News 1979 - Nachrichten aus Laar


13.01.1979 - Rheinische Post - p.h.

 

Müllzerkleinerungsanlage spart Gebühren

 

Die Wohnungsbaugenossenschaft Duisburg-Nord hat sich etwas einfallen lassen, um Müllgebühren zu sparen. Sie schaffte für ihre Miethäuser an der Turmstraße in Laar drei Müllzerkleinerungsanlagen an, die den Abfall auf ein Drittel seines ursprünglichen Volumens verkleinern. Entsprechend kleiner können die Müllgefäße sein. Dadurch verringert sich die Gebühr. Waren bisher für 36 Mietparteien 30 Mülleimer mit je 110 Litern nötig, so konnten diese Eimer jetzt durch einen einzigen Großbehälter mit 1,1 Kubikmetern Inhalt ersetzt werden. Damit ermäßigten sich die Gebühren der Genossenschaft für diese 36 Mietparteien van 6000 auf 1450 Mark im Jahr. Mit dieser Kostenverringerung sind nach Ansicht des Geschäftsführers, Bernhard Brandhorst, die Anschaffung und die Unterhaltung einer Müllzerkleinerungsanlage (sie kostete 22 000 Mark) mehr als gedeckt.

 

Nur der Stadt passt dieses Sparverfahren nicht unbedingt, denn sie setzt unter Umständen zu: Bei der Müllverbrennungsanlage werden die Kosten der Stadt nämlich nach Gewicht berechnet.


13.01.1979 - Rheinische Post

 

FDP gegen zweite Altentagesstätte

 

Die FDP spricht sich jetzt gegen die Gewährung von Steuermitteln an zwei Altentagesstätten in Laar aus. Zuschüsse, so fordert sie in einer Presseerklärung, sollte nur die Kirchengemeinde St. Ewaldi erhalten, nicht aber die Arbeiterwohlfahrt. Wie von der RP berichtet, sind Arbeiterwohlfahrt (Awo) und Gemeinde hier in Konkurrenz getreten. Die Verwaltung habe festgestellt, sagt die FDP, dass Laar nur eine Altentagesstätte brauche. Der von St. Ewaldi sei der Vorzug zu geben, weil die Gemeinde es billiger mache und deren Haus günstiger liege. Dass die Awo schon Räume angemietet habe, müsse sie selber verantworten.


15.01.1979 - NRZ - Christian Schollbach

 

SPD und FDP sind unterschiedlicher Auffassung

Weiter Ringen um die Altentagesstätte Laar

 

Die Duisburger FDP ist gegen eine Altentagesstätte der Arbeiterwohlfahrt in Laar. Sie unterstützt den Plan der katholischen Gemeinde, eine solche Einrichtung zu schaffen. Die SPD dagegen hält an der Awo-PIanung fest.

 

Wie die NRZ berichtete, will die Awo eine Altentagesstätte in einem großen Neubaukomplex mit 27 Altenwohnungen der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Nord einrichten. Dieser Plan geht auf eine Initiative der SPD zurück.

 

Schon bei Bekanntwerden der Awo-Pläne meldete sich die katholische Gemeinde St. Ewaldi zu Wort. Sie lehnt diese Vorstellungen, mit der Begründung selbst eine Altentagesstätte einrichten zu wollen, ab.

 

Nachdem nunmehr die Verwaltung festgestellt hat, dass für zwei Altentagesstätten in Laar kein Bedarf besteht, hat die FDP in dem Streit klar für die Gemeinde St. Ewaldi Stellung bezogen.

 

Zwei Gründe sprechen nach Meinung der FDP für die Gemeinde: Die geringen Kosten und die langjährige Zusammenarbeit der Kirche mit dem Sozialamt. Hinzu käme, so die Freien Demokraten, der günstige Standort des vorgesehenen Hauses.

 

Dass die Awo ihre Räume bereits angemietet hat, stört die FDP nicht. Das habe die Awo selbst zu verantworten. Die Politiker sollten sich davon nicht unter Druck setzen lassen, heißt es in einer Pressemitteilung.

 

Für die SPD hingegen ist die Lage des Awo-Projektes an der Deichstraße ausgesprochen günstig. Im Sommer, so der Laarer Ortsvereinsvorsitzende Bezirksvertreter Dieter Fischdick, sind ganze Völkerscharen auf der Rheinpromenade unterwegs. "Wir bringen die Altentagesstätte dorthin, wo die älteren Mitbürger bereits sind", erklärt Dieter Fischdick.

 

Außerdem würde bei der Verwirklichung der Pläne der Kirchengemeinde der schönste Kindergarten Laars auf der Ecke Jahnstraße/Friesenstraße aufgelöst. Da der Kindergarten an der Ewaldistraße sich mehr um ausländische Kinder kümmern soll, bleibe in Laar gar kein Kindergarten. Fischdick: "Das kann doch wohl nicht Zweck der Übung sein.“

 

In der kommenden Woche will die SPD Bezirksfraktion entscheiden. Sowohl Fischdick als auch der Laarer SPD-Ratsherr Fritz Enkisch sind der Meinung, dass man sich für die Plane der Awo aussprechen wird. "Das ist für uns selbstverständlich", sagt der Ortsvereinsvorsitzende.


18.01.1979 - NRZ - sol

 

Streit geht weiter

 

Im Streit um die geplante Altentagesstätte in Laar hat jetzt auch die Laarer CDU Stellung genommen. Sie unterstützt die Pläne der Pfarrei St. Ewaldi.

 

"Wir sind eindeutig dafür, dass die Altenbetreuung von der Pfarrei weitergemacht wird". sagte Theo Terlinden, Vorsitzender der Laarer CDU gegenüber der NRZ. Von den Plänen der Awo, an der Deichstraße eine Altentagesstätte einzurichten, hält Terlinden nichts.

 

Der Laarer CDU-Chef nennt zwei Gründe für die Entscheidung. Zum einen arbeite die Pfarrei St. Ewaldi bereits seit 1972 in der Altenbetreuung. Darüberhinaus könne die Kirche die Räumlichkeiten viel billiger anbieten. Der Umbau des Kindergartens an der Friesenstraße sei mit wenig Geld zu bewerkstelligen. Miete falle überhaupt nicht an.

 

Das von der SPD ins Feld geführte Argument, nach dem Umbau des Kindergartens gebe es keinen Platz mehr für die Laarer Kinder, lässt Terlinden nicht gelten. Er macht eine andere Rechnung auf. Es gibt in Laar im Augenblick drei Kindergärten mit 210 Plätzen. Terlinden: "Dem stehen aber nur etwa 180 Kinder im Alter zwischen 1 und 6 Jahren gegenüber."

 

Auch die FDP wendet sich gegen die Argumentation der SPD. Ein Sprecher: "Es gibt genug Kindergartenplätze".


18.01.1979 - Rheinische Post - p.h.

 

Für Stadtteil Laar:

Krach um neue Altentagesstätte

 

Im Gesundheits- und Sozialausschuss stehen heute die Anträge von Arbeiterwohlfahrt und Kirchengemeinde St. Ewaldi zur Diskussion, die beide Steuergelder für die Einrichtung der Altentagesstätten in Laar beanspruchen. Wie berichtet ist die Verwaltung der Ansicht, dass in diesem Stadtteil eine Altentagesstätte ausreicht.

 

Die FDP hat bereits angekündigt, dass sie die Kirchengemeinde unterstützen will, weil diese es billiger macht (sie verfügt über ein eigenes Haus, während die Arbeiterwohlfahrt 1000 Mark Monatsmiete zahlen muss) und außerdem seit längerer Zeit in der Altenbetreuung in Laar engagiert ist. Die Kirchengemeinde will ihren Kindergarten an der Friesenstraße zur Verfügung stellen. Dieses Gebäude, so der Vorsitzende des CDU-Ortsvereins Laar/Beeck, Theo Terlinden, werde als Kindergarten nicht mehr benötigt. 210 Kindergartenplätze stünden in Laar 180 Kindern im Alter von einem Jahr bis sechs Jahren gegenüber.

 

Terlinden hält es ganz einfach für vernünftiger und steuergeldsparend, wenn die Kirchengemeinde die Unterstützung erhält.


20.01.1979 - NRZ - Heinz Ingensiep

 

Sozialausschuss konnte sich nicht entscheiden

Beide Altentreffs in Laar werden jetzt unterstützt

 

Über eine Stunde lang Rede-Duelle, um dann einen zweifelhaften Kompromiss zu kneten: Im Nord-Stadtteil Laar werden zwei konkurrierende Altentagesstätten von der Stadt unterstützt, obwohl eine vielleicht reichen würde. Welche? Uneinigkeit endete in Einmütigkeit.

 

Anfangs machten die Sozialpolitiker eine Prinzipienfrage daraus: CDU für das Tagesstätten-Projekt der katholischen Pfarre St. Ewaldi (Trägerin: die Caritas), SPD für den Laar-Vorstoß der Arbeiterwohlfahrt (AWo). Nur die FDP mit Ingeborg Conrads fiel mit einem klaren Sach-Votum für das Ewaldi-Altentreff aus dem Rahmen.

 

Wie berichtet, strebten Pfarrgemeinde und AWo in dem Problem-Stadtteil erst "ohne gegenseitige Kenntnis“, dann sichtlich in Konkurrenz jeweils die Eröffnung eines Treffs für ältere Laarer an. Vor allem von Hans Kohlhayer (SPD) zum Problem erhoben: Hinter dem Ewaldi-Projekt steckt die Auflösung eines Kindergartens, die jedoch - so CDU-Ratsherr Horst Stadelmann und Caritas-Direktor Johannes Bruns - "wegen Kindermangels sowieso unumgänglich" sei. Kohlhayer dagegen vermengte die Frage der Kindergarten-Versorgung von Ausländersprößlingen mit dem "Jahr des Kindes" im Allgemeinen zum vorübergehend eindeutigen Ja zur AWo.

 

CDU-Stadelmann argwöhnte, dass die Verwaltung sich hier offenbar drücke. Ein Beschlussentwurf war von ihr gar nicht erst formuliert worden. Dafür müsse man sich jetzt auf politischer Ebene duellieren: "Kinder gegen Senioren ausspielen?" (CDU-Ratsherr Dahm). Die Verwaltung hielt sich tatsächlich zurück. Als nach einstündigem Hickhack die CDU den Kompromiss andeutete, die SPD plötzlich auszog, sich noch einmal zu orientieren und dann die "fifty-fifty"-Formel anbot, die schließlich durchging, entspannte sich die Mimik selbst bei Sozialdezernent Otto Fichtner ein wenig. Der hatte noch in der Vorlage verbreitet: „Ein Bedarf für zwei Altenbegegnungsstätten ist zweifelhaft.“

 

Verbittert lediglich die liberale Ingeborg Conrads („eine Tagesstätte hätte gereicht“), deren Idee eines Seniorenbeirats für die Stadt ebenso im SPD/CDU-Pool baden ging: „Ein Votum der betroffenen Senioren hätte sicherlich ein anderes Ergebnis erbracht.“

 

 

"Erschreckend für einen Ortsvereinsvorsitzenden"

 

Zu unserem Artikel "Ringen um die Altentagesstätte Laar" vom 15. Januar, erreichte uns eine Stellungnahme des Pfarrers der Gemeinde St. Ewaldi in Laar, die von dem Problem engstens betroffen ist. Hier der Wortlaut:

 

"Die Ausführungen ihres Artikels über die Errichtung der Altentagesstätte Laar können nicht unwidersprochen bleiben. Es heißt dort: "...Da der Kindergarten an der Ewaldistraße sich mehr um ausländische Kinder kümmern soll, bleibe in Laar gar kein Kindergarten...“ Diese Aussage des Ortsvereinsvorsitzenden der SPD Dieter Fischdick ist irreführend und falsch.

 

Irreführend, weil der Eindruck erweckt wird, als ob der Kindergarten an der Ewaldistraße demnächst keine Kinder deutscher Eltern mehr aufnehmen werde. Auch wenn ein Kindergarten sich um ausländische Kinder kümmert, ist vom Gesetzgeber vorgesehen, dass der Anteil der ausländischen Kinder an der Belegung der Kindergartenplätze 20 bis 25 Prozent nicht übersteigt. Der Kindergarten an der Ewaldistraße wird auch weiterhin für alle Laarer Kinder im entsprechenden Alter offenstehen.

 

Falsch ist die Aussage des Herrn Fischdick, dass nach einer Umwandlung des Kindergartens an der Friesenstraße in eine Altentagesstätte „gar kein Kindergarten" in Laar bleibe. Es bleibt der Kindergarten an der Ewaldistraße. Es bleibt dazu der Kindergarten des Deutschen Roten Kreuzes an der Austraße. Dieser Kindergarten scheint als weitere soziale Einrichtung in unserem Stadtteil Laar Herrn Fischdick nicht bekannt zu sein.

 

Erschreckend für den Ortsvereinsvorsitzenden einer politischen Partei".

 

H. Thönnessen

Pfarrer


24.01.1979 - Rheinische Post

 

Debatte um Laarer Altentagesstätten in der Bezirksvertretung Meiderich

Beide Objekte sind förderungswürdig

 

"Beide Objekte sind als förderungswürdig anzusehen." Mit diesem Beschluss folgte die Bezirksvertretung Meiderich in ihrer gestrigen Sitzung der Entscheidung des Gesundheits- und Sozialausschusses. Wie mehrfach berichtet, haben Arbeiterwohlfahrt und die katholische Kirchengemeinde St. Ewaldi Anträge auf Gewährung städtischer Zuschüsse für Altentagesstätten in Laar gestellt.

 

Zwei Altentagesstätten in Laar - darüber war man sich einig - sind zu viel. Spricht der geringere Kostenaufwand (37.400 Mark) für das Projekt der Kirchengemeinde, so ist der Wegfall einer der drei Laarer Kindergärten - denn in diesem Gebäude soll die Altentagesstätte der Kirchengemeinde errichtet werden - ein Argument für das mit 55.200 Mark veranschlagte Awo-Vorhaben.

