den Rheindeich zu führen, wurde ebenfalls verworfen. Für die Absicht, den gesamten öffentlichen Verkehr über die Umgehungsstraße zu leiten, gab es letzten Endes auch nur ein Nein.

 

Der von der Verwaltung in der Bürgeranhörung vorgelegte Plan, die Straßenbahn auf der Friedrich-Ebert-Straße zu belassen und den Verkehr in Laar oberhalb der Sankt Ewaldi-Kirche zwischen dem Werksgelände von Thyssen und den Grundstücken östlich der Friedrich-Ebert-Straße zu leiten, wurde von den anwesenden Bürgern abgelehnt. Selbst bei einem Verkehrsaufkommen von 1.600 und 1.800 Fahrzeugen in den Spitzenzeiten auch nach Fertigstellung der vorgesehenen Rheinbrücke auf der Friedrich-Ebert-Straße in Laar, würde diese Lösung keine wesentliche Entlastung bringen und steht mit dem Kostenaufwand für dieses neue Projekt in keinem Verhältnis. Auf der Straßenseite: Erschütterungen und Lärm durch Straßenbahn und Anliegerverkehr! Auf der Rückseite: Lärm der Umgehungsstraße! Bei dieser Lösung müssten die Häuser Friedrich-Ebert-Straße 142 bis 148, Laarer Straße 3 und das dortige Jugendheim abgerissen werden!

 

Der Vorschlag der Laarer Bürger: Verzicht auf die kostspielige Umgehungsstraße und Ausbau der Friedrich-Ebert-Straße, damit Laar wieder attraktiver und der Schwund der deutschen Bevölkerung gestoppt wird. Die derzeitige starke Frequentierung der Deichstraße dürfte nach Fertigstellung der neuen Rheinbrücke sich von selbst erledigen. Dann wird der von der linken Rheinseite kommende Verkehr über die Autobahn gehen. Der Plan wird nun der Bezirksvertretung vorgelegt, die nun zu entscheiden hat.


27.03.1983 - WAZ - /bec.

 

SPD Meiderich zur Umgehungsstraße Laar:

Politikern etwas untergejubelt?

Einwände der Bürger „passen hinten und vorne nicht"

 

Neben bundesdeutscher Wahlkampfanalyse von Gastreferent Günter Schluckebier gab es auf der Versammlung des SPD-Ortsvereins Meiderich Fragen und Antworten zur Meidericher und auch zur Laarer Kommunalpolitik, über deren mangelnde Resonanz in Sachen „Umgehungsstraße" man hier offenbar wenig Verständnis zeigte. Vor etwa 50 Genossen erklärte ein Teilnehmer der letzten Laarer Bürgeranhörung, „dass die Argumente des Laarer Bürgervereins gegen die geplante Umgehungsstraße vorne und hinten nicht gepasst haben."

 

Bezirksvertreter Manfred Hofacker war dann der Ansicht, dass „dort versucht wurde, den Politikern insofern etwas unterzujubeln, als wollten diese der Bevölkerung eine Sache verkaufen, die diese gar nicht will." ...


28.03.1983 - WAZ - ka

 

Ganz privat

 

Der Ausgang der öffentlichen Anhörung über die Laarer Umgehungsstraße mit der überraschenden Ablehnung der an diesem Abend im Jugendheim versammelten Bürger zu dem vorgelegten Projekt, - wir berichteten - ist bei Ratsherrn und Bezirksvertretern auf „Enttäuschung" und „Unverständnis" gestoßen. So beschreibt Dieter Fischdick, SPD-Fraktionssprecher in der Bezirksvertretung, die Stimmung in der jüngsten Sitzung des Laarer Ortsvereins. Ähnlich wie im Meidericher Ortsverein werden die Gegenargumente als wenig überzeugend und als nicht repräsentativ für die Meinung der Laarer zur Umgehungsplanung hingestellt. Die Laarer Umgehung wird auch Gegenstand der für den 23. und 24. April terminierten Klausurtagung der Meiderich-Beecker SPD-Bezirksfraktion sein. Dass am gleichen Sonntag (24. April) auch der Laarer Bürgerverein seine Jahreshauptversammlung mit Diskussion über die umstrittene Umgehung abhalten möchte, gilt nicht gerade als Musterbeispiel abgestimmter Terminplanung. Zumal es jetzt in Laar heißt, der Bürgerverein hätte noch gar keine abschließende Stellungnahme zur Umgehung erarbeitet. Vorsitzender Barkowski hätte bei der Bürgeranhörung lediglich seine „ganz private Meinung" gesagt.