 

Wie SPD-Fraktionssprecher Reinhard Bulitz betonte, sind alle drei Kindergärten zur Zeit voll ausgelastet und in den nächsten Jahren ist nach den statistischen Grundwerten eine Unterversorgung zu erwarten. Aus diesem Grund wurde der Jugend- und Wohlfahrtsausschuss mit einer Untersuchung der Auswirkung bei einer eventuellen Schließung des Kindergartens beauftragt. ...


25.01.1979 - NRZ - sol

 

In Laar geht die Diskussion weiter:

Bezirksvertretung: Beide Tagesstätten förderungswürdig

 

Die Meidericher Bezirksvertretung hat in Sachen Laarer Altentagesstätte keine eindeutige Entscheidung getroffen. Sie hat die Problematik zunächst einmal dem Jugendwohlfahrtsausschuss zugeschoben.

 

Dennoch wurde ein Beschluss gefasst, wonach beide Altentagesstätten, sowohl die der Arbeiterwohlfahrt (im März bereits Eröffnung) als auch die der katholischen Gemeinde St. Ewaldi, förderungswürdig sind. Die gleiche Auffassung hat schon - wie berichtet - der Sozialausschuss vertreten.

 

Der ganze Sachverhalt muss ohnehin in den Jugendwohlfahrtsausschuss, weil die Gemeinde St. Ewaldi ihre Altentagesstätte in dem Kindergarten an der Friesenstraße einrichten will. Dieser Kindergarten muss vorher aufgelöst werden. Und hier setzt die eindeutige Kritik der SPD an.

 

Dieter Fischdick, Laarer SPD-Vorsitzender: "Wir wollen auf diesen Kindergarten nicht verzichten."

 

SPD-Fraktionschef Reinhard Bulitz untermauert diese Forderung mit Zahlen. Bereits 1980 würden 17 Kindergartenplätze fehlen, wenn der Kindergarten Friesenstraße geschlossen würde. Hinzu käme die Tatsache, dass in Laar alle Kindergartenplätze bis auf einen belegt seien.


31.01.1979 - Rheinische Post, 01.02.1979 - WAZ und NRZ

 

Leserbrief:

 

Kindergarten ist gut ausgelastet

 

Ausgabe Ihrer Zeitung vom 24.1.79, Sitzung der Bezirksvertretung Meiderich: "Beide Objekte sind förderungswürdig". SPD-Fraktionssprecher Bulitz betonte, alle drei Kindergärten im Ortsteil Laar sind zur Zeit voll ausgelastet, in den nächsten Jahren ist nach den statistischen Grundwerten eine Unterversorgung zu erwarten.

 

Diesen Feststellungen von Herrn Bulitz muss unserer Ansicht nach in beiden Punkten widersprochen werden. Von einer vollen Auslastung der beiden Pfarrkindergärten von St. Ewaldi kann keine Rede sein, denn von den angebotenen 130 Plätzen sind nur 103 belegt, so dass schon jetzt 27 Plätze freistehen.

 

Ebenso ist eine Unterversorgung mit Kindergartenplätzen in den nächsten Jahren nicht zu erwarten, da laut Statistik der Stadt Duisburg vom 31.12.78 die Zahl der Pfarrangehörigen im letzten Halbjahr von 4012 auf 3968 gesunken ist. Dabei ist noch zu berücksichtigen, dass der Anteil der über 65jährigen mit 871 Personen unverhältnismäßig hoch ist, während die Zahl der Kinder und Jugendlichen ständig abnimmt. Am 31.12.78 betrug die Zahl der 6- bis 14jährigen in der Pfarrgemeinde 383, die der Kinder bis 6 Jahre aber lediglich 138. Von diesen Kindern sind 73 im Kindergartenalter, also 3, 4 und 5 Jahre alt. Die danach folgenden Jahrgänge weisen für die Belegung der Plätze nur noch 65 Kinder auf.

 

Diese Plätze und noch mehr können aber ohne jede bauliche Veränderungen allein im St.-Ewaldi-Kindergarten an der Ewaldistr. zur Verfügung gestellt werden. Außerdem werden 1979/80 bereits 65 Plätze durch Einschulung frei, für welche aber bisher 16 Voranmeldungen eingegangen sind. Dem Trend zufolge werden diese Zahlen in den nächsten Jahren noch weit ungünstiger aussehen, so dass es als absolut sicher gelten kann, dass keine Unterversorgung eintreten wird, auch wenn man die gleiche Anzahl nichtkatholischer Kinder hinzurechnet, die unsere Einrichtungen in der Regel besuchen.

 

Ebenso wird auch der Rote-Kreuz-Kindergarten unter dem Trend zu leiden haben und dadurch ebenfalls noch mehr freie Plätze anbieten können.

 

Kath. Kirchengemeinde St. Ewaldi

Der Pfarrgemeinderat


08.02.1979 - NRZ - sol

 

Arbeiterwohlfahrt arbeitet in Laar auf Hochtouren

Altentagesstätte wird im Frühjahr eröffnet

 

Die Vorbereitungen für die Eröffnung der Altentagesstätte Laar der Arbeiterwohlfahrt laufen auf Hochtouren. Elke Sternberger, verantwortlich für das Projekt, auf Anfrage: "Wir sind mitten im Endspurt."

 

Wie die NRZ berichtete, will die Arbeiterwohlfahrt in Laar auf der Deichstraße eine Altentagesstätte errichten. Das Projekt wird in einem Komplex mit 27 Altenwohnungen eingerichtet.

 

Die Arbeiterwohlfahrt ist im Augenblick mit der Einrichtung der Räume beschäftigt. Dies brauche, so Elke Sternberger, erfahrungsgemäß immer sehr viel Zeit. Spätestens im Frühjahr allerdings, so betont sie, soll die Altentagesstätte eröffnet werden.

 

Bis zu diesem Zeitpunkt soll nach Auskunft der Gemeinnützigen Wohnungsgenossenschaft Nord auch der ganze Komplex mit den 27 Altenwohnungen fertig gestellt sein. Ursprünglich sollten schon zum 1. Februar die Wohnungen belegt sein, doch machte der Frost der Genossenschaft einen Strich durch die Rechnung.

 

Nun aber meint ein Sprecher der Genossenschaft, dass auf jeden Fall im Frühjahr die Wohnungen bezogen werden könnten. Es fehlen an dem Bau nur noch einige Kleinigkeiten.


19.02.1979 - Rheinische Post - ter

 

Das Gelände des früheren Laarer St.-Josef-Hospitals an der Apostelstraße soll Lager werden

Ein Zaun löst viele Fragen bei Nachbarn aus

 

In Laar hat jetzt eine bauliche Veränderung Unsicherheit und Spekulationen in der Bürgerschaft ausgelöst: Das Gelände des früheren Laarer St.-Josef-Hospitals an der Apostelstraße ist mit einem fast zwei Meter hohen Maschendrahtzaun umgeben und gründlich planiert worden. "Das riecht aber stark nach Gewerbeansiedlung", meinten Anwohner, zumal kurze Zeit später Lkw auf dem Gelände standen.

 

CDU- als auch die SPD-Fraktion in der Meidericher Bezirksvertretung haben sich für eine Wohnbebauung auf dem alten St.-Josefs-Gelände stark gemacht. Das Grundstück jedoch befindet sich noch im Besitz der Kirchengemeinde St. Ewaldi. Und die kann, so verlautete aus dem Meidericher Bezirksamt, zunächst einmal im Rahmen der Bestimmungen über ihren Grund und Boden verfügen.

 

Pastor Thönnessen erklärte auf Anfrage, dass die Pfarrei das Grundstück zwar vorübergehend verpachtet habe, damit aber keinesfalls eine Entscheidung über die endgültige Nutzung gefallen sei. Mehrere Laarer Bürger haben sich inzwischen an Bezirksvertreterin Annemarie Schildt gewandt, um Genaueres zu erfahren. Die Politikerin hat zugesagt, weitere Informationen und Stellungnahmen hereinzuholen.

 

Zumindest sei es zweifelhaft, ob ein Gewerbebetrieb an der besagten Stelle angesiedelt werden könne, meinte Annemarie Schildt. Pastor Thönnessen erklärte indes, dass das Gelände lediglich als Lagerplatz für einen Gewerbebetrieb dienen solle. Zu den Wünschen der Bezirksfraktionen meinte der Seelsorger: "Eine Bebauung ist noch in weiter Ferne."

 

Zunächst einmal müsse die Stadt das Gelände kaufen, um dort Wohnungen errichten zu können. Das sei auch noch nicht geschehen. Zwar haben vor längerer Zeit diesbezügliche Gespräche stattgefunden, doch sei der von der Stadt gebotene Kaufpreis "nicht akzeptabel gewesen", so Pfarrer Thönnessen.

 

Falls bestehende Planungen zur Laarer Umgehungsstraße Wirklichkeit werden würden, müsste die Pfarrgemeinde das Grundstück für eigene Maßnahmen in Anspruch nehmen, denn die bestehenden Planungen der Umgehungsstraße sehen den Abriss des jetzigen Jugendheimes der Gemeinde vor. Laarer Bewohner wollen jetzt an die Kirchengemeinde treten, um eine Klärung herbeizuführen. "Gewerbe und Krach an dieser Stelle, wo es im Stadtteil genug andere gibt, kommt für uns nicht in Frage", bekräftigte ein Bürger seinen Unmut über die Verpachtung.


20.02.1979 - WAZ - fack

 

Problem "Nichtöffentlichkeit"

"Feuerwache" rührt an grundsätzliche Frage

Heckhausen: Von Verwaltung nicht unterrichtet

 

Das Thema "Laarer Feuerwache" rührte gestern im Rat an eine grundsätzliche Frage: Dürfen Ratsmitglieder an die Öffentlichkeit gehen, wenn sie in nichtöffentlichen Angelegenheiten bei der Verwaltung vergeblich vorsprechen und Auskunft verlangen? CDU-Ratsherr Franz Heckhausen sah sich zu einem solchen Schritt genötigt. Einen Sturm der Entrüstung löste der Politiker aus, als er - auf die "Nichtöffentlichkeit" der Angelegenheit hingewiesen - konterte: "Dann werde ich das der Presse mitteilen."

 

Heckhausen wollte Einzelheiten zur Feuerwachen-Affäre ansprechen, die bisher in der nichtöffentlichen Beratung behandelt worden war. Unter anderem geht es hier (wie bereits berichtet) um angebliche "Schludereien" bei der Planung des Millionen-Projektes, die jetzt erhebliche Folgekosten zu Tage fördern sollen. Es ist von mehreren 100.000 DM die Rede.

 

Der CDU-Politiker wirft der Stadtverwaltung vor, sie habe ihm, dem zur Kontrolle der Verwaltung verpflichteten Ratsmitglied, in dieser Angelegenheit jegliche Hilfestellung verweigert. Wörtlich sagte Heckhausen: "Wenn wir fragen, bekommen wir praktisch keine Antwort."

 

Sowohl der Oberbürgermeister als auch die Fraktionen von SPD und FDP wiesen Heckhausen umgehend an seine Schweigepflicht, weil das Thema in nichtöffentlicher Sitzung behandelt worden sei. Ironisch stellte Heckhausen daraufhin den Antrag, den Sachverhalt in nichtöffentlicher Ratssitzung zu vertiefen, weil dann "der eventuelle Informantenkreis bedeutend größer" sei. CDU-Fraktionschef Pannenbecker argwöhnte: "Hier werden Ratsmitglieder von der Verwaltung zur Sau gemacht."


20.02.1979 - Rheinische Post - Helmut Sarnes

 

Rats-Geheimsache

Wasser in Feuerwache

 

Aus dem Wassereinbruch in den Kellern der neuen Feuerwache Laar wurde gestern nachmittag im Rat eine geheime Kommandosache. SPD und FDP waren nicht für den CDU-Antrag, dass darüber öffentlich debattiert werden sollte. Zuvor hatten Oberbürgermeister und Rechtsdezernent Ebert auf die einschlägigen Paragraphen der Gemeindeordnung aber auch auf die der Geschäftsordnung des Rates verwiesen.

 

Diese heftige und länger andauernde Kontroverse wurde durch den CDU-Ratsherrn Frank Heckhausen ausgelöst, der sich über die zögernden Auskünfte der Stadtverwaltung beschwerte. Weil auch das Bauamt davon betroffen ist, rügte Heckhausen, dass zur letzten Sitzung des Rechnungsprüfungsausschusses statt des aufgeforderten Oberstadtdirektors, Baudezernent Hackbarth gekommen sei. "Das ist so, als wenn der Angeklagte auch gleichzeitig sein Oberstaatsanwalt ist", meinte Heckhausen.

 

Als OB Krings hier auf den nichtöffentlichen Teil der Ratssitzung verwies, drohte Heckhausen an, damit zur Presse zu gehen. OB Krings, die Verwaltung aber auch der Vorsitzende des Rechnungsprüfungsausschusses, Franz Widera, beanstandeten dieses Verhalten.

 

CDU - Fraktionsvorsitzender Pannenbecker setzte sich für eine öffentliche Debatte ein und stellte auch den entsprechenden Antrag, der jedoch abgelehnt wurde. Zuvor hatte SPD-Fraktionsvorsitzender Ermert erklärt, es gehe hier ums grundsätzliche Verfahren, obwohl auch er den Tatbestand (den Wassereinbruch und die Behandlung dieses Themas allgemein) für bedenklich halte. Er präzisierte das später in der nichtöffentlichen Sitzung, wo er auch gefordert haben soll, die oder den Schuldigen zu finden. Heckhausen hatte darauf verwiesen, die Verwaltung habe den Rechnungsprüfungsausschuss am 29.11.1978 sitzen lassen, als es um den Wassereinbruch gegangen sei.

 

Über die Feuerwache Laar wurde schon mehrmals ausführlich berichtet. Zuletzt wurde noch am 18. Dezember in der Ratssitzung öffentlich darüber geredet, was gestern plötzlich zur Geheimsache erklärt wurde. Der Wassereinbruch wurde erst letztes Jahr den Ratsmitgliedern bekannt. Dabei soll es jedoch schon während der Bauzeit Wassereinbrüche gegeben haben. Eine sogenannte Wanne hätte, so heißt es jetzt, 800.000 bis eine Million Mark gekostet. Das habe der damalige Baudezernent Oehm nicht verantworten wollen. Jetzt wartet die Verwaltung auf ein Gutachten über den Bau einer Brunnengalerie.