16.04.1983 - NRZ - ka

 

Für Verkehrsberuhigung:

Laar erwartet vom Land zwei Millionen

 

Eine erfreuliche Nachricht für den durch Kriegs- und Nachkriegsfolgen in seiner bisherigen Entwicklung stark benachteiligten Laarer Stadtteil und für seine Bewohner: Wie die Redaktion aus zuverlässiger Quelle erfuhr, kann die Stadt Duisburg in den nächsten fünf Jahren zwei Millionen Mark in Laar investieren. Das Geld kommt als Zuschuss aus dem Landeshaushalt und darf nur für verkehrsberuhigte Maßnahmen in diesem Stadtviertel ausgegeben werden. Dafür bieten sich in Laar die Wohnstraßen an, oder auch die Gegend um die Evangelische Kirche. Dort beklagen sich die Anlieger verstärkt über den Lärm, den die dort häufig abends stattfindenden Mopedrennen verursachen. In Laar geht man sogar davon aus, dass ein Teil der Summe noch in diesem Jahr investiert werden könnte.


16.04.1983 - WAZ - ka

 

Lokal-Politiker „rauften" sich zusammen

Laarer Umgehung ist unbestritten

 

Der Bau der Laarer Umgehung, nach der überraschenden Ablehnung in der Bürgeranhörung durch Laarer Bewohner ins Wanken gekommen, - wir berichteten - wird seit Donnerstagabend wieder von lokalen Bürgervertretern und Politikern als einzige wirksame Maßnahme angesehen, die Verkehrsprobleme in diesem Stadtteil in den Griff zu bekommen. Nach dreistündiger fairer, aber auch harter Diskussion auf Einladung des Laarer SPD-Ortsvereins schälte sich bei den Vertretern von örtlicher CDU, FDP, des Bürgervereins und der Kirche ein Kompromiss heraus, die „kleine Lösung" trotz vieler Bedenken zu unterstützen.

 

Im Gegensatz zur Bürgeranhörung im Laarer Jugendheim gab es am Donnerstagabend keinen Zweifel mehr an der Notwendigkeit dieser Umgehungsstraße. Der Laarer CDU-Ortsverbandsvorsitzende Theo Terlinden, der CDU-Bezirksfraktionsvertreter Ulrich Lüger und der Vorsitzende des Bürgervereins, Theo Barkowski halten zwar nach wie vor die „große Lösung" der Umgehung einschließlich der Straßenbahntrasse, für den besseren Vorschlag. Sie tendieren aber dahin, die „kleine Lösung" - die Straßenbahn verbleibt auf der Friedrich-Ebert-Straße - zu schlucken.

 

Die Verwaltung und Dieter Fischdick, SPD-Fraktionsvorsitzender von Meiderich-Beeck und gleichzeitig Versammlungsleiter an diesem Abend bezeichneten die „große Lösung" wegen der hohen Kosten und der Notwendigkeit, zusätzlich Häuser in Laar abreißen zu müssen für unrealistisch.

 

Übereinstimmung herrschte, dass diese Umgehung nur einen Sinn hat, wenn nach dem ersten Abschnitt unverzüglich der zweispurige Weiterbau bis zur Stepelschen Straße in Angriff genommen wird. (Nur so gebe es eine Entlastung für die überlastete Deichstraße) und die Friedrich-Ebert-Straße als stark verkehrsberuhigte Straße nicht mehr als Durchgangsstraße sondern nur noch als Anliegerstraße benutzt werden könne.

 

Die nach wie vor bei den Anliegern bestehenden Befürchtungen, dass bei einer Verwirklichung der „kleinen Lösung" die östlich der Friedrich-Ebert-Straße liegenden Wohnungen von hinten dem Lärm der Umgehungsstraße, von vorn dem Krach der durchfahrenden Straßenbahnen ausgesetzt seien, setzte man folgende Überlegungen entgegen:

 

Einmal werde die neue Generation der Straßenbahnwagen wesentlich geräuscharmer sein. Das sagte die Verwaltung. - Theo Terlindens entwickelter und von Fischdick unterstützter Vorschlag, die Straßenbahnlinie 904 künftig vor Laar enden und sie nicht mehr durch den „Laarer Schlauch" fahren zu lassen, soll von der Verwaltung schließlich als zweites Beruhigungskonzept in die Umgehungplanung miteingearbeitet werden.

 

Dann würde nur noch eine Straßenbahnlinie auf der „Ebert"-Straße mit entsprechend geringerer Belästigung für die Anlieger fahren.

 

Die Umgehung wird in den nächsten Wochen die Laarer weiter beschäftigen: der SPD-Ortsverein Laar geht am kommenden Wochenende mit diesem Thema in Klausur, die CDU wird es in der Bezirksfraktion erörtern; ebenfalls der Bürgerverein auf seiner Jahreshauptversammlung.


25.04.1983 - WAZ - ka

 

Bürgervereinigung Laar hatte eingeladen:

Bau von Wohnungen für Stahlwerker gestoppt

Grund: Arbeiter hätten Mieten nicht zahlen können

 

„Wie geht es weiter in Laar?", diese Frage hatte die mit knapp 500 Mitglieder zählende und für diesen Ortsteil als Sprachrohr ernst zu nehmende Bürgervereinigung am Sonntagmorgen im Jugendheim zum zentralen Thema ihrer diesjährigen Jahresversammlung gemacht. Etwa 120 Anwesende hörten auch, was die vom Vorstand eingeladenen Experten, Hoffmann vom Stadtplanungsamt, Johann von der Thyssen Stahl AG und Brandhorst von der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft „Nord" zu sagen hatten; aber auch, wie inzwischen die Meinung im Vorstand über die Laarer Umgehung „weitergereift" ist.

 

Die Richtung hatte bereits Geschäftsführer Rubbert beim Verlesen des Rückblicks bestimmt: „Die Ostumgehung dient der Verbesserung des Laarer Wohnumfeldes", war da zu hören. Ebenso unwidersprochen blieb auch die später vom Vorsitzenden Barkowski getroffene Aussage, dass man mit der Umgehung auf dem richtigen Weg sei, vorausgesetzt, erster und zweiter Bauabschnitt mit Anschluss an die Stepelsche Straße werden möglichst rasch verwirklicht. Der in der Bürgeranhörung entfachte Sturm gegen die Umgehung im Grundsatz hat sich offensichtlich gelegt.

 

Aufmerksam hörten die Laarer die Ausführungen des Stadtplanungsamtes zu dem bereits vorgestellten Entwurf des Bebauungsplanes. Er verfolgt die beiden Ziele, durch den Bau von neuen Wohnungen die Einwohnerzahl von Laar wieder zu erhöhen und will die Wohnstruktur in diesem Ortsteil verbessern.

 

Hoffmann nannte zwei Zahlen: durch Baulückenschließung könnten schon jetzt ohne gültigen Bebauungsplan 50 Wohnungseinheiten gebaut werden. Nach Rechtskraft des Bebauungsplanes kämen noch maximal 150 Einheiten dazu.

 

Diesen optimistischen Planungsvorstellungen setzte der Vertreter des Wohnungswesens bei Thyssen, Johann, einen Dämpfer auf:

 

Thyssen wollte für Stahlarbeiter an der Kanzlerstraße 26 Wohnungen und an der Spatenstraße 15 Wohnungen bauen. Doch inzwischen sehen sich die Stahlarbeiter nicht mehr in der Lage, Mieten, wie sie errechnet wurden, nach den durch Kurzarbeit verursachten empfindlichen Einbußen in der Lohntüte überhaupt zu zahlen. Johann: Das Vorhaben für die Stahlarbeiter wurde gestoppt.

 

Bereit erklärt sich Thyssen danach immer noch, dort zu bauen. Jetzt für die Duisburger allgemein unter der Voraussetzung, die Stadt gibt Thyssen öffentliche Mittel dazu. Damit, so Johann sei aber nicht zu rechnen: „Die Stadt hat kein Geld".

 

„Geld habe sie schon für den öffentlichen Wohnungsbau - aber nicht für Laar", kommentierte ein Anwesender etwas bissig: zugemauerte, verwahrloste Häuser die auf der Kanzlerstraße für dieses Projekt hätten abgerissen werden sollen, jetzt aber offensichtlich noch stehen bleiben, sind für Laar keine Empfehlung, meinte eine Bürgerin.

 

Lichtblicke öffnete da der Vertreter der „Gemeinnützigen", Brandhorst, da schon eher. Für die nächsten sieben Jahre stellte er ein Wohnhausprojekt an der Ecke Deich-/ Werthstraße mit 24 Wohnungen im ersten Abschnitt in Aussicht und kündigte langfristig den Abriss und verdichteten Aufbau neuer Häuser an der Jahnstraße an, deren Substanz und Wohnungszuschnitt sehr schlecht sei.


30.04.1983 - WAZ

 

CDU will große Lösung

 

Die Meiderich-Beecker CDU-Fraktion unterstützt die in der Bürgeranhörung deutlich gewordene Ablehnung der „kleinen Lösung" bei der Planung der Laarer Umgehung nach wie vor, heißt es nach der jüngsten Fraktionssitzung. Die CDU sehe nach der „privaten Runde" unter SPD-Fraktionschef Fischdick und dem Bürgerverein noch keinen Grund, jetzt einer kleinen Lösung zuzustimmen. Für die CDU sei weiterhin das Votum der offiziellen Bürgeranhörung maßgebend.


27.04.1983 - WAZ

 

Protest regt sich in Laar über die zum Abriss bestimmten Häuser an der Kanzlerstraße. In der jüngsten Versammlung des Laarer Bürgervereins wurde unwidersprochen der Verdacht laut, dass diese Häuser bewusst vernachlässigt worden sind. Die Frage an diesem Vormittag an den Thyssenvertreter, wie lange man diesen jetzigen Anblick ertragen müsse, blieb unbeantwortet. - Wie berichtet hat Thyssen Abstand davon genommen, an dieser Stelle neue Wohnungen für Stahlarbeiter zu errichten, weil die Mieten von der Belegschaft nicht mehr aufzubringen seien.