 

Man spricht von 300.000 Mark zusätzlicher Kosten, wenn es mit diesem Verfahren klappt.


20.02.1979 - Rheinische Post - Helmut Sarnes

 

Kommentar: Ins Knie geschossen

 

Da gibt es eine dicke Baupanne, die manche vielleicht sogar einen Skandal nennen würden, doch die Mehrheit des Rates besitzt nicht den Mut, darüber öffentlich zu sprechen: Sie verschanzt sich hinter den eigenen Paragraphen, der Geschäftsordnung. Kein Wunder, wenn die Presse gezwungen ist, sich ständig auf anderen Kanälen die Informationen zu beschaffen.

 

Die Geschichte um die Feuerwache Laar ist längst kein Geheimnis mehr, ja, es wurde bereits öffentlich darüber debattiert. Doch gestern nachmittag wurde daraus eine geheime Kommandosache. Es geht hier um Steuergelder. Die Öffentlichkeit hat ein Anrecht zu erfahren, wie es zur Wasserpanne im Keller der Feuerwache gekommen ist und wer dafür verantwortlich war. Stimmt es, dass vorher Baufachleute wegen des Grundwassers gewarnt hatten, die zuständigen Stellen der Stadt diese Warnung jedoch in den Wind geschlagen haben? Was kostet die Behebung des Schadens wirklich?

 

Das alles sollen die Bürger nicht erfahren dürfen. Wenigstens nicht in Duisburg. Dass SPD und FDP gegen den CDU-Antrag gestimmt haben, wenigstens über den Sachstand und die bisherigen Antworten der Verwaltung öffentlich zu sprechen, stimmt bedenklich. Der Rat hat sich eine Geschäftsordnung gegeben. Das ist richtig. Er ist aber auch souverän genug, anders entscheiden zu können.

 

Wenn es noch eines Beweises für die ständigen Forderungen des Bundes der Steuerzahler bedurft hätte, der seit zwei Jahren die Öffentlichkeit für die Rechnungsprüfungsberichte bei den Städten und Gemeinden verlangt. dann ist er gestern in Duisburg geliefert worden. Denn nur im Rechnungsprüfungsausschuss ist diese Baupanne herausgekommen!

 

Wie weit die Geheimniskrämerei - was nicht unbedingt eine Anspielung auf den Stil des neuen Oberstadtdirektors sein soll - inzwischen gediehen ist, zeigt ein anderer Fall. Seit vergangener Woche ist bekannt, wie die Stadtbahntrasse von Duissern aus nach Meiderich verlaufen soll. Doch genau diese Drucksache musste auf Anweisung der Verwaltung in die heutige nichtöffentliche Sitzung der Bezirksvertretung Meiderich genommen werden!

 

Das war gestern eine dunkle Stunde für die Ratsmehrheit. Hier wurde jedoch überdeutlich, wie notwendig eine unabhängige Presse ist, die sich trotz dieser Widrigkeiten bemüht, die Duisburger umfassend zu informieren. Gäbe es sie nicht - was würde dann wohl alles hinter verschlossenen Türen ausgehandelt.


21.02.1979 - Rheinische Post - Helmut Sarnes

Die Geschäftsordnung des Rates und der Fall „Feuerwache Laar" sowie Gerüchte um die Straßenbeleuchtung
Öffentlich bekannt und doch geheim

Wenn man aus dem Rathaus kommt, ist man immer schlauer, heißt es im Volksmund. Im Fall „Baupanne Feuerwache Laar" lief es gestern, einen Tag nach jener denkwürdigen Ratssitzung, andersherum. Da war man im Rathaus schlauer geworden. Hatte doch nur jemand beantragt, den Punkt Feuerwache Laar aus der nichtöffentlichen in die öffentliche Ratssitzung zu nehmen, stöhnte man etwas zu spät. CDU-Fraktionsvorsitzender Pannenbecker hatte bereits den Antrag gestellt, „in öffentlicher Sitzung darüber zu diskutieren", was formell nicht dasselbe ist. Doch niemand sprang ihm bei.

Die Geheimniskrämerei in diesem Fall scheint rechtlich nicht angreifbar zu sein, ist aber mit Blick auf den Bürger, der ja in einigen Monaten als Wähler gebraucht wird, recht bedenklich. Immerhin: Im Hause des Düsseldorfer Regierungspräsidenten ist man wieder einmal auf Duisburg aufmerksam geworden. Es bedarf jetzt nur noch eines formellen Anstoßes, und schon werden (wieder) die Düsseldorfer Prüfer in Marsch gesetzt.

Im Gegensatz zu anderen Städten im Lande muss der hiesigen Stadtverwaltung samt Rat nie ganz wohl gewesen sein, über die Arbeit des Rechnungsprüfungsamtes und des zuständigen Ausschusses öffentlich zu berichten. Unter Paragraph 3 der Geschäftsordnung des Rates heißt es nämlich, dass neben dem Erwerb, der Veräußerung oder Belastung von Grundstücken oder über Personalangelegenheiten und Planungsvorhaben vor der Offenlegung auch „über Angelegenheiten der Rechnungsprüfung regelmäßig unter Ausschluss der Öffentlichkeit beraten wird."

Paragraph 23 schreibt vor: „Alle amtlich anvertrauten Angelegenheiten der Gemeinde sind verschwiegen zu behandeln, auch wenn sie in der Öffentlichkeit bekannt werden, es sei denn, der Rat oder ein ermächtigter Ausschuss habe die Vertraulichkeit ausdrücklich oder durch Beratung in öffentlicher Sitzung aufgehoben."

Das ist am Montag nicht geschehen. Auch hat der Oberbürgermeister nicht von seinem Recht Gebrauch gemacht, die Presse über diesen Fall zu informieren, was, so die Rechtsauffassung im Hause des Regierungspräsidenten, ebenfalls möglich gewesen wäre.

Über die Feuerwache Laar wurde bislang überwiegend aus öffentlichen Sitzungen von Ausschüssen und Rat berichtet. Allein die Rheinische Post berichtete - um nur einige Daten zu nennen - am 17. 11. und 20. 12. 1975, am 31. 3. 1976, am 5. 4. 1976 und am 14. 5. 1976. Damals ging es um die Mehrkosten von 2,3 Millionen Mark, die, wie jetzt auch der Wassereinbruch, vom CDU-Ratsherrn Franz Heckhausen moniert worden waren. Es war von Baukostensteigerungen die Rede seitens der Verwaltung. Außerdem war mit dem Bau begonnen worden, als das Gesamtgrundstück noch gar nicht der Stadt gehörte.

Wie recht Heckhausen damals hatte, was auch bald von der SPD erkannt worden war, zeigte das Einverständnis der Stadtverwaltung einige Wochen später. Kleinlaut musste zugegeben werden, dass diese Summe irrtümlich verbucht worden war. Es gab nach der neuen Berechnung nicht nur die 2,3 Millionen Mark zurück, sondern obendrein noch ein Überschuss von 97.723 Mark!

Erst heute weiß man, dass damals schon Feuerwehrchef Dr. Dr. Bach die Bauverwaltung aufgefordert hatte, Maßnahmen zu treffen, da der Keller der Wache wegen des Wassers sonst nicht benutzt werden könne. Nun steht nicht nur der Keller in schöner Regelmäßigkeit unter Wasser, sondern auch noch die Aufzugsanlage.

Damit sind die „Geschichten" um die Feuerwache öffentlich bekannt, werden jedoch nach der Geschäftsordnung öffentlich nicht behandelt. Öffentlich kaum bekannt, dennoch nicht weniger brisant ist das, was sich hinter der Rubrik „Straßenbeleuchtung" verbirgt, ebenfalls ein Fall aus dem Rechnungsprüfungsausschuss. Dahinter sollen die merkwürdigen Methoden zur Beschaffung neuer Lichtmaste auf einer aufgeblähten Bauamtsabteilung stecken.

Darum ranken sich inzwischen viele Gerüchte. Sie werden, wie es scheint, von der Verwaltung und dem Rat bewusst in Kauf genommen - vielleicht bis zu einer fälligen Gegendarstellung, wenn mal wirklich etwas Falsches in der Zeitung stehen sollte, weil niemand mit der vollen Wahrheit herausrückt.


22.02.1979 - Rheinische Post - p.h.

 

Planfeststellung

Umgehung für Stadtteil Laar

 

Mit der Einleitung eines Planfeststellungsverfahrens soll jetzt der Verlauf der Umgehungsstraße für Laar zwischen der Einmündung der Werthstraße im Norden und der Rheinstraße im Süden sichergestellt werden. Dies beschloss gestern Nachmittag der Planungsausschuss.

 

Mit seinem Beschluss will der Ausschuss sicherstellen, dass der Durchgangsverkehr in Laar möglichst bald hinter der Laarer Kirche herumgeführt wird. Für diesen Verkehr wird nämlich eine Steigerung von zehn bis 20 Prozent erwartet, wenn der Emscherschnellweg zu Anfang nächsten Jahres bis Beeck fertig ist. Mit der Umgehung würde die Friedrich-Ebert-Straße in Laar wesentlich entlastet.

 

Während die Umgehungsstraße für Laar in diesem Abschnitt unumstritten festliegt, ist ihr Verlauf weiter nördlich und in der Höhe von Beeck noch nicht endgültig geplant. Die Variante I führt an Stepelsche Straße und an Thomasstraße entlang, die Variante II verläuft weiter östlich. Nach Ansicht von Ratsherr Hainbucher (CDU) haben beide Varianten denselben Nachteil: Sie beeinträchtigen das Laarer Wohngebiet.


27.03.1979 - WAZ

 

Bürgerverein bleibt am Ball

Autolärm beutelt Laarer Bürger

Kopfsteinpflaster soll verschwinden - steigende Mitgliederzahl

 

Schildbürgerstreiche stehen leider nicht immer in Märchenbüchern. Ab und an findet man sie auch im täglichen Leben. Und damit sind die Mitglieder der Bürgervereinigung Laar, die nunmehr seit 25 Jahren besteht, nicht immer einverstanden. "Zumindest nehmen wir die städtischen Schildbürgerstreiche nicht widerspruchslos hin", kommentierte Günther Rubbert in der Jahreshauptversammlung, als er Bilanz über das Jahr 1978 zog.

 

"Laar soll schöner werden" war die 78-er Devise der Bürgervereinigung. Und nicht immer stimmten ihre Vorstellungen mit den Plänen des Rathauses überein. Besonderes Augenmerk galt und gilt dabei den Verkehrsproblemen in der Ortsdurchfahrt.

 

Die Bürgervereinigung Laar stellte sich hinter die Resolution des Verbandes Duisburger Bürgervereine, die die schnellste Weiterführung des Emscherschnellweges über den Rhein und die Inangriffnahme und Fertigstellung der Umgehung Laar-Beeck fordert.

 

"Wir befürchten eine enorme Höherfrequentierung der Friedrich-Ebert-Straße bei Freigabe der Abfahrt Beeck des Emscherschnellweges. Das wäre für die Bevölkerung eine unerträgliche Mehrbelastung" unterstrich Günther Rubbert.

 

Deshalb fordern die Laarer Bürger eine Verbreiterung der Friedrich-Ebert-Straße an der Einmündung Laarer Straße. Sie verlangen gleichzeitig eine bitume Decke auf dem Kopfsteinpflaster. "Leider liegt dafür die städtische Verwaltung noch im Dornröschenschlaf" meint die Vereinsleitung.

 

Nicht nur mit Kommunalpolitik beschäftigte sich die Laarer Bürgervereinigung. Die musikalischen Veranstaltungen "Frühkonzerte im Floragarten" fanden und finden starken Beifall. Der Altentag ist aus dem Jahresrhythmus in Laar nicht mehr wegzudenken.

 

Demnächst treten Chöre auf, am 24. Juni sorgt der Laarer Schifferverein mit Fanfaren und Tanzgruppen für gute Unterhaltung. Anlässlich des 25-jährigen Bestehens der Bürgervereinigung spielt das Orsoyer Blasorchester kostenlos.

 

Dies alles trägt dazu bei, dass sich immer mehr Laarer Bürger der Vereinigung anschließen. 120 neue Mitglieder im vergangenen Jahr sind ein gutes Resultat.

 

Dass der Verein mit seinem Vorstand zufrieden ist, wird dadurch bewiesen: Theo Barkowski wurde zum 20. mal zum Vereinsvorsitzenden gewählt, Anton Schmitz ist seit 19 Jahren "Copilot", und Kassenführer Fritz Berger zeigt seit Vereinsbestehen seine Verantwortung.


02.04.1979 - Rheinische Post - Hildegard Stockhofe

 

"Ich rechne nicht mit Einsprüchen"

 

"Man darf den Verkehr nicht in den Stadtteil hineinleiten, sondern muss frühzeitig für Ausweichmöglichkeiten sorgen!" Auf diesen Nenner könnte man den Verlauf eines Gesprächs zwischen Laarer Bürgern und SPD-Vertretern aus Rat und Bezirk bringen.

 

Eingeladen hatte die SPD Laar in erster Linie die Bürger, die durch den Bau der Umgehungsstraße Beeck-Laar aus ihren Häusern ausziehen müssen. 96 Wohnungen werden abgerissen, wenn die Umgehungsstraße so gebaut wird, wie es der Plan vorsieht.

 

Zur Diskussion stellten sich gestern im katholischen Jugendheim an der Laarer Straße die SPD-Ratsherren Fritz Enkisch und Dietmar Cremer, Bürgermeister Helmut Wieczorek, Bezirksvertreter Dieter Fischdick, der gleichzeitig auch Vorsitzender des SPD-Ortsverbandes Laar ist, sowie Verwaltungsvertreter Ackermann. Alle Anwesenden waren sich in dem Punkt einig, dass der Bau der Umgehungsstraße vorrangig zu behandeln sei. Das Planfeststellungsverfahren für den Bereich zwischen Rhein- und Friedrich-Ebert-Straße gehe, so die einhellige Meinung der Podiumsteilnehmer, sicherlich so schnell über die Bühne, dass bis zum nächsten Jahr mit dem Bau begonnen werden könne.