28.04.1983 - WAZ - ka

 

Häuser an der Kanzlerstraße

Der Restaurator sieht eine Rettungs-Chance

Den hohen Wohnwert der Bauten nicht zerstören

 

Vielleicht bahnt sich doch noch eine Rettung für die zum Abbruch vorgesehenen drei Wohnhäuser auf der Kanzlerstraße in Laar an, die - wie berichtetet - längst unbewohnt mit zugemauerten Eingängen und ohne Pfannen auf dem Dach sehr zum Ärger der Anlieger verrotten. Der Ruhrorter Restaurator, Karl Heinz Geist, der inzwischen mit der konzerneigenen Wohnungsgesellschaft „Thyssen bauen und wohnen" Kontakt aufgenommen hat, sieht sich in der Lage, die drei Hauser mit einem Kostenaufwand von zusammen 300.000 DM in einfachem Standard wieder her zu richten. - Also kein Abriss!

 

Geist, der augenblicklich ein altes, heruntergekommenes Fachwerkhaus in Hilden bei Düsseldorf saniert, wurde durch den äußeren Anblick der drei Laarer Häuser und die Presseveröffentlichung wachgerüttelt, dass hier noch gut erhaltene Bausubstanz in annehmbarer Wohnlage („in Duisburg gibt es weitaus schlechtere Gegenden") auf dem Spiel steht.

 

„Hinter den Häusern gibt es einen alten Baumbestand, der die Industriekulisse nur ahnen lässt. Jetzt steht ein Kirschbaum in voller Blüte, und vom Dachgeschoss aus kann man sogar noch auf den Rhein sehen", gerät Geist ins Schwärmen.

 

Er macht keinen Hehl daraus, dass er von der Lage dieser Häuser und ihren Möglichkeiten, auch ohne Abriss hier menschliches Wohnen zu ermöglichen, begeistert ist. -„Die Häusergrößen lassen einen sehr hohen Wohnwert zu". Mit Begeisterung allein kann jedoch kein Haus wieder instand gesetzt werden. Das weiß auch Geist, der dennoch zu der von ihm genannten Sanierungssumme steht und sie auch der Wohnungsbaugesellschaft plausibel machen will.

 

Mit den 300.000 DM will Geist den gesamten Dachstuhl erneuern und ihn als Wohnraum ausbauen, die Kamine und den Rohbau sanieren einschließlich der Elektrik, eine neue Heizung einbauen, teilweise die sanitären Anlagen erneuern, dazu neue Fenster und Türen einsetzen.

 

Nicht in der Summe enthalten sind die Preise für neue Fußböden und Tapeten. Der Ruhrorter Restaurator sieht es am liebsten, wenn noch vor der Modernisierung der Häuser die Mieter bereits feststünden, damit sie in Eigenleistung das eine oder andere nach eigenen Wünschen gestalten können.

 

Von einer Aufteilung jedes einzelnen Hauses in mehrere Wohnungen hält Geist gar nichts: „Der Umbau wird da zu teuer, außerdem leidet der Wohnwert".


30.04.1983 - WAZ

 

Abbruch grenzt an Zynismus

 

Das grenzt schon an reinen Zynismus kommentierte gestern der Ruhrorter Restaurator Karl Heinz Geist die Nachricht, dass der Abbruch der im Besitz von Thyssen befindlichen Häuser an der Kanzlerstraße in Laar offensichtlich mit erhöhtem Tempo betrieben wird, obwohl Geist von einem Vertreter der Essener Konzerntochter „Thyssen bauen und wohnen" noch am Dienstag dieser Woche ermuntert worden sei, seine Vorstellungen über eine Sanierung der keinesfalls abbruchreifen Wohnhäuser dem Unternehmen schriftlich zu unterbreiten. Geist, der sich bereit erklärte, die drei Häuser für zusammen nur 300 000 DM zu sanieren, will dennoch seine Unterlagen nach Essen schicken.

 

Anwohner der Kanzlerstraße in Laar, die bereits am Sonntag in der Versammlung des Laarer Bürgervereins über die Vorgänge in ihrer Straße öffentlich und unwidersprochen die Vermutung äußerten, dass man mit Absicht in der Vergangenheit die Häuser habe verkommen lassen, um sie abbruchreif zu machen, sehen sich jetzt in ihrer Vermutung nur bestätigt. Hartnäckigen Gerüchten zufolge, die sich in Laar halten, bis gestern von der Redaktion aber nicht geklärt werden konnten, sei beabsichtigt, noch weitere Wohnhäuser an der Kanzlerstraße in Laar abzureißen.

 

Inzwischen sind auch die Zwischendecken in den drei Häusern von der mit dem Abbruch von Thyssen beauftragten Firma herausgerissen worden. Die Dachpfannen hatte man bereits vor Tagen von den Sparren genommen.


23.06.1983 - WAZ - ek

 

SPD Laar stellte das „Rohding" vor

Ein Ortsteil soll ruhiger werden

 

„Wir haben hier ein Rohding hingehängt", erklärte der Laarer SPD-Ortsvereinsvorsitzende Dieter Fischdick den vorgestellten Plan zur „Verkehrsberuhigung, Wohnumfeldverbesserung und Hinterhofgestaltung in Laar": Verwaltung und Politik stellten sich auf einer öffentlichen Versammlung des SPD-Ortsvereins in der AWo-Begegnungsstätte den kritischen Fragen und Anregungen der Bürger.

 

Von den für Laar verfügbaren 2,7 Millionen Mark sollen je 1,9 Millionen für die Verkehrsberuhigung, 290.000 für öffentliche Plätze und Grünflächen sowie 520.000 Mark für die Bezuschussung der privaten Hinterhofsanierung ausgegeben werden.

 

Einen Schwerpunkt der Planung bildet dabei das Gebiet rund um die evangelische Kirche, das nach Beklagen der Bürger „Rennstrecke", „Fetenplatz" und „Hundewiese" gleichermaßen darstelle.

 

Wilhelm Sporkhorst vom Planungsamt der Stadt stellte Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung vor: Versetztes Parken und Straßenschwellen zur Herabsetzung der Geschwindigkeit sowie Schaffung von „Mischflächen", in denen keine Trennung der Verkehrsarten nach Fußgängern, Rad- und Autofahrern vorgenommen wird.

 

Zur Schulwegsicherung ist im Bereich der Schule bis zur Florastraße eine solche beruhigte Zone vorgesehen. Weitere Mischflächen sind für Ewaldi-, Apostel-, Zwinglistraße und Am Heckmannshof in der Planung.

 

Für die Verbesserung der Innen- und Hinterhöfe steht als Zentrum das Gebiet zwischen Flora-, Werth- und Austraße. Im großen und ganzen zeigten sich die Bürger einverstanden. Nur: Eine wirkliche Verkehrsberuhigung, vor allem der stark belasteten Flora-, Deich- und Friedrich-Ebert-Straße, bringe erst die Weiterführung des Verkehrs der A 42 über den Rhein und der Bau der geplanten Umgehungsstraße mit sich!

 


23.06.1983 - Rheinische Post - sto

 

Geplante Maßnahmen

Basarstraße in Laar

 

Einen Vorschlagkatalog von Maßnahmen zur Verbesserung der Umweltsituation in Beeck, für die etwa 2,6 Millionen Mark an Landesmitteln bereitgestellt werden sollen, stellten jetzt SPD-Ratsherr Fritz Enkisch und SPD-Bezirksfraktionsvorsitzender Dieter Fischdick den Mitgliedern und vielen interessierten Bürgern vor. „Im großen und ganzen sind die Laarer damit zufrieden", zog Fischdick Bilanz.

 

Besser werden soll es zum Beispiel im Bereich des Laarer Marktplatzes. Hier soll durch Verkehrsberuhigung eine Situation geschaffen werden, die Händlern und Anwohnern gleichermaßen gefällt. Der Bereich rund um die evangelische Kirche soll ebenfalls verkehrsberuhigt werden. „Es wird ein Platz entstehen, der durch Grünzüge an den Florapark angebunden wird", erklärte Dieter Fischdick. Auch der Vorplatz des noch in der Planung befindlichen katholischen Kirchenzentrums soll weitgehend vom Verkehr frei bleiben.

 

Im Rahmen des Konzeptes soll Laar seine eigene Basarstraße erhalten. Die Ewaldistraße soll in ihrer vollen Länge umgebaut werden. Im Gegensatz zu herkömmlichen Fußgängerzonen sollen aber auch die Autofahrer die Ewaldistraße benutzen können.

 

Die Anwohner der Deichstraße werden von den Mitteln zur Umweltverbesserung kaum profitieren können, ist Fischdick überzeugt. Erst die Umgehungsstraße, so erklärte er, werde eine Entlastung dieser Straße am Rhein bringen. Rund 700 Autos würden durchschnittlich über die zweispurige Straße rollen, hat Fischdick ermittelt. „Da wäre mit einer Verkehrsberuhigung nichts getan", sagte er den Zuhörern. Sobald der Durchgangsverkehr über die Umgehungsstraße geführt werde, sei die Deichstraße erheblich entlastet.


29.06.1983 - Rheinische Post

 

Bezirksvertretung tagte

Entlastung für Laar

 

Zwei Themen standen im Mittelpunkt der gestrigen Sitzung der Meidericher Bezirksvertretung: der Bau der Laarer Umgehungsstraße und die geplanten Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung in Bruckhausen, Laar und Meiderich-Berg.

 

Es sei ihm unverständlich, dass jemals Zweifel an der Notwendigkeit der Umgehungsstraße aufgekommen seien, erinnerte SPD-Fraktionssprecher Fischdick an die Bürgeranhörung in Laar. Angesichts der Vorteile, die die Entlastungsstraße für die Deich- und die Friedrich-Ebert-Straße brächte, könne man den Verwaltungsvorschlägen nur zustimmen. Viele Fakten seien bei der Bürgeranhörung nicht bekannt gewesen, suchte Ulrich Lueger, CDU, einen Grund für die anfänglich ablehnende Haltung vieler Bürger aus dem Stadtteil gegenüber dieser Planung. So erfuhren die Bezirksvertreter gestern zum Beispiel erst, dass rund 2300 Autos stündlich über Deich- und Friedrich-Ebert-Straße rollen, wobei davon mehr als 1400 Autos allein am Rheindeich vorbeifahren. Die Verwaltung ist sicher, dass nach dem Bau der Umgehungsstraße diese beiden innerstädtischen Straßen erheblich entlastet werden.