 

Bürgermeister Wieczorek äußerte sich optimistisch zur Stimmung innerhalb der Bevölkerung. "Ich rechne nicht mit Einsprüchen die uns noch nicht bekannt sind. Ich hoffe, dass die bestehenden Bedenken rechtzeitig ausgeräumt werden, so dass recht bald mit dem Bau begonnen werden kann."

 

Nicht ganz so optimistisch sieht der Pfarrer der katholischen Kirche in Laar, Thönnessen, in die Zukunft. "Solange wir keine verbindlichen Zusagen zur Zukunft unserer Kirche und des Jugendheimes haben, werden wir dieser Planung nicht zustimmen können." Das Jugendheim müsste, wenn es nach den Vorstellungen der Verwaltung geht, abgerissen werden. Die Trasse der Umgehungsstraße führe etwa zehn bis zwölf Meter (Pfarrer Thönnessen: "Ich habe bisher immer nur von zwei bis drei Metern gehört") an der Kirche vorbei. Aus der Versammlung kam die Anregung, das Jugendheim auf dem Gelände des heutigen Busbahnhofs an der Laarer Straße neu zu errichten. So würde die kirchliche Einheit beibehalten. Die Laarer Straße wird, wenn die Umgehungsstraße fertiggestellt ist, nicht mehr bestehen.

 

Die Versammlungsmitglieder stellten an das Podium auch die Frage, wie der Zeitraum zwischen Inbetriebnahme des Emscherschnellweges und Fertigstellung der Umgehungsstraße überbrückt werden soll. Hierzu erklärte Helmut Wieczorek, dass der Emscherschnellweg in seiner Verkehrsqualität zurückgestuft werden könnte. So bestünde die Möglichkeit, durch Verbotsschilder den Lkw-Verkehr aus Laar herauszuhalten.

 

Zur Sprache kam in der Versammlung auch der Abriss der Pfeilerbahn. Ratsherr Dietmar Cremer berichtete, dass dem Abriss eigentlich nichts mehr im Wege stehe. Die Verträge müssten nur noch in ihre endgültige Fassung gebracht werden. "Ich möchte bis zu den Kommunalwahlen den ersten Teil abgerissen sehen, auch wenn es nur ein Stück von der Brücke ist", ergänzte Bürgermeister Wieczorek schmunzelnd.


03.04.1979 - NRZ

 

Pfeilerbahn in Laar:

Abriss in den nächsten Monaten

 

In den nächsten Monaten wird mit dem Abriss der Pfeilerbahn in Laar begonnen. Diesen Zeitraum nannten führende SPD-Politiker.

 

"Ich hoffe, dass bis zur Kommunalwahl das erste Teilstück verschwunden ist", sagte Bürgermeister Helmut Wieczorek vor Laarer Bürgern und sein Ratskollege Dietmar Cremer ergänzte: "Innerhalb der nächsten drei Monate wird ein entsprechender Vertrag unterzeichnet."

 

Die Mittel für den Abriss der Pfeilerbahn liegen bereit, die Stadt und die Thyssen AG werden sich die Abrisskosten teilen. Schwierigkeiten können nach Worten der SPD-Politiker nicht mehr auftauchen.


03.04.1979 - NRZ - sol

 

Gemeinde macht neuen Vorschlag

Wird der Laarer Dom abgerissen?

SPD-Politiker völlig überrascht

 

Wird der Laarer Dom mit seinem typischen Doppelturm abgerissen? Diese Frage drängt sich auf, nachdem die Kirchengemeinde St. Ewaldi den Vorschlag gemacht hat, ihr ganzes Kirchengelände in Laar an die Stadt zu verkaufen. Maßgebliche SPD-Politiker reagierten auf den Vorschlag mit völliger Überraschung.

 

Der Vorschlag wurde von Pfarrer Heinrich Thönnessen auf einer Bürgerversammlung der Laarer SPD zum Thema Trassenführung der künftigen Umgehungsstraße in Laar gemacht. Wie Pfarrer Thönnessen sagte, habe man auch schon mit dem Essener Bischof Franz Hengsbach über diesen Vorschlag geredet.

 

Die Kirchengemeinde sieht auf ihrem jetzigen Grundstück offenbar keine Zukunft mehr. Die Umgehungsstraße wird unmittelbar hinter dem Laarer Dom entlangführen. Das Jugendheim hinter der Kirche muss deshalb abgerissen werden. Pfarrer Thönnessen: "Damit wird die Einheit zwischen den beiden Versammlungsgebäuden der Gemeinde zerstört." Als Alternative sieht die Gemeinde einen völligen Neubau auf dem ehemaligen Gelände des St. Josefs-Hospitals.

 

Entschieden ist allerdings auch innerkirchlich noch nichts. Der Vorschlag muss dem Essener Bischof zur Genehmigung vorgelegt werden.. Man sei noch im Stadium der Prüfung, welches die beste Möglichkeit auch für die Bevölkerung Laars sei, sagte Heinrich Thönnessen. Eines machte er aber unmissverständlich klar: Die Gemeinde wird solange gegen die Trassenführung Einspruch erheben, wie dieses Problem nicht gelöst ist.

 

Mit ihrem Vorschlag hat die Gemeinde der Diskussion um die Trassenführung der Umgehungsstraße in Laar eine völlig neue Dimension gegeben. Entsprechend überrascht zeigten sich die SPD-Politiker auf der Bürgerversammlung.

 

Das Problem wird allerdings auch hier gesehen. Alternativ machte Dieter Fischdick, Vorsitzender der Laarer SPD, den Vorschlag ein Jugendheim auf dem Krankenhausgelände zu bauen oder in unmittelbarer Nähe der Kirche. Wie Fischdick erklärte, werde die Laarer Straße aufgehoben. Auf diesem Gelände könne ein neues Zentrum entstehen.

 

Die Trasse der Umgehungsstraße war auf der Versammlung nicht mehr umstritten. Sie wird, so ein Sprecher der Verwaltung, in unmittelbarer Nähe der Grenze der Thyssen AG gebaut. Es soll keinen unnötigen Substanzverlust geben.

 

Die Verwaltung wird als erstes die Planung für das Teilstück zwischen Rheinstraße und Friedrich-Ebert-Straße planen. Dieses Stück soll auch als erstes gebaut werden.

 

Konkrete Zeitvorstellungen für den Baubeginn nannte die Verwaltung indes nicht. Hier sprang Bürgermeister Helmut Wieczorek ein. Wieczorek nannte als Termin das kommende Jahr. Der Bürgermeister: "Das ist mein politisches Ziel und das meiner Freunde."


07.04.1979 - WAZ - ka

 

Endlich: Thyssenkamin wird entschärft

Stahlrohr "fällt" in die Dreckschleuder

 

"Das Maß an Geduld fließt bei Laarer Bürgern jetzt über", schrieb vor etwas mehr als einem Jahr die WAZ, als mal wieder die "Dreckschleuder", der Kamin des Thyssen-Kraftwerks Friedrich-Wenzel Staubteile bis zur Walnussgröße auf die Laarer und Ruhrorter Bevölkerung ausspuckte. Seit gestern nun verspricht die Thyssen AG in einer Pressinformation der Anwohnerschaft zumindest eine Verbesserung des bisherigen Zustandes.

 

Mit einem Kostenaufwand von drei Millionen Mark will das Unternehmen ein Stahlrohr noch in diesem Jahr in den 160 m hohen Kraftwerkkamin einlassen. Die glattere Oberfläche, so meinen die Experten, erschwere damit ein Ansetzen von Staubrückständen. Da aber Thyssen, soweit bekannt, zum ersten Mal überhaupt diesen Weg bei einem Großschornstein solcher Höhe beschreitet, liegen technische Erfahrungen über das hier angestrebte Ergebnis noch nicht vor.

 

Immerhin hatte die Dreckschleuder nicht nur die betroffene Bevölkerung auf den Plan gerufen. Die Meiderich/Beecker Bezirksvertretung sah sich im Mai vorigen Jahres vor Ort auf Einladung des Unternehmens das Problemkind an und ließ sich informieren. Auf Proteste aber stieß eine in der im April dieses Jahres stattgefundenen Bezirksvertretersitzung gegebene Antwort, wonach man sich bemühe das Problem in den Griff zu bekommen, einfach deswegen, weil sie zu unverbindlich war.

 

Für die Montage ist der Monat Juni 1979 vorgesehen. Die Rohre sollen stückweise eingeführt und im Kamin dann zusammengeschweißt werden. Bevor diese Arbeiten allerdings beginnen, muss der Schornstein gesäubert werden. Dabei soll die, wie es heißt "modernste Staubsaugeinrichtung" eingesetzt werden. Sie schließe allerdings eine kurzzeitige Staubbelästigung nicht völlig aus.

 

Die Rohre werden mit einem Kran auf die 160 m Kaminhöhe gebracht. Damit der Kran nicht umkippt, wird der Kranunterbau bei 100 m und nochmal bei 150 m durch drei Seile abgefangen und befestigt.

 

Diese umfangreichen Baumaßnahmen machen es erforderlich, einen Teil der Apostelstraße zeitweise zu sperren. Um außerdem die Stromversorgung des Werkes Ruhrort auch während der Montagezeit sicherzustellen, lässt Thyssen eine der beiden Kraftwerkblocks weiterarbeiten. Zu diesem Zweck muss auf dem Kraftwerkgelände ein Hilfskamin errichtet werden.

 

Wie Thyssen abschließend informiert, sind an diesem Gesamtprojekt neben eigenen Fachkräften auch andere namhafte Fachfirmen beteiligt.


07.04.1979 - Rheinische Post

 

Kamin von "Hermann Wenzel" erhält neue Innenverkleidung

Saubere Zeiten für Laarer Bürger?

 

Die Sorgen der Anwohner des Thyssen-Kraftwerkes Hermann Wenzel über den gelegentlich auftretenden lästigen Staubauswurf, mit denen sich der Laarer Bürgerverein, die Bezirksvertretung Meiderich, seit geraumer Zeit beschäftigen, sind für die Thyssen AG Anlass für neue Umweltschutzmaßnahmen, die etwa drei Millionen Mark kosten sollen.

 

Ursache des bisherigen Übelstandes ist das Ansetzen einer Schicht aus Feinststaub an der verhältnismäßig rauen Mauerwandung des großen Kamins. Wird diese Staubschicht zu dick, platzt sie durch ihr eigenes Gewicht ab, und der Auftrieb im Schornstein schleudert den Staub hinaus, der dann in Flockenform herniederrieselt.

 

Viele Untersuchungen und Rückfragen bei Experten von Fachverbänden, Kraftwerksleitungen und aus dem Bereich der Wissenschaft veranlassen die Thyssen AG jetzt, die Lösung dieses technischen Problems durch das Auskleiden des 160 Meter hohen Kraftwerkkamins mit einem Stahlrohr zu versuchen. Thyssen verspricht sich davon zumindest eine Verbesserung des bisherigen Zustandes.

 

Das Stahlrohr, das in den gemauerten Kamin eingesetzt wird, hat eine glattere Oberfläche als das Mauerwerk und erschwert damit ein Ansetzen von Staubrückständen. Da Thyssen, soweit bekannt, zum ersten Mal überhaupt diesen Weg bei einem Großschornstein solcher Höhe beschreitet, liegen technische Erfahrungen über das hier angestrebte Ergebnis noch nicht vor.

 

Für die Montage ist der Monat Juni 1979 vorgesehen. Das Einfädeln der einzelnen Rohrabschnitte in den Schornstein ist schwierig. Sie werden von oben in den Kamin eingeführt und dort dann zusammengeschweißt. Bevor diese Arbeit beginnt, muss der Schornstein gesäubert werden. Dies geschieht mit Staubsaugeeinrichtungen. Trotzdem ist eine kurzzeitige Staubbelästigung nach Ansicht der Thyssen AG in der Nähe des Kraftwerks nicht völlig auszuschließen.

 

Bei einer Kaminhöhe von 160 Metern ist der Kran, der die Rohrabschnitte hochzieht, etwa 180 Meter hoch. Damit keine Kippgefahr auftritt, wird der Kranunterbau bei 100 Meter Höhe und nochmal bei 150 Meter Höhe durch je drei dicke Seile abgefangen und befestigt. Für die Verankerung der Seile im Boden sind große Fundamente notwendig. Diese werden so tief gesetzt, dass sie für eine spätere Begrünung wieder mit Erde überdeckt werden können. Auch alle anderen Veränderungen, die für die Bauarbeiten notwendig sind, werden nach der Fertigstellung spurlos beseitigt Die umfangreichen Baumaßnahmen machen es erforderlich, einen Teil der Apostelstraße zeitweise zu sperren.

 

Da die Stromversorgung des Werkes Ruhrort auch während der Montagezeit sichergestellt werden muss, lässt Thyssen eine der beiden an den großen Kamin angeschlossenen Kraftwerkseinheiten weiterarbeiten. Zu diesem Zweck wird auf dem Kraftwerksgebäude ein Hilfskamin errichtet. Für eventuelle Unbequemlichkeiten während der Umbauarbeiten bittet die Thyssen AG schon jetzt die Bevölkerung um Verständnis.

 

"Das wurde auch Zeit, dass Thyssen hier endlich aktiv wird", begrüßt Heinz Bohlmann, CDU-Bezirksvertreter aus Meiderich, die Pläne der ATH. "Fast 20 Jahre mussten die Laarer und wenn der Wind ungünstig stand, auch die Ruhrorter, unter dieser Dreckbelästigung leiden." Bohlmann spricht von walnussgroßen Staubbrocken, die teilweise vom Himmel auf Laar niederrieselten. "Bei einer Ortsbesichtigung vor einem Jahr haben wir schon darauf hingewiesen, dass der Kamin ausgekleidet werden soll. Es ist ein Segen, dass Thyssen nun endlich darauf eingeht."

 

"Rosige" Zeiten sieht SPD-Bezirksvertreter Dieter Fischdick aus Laar auf seinen Stadtteil zukommen. "Die Wohnqualität wird in Laar sicherlich steigen, wenn das Kraftwerk Hermann Wenzel umweltfreundlicher wird." Auch wenn während der Bauarbeiten mit Staubbelästigung gerechnet werden muss, so ist Fischdick sicher, dass die Laarer eine kurzfristige Belästigung gerne in Kauf nehmen. "Denn wenn das alles später viel besser sein soll als heute, dann ist auch der Bürger zu Kompromissen bereit." Fischdick spricht von 50 Prozent aller Laarer Bürger, die bisher in erheblichem Maße vom Kraftwerk Hermann Wenzel belästigt wurden.


10.04.1979 - Rheinische Post

 

Waltraud Lauer versicherte bei der SPD Laar:

"Kindergarten braucht nicht geschlossen zu werden"

 

"Der Laarer Kindergarten braucht auf keinen Fall geschlossen zu werden." Diese völlig überraschende Zusage gab die Landtagsabgeordnete Waltraud Lauer den Bürgern, die auf Einladung der SPD Laar zu einer Diskussion mit der Politikerin erschienen waren. Waltraud Lauer begründet ihre Aussage damit, dass Stadt und Land ab August in besonderen Fallen auch dort Kindergarten voll bezuschussten, wo die nötigen Kinderzahlen von 20 pro Gruppe nicht erreicht würden. Hier könnten dann auch Gruppen mit 15 Kindern ausreichen.

 

Vorwürfe, nach denen die Plätze schon längst belegt sein könnten, wenn die Anmeldungen nicht abgewiesen würden, konnten von dem Laarer Ortsvorsitzenden der SPD, Dieter Fischdick, nicht entkräftet werden. Er verwies aber auf ein vertrauliches Gespräch mit dem Pfarrer der Gemeinde, H. Thönnessen. Darin sei zum Ausdruck gekommen, dass auch ihm, dem Pfarrer, diese Vorwürfe unbekannt seien, und er für ein solches Verhalten keine Anweisungen gegeben habe.

 

Vorausgegangen war dem Gespräch mit der Landtagsabgeordneten und der Diskussion um den Kindergarten die Vorführung eines Films zum Thema: "Kein Platz für Kinder ". In diesem Film wurden in drastischer Weise die Auswirkungen einer verfehlten Städteplanung, das Fehlen von Spielmöglichkeiten sowie Folgen von kinderfeindlichen Wohnungen aufgezeigt.


07.05.1979 - NRZ - ko

 

Bürgervereinigung wurde am Sonntag 25 Jahre alt

Krings: Laar bleibt ein Stadtteil mit Problemen

 

Der Stadtteil Laar wird auch in Zukunft eine Region voller Probleme sein. Das sagte Oberbürgermeister Josef Krings auf einem Festakt zum 25-jährigen Bestehen der Laarer Bürgervereinigung gestern Morgen. Krings wörtlich: "Veränderungen gibt es hier vorerst nur in Ansätzen."

 

Die Gesamtsituation dieses Stadtteils nannte Krings typisch für das Ruhrgebiet: Überalterte Bausubstanz, Fehlen von Reserveflächen, Überfremdung. Dieser "schwierigen Lage" könne man nur nach und nach begegnen. Für eine gründliche Umgestaltung dieses Stadtteils sieht der Oberbürgermeister indes nur "wenig Chancen", wie er sagte.

 

Mit Nachdruck aber appellierte er an die Laarer, die katholische Kirche zu erhalten. Er sei betroffen gewesen über die Nachricht, dass die Kirche zur Disposition stehe. Laar verlöre damit einen wesentlichen Identifikationsfaktor.

 

Der Vorsitzende der Bürgervereinigung, Theo Barkowski, stellte in seiner Begrüßungsansprache vor knapp hundert geladenen Gästen heraus, dass der Verein auch künftig seiner Losung treu bleiben und für die Laarer Interessen eintreten werde. Eine der wichtigsten Fragen werde sein, den Wohnwert dieses Stadtteils zu heben.

 

Laar hat in den letzten 20 Jahren einen Bevölkerungsschwund von 11.000 auf 7.000 Einwohner hinnehmen müssen. Der Erosionsprozess schreitet vor. Hinzu kommt eine starke Überalterung der Bevölkerung und eine zunehmende Überfremdung durch das Steigen der Zahl der Ausländer.

 

Der über 400 Mitglieder zählende Verein indes steht in voller Blüte. Fast alle Duisburger Bürgervereine gratulierten zum Jubiläum.

 

Besonders geehrt wurden die drei Gründungsmitglieder Fritz Berger (er ist von Anfang an Vorstandsmitglied) und Fritz und Franz Mertens. Insgesamt wurden elf Mitglieder geehrt, die von der ersten Stunde an dem Verein angehören.


09.05.1979 - Rheinische Post - Cl.

 

Oberbürgermeister Krings hielt Festansprache zum 25-jährigen Bestehen des Bürgervereins

Laar ist Beispiel für Revier-Probleme

 

"Die Problematik des Ruhrgebiets ist wohl nirgendwo deutlicher zu machen, als in Laar, eingekeilt, ohne Ausweichplatz und wenig Chancen zur Umgestaltung." Kein beschönigendes Bild zeichnete Oberbürgermeister Krings in seiner Festansprache zum 25jährigen Bestehen des Laarer Bürgervereins.

 

Lang war die Reihe der Ehrengäste, die Vorsitzender Theo Barkowski im Jugendheim St. Ewaldi begrüßen konnte. Langjährige verdiente Mitglieder, Abordnungen der 14 dem Bürgerverein kooperativ angeschlossenen Vereine und Vertreter vieler Bürgervereine waren der Einladung ebenso gefolgt wie Politiker und Vertreter von Kirche und Polizei.

 

"Mit wenig mehr als einem Dutzend Mitgliedern haben wir den Verein am 9. April 1954 in der Gaststätte Mertens gegründet", so der Vorsitzende, der mit Stolz die heutige Mitgliederzahl von mehr als 400 nannte.

 

Barkowski verwies auf den ständigen Einwohnerschwund in Laar und bezeichnete die Veralterung als große Gefahr für den Stadtteil. "Laar soll schöner werden, und der Wohnwert steigen", so der Vorsitzende, der zur Arbeit des Bürgervereins feststellte: "Wir tun alles für Laar und damit letztlich auch für Duisburg."

 

Nach einem geschichtlichen Abriss ging Josef Krings auf aktuelle Themen ein. So erklärte er, der Abriss der Pfeilerbahn sei nun beschlossene Sache. Auf dem Gelände entstehe ein Grünzug. Krings zeigte mit der Neugestaltung des Geländes "Josefkrankenhaus" weitere Möglichkeiten auf.

 

Energisch wandte er sich gegen eine Lockerung der Umweltschutzbestimmungen aus. "Das wäre für den Bürger unzumutbar", so Krings, der auch unter dem Gesichtspunkt der Arbeitsplatzsicherung hier keine Zugeständnisse machen will.

 

Zufrieden äußerte sich Krings zu neuen Plänen für die Umgehungsstraße. Sie soll nicht mehr am Rhein, sondern an der Industrieschiene vorbeilaufen. Bedenken meldete er jedoch zu Plänen an, die Laarer Kirche abzureißen und an anderer Stelle wieder aufzubauen.

 

Elf Mitglieder wurden in der Feierstunde, die das Mandolinen-Orchester "Edelweiß Mülheim" musikalisch umrahmte, für 25jährige Mitgliedschaft geehrt. Darunter die drei Gründungsmitglieder Fritz und Franz Mertens und Fritz Berger, der seit 25 Jahren die Aufgaben des Kassenwarts übernommen hat.


10.05.1979 - Rheinische Post - Hajo

 

Kindergarten in Laar

Auflösung steht noch nicht fest

 

Die derzeit diskutierte Auflösung des katholischen St.-Ewaldi-Kindergartens an der Friesenstraße in Laar und seine Umwandlung in eine Altentagesstätte sind noch keineswegs beschlossene Sache. Johannes Bruns, Stadtdechant und Caritasdirektor, dementierte vor dem Jugendwohlfahrtsausschuss das Vorhaben der Pfarrgemeinde, einen ihrer beiden Kindergärten zum 1. Juli zu schließen. Das um seine Arbeitsplätze fürchtende Personal hatte offenbar die Öffentlichkeit alarmiert. Bruns versicherte dagegen: "Zwar sind an der Friesenstraße nur 37 Plätze besetzt und noch 15 frei, aber man wird dennoch die Anmeldungen zum Herbst abwarten und erst dann entscheiden."

 

Auch wenn es wegen möglicher Unterbesetzung zur Umwandlung des Kindergartens in eine Seniorenstätte käme, wolle man an der Friesenstraße flexibel bleiben: "Es kann bei steigendem Bedarf ohne große Mühe wieder eine Umwandlung in einen Kindergarten vorgenommen werden." Im zweiten Kindergarten von St. Ewaldi, der in Laar neben einer weiteren DRK-Einrichtung besteht, ist mit 68 Kindern noch eine gute Auslastung gegeben.


31.05.1979 - Rheinische Post

 

Untersuchungen des Wohnumfeldes im Stadtteil Laar

Bürger können helfen

 

Bei der Ruhrgebietskonferenz in Castrop-Rauxel hat Minister Farthmann die Schaffung von Arbeitsplätzen und Maßnahmen zur Verbesserung des Wohnumfeldes als vordringliche Aufgaben bezeichnet.

 

Das Institut für Städtebau und Landesplanung an der Technischen Hochschule Aachen wurde beauftragt, ein Konzept für ein Arbeitsbeschaffungsprogramm zu entwickeln, das für beide Aufgaben Lösungen anbietet. Ziel des Programms ist, sinnvolle Vorschläge für Maßnahmen zu machen, die sowohl die Lebensverhältnisse in den Wohnvierteln und Stadtteilen verbessern als auch gleichzeitig den in diesen Vierteln lebenden Arbeitslosen einen neuen Arbeitsplatz verschaffen.

 

Diese Aufgabe wird in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsamt Duisburg und der Stadtverwaltung bearbeitet.

 

Eine aus fünf in Laar wohnenden Mitarbeitern bestehende Arbeitsgruppe sammelt zur Zeit Informationsmaterial über Mangel räumlicher und sozialer Art, die das Leben in diesem Stadtteil beeinträchtigen.

 

Die Arbeitsgruppe ist im Jugendzentrum Beeck, Am Markt, Telefon XXXXX, untergebracht und dort montags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und 14 bis 15 Uhr zu erreichen.

 

Wer Vorschläge für Verbesserungsmaßnahmen der Lebensverhältnisse in Laar machen möchte, sollte sich mit der Arbeitsgruppe schriftlich, persönlich oder telefonisch in Verbindung setzen.

 

Die Gelegenheit, Vorschläge zu machen, besteht bis Ende Juni.


22.06.1979 - NRZ - sol

Eine jahrelange Forderung eines Stadtteils wird nun endlich erfüllt
Am 30. Juni beginnt das Ende der Pfeilerbahn Laar

Das Ende der Pfeilerbahn in Laar ist in Sicht. Am 30. Juni sollen die Arbeiten für Ihren Abriss beginnen. Auf diesen Tag wartet man in Laar schon seit Jahren.

Zunächst wird neben der Pfeilerbahn, die sich vom Thyssen-Gelände quer durch den Stadtteil Laar zum Rhein zieht, ein Graben ausgehoben. In diesem Graben sollen die Versorgungsleitungen verschwinden, die sich jetzt noch auf der Pfeilerbahn befinden.

Nach und nach rollen dann die Abrisskolonnen an. Es ist geplant, dass die Bahn noch in diesem Jahr aus dem Laarer Stadtbild verschwindet. Auf der Trasse wird eine Grünanlage angelegt. So kann man die Abbruchkosten im Rahmen halten, denn es brauchen somit nicht die Fundamente der Bahn ausgehoben zu werden.

Die Kosten für den Abriss belaufen sich auf eine Million Mark. Mehr als die Hälfte davon trägt die Thyssen AG.

Der jetzt bevorstehende Abbruch geht auf einen SPD-Antrag aus dem Jahr 1976 zurück. Die SPD-Bezirksfraktion Meiderich war es auch, die im Frühjahr gegen den Willen der CDU über 300.000 Mark für einen Abbruch in dem städtischen Haushalt bestimmt hat.

Die Bestrebungen einiger, ein Stück der 1913 gebauten Pfeilerbahn als Industriedenkmal stehen zu lassen, wird von der SPD entschieden abgelehnt. Der Vorsitzende des Laarer SPD-Ortsvereins, Dieter Fischdick, gestern zur NRZ: „Erstens wollen wir die Bahn nicht mehr haben und zweitens sind bei einer teilweisen Erhaltung die Folgekosten zu hoch."

Die Beseitigung der im Volksmund „Pfeilerbahn" genannten Zugverbindung wird in Laar schon seit Jahrzehnten gefordert. Zumindest seit etwa Mitte der 50-iger Jahre, als der interne Thyssenbetrieb auf dieser Bahnstrecke eingestellt worden ist. Gescheitert ist ein Abriss bisher immer an den Kosten, Thyssen AG und Stadt konnten sich über all die Jahre nicht einigen.

Die Pfeilerbahn war nicht nur ein optisches Übel im Laarer Stadtbild, sie stand auch und vor allem einer städtebaulichen Neugestaltung im Wege. Die Bürgervereinigung Laar hat nicht zuletzt deshalb seit Jahren schon auf die Beseitigung der Pfeilerbahn gedrängt.


07.08.1979 - WAZ - ka

 

Kirche legt sich noch nicht fest

Neuer Standortvorschlag für das Jugendheim Laar

 

Das Ei des Columbus hofft die SPD-Fraktion Meiderich-Beeck mit dem Vorschlag verteidigen zu können, dem katholischen Jugendheim St. Ewaldi in Laar als neuen Standort den bisherigen Busbahnhof an der Laarer Straße zuzuweisen. Dietrich Fischdick, Mitglied der SPD-Bezirksfraktion: "Damit wäre dem Wunsch der Pfarrgemeinde, das Jugendheim in der Nähe der Kirche zu belassen, entgegengekommen."