 

Neue Lärmmessungen haben - so ein Vertreter der Verwaltung - zum Ergebnis geführt, dass sich die Lärmpegel nach der Durchführung des Plans im Vergleich zur heutigen Situation verringern werden. In Gesprächen mit der Duisburger Verkehrsgesellschaft sei außerdem deutlich geworden, dass die DVG - sobald der Stadtbahntunnel in der Innenstadt benutzt werden kann - mit moderneren und leiser laufenden Straßenbahnwagen durch Laar fahren wird. Die mit hohem Kostenaufwand erst vor einiger Zeit fertiggestellte Wendeschleife in Laar kann dann unter Umständen sogar fortfallen. Denn die neuen Zweirichtungsfahrzeuge benötigen lediglich ein Ausziehgleis um in die Gegenrichtung fahren zu können.

 

Einig waren sich CDU und SPD, die dem Plan zustimmten, dass der dritte Bauabschnitt der Umgehungsstraße möglichst bald nach Fertigstellung des zweiten Bauabschnittes in Angriff genommen werden müsste, damit der gewünschte Effekt der Verkehrsberuhigung eintritt.

 

Die geplanten Maßnahmen zur Wohnumfeldverbesserung (wir berichteten) wurden von beiden Parteien begrüßt. CDU-Fraktionssprecher Cinka gab allerdings zu bedenken, dass zunächst geklärt werden solle, in welchem Rahmen die Landesmittel zur Durchführung dieser Maßnahmen fließen werden, bevor man die Einzelheiten klärt. Von einem „Minimalprogramm" sprach CDU-Ratsherr Dr. Jürgen Kämpgen. „Denn die dringenden Probleme können mit dem zur Verfügung stehenden Geld nicht gelöst werden. Für eine Substanzerhaltung reichen die Mittel nicht aus." Trotzdem solle man, das unterstrich auch SPD-Sprecher Fischdick, zufrieden sein, wenn überhaupt etwas gemacht wird.


Juni 1983 - NRZ

 

Ordination in Laar

 

Superintendent Karl Wolfgang Brandt wird am Sonntag, 3. Juli, 15 Uhr, in der Ev. Kirche Laar den 33jährigen Hilfsprediger Heinz-Georg Aßmann ordinieren. Anschließend findet im Saal neben der Kirche ein Empfang statt. Aßmann wurde zum 1. April mit der Arbeit in Duisburg beauftragt und verwaltet seit dem Weggang von Pfarrer Kuhr die vakante Pfarrstelle in Laar.


29.06.1983 - NRZ - wi

 

In der „abgespeckten" Form:

Laarer kommen um die Umgehung nicht herum

Politiker: Sonst Verkehrsberuhigung nicht möglich

 

In zweiter Lesung behandelte gestern die Bezirksvertretung Meiderich/Beeck das Projekt „Umgehungsstraße Laar/Beeck" mit dem Ergebnis, dass die „abgespeckte" Version dieser Trasse so schnell wie möglich in die Realität umgesetzt werden soll. In dieser zweiten Behandlung der nicht unumstrittenen Straße wurde auch das Ergebnis der Bürgeranhörung mit den entsprechenden Antworten der Planer diskutiert.

 

Herausgestellt wurde sowohl von der SPD wie auch von der CDU, dass der zweite Bauabschnitt unverzichtbar sei, sollte nicht die geplante Verkehrsberuhigung in den Straßen Laars infrage gestellt werden. Kritik von CDU-Mann Ulrich Lueger musste sich die Verwaltung gefallen lassen: Viele, der gestern gegebenen Informationen - Beispiel Verkehrsaufkommen Friedrich-Ebert- und Deichstraße - hätten während der Diskussionen mit den Bürgern nicht vorgelegen.

 

In die gleiche Richtung auch SPD-Fraktionssprecher Fischdick: „Wir fragen uns heute, wieso überhaupt der Eindruck entstehen konnte, diese Straße wäre unnötig." Nach Zählungen der Verwaltung fahren derzeit 900 Kraftfahrzeuge stündlich durch die Friedrich-Ebert-Straße und 1400 über die Deichstraße. Selbst der Brückenüberschlag über den Rhein mit der A42 würde nur eine Entlastung von 500 KFZ pro Stunde bringen.

 

Die nun in der Bezirksvertretung beschlossene Umgehung im Bereich Laar wird durch fehlende Radwege und fehlende Straßenbahn (beides auf der Friedrich-Ebert-Straße) schmaler, wodurch weniger Häuser abgerissen werden müssen, und billiger, was die Chancen erhöht, an Zuschüsse heranzukommen.

 

Schallschutzmaßnahmen, so die Planer, werden dafür sorgen, dass insgesamt keine Mehrbelastung auftreten wird. Die Geräusche an der Friedrich-Ebert-Straße sollen um die Hälfte sinken. Weiter geplant: Nur zwei Bahnhaltestellen, Abbindung der Friedrich-Ebert-Straße, Wegfall der Wendeschleife wenn die Stadtbahn (möglich:1988) fährt, kein Durchgangsverkehr über die Deichstraße (nur nach Beeckerwerth).


30.06.1983 - Rheinische Post - Antje Felscher

 

„Frauentreff Laar" wurde gestern eröffnet

Im Cafe bespricht sich vieles leichter

 

Ein gemütliches Café, verbunden mit Second-hand-shop und Waschküche - alles das bietet jetzt der neue „Frauentreff Laar" an der Friedrich-Ebert-Straße 116. Diese neue Einrichtung des Vereins „Frauen helfen Frauen" ist neben dem „li-la Frauentreff' an der Heerstraße in Hochfeld bereits die zweite ihrer Art. Sie soll vor allem Frauen aus Laar und Umgebung ansprechen und ihnen die Möglichkeit geben, im Café zwanglos über Probleme zu sprechen oder sich einfach nur zu treffen.

 

Im Second-hand-shop werden Kleidungsstücke zu niedrigen Preisen angeboten, und die Waschküche steht jeder Frau (und jedem Mann) zum Wäsche waschen, trocknen und mangeln zur Verfügung. Damit hoffen die Initiatorinnen, jenen Frauen entgegenzukommen, die nur wenig Kontakte haben und die der Besuch einer Beratungsstelle eine zu große Überwindung kostet.

 

Zur Eröffnung des „Frauentreffs Laar" sprach Oberbürgermeister Joseph Krings den engagierten Frauen ein großes Lob aus. Gerade er kenne als Lehrer die Schwierigkeiten junger Mädchen, wenn es darum gehe, eine richtige Ausbildung und einen geeigneten Arbeitsplatz zu finden. Klaus Quirmbach, Leiter des Sozialamtes, begrüßte ebenfalls das neue Lokal. Für ihn bedeute der Treff eine große Unterstützung der Arbeit im Frauenhaus, da in Laar nicht nur direkt betroffene Frauen, sondern auch das Umfeld und Nachbarn angesprochen werden könnten.

 

Wie wichtig die Hilfe für Frauen ist, konnte Gisela Kemmer, Leiterin der örtlichen Telefonseelsorge, nur bestätigen. Tagtäglich sei sie mit Problemen jeglicher Art konfrontiert, wobei sich die Anrufe verzweifelter Frauen in letzter Zeit immer mehr häufen. Auch sie sieht im neuen „Frauentreff Laar" eine große Unterstützung der üblichen Hilfsmaßnahmen für unterdrückte Frauen.

 

Nachdem im März das Ladenlokal angemietet worden war, machten sich die Frauen daran, die Einrichtung zusammenzustellen. Aus Spenden in Höhe von 4000 Mark wurden Tische, Stühle und sonstige Einrichtungsgegenstände gekauft. Eine Kuchentheke, Ladenregale und eine Couch-Ecke wurden ebenfalls gestiftet. Fünf ehrenamtliche Mitarbeiterinnen, darunter einige Sozialarbeiterinnen, stehen den ganzen Tag über hilfesuchenden Frauen mit Rat und Tat zur Seite. Geplant sind vier weitere Stellen für ständige Mitarbeiterinnen.


26.08.1983 - WAZ - mj

 

Die Geschichte einer Familie

Laarer Scholten-Chronik reicht 700 Jahre zurück

Bürgerverein erhielt ein Exemplar überreicht

 

700 Jahre Geschichte auf 200 großformatigen Seiten: Die im Frühjahr '83 erschienene Chronik der Familie Scholten aus Laar umfasst nicht nur trockene Daten, sondern auch Anekdoten und Geschichtchen aus der Vergangenheit des Duisburger Nordens. Auch darüber hinaus werden interessante Zusammenhänge deutlich: So reichen die von Laar ausgehenden Fäden der Familiengeschichte bis nach Chile.

 

Als im vergangenen Jahr Laar das 700jährige Jubiläum feiern konnte, spielte die Geschichte der Familie Scholten dabei eine nicht unwesentliche Rolle: Der 1282 erstmals erwähnte „Hof, genannt Lare" stellt nicht nur den Ursprung des späteren Dorfes und heutigen Duisburger Stadtteils dar, sondern er bildete auch den Ausgangspunkt der Familienchronik. Die Ansiedlung gewann später als „Scholterhof" große Bedeutung und existierte noch bis hinein in die Wirren des zweiten Weltkriegs. Heute erinnert eine Straße in Laar an die bis 1820 im Familienbesitz befindlichen Gebäude.

 

Aus Anlass dieser geschichtlichen Verbundenheit bekam nun die Laarer Bürgervereinigung ein Exemplar der Chronik überreicht, nachdem bereits die ersten beiden Auflagen mit insgesamt 140 Stück vergriffen sind.

 

Günter Rubbert, der das Werk in Empfang nahm, erklärt: „Wir werden die Chronik bis auf weiteres der interessierten Öffentlichkeit zur Verfügung stellen." Denn: „Wir freuen uns über jeden, der sich mit der Vergangenheit beschäftigt. Aus der Geschichte können wir lernen."

 

Eine Erkenntnis, die offenbar auch vor hundert Jahren schon Gültigkeit besaß, denn seit dieser Zeit wurde an der Chronik gearbeitet.