 

Bekanntlich sind die Tage dieses Jugendheimes, direkt neben der Kirche angelehnt, durch die Trassenführung der geplanten Laarer Umgehungsstraße gezählt. Sehr zum Leidwesen der St. Ewaldi-Kirche, die in ihrem Pfarrer Thönnessen einen engagierten Verfechter der Jugendheim-Interessen hat.

 

So meldete er in der Öffentlichkeit entschiedene Bedenken über einen Vorschlag an, den Neubau des Jugendheimes auf dem alten Krankenhausgelände zu errichten. Thönnessens Begründung: "Damit ist die Einheit von Kirche und Jugendheim räumlich zerrissen."

 

Danach erscheint der Kirchengemeinde auf den ersten Blick die neue Lösung, Busbahnhof als Baugrundstück im Schatten von St. Ewald als ein akzeptabler Vorschlag.

 

Dennoch will sich die Kirchengemeinde zum jetzigen Zeitpunkt auf diesen Vorschlag noch nicht festlegen lassen. "Solange nicht ermittelt werden kann, eine wie große Fläche auf dem jetzigen Busbahnhof für das neue Jugendheim zur Verfügung gestellt werden kann, steht von unserer Seite die endgültige Entscheidung aus", erklärte Pfarrer Thönnessen.

 

Voraussetzung die Grundstücksgröße zu ermitteln, bildet die Kenntnis der genauen Trassierung der geplanten Laarer Umgehungsstraße. Thönessen: "Solange die Feintrassierung nicht feststeht, kann sich die Kirchengemeinde zu diesem Vorschlag nicht endgültig festlegen.


11.08.1979 - NRZ - sol

 

Trotz der Umwälzungen: Laar soll Laar bleiben

Verwaltung legt Rahmenkonzept für Stadtteil vor

 

Das ,,Städtebauliche Rahmenkonzept Laar" liegt vor. Auf 43 DIN-A-4-Seiten sind Vergangenheit und Zukunft des Stadtteils feinsäuberlich aufgelistet. Eine rosige Zukunft, wenn man den Buchstaben, den Zahlen und Vorstellungen Glauben schenken darf.

 

Es war die Politik, die die Verwaltung auf Touren gebracht hat. Schon vor drei Jahren entwickelte die Laarer SPD eine erste Generallinie. Grundtenor: Veränderung ja, aber Laar muss Laar bleiben. Dieser Grundsatz ist seitdem Richtschnur für das, was geschehen ist, was geschieht und noch geschehen wird.

 

Die Befürchtungen der Politiker hinsichtlich dieses zwischen Industrie und Rhein eingekeilten Stadtteils waren keinesfalls unbegründet. Laar blutet mehr und mehr aus. Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: Über 1500 Deutsche haben den Stadtteil in den letzten sechs Jahren verlassen. Ausländer sind nachgerückt. Heute hat jedes zweite Kind in Laar ausländische Eltern.

 

Heilmittel sind eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen, mit denen der Stadtteil auf einen besseren Kurs gebracht werden soll. Dazu gehören in erster Linie eine maßvolle Erweiterung des Geschäftszentrums in die Ewaldistraße hinein, und Neubauten für junge Familien.

 

Platz für neue Wohnungen gibt es selbst im dichtbebauten Laar immer noch genug. Die Verwaltung nennt in ihrem Papier immerhin so viele Baulücken, dass problemlos 120 Wohnungen gebaut werden können.

 

Die Rechnung der SPD sieht hingegen noch positiver aus. Nach einer Neuordnung des Gebietes zwischen Zwinglistraße und Franklinstraße hält sie den Bau von sogar 450 Wohnungen für möglich. Wohnungsbau in dieser Größenordnung wäre für den Stadtteil jene "Bluttransfusion" die er dringend benötigt.

 

Eine Vielzahl von Einzelmaßnahmen gruppiert sich um dieses zentrale Anliegen: Neubau eines katholischen Jugendheimes auf dem Gelände des Bus-Bahnhofes, Verkehrsberuhigung des Gebietes um die evangelische Kirche, Ausbau der Ewaldistraße zur Fußgängerzone, Ausbau der Umgehungsstraße entlang der Grenze der Thyssen AG, Verlegung der Städtischen Betriebshöfe, Abriss der Pfeilerbahn, mit dem bereits begonnen worden ist.

 

Ein Wehrmutstropfen bleibt indes: Wann die schönen Plane verwirklicht werden, steht noch in den Sternen. Und selbst ungefähre Zeitvorstellungen mag die Verwaltung zur Zeit noch nicht nennen.


13.08.1979 - Rheinische Post - Cl.

 

Bergmotive im Florapark

Die Sonne sagte den Laarer Konzertbesuchern "Guten Morgen"

 

Gerade rechtzeitig hatte sich die Sonne gestern Morgen durch die dichten Nebelschwaden über Duisburg gekämpft, um auch noch die letzten pessimistischen Laarer Bürger in den Florapark zu locken. Einige trauten dem freundlichen Wetter zwar immer noch nicht ganz und nahmen vorsichtshalber einen Regenschirm mit. Der Laarer Bürgerverein konnte sich als Veranstalter also über den Besuch beim vierten Parkkonzert in diesem Jahr nicht beklagen.

 

Eigentlich nichts Neues, denn die fünf Konzerte in den Monaten Mai bis September sind alljährlich bei der Laarer Bevölkerung ebenso populär wie die Heimspiele des MSV oder die Beecker Kirmes. Bereits 1912 veranstaltete der damalige Bürgerverein ein Sonntagmorgenkonzert im Florapark. Nach der Neugründung 1950 war es dann der heutige Vorsitzende Theo Barkowski, der vor 17 Jahren die alte Tradition wieder aufgriff.

 

Erst in unregelmäßigen Abständen veranstaltet, wurde es aufgrund der großen Resonanz bald eine ständige Einrichtung. Eine Orchestermuschel wurde gebaut und seit einigen Jahren wird der Bürgerverein auch durch die Stadt unterstützt. "In diesem Jahr bin ich jedoch etwas ängstlich", spielte Theo Barkowski auf die finanzielle Misere der Stadt an. "Wir sind jedoch darauf angewiesen, denn die Kosten für die fünf Konzerte sind größer als das gesamte Jahresaufkommen der Mitgliedsbeiträge, und der Bürgerverein hat nicht nur die Aufgabe, die Konzerte zu veranstalten."

 

Nach dem Mandolinenorchester Mülheim (Mai), dem Harmonikaorchester Wanheimerort (Juni) und der Jugendblaskapelle Orsoy (Juli) lockten gestern bayrische Klänge die Zuhörer in den Florapark. Erwin Zock mit seiner Trachtenkapelle "Original" Edelweiß war aus Homberg ins benachbarte Laar gekommen. Zur optischen Einstimmung hatten die Musiker ein "Riesengemälde" mit Bergmotiven mitgebracht, das die ganze Orchestermuschel ausfüllte.

 

Zünftige Musik wurde geboten. Das Trompetenecho gehörte ebenso zum Repertoire der Trachtenkapelle, wie Schnee- und Edelweißwalzer, der Lipizzaner Reitermarsch oder die Löffelpolka. Auch die Pausen zwischen den einzelnen Darbietungen störten die Zuhörer auf den Bänken, den Wegen und den Rasenflächen nicht. Sie boten Zeit für ein Schwätzchen.


15.08.1979 - Rheinische Post - sto

 

Weitere Pläne der SPD Laar

Blumen für die Deichstraße

 

"Laar muss schöner werden". Das zumindest wünscht sich der dortige SPD-Ortsverein. Nachdem ein großer Teil seiner VorsteIlungen zur "Restaurierung" und Sanierung des Stadtteils bereits als dicke Vorlage von der Meidericher Bezirksvertretung abgehandelt wurde, kommen aus dem Kreis der Laarer SPD noch weitere Anregungen.

 

Dazu gehört auch das Vorhaben, die Deichstraße nach Fertigstellung der Umgehungsstraße "dicht zu machen". An beiden Enden, so stellt sich Ratsherr Fritz Enkisch die Verwirklichung dieses Plans vor, müsste die Deichstraße abgebunden werden. Nicht aber, wie es in einer Verwaltungsvorlage bereits erwähnt wurde, nur teilweise, sondern nach seinen Überlegungen von Anfang bis Ende! Denn nur dadurch", äußert sich der in Laar stark engagierte Ratsherr, "erreicht man eine Verkehrsberuhigung". Enkisch bezweifelt, dass die Autofahrer die Deichstraße meiden, wenn sie nur durch entsprechende Schilder darauf hingewiesen werden, dass die Straße für den Durchgangsverkehr gesperrt ist. "Da muss man schon zu intensiveren Schritten übergehen." Enkisch stellt sich vor, dass die Seitenstraßen, die in die Deichstraße einmünden, wechselweise zu Einbahnstraßen gemacht werden. Die Deichstraße sollte abgesperrt werden, Haltebuchten und Blumenkästen eine Verkehrsberuhigung garantieren. "Der Rheindeich ist schließlich das Prunkstück unseres Stadtteils. Da sollte eine stark befahrene Straße dieses schöne Bild nicht zerstören."

 

Zu einem weiteren Prunkstück soll nach Enkischs Vorstellungen die Friedrich-Ebert-Straße werden. "Hier soll, wenn die Umgehungsstraße fertig ist, ein modernes, attraktives Geschäftszentrum entstehen. Alte Läden werden bleiben, neue hinzukommen. Aufgelockert werden sollte das Bild mit einer abwechslungsreichen Wohnbebauung im Anschluss an die Geschäftsstraße und einer schönen, idyllischen Grünzone."


22.08.1979 - Rheinische Post

 

Vorschlag des Laarer CDU-Ortsverbandsvorsitzenden:

Kirche und Jugendheim auf Krankenhausgelände

 

Nachdem die SPD Laar in der letzten Zeit mehrfach ihre Pläne zur Umgestaltung ihres Ortsteils in der Öffentlichkeit vortrug, meldet sich jetzt auch die schwächere CDU aus Laar zu Wort.

 

"Zunächst muss einmal festgehalten werden, dass diese ganzen SPD-Pläne nur möglich waren, weil wir etwa gleichzeitig mit dem Laarer Bürgerverein vorschlugen, die Umgehungsstraße so zu bauen, wie sie heute im Plan vorgesehen ist. Denn anfangs sollte sie über die schöne Deichstraße verlaufen", meldet Ortsvorsitzender Theo Terlinden die "Urheberrechte" seiner Partei an. "Außerdem", fügt er hinzu, gibt es in dem Plan der SPD für Laar einige Punkte, die unserer Meinung nach nicht gut durchdacht sind."

 

Zunächst führt Terlinden das Problem Deichstraße an. "Es ist sehr begrüßenswert, dass sich Herr Enkisch für eine verkehrsberuhigte Zone auf der Deichstraße einsetzt. Nur sollte bedacht werden, dass der Verkehr, der von der Deichstraße genommen wird, wahrscheinlich über die Friedrich-Ebert-Straße fließen wird." Terlinden verweist darauf, dass dann die Friedrich-Ebert-Straße nach wie vor stark befahren sein würde, was unter anderem durch die geplante Umgehungsstraße verhindert werden sollte.

 

Nicht einverstanden zeigt sich Terlinden mit dem Vorschlag, das katholische Jugendheim, das der neuen Straße zum Opfer fallen wird, auf dem Gelände neben der Kirche - dort wo sich der Busbahnhof befindet - neu zu bauen. "Ich glaube, da gibt es eine andere Möglichkeit. Ich meine im Einvernehmen mit der katholischen Gemeinde zu sprechen, wenn ich den Standpunkt vertrete, die Kirche müsse abgerissen werden und zusammen mit einem Jugendheim auf dem alten Krankenhausgelände neu gebaut werden."

 

Terlinden verweist auf einen Arbeitskreis, der sich in der katholischen Gemeinde gegründet hat. Dieser Kreis hat sich zur Aufgabe gemacht, die Auswirkungen der neuen Umgehungsstraße auf den Kirchenbetrieb zu untersuchen und, wenn nötig, nach Abänderung zu suchen. "Die Kirche ist ein Ort, in dem der Besucher Ruhe sucht. Die wird er aber kaum dort finden, wenn auf der einen Seite die Umgehungsstraße, auf der anderen Seite die Friedrich-Ebert-Straße vorbeiläuft." Terlinden befürchtet, dass der starke Autostrom außerdem dem Gebäude schaden könnte. "Die Kirche hat sowieso eine Renovierung dringend nötig. "Wenn sie jetzt auch noch durch zusätzliche Autoabgase und Erschütterungen belastet wird, gebe ich dem Haus nicht mehr zu viel Zeit, bis es zu einer Ruine geworden ist."

 

Der Laarer Ortsvorsitzende hält die Pläne der SPD zur Nutzung des alten Krankenhausgeländes für schwer durchführbar." Denn Besitzer dieses Gebietes ist immer noch die Kirchengemeinde. Und die wird bei der Bebauung sicherlich ein Wort mitreden wollen."


30.08.1979 - NRZ - sol

Laarer Pfeilerbahn geht es endlich an den Kragen
Gestern: An Florastraße begannen Abbrucharbeiten

Der Laarer Pfeilerbahn geht es jetzt endlich an den Kragen. Gestern haben auf der Florastraße die Abbrucharbeiten begonnen. In einigen Monaten wird sie gänzlich verschwunden sein.

Bagger waren gestern allerdings noch nicht zu sehen. Sie werden in den nächsten Tagen anrollen. Zunächst wird ein Graben entlang der Pfeilerbahn ausgehoben, in dem die Versorgungsleitungen verschwinden werden, die zur Zeit noch auf der Pfeilerbahn verlaufen. Diese Arbeiten werden in vier Wochen abgeschlossen sein.