20.10.1983 - WAZ - ka

 

Erste Bürgeranhörung zu Wohnumfeldverbesserung:

Von Abriss keine Rede mehr

 

Gleich einer geballten Ladung hatten sich Politiker und Verwaltung der Stadt Duisburg zum ersten Gespräch mit den Bürgern über die Verbesserung des Wohnumfeldes für Meiderich-Berg, Laar und Bruckhausen in die Meidericher Aula an der Gartsträucherstraße eingefunden. Angereist waren neben Bürgermeister Bulitz, die örtlichen Ratsherrn und Bezirksvertreter, dazu Dezernent Norbert Giersch mit seinem vielköpfigen Planungsstab, um den fast in gleicher Stärke erschienenen Bürgern Ziele und Einzelheiten dieses erst einmal bis 1988 ausgelegten und von der Landesregierung bezuschussten Programms zu erläutern, sowie Anregungen entgegenzunehmen.

 

In der sachlich verlaufenen Diskussionsrunde bezeichnete Norbert Giersch dieses neue Programm, das anstelle der früheren, kostenmäßig aber nicht mehr zu verkraftenden Sanierungskonzepte steht, eine kostengünstige und behutsame Verbesserung des Wohnumfeldes, das sich in drei Abschnitte aufgliedern lässt: öffentliche Verkehrsflächen durch Umgestaltung verkehrsberuhigter und damit wieder für den Fußgänger benutzbarer zu machen, die Umgestaltung von Flächen zu Grünflächen und schließlich die von den Hausbesitzern vorzunehmende Neugestaltung von Hinterhöfen und Fassaden. Für diese privaten Aktivitäten will die Stadt als Anreiz Zuschüsse geben.

 

Am Beispiel Meiderich-Berg wurde deutlich, wie das Diktat der leeren öffentlichen Hände die Verantwortlichen verändert hat: Galt es noch bis vor vier Jahren bei Fachleuten und Politikern ungeachtet warnender Bürgerproteste als unumstößlich, ein Großteil von Wohnhäusern einschließlich des in den 50er Jahren errichteten „Michelshof" einfach abzureißen, weil diese dicht an der Industrie liegenden Wohnhäuser nicht zu halten seien, so redete gestern kein Mensch mehr von Abriss. ...

 

In Laar, wo insgesamt 2,6 Millionen Mark bereit stehen, sollen zunächst 1984 die Werth- und die Florastraße, dazu der Marktplatz verkehrsberuhigt und der Bunker begrünt werden. Wünsche der Bürger und des Bürgervereins zielen auf die Einbeziehung der südlichen Florastraße in die Verkehrsberuhigung ab und die Aufstellung einer zusätzlichen Fußgängerampel auf der Deichstraße. ...

 

Mit dieser Bürgeranhörung hat die Verwaltung lediglich einen Informationsrahmen geben wollen. Wenn die einzelnen Maßnahmen im Detail durchgeplant sind, will man den Bürger in seinem Wohnbereich noch einmal direkt nach seiner Meinung über die Planungen befragen.


15.12.1983 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

SPD-Bezirksfraktion Meiderich ist verärgert:

Kein Geld für die Berliner Straße

 

„Die Bürger glauben uns bald gar nichts mehr, wenn das so weiter geht." Dieter Fischdick, SPD-Bezirksvorsitzender in Meiderich, hat bei der Lektüre des Haushalts-Entwurfes mit Verärgerung festgestellt, dass die Umgehungsstraße Laar nicht mehr im Investitionsplan bis 1987 enthalten ist. „Wir hatten gehofft, 1986 mit den Bauarbeiten beginnen zu können und haben das den Bürgern auch gesagt. Und nun so etwas...". Aufstecken will Dieter Fischdick jedoch darum nicht. „Wir werden mit Nachdruck fordern, dass die Umgehungsstraße wieder in den Haushalt hereinkommt. Die Bezirksfraktion sei einstimmig der Ansicht, dass das 18 bis 20 Millionen Mark teure Projekt bis spätestens 1987 in Angriff genommen werden müsste. „Jeder, der die Verkehrsverhältnisse in Laar und Beeck kennt, weiß, wie wichtig diese Straße ist." Denn nicht nur die Friedrich-Ebert-Straße sondern auch die schmale Deichstraße würde durch den Bau der Umgehung entlastet. Die Meidericher SPD-Bezirksfraktion fordert, dass bis 1987 zumindest schon einmal zehn Millionen Mark für diese Maßnahme im Haushalt eingesetzt werden, damit mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. ...


23.12.1983 - Rheinische Post

 

Bahnübergang Hochfeld: Die SPD will sich offenbar bemühen, nach langem Hin und Her für dieses Projekt im nächsten Jahr noch Mittel zu erhalten. Ernst Ermert beschrieb vor der Presse einen Ausweg, der jedoch „traurig und tragisch" sei: Landesmittel müssten umgeschichtet werden mit der Folge, dass andere Maßnahmen nicht finanziert werden könnten, z.B. die Umgehungsstraße Laar.