Die Kosten des Abrisses teilen sich die Stadt und die Thyssen AG. Die Stadt hat 350.000 Mark eingesetzt. Auf dem Gelände der Pfeilerbahn soll dann ein Grünzug entstehen. Dadurch sind die Abbruchkosten wesentlich gesenkt worden, da die schweren Betonfundamente nicht ausgehoben zu werden brauchen.

Mit der Pfeilerbahn verschwindet nicht nur ein Schandfleck aus Laar, sondern auch ein städtebauliches Hindernis allererster Güte. Über Jahre hinaus hat die Pfeilerbahn jedes städtebauliche Konzept durchkreuzt und Maßnahmen im Stadtkern unmöglich gemacht. So wird ihr Abriss denn auch schon seit Jahren gefordert.


30.08.1979 - Rheinische Post

 

Leserbriefe

 

Positionspapier besorgen

 

Zu den Aussagen des CDU-Ortsverbandsvorsitzenden aus Laar in der RP vom 22.8.79 nehme ich wie folgt Stellung: Richtig ist, dass wir für unseren Ortsteil mehrere Pläne vorgelegt haben und dass die CDU-Bezirksfraktion diesen Plänen und Anträgen, ohne Ausnahme, immer zugestimmt hat.

 

Noch in der letzten Bezirksvertretungssitzung beantragte die SPD-Fraktion, dass die Deichstraße für den Durchgangsverkehr an der Kreuzung Deich-, Ahr-, Stepelsche- und Arndtstraße geschlossen wird. Der von Ruhrort und Homberg kommende Verkehr führt dann über Friedrichs-Platz, Friedrich-Ebert-Straße und in Höhe der Rheinstraße in die neue Umgehungsstraße. Das bedeutet, dass der gesamte Durchgangsverkehr in Richtung Beeck und Emscherschnellweg auch die Friedrich-Ebert-Straße im Laarer Bereich nicht belasten wird. Die Straßenbahn befährt die Friedrich-Ebert-Straße erst wieder ab Werthstraße in Richtung Beeck. Die Laarer Straße (bis zur ersten Brücke) soll nach unseren Vorstellungen als Kirchplatz gestaltet werden. Damit schaffen wir eine zusätzliche verkehrsberuhigte Zone im Bereich der katholischen Kirche.

 

Es ist mir deshalb unverständlich, dass der Ortsverbandsvorsitzende wieder von einer Verlegung der Kirche auf das ehemalige Krankenhausgelände spricht. Zumal auch die CDU-Bezirksfraktion unseren Vorschlägen und Anträgen bezüglich einer Neubebauung zwischen Ewaldi-, Friedrich-Ebert-, Zwingli-, Florastraße bis hin zur Austraße zugestimmt hat.

 

Als letztes empfehle ich dem Laarer CDU-Ortsverbandsvorsitzenden, sich das neue Positionspapier des CDU-Bezirks Meiderich/Beeck zu besorgen.

 

Fritz Enkisch

 

 

Plan nicht erfüllt

 

Hiermit komme ich noch einmal auf die Sperrung der Deichstraße für den Durchgangsverkehr zurück. Dieses ist eine alte Forderung aus dem CDU-Positionspapier und wurde von mir am 28.Januar 1978 in der RP als Leserbrief angesprochen. Ich habe damals gefordert, die Deichstraße für den Durchgangsverkehr zu schließen, um das Rheinvorland für die Naherholung besser nutzen zu können.

 

Damals, und zwar am 2.Februar 1978, wurde von dem Leserbriefschreiber das CDU-Positionspapier als "unverbindliches Positionspapier" hingestellt. Es freut mich, feststellen zu .können, dass mittlerweile mit dem von der CDU erstellten Positionspapier auch in der SPD gearbeitet wird, verständlich, wenn man weiß, dass der "Duisburg-Plan 1980" der SPD für den Laarer Bereich zu über 90 Prozent nicht erfüllt worden ist. Zitat aus diesem Plan: "Dieses Rahmenprogramm soll Ihnen die Möglichkeit geben, selbst festzustellen und zu vermerken, inwieweit die SPD ihre Versprechungen hält bzw. sie schon in die Tat umgesetzt hat." Die zirka 10 Prozent "Planerfüllung" wurde ohne Rücksicht auf die erfolgreich geleistete Arbeit anderer Gruppen durchgesetzt.

 

Zu dem am 22.August 1979 in der RP erschienenen Artikel möchte ich bemerken, Hauptpunkt der Pressebesprechung war nicht der Abriss der Laarer Kirche, wie der Eindruck entstehen könnte, sondern ein Punkt war die Nutzung des ehemaligen Krankenhausgeländes und hierin eingebettet, die Erstellung eines neuen Gemeindezentrums. Hier bin ich allerdings der Meinung, dass sich zu diesem Punkt die katholische Kirchengemeinde, das Bistum und die Stadt an einen Tisch setzen müssten.

 

Nach wie vor sind die Hauptforderungen für meinen Wahlbezirk Untermeiderich-Nordwest/Laar, die Wohnsituation zu verbessern, Renovierung des Altbaubestandes durch verstärkten Einsatz öffentlicher Mittel, Integration der ausländischen Mitbürger zur Zufriedenheit aller Gruppen. Laar und Untermeiderich muss für junge Familien wieder attraktiv gemacht werden.

 

Theo Terlinden


27.09.1979 - NRZ

 

38 Jahre in Laar gewirkt

 

Nach fast 40-jähriger Tätigkeit in Laar geht Pfarrer Lic. Friedrich Kuhr In den Ruhestand. Er wird am Sonntag in einem Gottesdienst verabschiedet.

 

Friedrich Kuhr wurde am 7. August 1916 in Willich bei Krefeld geboren. Er besuchte das humanistische Gymnasium und studierte anschließend bis 1940 in Bonn und in Marburg.

 

Nach der ersten theologischen Prüfung war er zuerst Vikar an der reformierten Gemeinde Elberfeld und anschließend Synodalvikar an der Kreisgemeinde Elberfeld, bevor er am 25. Oktober 1941 als Hilfsprediger an die Gemeinde Laar entsandt wurde. Nach seinem zweiten theologischen Examen wurde er 1942 ordiniert, und zwei Jahre später hat er als Schüler Bultmanns an der Universität Marburg zum Lizentiaten der Theologie promoviert.

 

1948 wurde Pfarrer Kuhr endgültig zum Pfarrer der Laarer Gemeinde bestellt. Dieses Amt hat er dann ununterbrochen bis zu seinem Eintritt in den Ruhestand am 1. Oktober ausgeübt.

 

In diesen 38 Jahren ist ein enges Verhältnis zwischen Pfarrer Lic. Kuhr und seiner Gemeinde entstanden. In vielen Familien hat er über mehrere Generationen die Kinder getauft, konfirmiert und getraut.

 

In seiner Amtszeit erlebte er die totale Zerstörung der Kirche im Bombenhagel der Nacht vom 14. zum 15. Oktober 1944, als auch ein großer Teil seiner Gemeindeglieder Obdach und Habe oder gar ihr Leben verloren. Die Kirche konnte erst 1954 wiederhergestellt werden.


27.09.1979 - Rheinische Post - sol

 

Erstmals in Laar: Christkindelmarkt

SPD: Es soll kein üblicher Kirmesrummel sein

 

Die Laarer SPD hat Ihr Herz für das Christkind entdeckt. Zum erstem Male soll in Laar ein Christkindlmarkt stattfinden.

 

Einen Termin und einen Platz für den Markt haben die Laarer Sozialdemokraten auch schon gefunden. Geht es nach ihrem Willen, wird der Christkindlmarkt in der Zeit vom 14. bis zum 16. Dezember auf dem Laarer Marktplatz durchgeführt.

 

Erste Gespräche zwischen dem SPD-Ortsverband und Schaustellern haben bereits stattgefunden. Doch will die Laarer SPD nach eigener Aussage keinen üblichen Kirmesrummel.

 

Es soll vielmehr für drei Tage in Laar eine vorweihnachtliche Atmosphäre geschaffen werden. Der Laarer Bunker wird durch selbstgebastelte Lichterketten ein besseres Aussehen bekommen.

 

Auch an den Ständen soll auf die vorweihnachtliche Zeit Rücksicht genommen werden. Angeboten wird das, was auf dem Weihnachtsteller und dem Gabentisch Platz haben soll.


12.10.1979 - Laarer Nachrichten

 

Eine Schleife für Laar

 

Hier (Friedrich-Ebert-/Thomasstraße) kommt sie hin - die neue Wendeschleife der Linie 4. Bisher in Ruhrort gelegen, muss sie nun der Neuordnung des Friedrichsplatzes weichen. Darum wird die 1. Haltestelle der Linie 4 jetzt zum Kreuzungsdreieck Thomasstr./Friedrich-Ebert-Str./Werthstr. verlegt. Somit haben auch die Laarer die Möglichkeit, unabhängig von der Linie 1 schnell in die Duisburger Innenstadt zu kommen. Noch in diesem Jahr soll die Linie 4 hier abfahren.


10.11.1979 - NRZ - sol

 

DVG-Chef Dr. Günter Erbe:

Verkehr kann wieder durch Laar fließen

 

Die Verkehrsbehinderungen auf der Laarer Friedrich-Ebert-Straße durch den Bau einer Wendeschleife der DVG hören noch in dieser Woche auf. Dies versicherte der DVG-Chef Dr. Günter Erbe gegenüber der NRZ.

 

Die Friedrich-Ebert-Straße ist seit Wochen schon für den Verkehr aus Beeck gesperrt. Das hatte zu Klagen aus der Bürgerschaft geführt.

 

"Wir kennen das Problem und arbeiten mit Hochdruck daran", sagte Dr. Erbe. Der Verkehr auf der Friedrich-Ebert-Straße könne noch in diesen Tagen wieder fließen.

 

Dies bedeutet aber nicht, dass die Arbeiten an der eigentlichen Wendeschleife dann beendet sind. So muss noch ein Schalterhaus gebaut werden. Der DVG-Chef rechnet mit dem endgültigen Ende der Bauarbeiten im Frühjahr des kommenden Jahres.

 

Ob dann die Linie 4 von Ruhrort bis nach Laar verlängert wird, diese Frage kann der DVG-Chef nach eigener Aussage im Augenblick nicht beantworten. Dies, so Erbe, hänge von den Bauarbeiten am Friedrichsplatz in Ruhrort ab.

 

Wie die NRZ berichtet, soll die Fabrikstraße und der Friedrichplatz zur Fußgängerzone ausgebaut werden. Dann kann die Linie 4 in Ruhrort nicht mehr wenden.

 

Eine Verlängerung der Bahnlinie ist insbesondere von der Laarer SPD gefordert worden.


17.11.1979 - NRZ - sol

 

Angst vor Staus in Laar

 

Ein Verkehrschaos befürchtet die Laarer CDU in dem Stadtteil. Grund: Die Sperrung der Straße "Am Nordhafen" und Werthstraße.

 

In einer Pressemitteilung schreibt die CDU: "Während sich bisher der aus dem Norden zufließende Verkehr an der Werthstraße aufteilte, ist dies nach Beendigung der Baumaßnahmen im Zuge der Wendeschleife der DVG nicht mehr möglich."

 

Hinzu kommt nach Meinung der CDU der Verkehr nach Meiderich, der bisher über die Straße "Am Nordhafen" in Ruhrort gefahren ist. Auch dieser Verkehr, so heißt es, müsse über die Kreuzung an der Laarer Kirche fließen.

 

Dies alles müsse die Friedrich-Ebert-Straße verkraften, bei uraltem Kopfsteinpflaster und dem heute schon vorhandenen Engpass an der Laarer Kirche, schreibt die CDU. Sie nennt die Situation "beängstigend".

 

In einem Antrag an die Meidericher Bezirksvertretung fordern die Laarer Christdemokraten denn auch vom Oberstadtdirektor, die Situation zu überprüfen und das vorhersehbare Verkehrschaos zu verhindern. Als eigenen Vorschlag bringt die CDU geeignete Ampelschaltungen ins Gespräch.


23.11.1979 - Rheinische Post

 

Kindergarten wird 50 Jahre alt

 

50 Jahre alt wird am Wochenende der katholische Kindergarten von St. Ewaldi in Laar. Am Samstag, 24. November, wird daher in den Räumen des Kindergartens munter gefeiert. Ab 15 Uhr läuft ein großes Jubiläums-Programm ab, zu dem neben viel Unterhaltung auch Information über die Arbeit gehört. Zum Fest werden sich die Nachbareinrichtungen, die beiden anderen Kindergärten und die Grundschule Erzstraße an der Ewaldistraße einfinden. Beim Tag der offenen Tür soll auch das Problem mit ausländischen Kindern angesprochen werden. Im Kindergarten von St. Ewaldi läuft seit einigen Monaten ein Modellprogramm „Integration Ausländerkinder".


24.11.1979 - WAZ

 

St. Ewaldi-Kindergarten wird 50

Hier lernen sich Kinder aus vier Nationen kennen

Öffentlichkeit soll sich über Modell in Laar informieren

 

Seinen 50. Geburtstag feiert der katholische Kindergarten St. Ewaldi in Duisburg-Laar am heutigen Samstag, 24. November. Aus diesem Anlass wird im Kindergarten an der Ewaldistraße ein „Tag der offenen Tür“ veranstaltet.

 

Durch Text- und Bildcollagen und Materialien, mit denen die Kinder arbeiten, will der Kindergarten einen Einblick in seine tägliche Arbeit ermöglichen. Außer einem kleinen Basar lädt eine Cafeteria zum Verweilen und zur Information ein.

 

Am Nachmittag treffen sich um 15 Uhr im Jugendheim an der Laarer Straße Gruppen aus anderen Laarer Kindergärten zu einer gemeinsamen Sing- und Spielstunde, in der, neben Spielen, auch eine Gruppe deutscher und türkischer Kinder türkische Folklore aufführen.

 

Der St. Ewaldi-Kindergarten, der seit August diesen Jahres zu den fünf Modellkindergärten in Duisburg zählt, die um eine Integration ausländischer Kinder bemüht sind, will auf diesem Wege allen Interessierten einmal zeigen, wie diese Kindergärten arbeiten. Die ausländischen Eltern sollen motiviert werden, ihre Kinder in den Kindergarten zu schicken. Im St. Ewaldi-Kindergarten kümmern sich zur Zeit Schwester Hermengildis und vier weitere Mitarbeiterinnen um die 37 deutsche und 23 ausländische Kinder, die aus der Türkei, Jugoslawien und Italien stammen.


24.11.1979 - Rheinische Post - Peter Hardt

 

Verkehrschaos droht in Laar und Beeck, weil es für den Emscherschnellweg mit der Terminplanung nicht klappte

Stadt verpasst den Autobahnanschluss

 

Die Fertigstellung des Emscherschnellweges im Stück zwischen dem Autobahnkreuz mit der Nord-Süd-Straße in Hamborn und der Friedrich-Ebert-Straße in Beeck verzögert sich voraussichtlich der anhaltend kalten Witterung wegen um zwei Monate und wird jetzt nicht vor Jahresende erwartet. Trotzdem wird der Verkehr über diesen Autobahnabschnitt früher rollen, als es den Stadtvätern lieb ist. Den städtischen Straßenbauern wird es nämlich nicht gelingen, rechtzeitig die Umgehungsstraße für Laar und Beeck fertigzustellen.

 

Das musste gestern Nachmittag der Leiter des Tiefbauamtes, Pahde, vor der Meidericher Bezirksvertretung eingestehen. Die befürchteten Folgen: Eine noch stärkere Belastung verschiedener Straßen in Beeck und vor allem der Friedrich-Ebert-Straße in Laar durch den Schwerlastverkehr. "In Laar", so polterte gestern Bezirksvertretungsmitglied Ziethoff (SPD), "ist das nicht zu verkraften."

 

Die Behörden hatten es nicht fertiggebracht, die Pläne von Bund, Land und Stadt aufeinander abzustimmen, obwohl in Duisburg schon seit 1973 die Terminplanung für den Emscherschnellweg bekannt ist. Auch dies gab der städtische Oberbaudirektor gestern in Meiderich zu. Er entschuldigte die Verwaltung damit, dass es so schwierig gewesen sei, einen Zuschuss von Bund und Land zu erhalten. "Und auch die städtischen Mittel waren damals schon sehr knapp", klagte Pahde.

 

Die Vorwürfe der Mitglieder der Bezirksvertretung gipfelten in der Forderung von SPD-Sprecher Bulitz, dieses neue Stück des Emscherschnellweges so lange für den Verkehr gesperrt zu halten, bis die städtischen Anschlussstraßen in Beeck fertig sind. Der Ratsherr: "Die Interessen der Bürger gehen uns vor den Interessen der Kraftfahrer.'"

 

Hier zeigte sich dann allerdings, dass die SPD nicht so recht wusste, was sie eigentlich will. Der SPD-Ratsherr Bolland nämlich widersprach seinem Parteikollegen und gab zu bedenken, dass der neue Emscherschnellweg doch auch andere Straßen entlasten würde.

 

Damit die Verkehrslawine, die künftig aus Richtung Essen auf die Beecker und die Laarer zurollt, nicht allzu groß wird, soll der Durchgangsverkehr über Hinweisschilder schon am Hamborner Kreuz von der neuen Schnellstraße geholt werden. Tiefbauamtsleiter Pahde räumte aber ein, dass dieses Mittel der Verkehrslenkung nur begrenzt durchgreift: "Wir können nicht verbieten, dass durchgefahren wird", musste er zugeben.

 

So wurde denn auch geargwöhnt, dass die "Linksrheinischen" trotz dieser Verkehrsschilder bis zum Ende des Emscherschnellweges durchfahren werden, um sich dann ihren Weg durch Beeck und Laar zu suchen. "Ein Verkehrschaos", stöhnte Bezirksvertretungsmitglied Ziethoff bei der Vorstellung dessen, was da eines Tages angerollt kommen könnte.

 

Nach Pahdes Angaben wird die Umgehungsstraße sechs bis neun Monate nach der Fertigstellung des neuen Abschnittes des Emscherschnellweges befahrbar sein. Die Brücke über den Rhein wird seiner Ansicht nach frühestens 1983/84 fertig.


26.11.1979 - NRZ

 

Kindergarten 50 Jahre alt

Türkin fungiert ais Kontaktperson - Einrichtung mit Modellcharakter

 

Der katholische Kindergarten St. Ewaldi in Laar konnte jetzt sein 50-jähriges Bestehen feiern. Der Kindergarten ist einer von fünf Modellkindergärten auf Duisburger Boden.

 

In diesem Kindergarten steht besonders die Integration der ausländischen, speziell der türkischen Kinder im Vordergrund. Eine Türkin, Frau Cadan, arbeitet als Kontaktperson zwischen Kindergarten, türkischen Eltern und anderen Kindergartengremien. Sie soll einerseits die türkischen Eltern motivieren, ihre Kinder in den Kindergarten zu schicken, und andererseits den Kindergarten bei der Arbeit in türkenspezifischen Fragen beraten und unterstützen.

 

Zur Zeit besuchen 37 deutsche, 18 türkische und vier jugoslawische Kinder diese Einrichtung. Zu ihnen gesellt sich noch ein Kind aus Italien. Die Ausländerkinder machen fast 40 Prozent aus. Mit vier Mitarbeiterinnen leitet Schwester Hermengildis den Kindergarten.

 

Der Samstag stand ganz im Zeichen des Jubiläums. Der Kindergarten hatte einen Tag der offenen Tür veranstaltet. Am Nachmittag trafen sich Gruppen der beiden anderen Laarer Kindergärten zum gemeinsamen Spiel und Gesang. Eine Gruppe deutscher und türkischer Schüler zeigte unter anderem türkische Folklore.

 

Die Einstellung türkischer Kräfte in Kindergärten ist zur Zeit ein vieldiskutiertes Thema. Die beiden Synoden der evangelischen Kirchenkreise Duisburg Nord und -Süd hatten sich jüngst mit dieser Frage kontrovers beschäftigt. Im Kindergarten St. Ewaldi gibt es zwar keine türkische Kindergärtnerin in dem Sinne, doch ist mit der Schaffung einer türkischen Kontaktperson ein wichtiger Schritt in diese Richtung getan.


26.11.1979 - Rheinische Post - kamü

 

Kindergarten Laar besteht seit 50 Jahren

Zum Jubiläum ein internationales Fest

 

Kerzenschein erhellte den Raum. Türkische Folklore erklang. Die Jungen und Mädchen auf der Tanzfläche boten in ihren grünen Pluderhosen und weißen Blusen, und dem um die Hüften als Gürtel gebundenem roten Tuch ein farbenprächtiges Bild. Das Besondere an dieser Tanzgruppe ist: sie besteht aus deutschen und türkischen Kindern. So meinte auch Pfarrer Heinrich Thönnessen in seiner Ansprache bei der 50-Jahr-Feier des Kindergartens an der Ewaldistraße in Laar: „Als 1929 die Schwestern vom Liebfrauenstift den Kindergarten eröffneten, hätte sich wohl niemand träumen lassen, dass wir einmal ausländische Kinder betreuen würden."

 

Der Kindergarten gehört seit dem August dieses Jahres zu den fünf Duisburger Modellkindergärten, die sich verstärkt um die Integration der ausländischen Jungen und Mädchen bemühen. Zur Zeit werden 37 deutsche und 23 türkische, italienische und jugoslawische Kinder in drei Gruppen von Schwester Hermengildes und vier Helferinnen betreut.

 

Schon vor zwei Jahren gab es erste Kontakte mit Türken. Die Arbeiterwohlfahrt vermittelte damals 14 türkische Kinder. Religionsschwierigkeiten gibt es kaum. „Wir heben die Gemeinsamkeiten und nicht die Gegensätze hervor", erklärte Pfarrer Heinrich Thönnessen. Obwohl am Anfang die „grauen Wölfe" die türkischen Eltern unter Druck setzten, blieben alle Kinder im Kindergarten.

 

Eine Fotoausstellung gab Einblick in die tägliche Arbeit der Kindergärtnerinnen. Bei Kaffee und Kuchen konnten sich Eltern und Pädagoginnen über Erziehungsfragen unterhalten.


22.12.1979 - WAZ - -aa-

 

In wenigen Tagen geht ein Jahr seinem Ende entgegen, das weltweit das „Jahr des Kindes“ genannt wurde. Es sind viele Aktionen aus diesem Anlass durchgeführt worden, die alle den Sinn und Zweck hatten, Kindern in dieser Welt zu helfen. Ob alle diese Aktionen einen wirklichen Nutzen für die Kinder mit sich gebracht haben, bleibt dahingestellt.

 

Schon im Kindergarten Toleranz spielend begreifen

Erziehung zum Frieden

ln St. Ewaldi lernen sich Kinder aus vier Nationen kennen

 

Seit 1976, als wohl kaum jemand vom „Jahr des Kindes“ sprach, gibt es in der katholischen Kirchengemeinde St. Ewaldi in Laar einen Kindergarten, in dem die Kinder verschiedenster Nationen miteinander aufwachsen.

 

Damals beschäftigte die Kindergartenleiterin, Schwester Hermengildis, zusammen mit Monika Fülling, Sozialpädagogik-Studentin und Mitarbeiterin des Projektes „Multinationale Begegnung“ in Meiderich-Berg, die Frage, wie aus dem Nebeneinander von Deutschen und Ausländern in Duisburg ein Miteinander werden könnte.

 

„Dies veranlasst uns. mehrere türkische Kinder in unseren Kindergarten aufzunehmen“, berichtet Schwester Hermengildis. Doch stellten sich anfangs erst einmal Probleme der verschiedensten Art ein: Außer den sprachlichen Schranken gab es Vorurteile auf beiden Seiten. Die deutschen Eltern protestierten und einige wollten sogar ihre Kinder abmelden.

 

„Wir haben ihnen klar gemacht, dass die Kinder nur lernen würden, das soziale Umfeld, in dem sie leben, besser zu begreifen“, schildert Schwester Hermengildis die Startschwierigkeiten.

 

„Auch bei den türkischen Eltern war es nicht leicht, um Einsicht für diese Sache zu werben. Zum einen, weil solche Einrichtungen in der Türkei fast unbekannt sind, zum anderen, weil die Eltern Angst hatten, dass ihre Kinder die religiöse und auch nationale Eigenart verlieren könnten.“

 

Mit Hausbesuchen und persönlichen Vorstellungsgesprächen begannen die ersten Kontaktaufnahmen. Ein türkischer Dolmetscher erleichterte die Unterhaltungen. „Dann erklärten wir den türkischen Eltern mit Hilfe von Bild-Collagen und Dias unsere Kindergartenarbeit und den Tagesablauf“, beschreibt Schwester Hermengildis die Anfänge.

 

Allmählich wurden auf beiden Seiten die Vorurteile abgebaut. Von den deutschen Eltern hat niemand sein Kind aus dem Kindergarten St. Ewaldi abgemeldet, und auch bei den türkischen Eltern hat sich die Einrichtung so sehr herumgesprochen, dass es immer mehr Anfragen um einen Platz gibt.

 

Aber auch Kinder anderer Nationalität gehören mittlerweile zu diesem „Europa-Kinderhort“, der seit August dieses Jahres ein Modellkindergarten ist, der vom Land gefördert wird. So haben auch jugoslawische und italienische Eltern ihre Kinder dort angemeldet. Bis vor kurzem gab es sogar einen kleinen Gast indischer Nationalität.

 

Bei den Kindern hat es keine Schwierigkeiten gegeben, denn Kinderspiele kennen keine Ländergrenzen. Die Offenheit und das Selbstverständnis, mit dem die Kinder täglich zusammen leben, hat schon den ersten Schritt zum Miteinander getan, wie folgende Geschichte zeigt:

 

Der kleine Marcus kam nach Hause und verkündete, er werde das Mädchen Nida heiraten. Als die ältere Schwester bemängelte, dass es eine Türkin sei, erklärte Marcus: „Was soll es. Und wenn es keine andere Möglichkeit gibt, werde ich eben Türke.“

 

 

WAZ-Gespräch

 

„Es ist noch viel zu tun“

 

Über das „Jahr des Kindes“ und die Ausländerprobleme sprach die WAZ mit Schwester Hermengildis. Sie ist Leiterin des St. Ewaldi-Kindergartens, hat Sozialpädagogik studiert und lebt seit Ende der fünfziger Jahre in Duisburg.

 

Das „Jahr des Kindes“ läuft aus. Welche Bilanz gibt es?

 

Schwester Hermengildis: „Ich kann nur hoffen, dass jetzt nicht alle Überlegungen und Vorschläge, die von vielen Stellen gemacht worden sind, zu den Akten gelegt werden. Es bleibt noch vieles zu tun. Zwar ist jede menschliche Gesellschaft sehr fragwürdig geworden, wenn sie ein solches Jahr proklamieren muss, um auf das Recht des Kindes aufmerksam zu machen.“

 

Thema „Ausländerproblem“. Leben die ausländischen Mitbürger unter uns, ober leben sie neben uns?

 

Schwester Hermengildis: „Es gibt da viele Probleme. Da die wenigsten die deutsche Sprache gut beherrschen, haben die Ausländer die schlechtesten Chancen. Unser Anliegen ist es, für einen besseren Start zu sorgen. Jedes Kind hat ein Recht auf Bildung. Es muss lernen, seine Lebenssituation zu bewältigen. Gerade die kleinen Kinder lernen eine Sprache sehr schnell. Sie entdecken neue Welten dadurch.

 

In diesem Kindergarten wird allen Kindern eine Atmosphäre geboten, in der sie sich angenommen und verstanden fühlen. Auch bei den deutschen Kindern muss ein Verständnis, für die kulturellen Besonderheiten der ausländischen Kinder geweckt werden. Es soll eine Erziehung zum Frieden sein. Kinder haben nämlich keine Vorurteile. Doch leider kommen diese Modellkindergärten einige Jahre zu spät.